Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Settings
[Necropolis] Was macht militärisches Spiel aus? (Spoiler)
Chrischie:
Da habe ich das Setting anders verstanden Harlan. Ordensritter werden lange ausgebildet und psychologisch "getestet". Wenn ein Befehl kommt, dann wird er ausgeführt. Sollte dieser Befehl bedeuten, dass dieses Dorf dahinten mit allen Bewohner brennen muss, weil sich dort ein Kult eingenistet hat, dann brennt das Dorf. Wir kämpfen schließlich auf der Seite des Lichts (der Menschheit) und Gott (der Papst) will es! Das was du beschreibst passt eher zu den einfachen Soldaten (Servertiten auf deutsch?). Auch das Szenario aus deinem Spoiler hat ja diesen schönen Zusatz:
Achtung Spoiler als Spieler von Harlans-Gruppe nicht lesen!
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--- Zitat ---Die Anwesenheit des Kirchen-
Medien-Teams stellt sicher, dass die
Ritter die Bevölkerung mit Samt-
handschuhen anfassen werden.
Denn Aufnahmen von Rittern, die
Leute aus ihren Häusern zerren um
sie auf Lastwagen zu verfrachten und
zwangsweise zu deportieren, kom-
men wahrscheinlich nicht so gut an.
(Es ist andererseits aber auch nicht
sehr wahrscheinlich, dass solche Auf-
nahmen jemals gesendet würden,
aber das sollte man den Spielern nicht
auf die Nase binden. Bring sie durch
die Anwesenheit des Nachrichten-
Teams ins Schwitzen und sieh zu, wie
sie damit klarkommen.)
--- Ende Zitat ---
Konfliktpotential ist im Setting vorhanden mit den Konzernen, den Untoten und den verschiedenen Häresien. Das Problem ist, dass auf der Ebene der Spielercharaktere es kaum Konflikte gibt. Ein Befehl ist ein Befehl. Der Papst will es und damit ist es richtig!
Kardohan:
Durch reines Lesen erschließt sich Necropolis nicht, sondern erst am Tisch. Es sind nämlich nicht alles gleichgeschaltete Killermaschinen, sondern Menschen mit Gewissen, die an den inneren und äußeren Konflikten zerbrechen.
Die Missionen stellen nur das Skelett dar, das erst durch das Spiel der Charaktere Muskeln, Sehnen und Haut bekommt.
Und militärische Szenarien kommen nun mal tabletoppig rüber, auch bei ToD und WWII. Das liegt einfach in der Natur der Dinge. Ist in einem Fantasysetting auch nicht anders, wenn du größere Verbände mit verschiedenen Zielen aufeinanderhetzt - und nicht zu den Massenkampfregeln wechselst (Siehe Showdown).
Wer nur einmal in einer von Zornhaus Runden mitgespielt hat, weiss das Necropolis fern von eintönig ist... Papier- und Spielform klaffen hier definitiv auseinander!
Aber die Geschmäcker sind halt verschieden!
Ergänzung: Die Konflikte auf Spielerebene ergeben sich alleine aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten, Ordenszugehörigkeiten und Geheimaufträgen, die manche verfolgen (müssen). Die kirchliche Propaganda gibt übrigens nicht die wahren Umstände des Krieges und in den Einheiten wider. Das Erste was in einem Krieg stirbt ist eben die Wahrheit.
Es heisst übrigens Servienten, ugs. Servietten ;)
Einfach hier im Forum mal nach "Necropolis" suchen und in den alten Postings lesen, WAS für Schweinkram alles abseits einer Mission und auch während abgehen kann. Für mich unterscheidet es sich nicht wesentlich von dem, was in mancher Fantasy- oder SF-Runde abgeht, nur mit Flechettes, dem Kreuz auf der Brust (doppeldeutig!) und einem fordernden "Arbeitgeber", der einen prinzipiell übers Ohr haut und draufgehen lässt.
Germon:
So, erstmal alles in Ruhe lesen. Schonmal danke für die bisherigen Antworten, weiter so. :d
Chrischie:
Heute ist scheinbar der "Ich streite mich mit Kardohan"-Tag. >;D ;)
Ich habe bei Zornhau nicht gespielt abe ich habe viel Gutes von seinen Necropolis-Runden gehört. Das Setting ist ja auch nicht eintönig. Aber es ist einfach ein Unterschied ob ein jahrelang ausgebildeter Ordensritter ( der im Zölibat lebt, wo die Menschheit mit dem Rücken an der Wand steht, und alles was er von Leben erwarten kann ein Kampf gegen die Untoten ist) vor einer Frau mit seinem Flechett-Gewehr steht und sie erschießen soll. Oder es handelt sich um einen Wehrpflichtigen der noch drei Monate in Vietnam sein muss, der Zuhause ein Mädchen hat und mit ihr eine Familie gründen möchte, eben das gleiche mit seiner M16 macht. Der Ordensritter drückt ohne mit der Wimper zu zucken ab. Im Dorf ist ein häretischer Kult und die Menscheit muss überleben, egal ob die Frau nun schuldig ist oder nicht. Beim Wehrpflichtigen wäre ich gespannt, ob sie sich gegen den Befehl in einer ToD-Runde sträuben.
Necropolis als Setting hat durchaus Potential, für mein Empfinden muss man aber daran schrauben.
Harlan:
Wir haben gerade eine Savage Tale gespielt, in der die Charaktere von "Zombies" überfallen wurden. Diese stellten sich in der Dunkelheit zu spät als Menschen heraus, denen die Zungen rausgeschnitten wurden. Allerdings war unter die Menschenmenge auch einige sog. explodierende Leichen gemischt, die bei einem Wirkungstreffer eine ziemlich verheerende Explosion auslösen. Große Konfusion, Blut, Leichen, Explosionen, großes Heldentum - Ritter, die sich mit dem blanken Schwert auf eine Leiche stürzen, um sie von den Menschen fernzuhalten, der Befehl, trotz allem weiter auf die explodierenden Leichen zu schießen, obwohl dadurch Unschuldige getötet werden (militärisch wohl nicht unvertretbar) ... dieses Blutbad (an 30 aus 40) Zivilisten wird nicht spurlos bleiben, wenn
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)die Helden das nächste Mal den direkten Befehl erhalten, auf Menschen (in dem Fall: verarmte Aufständische mit Knüppeln) zu schießen! In der Savage Tale "Aufruhrniederschlagung" wird daher auch daran gedacht, dass der Inquisitor, der diesen unmenschlichen Befehl gibt, von der Hand der SCs getötet werden könnte!
Das widerlegt auch deutlich diese Aussage von Chrischie:
--- Zitat von: Chrischie am 17.03.2011 | 11:21 ---Der Ordensritter drückt ohne mit der Wimper zu zucken ab.
--- Ende Zitat ---
Man sieht eher, trotz Indoktrination hat das individuelle Gewissen viel Platz. Das wird im Setting vorausgesetzt und erschließt sich nur durch sehr genaues Lesen, bei einer eigenen Vision von den möglichen Dramen im Militärapparat oder eben durch die Erfahrung am Spieltisch.
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