Autor Thema: [Star Trek Decipher] Romulanische Methoden - eine Klingonen-Runde  (Gelesen 2206 mal)

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Offline Anubis

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Haus Dorak.
Das ist alles was noch übrig ist vom einstmals stolzen Haus Ak’Gor.
Es liegt darnieder – beraubt seiner Ehre, seiner Ländereien, seiner Reichtümer und sogar seines Namens. Alles, was dem Haus jetzt noch gehört sind eine Forschungsstation auf einem im All treibenden Felsen und eine bescheidene Dilithium-Mine auf einem Mond; so abgelegen, dass sein Name auf keiner Karte verzeichnet ist. Alles andere haben die Verräter unter sich aufgeteilt – ehemalige Gefolgsleute, Cousins, Onkel, Schwestern...mögen sie alle in Gre‘thor verrotten. Der Sohn des Ak‘Gor ist noch ein unerfahrener Jüngling und unsere Feinde umkreisen uns wie hungrige Cob’lat, wartend auf die geringste Schwäche.
Alles in allem sehen wir also interessanten Zeiten entgegen.
Dies sind Zeiten, die uns entweder tot oder siegreich zurücklassen werden; an den Toren von Sto’Vo’Kor – heute oder in ferner Zukunft.

Nagor, Sohn von Borak
Gin’tak des Hauses Dorak
21. nay‘Poq im Jahr des Kahless 891


Das ist gewissermaßen die Ausgangssituation unserer derzeitigen Star Trek Decipher Klingonen-Runde. Unsere Charaktere sind alle Gefolgsleute eines kleinen klingonischen Adelshauses, das infolge des Todes des Hausherrn und seiner Gefährtin auseinandergebrochen ist – natürlich folgen nur wir dem wahren Erben. Vorläufig starten wir allerdings als ziemliche underdogs ins Rennen.
Zeitlicher Hintergrund ist das 23. Jahrhundert, also die Zeit vom pantherhaft agilen, den Bauch heroisch einziehenden Captain Kirk. Den Kanon nehmen wir nicht allzu ernst. In unserem Universum gibt es keinen allmächtigen pax Organia und wir haben zum Beispiel einen höheren Fremdenanteil im Imperium.
Ach ja: und wir sind richtige Klingonen und keine in goldene Alufolie eingewickelten Kommunisten-Mongolen im Weltraum.

Die Charaktere sind:
Nagor, Sohn von Borak – ein Cousin des derzeitigen Hausherrn und politischer Berater desselben, für einen Klingonen ungewöhnlich diplomatisch (persönliches Motto: „Klingonen verhandeln keine Bedingungen. Wir diktieren sie.“) und mit einer Schwäche für Orionerinnen (Aber ich meine, wer hat die nicht?)
Qat’naH, Tochter von Mara – WSO an Bord unseres Schiffes (die IKV K’Gor); eine junge Klingonin mit viel taktischem Geschick, einer schnellen Disruptorhand und einem ziemlichen Rochus auf Romulaner
La’kash, Tochter von Kali – Bordärztin; sehr junge aber kräftige Frau mit extremem Temperament (insbesondere im Kampf), ansonsten etwas komplexgeplagt weil sie sich für zu flach/hässlich hält

Offline Anubis

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Wir sind von einem Frachter, der die monatliche Dilithium-Ladung von Kho’Tosh IVa abtransportieren sollte, kontaktiert worden. Man hat bisher weder auf die Funksprüche des Frachters reagiert noch das Magnetfeld gegen illegales Beamen abgeschaltet. Dorak entsendet uns – die WSO, die Bordärztin (für den Fall eines medizinischen Notfalls) und mich – hinunter, um nachzuforschen. Wir werden am Rande des Magnetfeldes runter gebeamt um dann die zehn Kilometer zur Anlage zu Fuß zu überwinden. Vermutlich ist nur die Funkanalage defekt und es hat noch keiner von den Trotteln in der Sicherheitszentrale gemerkt.

Nagor, Sohn von Borak
Gin’tak des Hauses Dorak
11. Doquath im Jahr des Kahless 892


Gesagt, getan.
Angetan mit entsprechendem Kälteschutz, Waffen und Grundausrüstung (nie das Seil vergessen!) machten wir uns auf den Weg. Wir schafften es, uns nicht in der Eiseinöde zu verlaufen und die Gletscherspalten zu umgehen. So gelangten wir zu dem verschlossenen und im Boden eingelassenen Tor zum Komplex im Untergrund. Da ich mir den Plan der Mine sowie die Sicherheitscodes auf meinen Datapad geladen hatte, gelang es Qat’naH mit Hilfe ihres Kommunikators ein Öffnungssignal zu senden, wodurch uns ein Kraxeln durch die Lüftungsschächte erspart blieb (wofür ich angesichts meiner entsprechenden skill-Werte auch sehr dankbar war).
In der Mine war es still – zu still. Weder hörten wir Wachen noch Arbeitslärm. Da arbeitsfreie Feiertage in Gefängnisminen eher Seltenheitswert haben, schlichen wir vorsichtig und nunmehr mit dem schlimmsten rechnend zur Zentrale. Hier fanden wir auch unseren ersten Klingonen; unglücklicherweise war er tot. Der blutige Rotz, welcher über die Konsole geschmiert war, auf der er mit dem Gesicht voran gelegen hatte, überzeugte uns, dass er vermutlich einer Krankheit erlegen war [Indikativ war hier outtime auch der Stamina-check, den wir gleich nach der Entdeckung machen durften.]. La’kash bestätigte unsere Vermutung und identifizierte die Krankheit als Tiberianische Grippe – sehr ansteckend und ohne Behandlung zu 90% tödlich (bei fachgerechter Behandlung lag die Überlebensrate bei etwa 50% - für Klingonen).
Ein Check der Sicherheitskameras zeigte, dass sich im überwachten Teil der Anlage niemand bewegte. Die Tore zu den Gefangenenquartieren und zum Minenschacht waren verschlossen. Außerdem hatten die Gefangenen offenbar die Kameras in ihren Unterkünften zerstört. Es war jedenfalls außer Rauschen nichts von dort zu sehen.
Aufgrund der von La’kash angegebenen Inkubationszeit von weniger als einer Woche, durchforstete ich den Computer, wann der letzte Kontakt mit der Außenwelt bestanden hatte. Der einzige Kontakt war vor wenigen Tagen erfolgt als ein Frachter eine Ladung Lebensmittel runter gebeamt hatte. Einer spontanen Regung folgend – und unter der Annahme, dass die Wachbesatzung ohnehin schon tot wäre – begaben wir uns zum Vorratsraum [Hier muss angemerkt werden, dass wir als Spieler schon ziemlich gut auf Aufklärungs- und Intrigenplots getrimmt sind – aber immerhin passte das mangelnde Mitgefühl auch gut zu unseren Charakteren.].
Zwar war vor dem Vorratsraum der ausgehungerte  „Schoßhund“ des Minenkommandanten angekettet, aber dieses Problem wurde im Vorbeigehen mit einem Betäubungsschuss aus dem Disruptor beseitigt (Wir sind zwar Klingonen, aber wir erschießen keine Haustiere!). Im Kühlraum analysierte La’kash die Lebensmittel, die laut Inventarliste mit dem Frachter gekommen waren und wurde schließlich bei einem Stapel Fleischkonserven fündig. Eine Überprüfung der Etikettennummern und der Nummern auf den Böden der Dosen förderte Unstimmigkeiten zutage. Solchermaßen überzeugt, dass hier Sabotage am Werk war, verbrachten wir einige Augenblicke mit Flüchen, Wutausbrüchen und Kommentaren über Methoden "wie von Romulanern", ehe wir uns daran machten, die restliche Anlage zu sichern. Zu unserer Überraschung fanden wir zwei Überlebende: den Arzt, der sich selbst an einen Tropf gehängt hatte und noch in kritischem Zustand war und einen einzigen der Wachleute, der im Begriff war, die Krankheit auf natürlichem Wege zu überstehen. Alle anderen waren tot.
Es sah so aus, als ob die Wärter die Gefangenen nicht mehr raus gelassen hatten, nachdem die Krankheit in ihren Reihen ausgebrochen war.
Als wir also das Tor zum Gefangenen-Trakt öffneten, stürmten uns unter lautem Gebrüll und mit Spitzhacken bewaffnet einige klingonische Gefangene entgegen – es stellte sich heraus, dass es sich hier um die ehemalige Crew eines klingonischen Piratenschiffs handelte (Nicht dass Klingonen generell etwas gegen Piraterie hätten, aber klingonische Schiffe anzugreifen geht dann doch etwas zu weit.). Während Qat’naH und ich die Piraten mit unseren Disruptoren einen nach dem anderen außer Gefecht setzten (wiederum auf Stun, da wir ja Arbeitskraft schonen wollten), hackte La’kash den Anführer im Zweikampf mit ihrem Batleth buchstäblich in Stücke. Glücklicherweise bekam sie ihren Blutrausch wieder in den Griff bevor sie in Ermangelung anderer Ziele uns angriff [Es gibt im Decipher-System – wie in vielen anderen auch – einen Nachteil namens Blutrausch. Und nein, der ist bei Klingonen nicht Standard.]. Die anderen Gefangenen (größtenteils Nausicaaner und Romulaner) bekamen wir relativ schnell und wesentlich problemloser wieder unter Kontrolle. Nachdem sie uns ihre Forderungen mitgeteilt hatten – sie kämpften tatsächlich nicht für ihre Freilassung sondern wollten nur bessere Arbeitsbedingungen (An diesem Punkt fragten wir uns, ob wir unser Dilithium tatsächlich von solchen Feiglingen abbauen lassen wollten.) – teilte ich ihnen mit, dass wir einfach den Tunnel sprengen und ihre sterblichen Überreste von ihren Nachfolgern wegräumen lassen würden. Einen gut gelungenen intimidate-check später war der „Aufstand“ beendet.
Nachdem die Anlage gesichert war, leiteten wir Aufräumarbeiten und eine gründliche Dekontamination ein. Mit den Konservendosen als Beweis erstatteten wir unserem Herrn Bericht und beschlossen dieser Angelegenheit demnächst auf den Grund zu gehen. Das einzige Problem was noch blieb war der akute Mangel an Sicherheitskräften, da die Wachmannschaft ja verstorben war. Da ihr Captain im Kampf gegen La’kash gefallen war, schlug ich der ehemaligen Piraten-Crew nach einem längeren Gespräch einen neuen Arbeitsplatz vor: auf der anderen Seite der Sicherheitstür. Immerhin hatten sie einen gewissen Biss bewiesen. Sie willigten ein und leisteten Haus Dorak den Treueeid.

Regeltechnisches Fazit: Das Decipher-System ist ziemlich sperrig (obgleich der grundsätzliche Würfelmechanismus einfach ist). Es gilt jede Menge möglicher Modifikatoren im Auge zu behalten und die unzähligen Fertigkeiten scheinen sich teilweise sehr stark zu überlappen – was aber auch ein Vorteil sein kann, wenn man auf andere Fertigkeiten ausweichen kann/möchte. Einige der edges (Vorteile) die man erwerben kann scheinen recht unbalanciert zu sein.
Nebenbei sind die Regelwerke katastrophal organisiert…
Des Weiteren ist ein Char den man streng nach den Regeln baut ziemlich schwachbrüstig (insbesondere wenn man sich mal die Tabelle mit den Würfelschwierigkeitsgraden ansieht). Wir haben dem entgegengewirkt indem wir jedem der Charaktere eine Anzahl von Steigerungen zugestanden haben, so dass sie alle in ihren Spezialgebieten einigermaßen kompetent sind. Ansonsten lässt es sich aber durchaus spielen und erlaubt über die Fertigkeiten mit der Zeit ein gutes Maß an Individualisierung. Hinzu kommen die Courage-points, die es erlauben, Würfelergebnisse aufzubessern (oder wie bei uns nach Maßgabe des GM andere Effekte zu erzielen).
Noch ein kleines Regelkuriosum am Rande: es ist mit den Disruptoren viel einfacher jemanden zu stunnen, als ihn zu erschießen. Das ist zwar grundsätzlich eine gute Sache, wirkt aber gerade bei Klingonen irgendwie…komisch.
Ansonsten haben wir schon mal damit begonnen Hausregeln zu stricken – zum Beispiel über den Einsatz von Mooks und dergleichen.

Spielerisches Fazit: Es ist ganz gut gelungen, in den klingonischen Mindset reinzukommen – zumindest war das unser Eindruck. Die Charaktere machen Spaß und sind klingonisch ohne dabei zu Abziehbildern zu verkommen. Es war eine spaßige Runde und wir freuen uns auf die Fortsetzung.

Offline 1of3

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Man kann mit Disruptoren betäuben, also überhaupt irgendwie? Das find ich schon per se spannend.

Aber sehr spannend zu lesen. Und wenn ihr vor Kirk spielt, gibts ja auch noch keinen Vertrag von Organia. ;)

Offline Anubis

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Man kann mit Disruptoren betäuben, also überhaupt irgendwie? Das find ich schon per se spannend.

Aber sehr spannend zu lesen. Und wenn ihr vor Kirk spielt, gibts ja auch noch keinen Vertrag von Organia. ;)
Freut mich, dass es Dir gefallen hat.  :)
Und ja, "Betäubung" ist eine mögliche Einstellung - leider geben die Disruptor-Pistolen des 23. Jahrhunderts nur 3 Einstellungen her: schwache Betäubung, stärkere Betäubung, Schaden...  ;D

Nun, es ist schon die Zeit um 2260 und aufwärts - da springt Kirk schon durch die Galaxis. Wir warten noch darauf, ihm mal zu begegnen...demnächst lege ich den zweiten Teil des Abenteuer-Berichts nach.

Offline Anubis

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Nachdem wir die Lage auf Kho’Tosh IVa geklärt haben, wenden wir uns nun der Frage zu, wer unsere Mine auf diese heimtückische Art und Weise sabotieren wollte. Unser Lieferant, Handelsmeister R’yna, lebt auf dem Planeten Vorok. Also fliegen wir dorthin – einziges Problem dabei stellt das Haus Marek dar, dem der Planet gehört. Wir werden also sehr vorsichtig bei unseren Erkundigungen sein müssen.

Nagor, Sohn von Borak
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Alle unsere Spuren führten nach Vorok und dort zur größten Stadt auf dem Planeten. Hier hatte der Händler R’yna seinen Sitz und auch die Transportgesellschaft, deren Frachter die Lebensmittel geliefert hatte, befand sich hier. Unglücklicherweise gehörte der Planet dem mit uns sowohl verwandten als auch verfeindeten Haus Marek. Um möglichst nicht aufzufallen beschlossen wir daher, der Mannschaft Landurlaub zu geben und unter diesem Deckmantel die Hauptstadt näher zu untersuchen. Das Entscheidende dabei war, subtil vorzugehen (Ja, das ist für eine klingonische Gruppe bis zu einem gewissen Grad ein Widerspruch.). Das bedeutete auch, jegliche größeren Waffen zurückzulassen. Hier spielten sich ergreifende Szenen im Transporterraum ab, als wir uns von unseren geliebten Batleths und Mek’leths trennen mussten. (Insbesondere La’kash wollte sich nicht so recht von ihrem Batleth – ein Geschenk ihrer Mutter – trennen.)
Letztlich überwanden wir aber auch dieses Hindernis und beamten auf den Planeten. Unser erster Kontakt mit den Einheimischen gestaltete sich schwierig. In einer Gasse erkannten uns ein paar Leute von Haus Marek als Angehörige von Dorak. Ja, wir hätten es vermeiden können, identifiziert zu werden, und nein, wir taten es nicht… Ein Wort gab das andere (na ja…eigentlich reichte ein Wort, um Qat’nah wie von der Tarantel gestochen losstürmen zu lassen…) und schon waren wir in der schönsten Prügelei. [Regeltechnische Anmerkung: hier merkten wir, dass eine simple Prügelei aufgrund ihrer Dauer sehr schnell epische Ausmaße annehmen konnte – es dauert EWIG jemanden bewusstlos zu prügeln. Eine von vielen zukünftigen Hausregelbaustellen.] Während Qat’naH und La’kash eifrig drauflos schlugen, schlenderte ich gemütlich zur Schlägerei, sammelte auf dem Weg eine Eisenstange auf und zog sie dem nächststehenden Gegner mit Schmackes über den Schädel. Unglücklicherweise stand der Kerl danach noch und begann ziemlich erfolgreich mich zu verprügeln – zumindest so lange, bis ich die Geduld verlor, ihm die Eisenstange zuwarf, den Disruptor zog und ihn über den Haufen schoss. Da La’kash mittels einer Mülltonne einen weiteren Gegner niedergeknüppelt hatte, einigte man sich auf ein…entschiedenes Unentschieden.
Nachdem dieses Hindernis beseitigt war, begaben wir uns zu R’yna. Ein romulanischer Sklave am Empfang leitete uns auch sehr schnell zu unserem Geschäftspartner weiter. Der entpuppte sich als etwas kräftig gebauter aber sehr rüstiger Klingone, der äußerst ungehalten über die Nachricht von den verseuchten Fleischkonserven war. Aufgrund der Liefernummern konnte er uns auch mitteilen, wann unsere Ladung vom Zulieferer abgeholt worden war und wer sie zur interstellaren Spedition transportiert hatte.
Zu diesem Zeitpunkt sahen wir verschiedene Möglichkeiten, wann die Ware ausgetauscht oder verseucht (wir tippten aus technischen Gründen auf Ersteres) worden war: beim Hersteller, auf dem Transport, in der Lagerhalle der interstellaren Spedition und auf dem Frachter. Da die Spedition einem Mitglied des Hohen Rates gehörte, entschlossen wir uns zuerst die greifbarste Möglichkeit zu überprüfen und den Fahrer des Transports vom Hersteller zur Lagerhalle zu besuchen: ein Orioner in Diensten R’ynas mit dem Namen Kolani. Dieser war sowohl überrascht als auch nervös als wir ihm einen Besuch abstatteten (Das war aber erst einmal nicht sooo überraschend, denn wer wäre nicht nervös wenn plötzlich drei Klingonen vor seiner Tür stehen und „nur ein paar Fragen stellen“ wollen?). Während ich ihn befragte, sahen sich Qat’naH und La’kash ein wenig in seiner Wohnung um. Hierbei weckten ein paar hübsche Stücke brandneuer Elektronik La’kashs Aufmerksamkeit und auch ich begann nach und nach ein paar Löcher in der Deckung des Orioners zu finden. Nach ein bisschen verbalem Rumgetänzel wechselten wir schließlich auf das Spiel Böser-Cop-Klingonischer-Cop und bekamen dann auch sehr schnell Resultate. Der gute Kolani hatte sich von einem anderen Orioner, dessen Namen er nicht kannte, den er uns aber beschreiben konnte, bestechen lassen, um seine Lieferung eine längere Zeit unbewacht rumstehen zu lassen. Wir ließen ihn kurzerhand in die Brig beamen, informierten R’yna und machten uns auf den Weg zu der Bar, in der Kolani den anderen Orioner kennen gelernt hatte.
Die Bar „Heimattresen“ lag im Fremdenviertel der Stadt und zur örtlichen Klientel gehörten daher vorwiegend Nicht-Klingonen. Dem entsprechend fielen wir ziemlich auf, als wir hinein stolzierten, an der Bar romulanisches Ale orderten und uns ordentlich was davon hinter die Binde kippten, während wir uns umsahen (subtil halt…). Da wir unseren speziellen Orioner nicht entdecken konnten und der Tellarit an der Bar ein Gedächtnis wie ein Sieb hatte, machten wir uns auf, die Kellnerinnen zu befragen. Ich steuerte ohne große Umschweife die Orionerin an, der ich schon die ganze Zeit auf den Hintern geglotzt hatte. La’kash befragte eine Andorianerin, doch trotz ihrer Drohung, ihr ihre Antennen zu verknoten, bekam sie nichts aus ihr raus. Die romulanische Bedienung war „krank“ nachdem Qat’naH sich um sie „gekümmert“ hatte. Zum Tresen zurückgekehrt beobachteten die beiden dann mich, wie ich der Orionerin auf die Pelle rückte und leise knurrend an ihr herumzuschnüffeln begann – ein Verhalten, dass mit Bemerkungen über „grünhäutige Schlampen“ und ähnliches kommentiert wurde. Nach einer Weile konnte ich mich wieder soweit konzentrieren, um sie auch nach dem Mann zu befragen, den wir suchten. Sie erinnerte sich an einen Orioner namens Nispavan auf den unsere Beschreibung passte und fügte hinzu, dass sie gehört habe, er verkehre des Öfteren in einem anderen Lokal – dem „Blutnebel“. Ich schaffte meinen Willenswurf und steckte ihr somit nicht meine gesamte Barschaft in den Ausschnitt, sondern beschränkte mich darauf, ihr ein paar Acta-Kristalle zuzustecken. La’kash und Qat’naH beobachteten wie Nagor mit geweiteten Pupillen, gefletschten Zähnen und mit einem wesentlich stärkeren Moschusgeruch als sonst wiederkam. An der Bar stürzte ich das verbliebene romulanische Ale in einem Zug hinunter (Es ist toll zwei Lebern zu haben!), zerschmetterte die Flasche und verkündete, dass ich wüsste, wo wir als nächstes suchen würden.
Das „Blutnebel“ entpuppte sich als eine wahre Lokalität für Krieger [Als Spieler war meine erste Assoziation eine moderne Version Walhalls.]. Dutzende Klingonen tranken, lachten und maßen ihr Glück und ihre Kräfte, während in der Mitte – wo sonst Kämpfe in einem Ring ausgetragen wurden – ein halbes Dutzend (halb)nackte Orionerinnen zu exotischen Melodien tanzte. Durch letzteres war ich fürs Erste effektiv ausgeschaltet und es fiel den La’kash und Qat’naH zu, sich umzusehen. La’kash war zunehmend gelangweilt und begann, Blutwein in sich hinein zu schütten, während Qat’naH sich mit Armdrücken die Zeit vertrieb. Anders ausgedrückt, wir genossen unsere Zeit, bis La’kash einen Orioner bemerkte, auf den die Beschreibung passte und der gerade nach hinten rausging. Sie kippte den Rest ihres Bechers hinunter und trommelte uns zusammen (was bei einigen einfacher war als bei anderen). Auf dem Hinterhof fanden wir unsere Zielperson dann auch vor, die dort gemütlich eine Zigarette paffend rumstand. Von uns angesprochen reagierte der Orioner indem er einen Phaser zog und auf mich schoss – jedoch gelang es uns sehr schnell ihn zu überwältigen und auf die K’Gor zu beamen. Dort durchsuchten und entkleideten wir ihn, ehe wir ihn im Verhörraum auf einem Stuhl fixierten und mit einer…ähm…verschärften Befragung begannen. [Hier hatten wir einen kleinen Disput mit dem GM. Es ging darum, warum Nispavan uns überhaupt was erzählen sollte, da er doch in jedem Falle von seinem Tod ausgehen müsste – wohingegen wir argumentierten, dass wir seinen Tod sehr sehr lange hinauszögern konnten. Die Schwierigkeit bestände nicht darin, ihn zum Reden zu bringen, sondern herauszufinden, ob er tatsächlich die Wahrheit sagte.] Nachdem La’kash ihre Kenntnisse des orionischen Nervensystems unter Beweis gestellt hatte, ich ihm gedroht hatte, ihm eine der präparierten Konservendosen zu essen zu geben und wir ihm versichert hatten, ihn lebendig von diesem Planeten wegzuschaffen, fing er dann auch an, zu reden (Übrigens hatte ich tatsächlich vor, ihn lebendig von hier wegzuschaffen – schließlich brauchten wir neue Arbeitskräfte für unsere Mine…).
Es stellte sich heraus, dass er für das Haus Marek arbeitete und dass sein Kontakt im Haus ein Klingone namens M’Rel war, doch wusste er nicht, woher die Konservendosen, die er unter unsere Ladung geschmuggelt hatte, tatsächlich kamen. Seine Aussage bestätigte unsere generellen Vermutungen, hätte aber leider vor dem Hohen Rat keinerlei Wert gehabt, da Nispavan ja nur Orioner war [Die Schattenseiten des Rassismus eben.]. Eine weitere interessante Information war, dass er einen Informanten beim Händler R’yna rekrutiert hatte, der auf den Namen Vorex hörte. Nach einem umfangreichen Geständnis gaben wir ihm seine Klamotten wieder und sperrten auch ihn in die Brig, wo es langsam voll wurde.
Bewaffnet mit diesen neuen Erkenntnissen kontaktierten wir unseren Herrn, doch konnten wir ihn seltsamerweise nicht erreichen. Und dann erreichte uns sogar die Nachricht, dass der Mann, den ich zur Bewachung Doraks abgestellt hatte, tot aufgefunden worden war…

Insgesamt hatten wir den Abend über viel Spaß – auch wenn wir beschlossen haben, eine Mook-Regel einzuführen, da Kämpfe gegen Statisten sonst definitiv zu lange dauern. Es hat viel Spaß gemacht, die Eigenheiten unserer Charaktere (wie Orionerinnen-Fixierung meines Charakters oder die Batleth-Verliebtheit von La’kash) zu spielen. Zwischendurch – als wir uns durch die Bars gesoffen haben – kamen Überlegungen auf, wie eigentlich ein klingonischer „Geheim“dienst aussehen sollte. Ansonsten waren wir sehr gradlinig in unserem Vorgehen – auch wenn es nicht ganz so unproblematisch war, wie es der Bericht vielleicht suggeriert. Wie dem auch sei: Fortsetzung folgt.