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[PDQ] Thema: Zorcerer of Zo - Gibt es dazu schon einen Thread?

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Nin:
Vielleicht trifft's das...


--- Zitat ---Literarische Merkmale des Volksmärchens

1. Volksmärchen haben keine Autoren. Die Gebrüder Grimm haben die Märchen nicht selbst geschrieben, sondern gesammelt.
2. Volksmärchen wurden über Jahrhunderte mündlich weitergegeben und gehören damit zum ältesten Kulturgut der Menschheit.
3. Aufgrund der mündlichen Tradition haben die Volksmärchen sich im Laufe der Zeit verändert, was auch die Parallelen in der europäischen Märchentradition erklärt.
4. Das Volksmärchen unterscheidet nicht zwischen Wirklichkeit und Fantastik, reale und irreale Situationen treffen aufeinander. Ein junger Mann reist aus, um eine Ausbildung zu machen und trifft eine Hexe. Oder Dornröschen erwacht nach hundert Jahren so jung und hübsch wie ehemals. Das Wunderbare ist im Märchen normal, es gehört zum Alltag. Darüber wundert sich niemand.
5. Personen im Volksmärchen sind Typen ohne Innenleben und Tiefe. Die Stiefmutter ist per Definition böse, der Held gut, der Königssohn tapfer und die Königstochter schön.
6. Volksmärchen sind formelhaft. Sie fangen an mit den Worten „Es war einmal“ und enden immer so: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“
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7. Wiederholungen sind bedeutungsvoll, denn sie bieten sowohl dem Hörer als auch dem Erzähler Orientierung. Deshalb haben Zahlen ( vor allem drei, sieben und zwölf) eine symbolische Bedeutung.
8. Märchen sind stereotyp: Die Guten gewinnen, werden belohnt und die Bösen werden bestraft. Das Weltbild ist dualistisch.

(...)

Das Kunstmärchen

Im Gegensatz zum Volksmärchen, welches aus der mündlichen Tradition kommt und keinen Autor kennt, hat das Kunstmärchen einen bestimmten Verfasser. Der Däne Hans Christian Andersen (1805 bis 1875) ist der bekannteste Verfasser von Kunstmärchen und aufgrund seiner Märchen weltberühmt geworden: Fast jeder kennt „Das Feuerzeug“, „Die Prinzessin auf der Erbse“ oder „Der kleine Klaus und der grosse Klaus“.
Stilistische Merkmale des Kunstmärchens
1. Der unbestimmte Ort der Handlung wird in bestimmte Gegenden verlegt. Andersen war Meister in der sorgfältigen Beschreibung seines Umfeldes. In vielen seiner Märchen kann man Stationen seiner Reisen wiedererkennen.
2. Im Kunstmärchen fließen oft individuelle Lebenserfahrungen des Autors in die Erzählung. Andersens gesellschaftskritisches Kunstmärchen befassen sich mit der Realität: er nannte Armut, Leid und Tod beim Namen und verschwieg den harten Alltag vieler Menschen nicht. Die Eitelkeit der Menschen verspottete er in „des Kaisers neue Kleider“.
3. Im Kunstmärchen will der Autor dem Leser nahe gehen und seine Emotionen ansprechen, indem er etwa das Schicksal einer Person schildert und dem Leser zu mitleiden und mitfreuen einlädt.
--- Ende Zitat ---

Quelle: http://www.suite101.de/content/volks-und-kunstmaerchen-a57392



Aber die Frage inwiefern ZoZ das Märchen Genre bedient habe ich auch.

Dabei bin ich mich allerdings auch unsicher, was unter einem Märchenrollenspiel verstanden werden soll. Nach der Märchen Definition auf Wikipedia würden sich ja ziemlich viele RPG als Märchenrollenspiele definieren lassen.

Jed Clayton:
Darüber werde ich demnächst noch eine Menge lesen und mir Gedanken machen.

Danke an Nin für die Zusammenfassung der Merkmale. :)

In der Einleitung zu ZoZ steht sogar, dass jede Spielergruppe sich ohnehin ihr eigenes Wunschmärchen zusammenstellen kann, und manchmal eher zum Volksmärchen, zum Kunstmärchen (The Princess Bride, Narnia, Wizard of Oz, Die unendliche Geschichte?) tendiert, oder sogar zu einer harten Märchen-Parodie, Märchendekonstruktion oder Anti-Märchen.

Im Wikipedia-Text zum Stichwort "Kunstmärchen" steht im letzten Abschnitt sogar, dass letztlich die Kunstmärchen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts direkt zur europäischen bzw. angelsächsischen Fantasyliteratur führen und die Übergänge fließend sind (von William Morris zu Lord Dunsany zu E.R. Eddison zu Tolkien und C.S. Lewis). Wenn auch Tolkiens Herr der Ringe ein Kunstmärchen ist, dann sind alle Tolkien-Imitatoren und alle EZO-Fantasy-Welten ebenfalls Teil des Genres, oder zumindest seine Brüder und Cousins.

Zorcerer of Zo borgt aber vor allem bei Werken wie Wizard of Oz (das erste literarische Märchen eines amerikanischen Autors, auf amerikanischem Boden entstanden, also ohne Rückbindung an Old Europe) und The Princess Bride (Kultroman von W. Goldman). Es wird auch laufend C.S. Lewis zitiert, wobei für mich der Narnia-Bezug nicht so hervorstechend ist. Kann mir nur recht sein, da ich ein größerer William-Goldman-Fan bin als ein C.S. Lewis-Fan. Ich denke eben doch sehr amerikanisch.

Laivindil:

--- Zitat von: Nin am  8.03.2011 | 16:40 ---Aber die Frage inwiefern ZoZ das Märchen Genre bedient habe ich auch.

--- Ende Zitat ---

Vom Regelwerk her gibt es (auf den ersten Blick, hab's erst seit gestern Abend) keine großen Abweichungen zu PDQ Core (der Vorversion von PDQ#). Überhaupt enthält ZoZ kaum Crunch, sondern hauptsächlich eine Betrachtung des Märchen-Genres unter Rollenspielaspekten und eben Chads 6 Abend lange Kampagne im selbstgebauten Märchenland Zo. ZoZ ist mehr ein Werkstattbericht als ein Regelwerk/Settingbuch.

Jed Clayton:
Hallo,

nur schnell eine weitere Randbemerkung für alle ZoZ-Interessierten:
In der diese Woche veröffentlichten Folge 13 von Monkeys Took My Jetpack wurde wieder ZoZ gespielt. Es ist eine fortlaufende Kampagne mit aktuell 4 Spielern, die auch sehr viel Fan-Mail von den Hörern bekommt.

Ich habe hier den Link schon einmal so eingestellt, dass man beim Draufklicken direkt zu der Übersicht über alle ZoZ-Folgen kommt (d.h. die Folgen mit anderen Systemen werden nicht mit aufgelistet):
http://mtmjetpack.com/category/zorcerer-of-zo/

Die dortigen Spieler verwenden das ZoZ-Regelbuch, haben aber die Welt Zo entsprechend ihren eigenen Wünschen und Ideen stark ausgebaut.

Viel Spaß.

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