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Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
ErikErikson:
Es ist vom praktischen Wert her recht idiotisch.
-teil der Zielgruppe liest eh Englisch so gern wie Deutsch
-man müsste jedes Extrasourcebook übersetzen, damit man nicht in den Wirrwarr Englisch/Deutsch gerät
Glgnfz:
... oder man würde sich jetzt auf die 10 Essentials-Kernsachen konzentrieren (wo das Würfelset schon mitgezählt ist).
Das wäre abseh- und kalkulierbar.
Sashael:
Die Nichtverlängerung der Lizenz war iirc nicht die Entscheidung von WotC sondern von Hasbro (BIG Difference!). Soweit ich das mitbekommen habe, wurde noch im Dezember über Übersetzungen und zukünftige Projekte gelabert und im Januar der Vertrag nicht verlängert (oder so ähnlich). Einer der Übersetzer hat doch damals beklagt, dass von einem Tag auf den anderen sämtliche Kontaktpersonen ausgetauscht wurden. Und danach ist Hasbro durch die deutsche Verlagslandschaft gezogen und hat versucht, die Lizenz neu zu verkaufen, weil sie sich mehr Umsatz erhofft hatten als mit F&S. Nur blöd, dass nach dieser Aktion und der sowieso schon viel zu weit fortgeschittenen Veröffentlichung von Zusatzbüchern kein Mensch mit einem Funken Verstand die Lizenz noch mit der Kneifzange anfassen wollte.
Bei Amigo war´s iirc doch wohl teilweise auch so, dass es bis zu eine Woche gedauert hat, bis WotC eine Übersetzung eines (!) Wortes (Name eines Spells etc) genehmigt hat und es immer wieder Gerangel um Formulierungen gab, weswegen die Übersetzungen sich hinzogen wie altes Käsefondue.
An der schlechten deutschen Präsenz sind zu einem Großteil die Amis selber schuld und aus ihrer Sicht ist das fast schon verständlich. Sie brauchen keinen deutschen Lizenznehmer, sie verkaufen ihre eigenen englischen Bücher in Deutschland ja auch so schon "genug". Warum noch jemandem ein Stück vom Kuchen abgeben? Dass der Kuchen mit deutschen Büchern möglicherweise vielleicht um einiges größer wäre, sehen die doch eh nicht. Sind doch Amis.
D. M_Athair:
--- Zitat von: Der Gamorreaner am 23.01.2011 | 10:12 ---Ich meine ja nur, dass als F&S DnD 4.0 rausbrachte lief ja am Ende des Jahres der Vertrag aus und ich vermute, dass sie deswegen über Vertragsende hinaus noch nix angekündigt haben (außer allgemeiner Hinweise) - auch wenn man sicher nicht erwarten konnte, dass der nicht verlängert wurde.
--- Ende Zitat ---
Es waren durchaus 3-4 weitere Bände angekündigt worden.
Die waren auch schon in Arbeit, als WotC völlig überraschend den Vertrag nicht verlängert hat.
Nach dem Einstellen von WFRP 2nd durch FFG (und einem verordneten, völlig unnötigen Stop für die deutsche Version) war das der zweite schwere Schlag für F&S anno 2008.
PS.:
Im Netz kursierten (Anfang 2009?) noch Gerüchte/Informationen darüber, dass WotC mit deutschen Interessenten bzgl. der D&D4-Lizenz verhandeln würde. So wie ich das verstanden habe, ist das an überzogenen Forderungen seitens WotC gescheitert.
Boba Fett:
Ein paar Dinge, die ich noch im Kopf habe...
Die 3.0 hatte unheimlich viel Gegenwind der ewig Konservativen, die mit "wir brauchen keine dnd3" Parolen Sturm liefen.
Amigo hatte es sehr schwer, die Freigaben für die einzelnen Corebooks zu bekommen, was deren Erscheinungstermine stark verzögerte und den DnD 3 Hype auch massive abschwächte. Die Informationspolitik und insbesondere deren Moderationspolitik damals im Forum weckte auch massiv negatives Feedback, Frust und Unzufriedenheit.
3.5 kam gefühlt durch die Verzögerungen viel zu kurz nach der 3.0, was die Verbreitung auch extrem abschwächte.
Ausserdem setzte sich der d20 Hype in Deutschland nur in englischsprachigen Produkten durch. und wenn man englisches d20 Material spielen wollte, brauchte man also auch das englische PHB - wieder ein Grund, kein deutsches zu kaufen.
Das DnD4 Desaster bei F&S zeigt wohl auch dass die Wizards als Lizenzgeber wohl extrem schwierige Geschäftspartner sind. Und auch extrem unterschiedliche Vorstellungen vom Absatzmarkt Deutschland haben, was zu unrealistischen Lizenzforderungen führt.
Dazu kommt noch, dass die Vierte ja auch ordentlich Gegenwind hatte, eben von allen, die meinten diese recht massive Systemänderung sei ein Schritt in die falsche Richtung.
Man sieht ja auch, dass Pathfinder, das ja auf DnD 3.5 basiert, in deutsch recht erfolgreich ist.
(Und in sofern gibt es ja ein deutsches nennenswertes DnD, nur dass dieses eben nicht mehr D&D heißt.)
Scheinbar ist der deutsche Rollenspielmarkt von Konservationismus geprägt - was sich ja auch an den Reaktionen auf die nWoD oder an am DSA Markt sehen läßt, wo man sich scheut massive Änderungen am System zu Wagen, aus Angst ganz ähnlichen Gegenwind aus der Szene zu bekommen. Und nichts ist für ein neu auf dem Markt befindliches Produkt schlechter, als so ein Antihype.
Dass es keinen Nachfolge-Lizenznehmer für DnD4 gab, kann ich verstehen. zum einen wird nun mal die meiste Knete mit den Grundregelwerken gemacht und die waren bereits auf dem Markt. zum anderen konnte jeder Verlag schön erkennen, mit wem er sich da einlassen würde, nachdem F&S so eine Pleite erlebt hatten. Denn eigentlich gab es keinen Grund zur Klage. F&S hatten ihre Sache bei DnD3.5 echt gut gemacht.
Also war der Hauptumsatz bereits weg, die Verkaufszahlen eher mies und ausserdem hätte man sich mit einem ziemlich unsteten Vertragspartner eingelassen. Wen wundert es, dass da kein Deal mehr zustande gekommen ist?
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