Autor Thema: Spielleiterschwächen  (Gelesen 10592 mal)

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Offline Oberkampf

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Spielleiterschwächen
« am: 17.02.2011 | 09:53 »
Hallo,

ich habe mich mal kurz umgesehen und dieses Thema noch nicht gefunden, also öffne ich es mal. Passt vielleicht auch am Rande auf praktischer Ebene ins Jahr der Techniken.

Ich glaube, dass jeder Spielleiter individuelle Stärken und Schwächen hat, und wollte mal so rundfragen, welche ihr selbst bei euch seht, und ob ihr "Gegenstrategien" entwickelt habt, und wenn ja, wie diese aussehen.

Ich selbst habe meiner Einschätzung nach folgende Schwächen:

- Taktisches Spiel:
Ich mag es, ich betreibe es sehr gerne, aber nur bei wenig Rollenspielen kann ich Kämpfe selbstständig so aufbauen, dass die Spieler und Charaktere in hohem Maß gefordert sind. Eigentlich klappt das richtig gut nur bei Midgard, dem Spiel meiner Jugend.

Gegenstrategie: ich profitiere stark von Spielen, die genaue Anweisungen zur Planung geben, und ich mag Abenteuerpublikationen wie die von D&D(3 oder 4), in denen die gegnerische Vorgehensweise schon angerissen ist.

- Dungeonpläne:
Ich spiele gerne Dungeons, aber ich entwerfe und zeichne sie nur ungern. Vielleicht weil mir die Naivität von früher fehlt, einfach mal ohne Ahnung von Baukunst oder Ökologie draufloszuzeichnen und Monster, Fallen, Hindernisse hineinzusetzen.

Gegenstrategie: Ich verwende Dungeons aus publizierten Abenteuern. Ich nutze manchmal Zufalls-Dungeon Generatoren aus Büchern oder dem Internet (vor allem in meiner D&D3E Zeit). (Mir fällt es tatsächlich leichter, ein Dungeon bottom up zu erwürfeln, als top down vom Hintergrund des Abenteuers her zu konstruieren.) Wenn nötig, zeichne ich bei der Vorbereitung Dungeons als Flowchart ohne genaue Abmessung (die dann nur bei Kämpfen/Fallen eine Rolle spielt).

- Das leidige Ende:
Ich habe große Schwierigkeiten damit, eine selbsterdachte längere Abenteuerserie zu dem geplanten Abschluss zu bringen. Manchmal werfe ich in den Anfangsabenteuern zu viele Nebelkerzen, dass die "eigentliche dunkle Bedrohung im Hintergrund" genau dort bleibt und von den Spielern nicht wahrgenommen wird. Manchmal halte ich die Kerngefahren einfach zu lange hinter dem Berg, weil es mir leichter fällt, von Treffen zu Treffen zu planen, als im großen Maßstab. Bis ich die verborgene Bedrohung dann ins Spiel bringe, haben die Spieler und ihre Charaktere sich auf ganz andere Aspekte eingeschossen. Und manchmal gehen die Gruppen vor Abschluss aus RL-Gründen auseinander.  :(

Gegenstrategie: Auch hier ist es meine Hauptlösung, vorgefertigte Produkte zu kaufen, wie "Sturm über Mokkatam" oder die "Richter Di" Abenteuerserie (beides Midgard). Oder die Pathfinder-Abenteuerpfade, die Warhammer-Pfade oder ähnliches. Die Midgardsachen sind meiner Erinnerung nach die einzigen "Abenteuerpfade", den ich als Spielleiter jemals mit Gruppen beendet habe (und das ist 10 Jahre her). Leider geraten mir solche Sachen dann zu sehr geradlinig und entsprechend spielerunfreundlich. Das Plot Point Campaign-System von Savage Worlds erscheint mir im Augenblick die vielversprechenste Lösung zu sein.
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Offline Crimson King

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #1 am: 17.02.2011 | 10:01 »
Fies sein! Das kann ich nicht so gut. Was ich den Spielern entgegen werfe, ist immer gut machbar, es gibt viel zu wenige hinterfotzige Aktionen von Seite der Schurken. Das muss ich üben.

Dynamik! Nicht immer, sogar immer seltener, aber doch manchmal, baue ich Konflikte zu langsam auf und lasse zu viel geschehen, dass die Runde nicht so recht vorwärts bringt.

Zu szenisches Spiel! Ich leite sehr cinematisch, nicht nur, was die Action angeht, sondern auch was das szenische Spiel generell angeht. Was eine gute Szene in einem Film ist, muss in einer Rollenspielrunde aber nicht passen. Außerdem besteht die Gefahr, dass ich die Spieler zu den Szenen railroade, die ich gerne hätte.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Joerg.D

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #2 am: 17.02.2011 | 10:07 »
Wirklich lange Kampagnen.

Meine Spieler werden von mir für gewöhnlich schnell mit so viel Leid und Drama konfrontiert, dass sie nach einem 20-30 Spielsitzungen ausgebrannt sind.

Ansonsten gibt es die üblichen Kleinigkeiten wie zu wenig eingearbeitete Darstellungsformen für unterschiedliche SLC und meinen Hang zu extrem starken SLC.

Insgesamt habe ich in den letzten 3 Jahren aber extreme Fortschritte als SL gemacht.

Edit:

Das wichtigste Vergessen!!

Ich bin schlecht darin, meinen Plot durchzudrücken. Wenn Spieler, die in der letzten Runde mit dabei waren kurzfristig absagen, ist die Handlung eher durchsichtig als komplex. Außerdem benötige ich aktive Spieler um wirklich gut zu leiten.
« Letzte Änderung: 17.02.2011 | 10:23 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Zwart

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #3 am: 17.02.2011 | 10:34 »
Eine große Schwäche von mir sind ausgefeilte Detektiv- und Krimiplots.
Ich weiß allerdings auch ganz genau warum, sowas langweilt mich zu sehr. In sofern habe ich mit keine Gegenstrategie überlegt, sondern warne Spieler einfach vor.

Mangelnde Vorbereitung ist wohl die größte Schwäche von mir.
Das ging manchmal sogar schon soweit das Oberbösewichte auf einmal andere Namen und Motivationen hatte, weil ich das das letzte Mal nur schnell ausgedacht und dann aber nicht notiert hatte. Gar nicht zu reden von den vielen Kleinigkeiten die ich oft einfach vergesse, meinen Spielern aber oft wichtig sind. Ich arbeite hart daran und versuche mich vor jeder Sitzung wenigstens immer eine Stunde vorher hinzusetzen und den Abend ein wenig zu planen. Außerdem achte ich darauf das ich Detail während der Sitzung festhalte, so das ich sie nicht vergesse.

Offline Jiba

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #4 am: 17.02.2011 | 11:07 »
Gut, meine größten Schwächen...

- Zeitmanagement: Betrifft hauptsächlich Conventions oder Runden mit engem Zeitfenster: Letztlich habe ich immer zu wenig Zeit, egal was ich tue. Ich habe oft Schwierigkeiten, einzuschätzen, wie lange ich genau für einen Plot wohl brauche und gerate vor allem gegen Ende in Zugzwang. Inzwischen habe ich es zumindest geschafft, Schlussszenen nicht "wegerzählen" zu müssen, was für alle Beteiligten immer unbefriedigend war, sondern jetzt auch wirklich alles auch zu würfeln und zu spielen. Zeitprobleme habe ich aber trotzdem und muss viel kürzen - vor allem auch, weil ich ganz anders als der Crimson King, mit ganz hartem Szeneframing so meine Probleme habe und den Eindruck von mir selbst habe, mich oft zu lange mit Lappalien aufzuhalten. Wobei es ja auch nicht immer an mir hängt, denn viele Spieler können das genausogut... :)
Gegenmaßnahmen: Inzwischen versuche ich meine Abenteuer deutlich kürzer zu gestalten, als das Zeitfenster ist. Das funktioniert aber noch nicht so gut... aber es wird. Letztens habe ich etwas in der angegebenen Zeit durchbekommen.

- Übervorbereitung: Was der Zwart zu wenig macht, mache ich womöglich zu viel. Das heißt nicht, dass meine Abenteuer gerailroadet sind und ich alles, was ich vorbereite auch wirklich durchbekomme, aber ich bin, gerade was die Präsentation eines Abenteuers angeht ein schlimmer Perfektionist: NSC-Porträts müssen her... und dann muss ich noch Karten zeichnen... und Handouts mit Spielregeln und Ingamefluff erstellen... und die Briefe der NSCs schreiben, die im Abenteuer vorkommen... und Hintergrundmusik zusammensuchen... und SL-Tagebuch schreiben... und eine R-Map anlegen... und ein Kampagnenwiki anlegen... und und und. Das führt dazu, dass ich unmittelbar vor einer Spielrunde eigentlich immer gestresst bin und (siehe Zeitmanagement) doch nur die Hälfte geschafft habe.
Gegenmaßnahmen: Besonders für Spontan- oder Conrunden beginne ich inzwischen, mir Impro-Kits anzulegen, mit denen ich schnell ad hoc was zusammenkriege, ich baue mir vielseitig verwendbare NSC-Templates und Schauplätze, in die ich nur noch Variablen eintragen muss. Der nächste Schritt sind universell einsetzbare Karten und ein paar R-Maps für die dramatischen Situationen. Außerdem sortiere ich meine Musiksammlung und lege mir für 7te See zum Beispiel gerade ein großes, stichwortgeordnetes NSC-Portraitarchiv an. Ich hoffe, dass es dann besser läuft.

So an Kleinigkeiten wären vielleicht diverse NSC-Typen (sympathische Charaktere sind ganz schwer für mich...:P ), aber auch zu passive Spieler zu nennen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Pesttanz

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #5 am: 17.02.2011 | 11:20 »
Ich denke Zeitmanagement ist eines meiner größten Probleme. Es kommt sehr oft vor, dass ich etwa nach der Hälfte des gedachten Umfangs aus Zeitgründen schon wieder nen Cut machen muss. Dies fällt mir insbesondere bei Kampagnen auf. Mittlerweile für nicht mehr das so große Problem. Ich markiere mir im Abenteuer ein paar Stellen, wo es sich für einen Cut anbietet.

Ansonsten fallen mir spontan noch diese Kleinigkeiten ein

- Ich hänge zu sehr an manchen meiner NSC´s
- Meine NSC´s geben manchmal zu viele Tipps
- Ich setze mich bei Logikdiskussionen zu selten durch, anstatt einfach nen Punkt zu setzen, ufert das schon mal aus.
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Offline Abd al Rahman

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #6 am: 17.02.2011 | 11:32 »
Mein größte Schwäche sind Überlandabenteuer. Ich hab einfach kaum Ideen, wie ich ein Überlandabenteuer wirklich spannend gestalten kann.

Offline Pesttanz

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #7 am: 17.02.2011 | 11:35 »
Mein größte Schwäche sind Überlandabenteuer. Ich hab einfach kaum Ideen, wie ich ein Überlandabenteuer wirklich spannend gestalten kann.

Du meinst die Darstellung von Reisen?
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Offline Village Idiot

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #8 am: 17.02.2011 | 11:54 »
Also da wären:

Wer nicht will, der hat schon: Ich kann atmospährische Beschreibung und so ein Quark recht gut. Werde ich dabei allerdings unterbrochen, gebe ich meist nur noch die nüchternen Fakten weiter. Einige Spieler finden das schade. Ich weiß allerdings auch nicht, ob ich wirklich gewillt bin, das zu ändern, denn auf der anderen Seite sind die Unterbrechungen ja meist Fragen, von Spielern, die in die Handlung bzw. Action wollen.

Namen: Mein Namesgedächnis ist echt für die Füsse. Daher ändern meine NSCs auch gern mal ihren Namen. Gegenstrategien sind aufschreiben und versuchen den Zettel nicht zu verbaseln und die Verantwortung auf die Spieler abwälzen: Wisst ihr den noch wie der Bürgermeister hieß? Nein? Kann sich eh keiner daran erinnern? Dann ist es auch egal, wie ich ihn nenne. Und Strategie drei statt Namen, Titel, Positionen, Berufe und Eigenheiten zur Bennenung nutzen, die kann ich mir auch irgendwie deutlich besser merken.

I'm so fucking Zen: Ja, für einige ein Ideal, aber obwohl ich "Zen Spielleitung" recht gut beherrsche, vergleiche ich meine Abenteuer und Kampagnen, die ich sehr "Zen gespielt" habe mit denen, in die ich viel Arbeit Herzblut gesteckt habe, so sind erstere zwar immer gut, die richtig geilen Sachen finden sich aber fast immer bei den Zweiten. Anderseits sind da auch die größten Enttäuschungen zu finden, wenn Arbeit und Herzblut umsonst in etwas gesteckt wurden sind. Gegenstrtegie: Keine Ahnung ist vielleicht ne Einstellungssache.  wtf?
"I would like the world to remember me as the guy who really enjoyed playing games and sharing his knowledge and his fun pastimes with everybody else."
-Gary Gygax

Enjoy your fucking chains.

Edition wars are like telling your best friend exactly why his prom date is ugly. You may have your reasons, you may even be right. But at the end of the day you're still a dick!
-The Dungeon Bastard

Offline Retronekromant

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #9 am: 17.02.2011 | 11:58 »
Meine größten Schwächen:

1. Ich lasse mich auf (Regel)diskussionen ein.

Tausendmal nehme ich es mir vor, einfach mal ein Machtwort zu sprechen. Und jedesmal geht es in die Hose, weil ich immer meine, meine "Judgement Calls" direkt im laufenden Spiel rechtfertigen zu müssen. Das killt die Immersion (ja es soll Spieler geben, denen die wichtig ist ;-))

2. Ich verliere mich oft während des Spiels in den Details meiner (Sandbox)-Welt.

Das heißt, dass der Spielfluss unterbrochen ist, weil ich Sachen in meinen Aufzeichnungen nachschlage. Dabei bin ich gar nicht mal so schlecht, was Improvisieren betrifft. Es ist vielleicht falsch verstandener Perfektionismus

3. Ich habe Hemmungen weibliche und schwuchtelige NSCs darzustellen, und allgemein Probleme damit in Rolle von Charakteren "emotional" zu werden

Das mag lächerlich klingen, aber ich bin leicht homophob. Nicht etwa verstandesmäßig, sondern "gefühlsmäßig".

4. Ich habe wenig Geduld mit Störenfrieden

Wenn mich jemand in einer Runde nervt, fliegt er sehr schnell raus. (Wenn ich Spieler bin das Äquivalent: Wenn mir eine Runde nicht passt, gebe ich ihr selten eine zweite Chance).
Das ist wenig respektvoll und oft impulsiv.


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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #10 am: 17.02.2011 | 12:05 »
Emotionalität/Diva
Ich spielleite gerne und ich gebe mir Mühe in Vorbereitung und Darstellung. Sehe mich als Moderator, Regelguru und teilweise auch Bespaßer. Das ist alles immer wieder zu viel und ich bin dann immer furchtbar frustriert, wenn die Spieler diesen Einsatz nicht zu würdigen wissen oder aber viel weniger Einsatz selbst zeigen. Das nehme ich auch mal persönlich.
Gegenmaßnahmen
Mehr Verantwortung in Spielerhände geben. Ansonsten noch eine größere "Scheißegalhaltung" annehmen, was aber nicht wirklich mein Ziel wäre... :-[

Spotlightverteilung
Vorherige Planung von Szenen mit entsprechend verteiltem Spotlight kann ich nicht, finde ich komisch, liegt mir nicht. Schweigsame Spieler habens bei mir nicht leicht.
Gegenmaßnahmen
Zumindest bemerke ich Langweile und Unterforderung und frage auch mal nach: "Und was macht Dein Charakter so?". Das geht aber sicher noch besser.

Spielerkleinhalter
Mich ätzt es persönlich an, wenn Spieler ihre Charaktere wie Hochleistungseisläufer sehen: Hochgezüchtet und möglichst mit keinen Schwächen. Wer versucht, die eierlegende Wollmilchsau (so dagewesen: Der ballistische Partysmoking mit Tarnfleckmuster auf der Wendeseite) zu produzieren, erntet von mir schon einen gequälten Blick. Regellücken ausnutzen ist mir ein Gräuel. Spezialisten dürfen aber gerne ihre Auftritte haben.
Gegenmaßnahmen
Keine Ahnung? Einfach machen lassen?
Mein Hellfrost Diary

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Offline Bad Horse

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #11 am: 17.02.2011 | 12:09 »
- Mangelnde Vorbereitung... das kann funktionieren, häufig sogar erstaunlich gut, aber wenn ich dann ins Schwimmen komme, dann verfasert sich das.

Gegenmaßnahme: Mehr Vorbereiten.

- zu komplexe Plots... mir fallen immer so schöne elegante und epische Verwicklungen und Beziehungen ein, und dann neigt das Ganze dazu, zu komplex zu werden. Abenteuer mit nur zwei Parteien kommen mir immer so unterentwickelt vor.

Gegenmaßname: Weniger Vorbereiten.

Ich sollte also wohl eine vernünftige Menge vorbereiten... aber entweder bin ich zu faul, oder zu motiviert.  :)

- ich kann keine vorgefertigten Abenteuer leiten... ich kann mir aufgeschriebenen Kram ganz schlecht merken. Das geht mir auch bei eigenen Abenteuern so.

Gegenmaßnahme: Zusammenfassungen ausdrucken und in Sichtweite hinlegen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Tim Finnegan

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #12 am: 17.02.2011 | 12:13 »
Ich bin ein relativ kalter Mensch und werde es nie schaffen irgendwas Emotionales oder Rührendes darzustellen.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
Kind Dublins.

alexandro

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #13 am: 17.02.2011 | 12:16 »
Meine Schwäche sind Detektivabenteuer, besonders wenn die Spieler länger brauchen, um die Lösung zu finden. Ich weiß dann nicht, womit ich die Spielsitzung füllen soll, wenn die Spieler immer wieder die selben Tatorte aufsuchen und immer wieder die selben Fragen stellen.
Gegenmaßnahme: Mehr persönliche Plots. Parallele SLC-Ermittlergruppen mit denen man konkurrieren oder mit denen man sich austauschen kann.

Offline Terrorbeagle

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #14 am: 17.02.2011 | 12:19 »
Ich glaube, dass ich die Spielabende, die so verlaufen sind, dass sie voll und ganz meinen persönlichen Ansprüchen an einer Hand abzählen kann.

Das liegt an mehreren Gründen; erst mal halte ich nicht viel von niedrigen Ansprüchen (besser auf hohem Niveau scheitern als sich mit Mittelmäßigkeit zu Frieden geben), und zum anderen auch an drei echten Problemen. Ich hab eine saukurze Aufmerksamkeitsspanne, was dazu führt, dass ich relativ leicht abzulenken bin, und dann schnell aus dem Spielgeschehen rausfalle; ich neige dazu, teilweise zu komplexe Plots zu entwickeln, durch die ich dann irgendwann selber kaum noch durchsteige (was aber auch am Grad der Organisation und Dokumentation liegt... das ist auch durchaus verbesserungsfähig) und ich bin für den Grad an Drama und persönliche Betroffenheit die ich schätze normalerweise zu nett. Ich habe zwar durchaus den Anspruch, ein rücksichtsloser und fieser "hart, aber gerecht" Spielleiter zu sein, aber ich finde die meisten meiner Spieler einfach zu sympathisch, um dann wirklich bösartiges auch durchzusetzen; normalerweise kommt da irgendein Mischmasch dabei raus.



 
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

Offline gunware

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #15 am: 17.02.2011 | 12:43 »
Einfachheit ist (als SL) Fremdwort für mich. Geradelinig, ohne Unterbrechen, einfache Möglichkeiten gibt es einfach nicht. Keine Ahnung warum nicht, aber auch ein ganz kleiner Nebenplot hat einfach viel zu viele Anknüpfsmöglichkeiten, als dass ich ihn nicht (mindestens gedanklich) mit Tausenden anderen verschmelzen würde. Und die Verwicklungen sind auf viel zu lange Zeit angelegt. Da müsste ich mich mehr an das Sprichwort "in der Kürze liegt die Würze" besser halten, aber ich schaffe es einfach nicht.
Deswegen sind 1-Shot Sachen nichts für mich. Unendliche Geschichten, das ja, aber keine nur auf ein paar Abende angelegte Sachen. Wenn ich weiß, dass es ein Ende gibt, dann bin ich sofort demotiviert.

Das zweite Problem ist, dass ich grundsätzlich das Merken der Fakten von mir auf die Spieler abwälze. Und falls sie es nicht tun, dauert es dann bei der nächsten Sitzung entsprechend lange, bis wir die Fakten zusammen getragen haben. Wenn ich mir die Fakten aufschreiben würde, wäre alles ein bisschen einfacher, aber auch da komme ich gegen meinen inneren Schweinehund nicht an. Ich hoffe einfach, dass mein altersschwaches Gedächtnis die notwendigsten Fakten behält. Und außerdem habe ich immer noch irgendwie die verquerte Hoffnung, dass dadurch die Spieler besser durch meine langanhaltende verknüpfte und auf tausenden sich kreuzenden Pfaden laufende Abenteuer durchsteigen. Tja, mal klappt es, mal klappt es nicht.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline korknadel

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #16 am: 17.02.2011 | 12:51 »
Als SL bin ich eigentlich perfekt.

Mein Manko ist nur, dass ich das den Spielern nicht vermittelt krieg  wtf?.

Im Ernst:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!
Ich möchte wohl zu sehr die Spieler kommen lassen. Wenn sie dann was machen, was nichts bringt, lasse ich sie das machen, wenn's sein muss stundenlang. Am Ende hat's nichts gebracht, und alle wundern sich, dass nichts Entscheidendes passiert ist. Sprich: Ich stoße zu wenig an, ich begnüge mich anscheinend zu sehr, den Hintergrund mehr oder weniger zu simulieren, anstatt aktiver einzugreifen.

Wenn ich dann mal aktiv werde, dann an der falschen Stelle.

Ich gehe zu sehr von mir als Spieler aus und erwarte, dass meine Spieler genau dasselbe wollen, wenn ich SL bin.

Ich habe ganz viele tolle Ideen und bin vielleicht einigermaßen gut darin, mir Gemeinheiten für die Spieler auszudenken und NSCs darzustellen. Aber dabei vergesse ich ständig wichtige Details.

Aus Angst, die Spieler könnten genauso klug sein wie ich (;)), bin ich sehr sparsam mit Infos, damit ich des Rätsels Lösung nicht zu schnell verrate. Immerhin ist meine Motivation dafür, dass ich nicht will, dass es für die Spieler oll wird.

Ich lasse mir zu wenig in die Karten gucken. Manche Spieler wollen es weniger kryptisch. Wichtige Infos versuche ich zum Beispiel immer einzustreuen, nicht als solche auszustellen.

Ich bin ein miserabler Taktirer (heißt das so?), weshalb meine (End-)Gegner eigentlich immer zu schwach sind. Ich freu mich immer so, wenn die Spieler ein schönes Kämpfchen hinlegen, dass ich gar nicht drandenke, meine eigenen Trümpfe für die NSCs/Monster effektvoll auszuspielen. Sprich: Im Erzählmodus kann ich gemein sein, beim Kämpfen nicht.

Ich bin ein miserabler Buchführer (Eigentlich hätte der ja jetzt einen Abzug auf seine Ini gehabt und euch gar nicht angreifen können, aber jetzt haben wir schon drei Runden so gekämpft .... )

Ich bin mimosig.

Und jetzt stell ich mich erst mal in die Ecke und heul ein bisschen.
Hipster

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alexandro

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #17 am: 17.02.2011 | 13:06 »
Fiel mir gerade noch ein:

Abenteuernotizen
Ich mache mir in der Vorberreitung schon Gedanken über das Abenteuer, aber ich bin schlecht darin, diese zu Papier zu bringen. Verlasse mich auf mein gutes Gedächtnis, um mir den Plot zu merken, aber wenn ein großer zeitlicher Abstand zwischen den Spielsitzungen liegt, oder ich längere Kaufabenteuer benutze, bekomme ich damit manchmal Probleme.
Gegenmaßnahme: Notizen während der Spielsitzung, um etablierte Fakten (FAKTEN) besser festzuhalten.

Offline Dr. Dr. James T. Errington

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #18 am: 17.02.2011 | 13:11 »
3rd lvl thinking
Ich überplane als SL viel zu viel. Und zwar nicht in Form von Vorbereitungen sondern in den Motiven der NSCs.
Da kommt es durchaus mal vor, dass ich ins 3rd lvl thinking abgleite und mir so Sachen denke (wenn der das macht muss ich das machen damit jener dieses macht, aber jener wird damit rechnen, daher sollte ich "der" dazu bringen was anderes zu tun).
Ist sicherlich ein Relikt aus meiner Pokerzeit.
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch genau das was hochintelligente Menschen tun.
Wenn ich einen NSC mit Verstand W12 (SaWo) darstelle dann muss sich das besonders hervortun. Und das tut es nicht indem man schlau daherredet sondern indem man schlau plant.
Naja denke nur manchmal ists zu übertrieben.

Balancing
Ich hab Schwierigkeiten einen Kampf gleichzeitig herausfordernd als auch schaffbar zu machen.
Letzte Degenesis-Session hab ich 3 meiner WC-Spieler gegen 8 Statisten-alld6 kämpfen lassen und 2 Spieler sind dabei gestorben.
Ich fand den Kampf eigentlich super einfach schaffbar und hätte mich über 1 Wunde schon gewundert.

Beschreibungen
Ich beschreibe zu wenig. Ich könnte Orte und Aktionen viel schöner beschreiben als ich es aktuell tue.
Leider entgleitet mir das ind er Situation immer und ich versuche alles "Wichtige" rüberzurbingen so dass dieses in den Hintergrund rückt.

Offline Skele-Surtur

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #19 am: 17.02.2011 | 13:22 »
Zeitmanagement. Eine blanke Katastrophe. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Abenteuer im geplanten Zeitrahmen durchgebracht zu haben.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Jiba

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #20 am: 17.02.2011 | 13:33 »
Mir ist auch noch was eingefallen.  :D

Würfelpech: Kein Witz, ich würfel schon als Spieler grottig aber als SL würfle ich in der Regel so schlecht, dass so gut wie kein Encounter auch nur den Hauch einer Herausforderung bietet. Sind Erfahrungswerte, könnt ihr Spieler von mir fragen.
Gegenmaßnahmen: Kann man wenig tun... aber vielleicht gehe ich mal zu einer Voodooprieserin oder sowas.  ~;D
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Blechpirat

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #21 am: 17.02.2011 | 13:42 »
Ich bin ein mieser Schauspieler. Ich kann schlecht unterschiedliche Menschen darstellen, und Frauen und Kinder noch schlechter.

Gegenstrategie: In dritter Person beschreiben; "Er sieht tottraurig aus."

Ich kann nur schlecht lose Fäden wieder zusammenführen.

Gegenstrategie: Jörgs hemmungslose Art imitieren, denn eigentlich scheitere ich an meinen eigenen literarischen Ansprüchen. Albern, denn bei Jörg funktioniert es gut.

Ich hab Hemmungen bei Drama (im Sinne von Soapopera).

Gegenstrategie: Keine, einfach probieren. Ich hasse Kontrollverlust und zeige Emotionen auch privat kaum. Das wird sich wohl auf die Schnelle nicht ändern lassen.

Ich kann nur selten NSCs wieder ins Spiel bringen, noch seltener erinnern sich die Spieler an NSCs. Ich will, dass sie einen mal so richtig hassen lernen, dass ist mir bisher nur einmal gelungen...

Gegenstrategie: Keine. Bin für Vorschläge dankbar.

Ich bin nicht genug Antreiber, i.S.v. offtopic Diskussionen abbrechen, Szenen früh genug schneiden.

Gegenstrategie: Weiß nicht, ich glaube es liegt daran, dass ich a) unsicher bin, wann es nötig ist und b) an meiner Möglichkeit zweifle, dass auch durchzusetzen.

Ich lasse die Spieler nicht gerne ins Messer laufen und frage vorher nach. Ganz dumme Angewohnheit.

Gegenstrategie: Einfach mal die Fresse halten. Klappt schon ganz gut :)

Offline Megan

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #22 am: 17.02.2011 | 14:48 »
Edit: Nach einem Jahr weiterer Erfahrungen habe ich ein paar Strategien mehr entwickelt, die ich ergänzt habe.

Puh, wo anfangen?  :)

Die Vorbereitung
macht mir meistens Schwierigkeiten irgendwelcher Art, meist, dass ich stinkfaul bin, mich mal hinzusetzen und meine Vorbereitung ordentlich zu machen.
Gegenmaßnahmen: Zug fahren -> nur da fällt mir wirklich was ein, allerdings habe ich jetzt ein Auto, also wird das künftig schwierig.
Edit: Spazierengehen! Ist genial. Da kommen mir wirklich die allermeisten Ideen. Wichtig ist, sich vorher ein paar Punkte zurechtzulegen, über die man gezielt nachdenken will. Am besten gleich im Anschluss hinsetzen und wenigstens grob notieren.

Inspiration an sich,
meist, dass mir über die coole Grundidee hinaus wenig einfällt.
Gegenmaßnahmen: Mindmapping der krassesten Art - zu jedem Gedankenstückchen starte ich ne Mindmap. Das ist ziemlich effektiv und es kommt erstaunlich viel bei rum, wenn man seine Ideen in Kleinstbestandteile zerlegt und dann erweitert. Allerdings resultiert daraus auch wieder ein Problem:

übelste Zettelwirtschaft
ich verbringe während des Leitens häufig viel Zeit mit der Suche nach irgendwas.
Gegenmaßnahmen: Die Ideen, NSCs und handlungsstücke, für die ich mich am Ende entscheide nochmal zusammenschreiben auf einen übersichtlichen Zettel. Meist kommt mir da allerdings Punkt 1 in die Quere - aber manchmal klappts auch.
Edit: Ich habe jetzt angefangen, primär am Computer Notizen zu machen und die immer gleichen Dateien dabei zu verwenden, zu ergänzen und bei Änderungen den Zettel neu ausdrucken und entsprechend den alten wegzuschmeißen.

wenig Selbstbewusstsein
Bei mir schwingt eigentlich dauernd die latente Panik mit, dass ich einem Spieler zu sehr reinbestimme, sie gängele und willkürlich bin, oder mir einfach ein blödes Abenteuer ausgedacht habe. Und wenn dann jemand schief guckt, setzt mir das oft sehr zu, auch, wenn der andere überhaupt kein Problem hatte.
Gegenmaßnahmen: Naja, sich öfters mal zwingen, zu seinen Handlungen zu stehen, aber grundsätzlich finde ich es auch wichtig, dass man sich eine kritische Selbstreflexion erhält.

Das dürften so die Hauptschwächen sein, die ich bei mir sehe.
Es gibt noch diverse Probleme, mit denen ich immer wieder mal kämpfe, manche habe ich inzwischen besser im Griff:

Pacing:
Das richtige Gleichgewicht finden zwischen "Den spielern ihr Spiel lassen" und "Vermeiden, dass man sich zu sehr in Trivialitäten verliert und dadurch wertvolle Zeit und Energie vergeudet und am Ende alle gelangweilt sind."
Gegenmaßnahmen: Geduld haben und ggf. irgendwann mal nachfragen, ob die Charaktere auf irgendwas hinauswollen mit ihrer aktuellen Szene.

NSC-Darstellung:
Ödet mich tendenziell an.
Gegenmaßnahmen: Es gibt zahlreiche Spieler, die supergerne mal nen NSC übernehmen. Dann gibt man den eben mal ab. Geht natürlich nicht bei allen NSCs, ist aber ne große Erleichterung.
Edit: Ich werde künftig mal die Stanislawski-Lückenfüller-Listen verwenden. Ich denke, das kann helfen, die NSC-Darstellung aufzupeppen.

Kämpfe:
Früher hatte ich da vor allem Schwierigkeiten mit der Initiative und wer wann was macht. Ich habe da leicht den Überblick verloren. Außerdem ist es meistens recht undramatisch und viel zu leicht geworden.
Gegenmaßnahmen: Ich habe mich ein bißchen von der vom Buch vorgegebenen Herangehensweise gelöst und eine für mich plausible Reihenfolge reingebracht. Das funktioniert super. Was die Dramaturgie angeht habe ich es mir angewöhnt, immer noch ein bißchen mehr draufzugeben, als bisher: Der Gegner fällt nicht gleich beim ersten Schubser um, die Charaktere haben vielleicht noch mit den örtlichen Gegebenheiten zu kämpfen (z.B. gefährlicher Grund, etc.)
ich glaube aber, Erfahrung kann hier einfach ordentlich was bringen.

Details vergessen:
Manchmal entfallen mir wichtige Aspekte, auf die ich eigentlich hinweisen wollte.
Gegenmaßnahmen: Da wären wir wieder bei dem übersichtlichen Zettel. aber meistens bekommt man die auch so noch irgendwo später untergebracht.


Allgemeine Gegenmaßnahme: Die Spieler viel mit in die Pflicht nehmen. Die finden das meist ganz toll und dann klappt das auch.
« Letzte Änderung: 3.06.2012 | 10:54 von Megan »

Offline SPR'ler

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #23 am: 17.02.2011 | 15:54 »
Hui, der Thread passt gerade in meine Stimmung.

bei mir kann ich hauptsächlich 3 Punkte bemängeln:

1. Ich bin schnell gelangweilt/ungeduldig

Klingt komisch, aber sobald sich Routine einstellt, wandern mein Kopf und Herz ab. Dann wird der SC ausgetauscht, die Kampagne um noch eine Ebene an Komplexität erweitert und und und.
Gegenmaßnahme: Das Spiel ist ein GRUPPENspiel. Spaß ziehe ich inzwischen fast ausschließlich aus dem mit- und (konstruktiven!!) gegeneinander

2. In Konflikten will ich gewinnen.
Insbesondere in Kämpfen ist das zu merken. Schon einige Runden haben nach 2-3 Sitzungen mit einem TPK geendet. Mein sprichwörtliches Würfelglück als SL (Stichwort: "Dice of PC killing") trägt leider auch einiges dazu bei.
Gegenmaßnahme: Anspruch zurückschrauben. Testosteron zurückfahren. Immer daran erinnern, dass die anderen ihren Spaß nicht unbedingt im "Bis(s) zum letzten Mittel Überlebenskampf" und "Survival of the fittest" haben :)

3. Moderator statt SpielLEITER
Ich ziehe mich oft in eine eher moderierende Rolle zurück, anstatt den Spielern meine Leidenschaft für das Spiel was ich gerade am Tisch anbiete auszuleben. Auf der anderen Seite erwarte ich gezeigte Leidenschaft von Seiten der Spieler und nehm das auch mal persönlich wenn die Leute mich still und stumm erwartend angucken.
Gegenmaßnahme: Ich hab richtig Bock auf mein Spiel. Heute Abend wird die Bude rocken. Kommt und lasst euch mitreissen.

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Re: Spielleiterschwächen
« Antwort #24 am: 17.02.2011 | 16:24 »
Zitat
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch genau das was hochintelligente Menschen tun.

LOL

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