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[Pathfinder] Regelfragen und Smalltalk
Feuersänger:
Achja was ich noch weiter zu weiter oben sagen wollte, zu dem Argument "Wenn schon Goblins & Co so grausam beschrieben werden, was bleibt dann noch für Dämonen übrig?"
Zwei Dinge.
1. Dämon-essen-Seele-auf. Sterbliche Bösewichter können dich quälen, töten und fressen, aber dann hast du es wenigstens überstanden, wenn du nicht das Pech hast einem fiesen Nekromanten zum Opfer zu fallen. Scheusale wie Teufel und Dämonen wollen dich halt auch noch im Jenseits piesacken. Okay, das geben die D&D-Regeln jetzt nicht unbedingt so her, aber ich finde das einen interessanten Ansatz.
Wird zB in den von D&D-inspirierten Soloabenteuern von Delight Games zum zentralen Element erhoben, dass zB Fiends Seelen "crushen" um ihre Energie zu absorbieren; von der Seele bleibt entsprechend wenig übrig was noch in irgendein Jenseits übertreten könnte.
(Delight hat außerdem bei Vampiren den gleichen Ansatz etabliert, der auch bei Order of the Stick gezeigt wird: ein Vampir ist ein Dämon, der einen sterblichen Körper übernimmt und die eigentliche Seele gefangen hält. Darum haben Vampire auch kein Interesse daran, "geheilt" zu werden.)
2. Und selbst wenn man das außen vor lässt: es muss überhaupt nichts "übrig" bleiben. Bösartige Handlungen sind nicht in Monopole unterteilt. Goblins fressen Kinder weil sie Evil mit großem E sind und nicht "sorta bad". Das steht dem nicht entgegen, dass es auch Dämonen mit Appetit auf Kinderfleisch geben mag, die sind dann halt nur noch schwieriger zu bekämpfen.
Taktikus:
Mir ist nur aufgefallen an den Goblins:
Sie sind klein, machen kaum Schaden, halten nix aus, werden von jedem SC und NSC weggepustet, und dann gelten sie als böse, wenn sie hinterrücks und in Gruppen angreifen? Was sollen sie denn machen? Rumstehen zum abschlachten lassen? Viele Prädatoren sind Opportunisten, und wenn Kinder hilflos sind sind sie ideale Opfer. Das hat sogesehen wenig mit Moral zu tun sondern eher mit überleben.
Wenn es bei uns im Wald wieder Wölfe gibt sollten alte Leute (Rollator und so) es sich überlegen, ob sie noch in dem Wald spazieren gehen wollen. Und Warnungen vor dem bösen Wolf werden für Kinder dann auch wieder wichtig. Nicht weil der Wolf böse ist, sondern weil er überleben will.
Ansonsten sehe ich das mit der überbordenden Darstellung von "Bösigkeit" als zynischer Buchhalter, der ich bin, als Marktmechanismus, um Sachen besser verkaufen zu können. Der durchschnittliche Marketingler sagt sich:"Ich habe mit der Darstellung böser Goblins ein kleines Geschäft gemacht, also stelle ich sie böser dar um mehr zu verkaufen". Anders herum funzt es auch:"Ich mache Goblins niedlich wie Katzenvideos und verkaufe so mehr Spiele".
Solche Überlegungen machen oft Sinn. Verkäufer verkaufen Spiele und verdienen damit Geld, für ihren Lebensunterhalt, sind Opportunisten, und sind damit wie W... Naja, Rest könnt ihr Euch denken.
Wir sollten immer bedenken, ausser denen in unseren Köpfen gibt es keine Goblins, und wenn wir sie auf irgendeine Weise machen sind sie nicht so, weil es sie so gibt, sondern weil wir sie so gemacht haben.
nobody@home:
--- Zitat von: Taktikus am 16.10.2024 | 10:16 ---Wir sollten immer bedenken, ausser denen in unseren Köpfen gibt es keine Goblins, und wenn wir sie auf irgendeine Weise machen sind sie nicht so, weil es sie so gibt, sondern weil wir sie so gemacht haben.
--- Ende Zitat ---
Yep. Es gibt keine "objektiv falsch dargestellten" Goblins, sondern nur solche, über deren Darstellung die Geschmäcker auseinandergehen. Persönlich brauche ich beispielsweise für die meisten Fantasywelten keine ganze Spezies von kleinen irre kichernden Messerschlitzern (über einzelne mehr oder weniger aus der Reihe fallende Individuen läßt sich immer gesondert verhandeln), aber es kann prinzipiell Settings geben, in denen so etwas auch für mich Sinn ergibt...beispielsweise so was wie eine Anderswelt, in der die Alpträume der Menschen Gestalt annehmen.
Feuersänger:
--- Zitat von: Taktikus am 16.10.2024 | 10:16 ---Sie sind klein, machen kaum Schaden, halten nix aus, werden von jedem SC und NSC weggepustet, und dann gelten sie als böse, wenn sie hinterrücks und in Gruppen angreifen? Was sollen sie denn machen? Rumstehen zum abschlachten lassen? Viele Prädatoren sind Opportunisten, und wenn Kinder hilflos sind sind sie ideale Opfer. Das hat sogesehen wenig mit Moral zu tun sondern eher mit überleben.
--- Ende Zitat ---
Himmel, was ist denn das für eine Logik? "Die Können nichts dafür, sie müssen ja quasi Kinder fressen weil sie selber so klein sind"? Anders als der Wolf (der übrigens nur sehr, sehr selten Menschen angreift) sind Goblins ja immerhin mit einem Int-Stat >2 gesegnet und gelten somit als "vernunftbegabt", es sollte ihnen also zuzumuten sein, von anderen vernunftbegabten Lebewesen die gierigen Drecksgriffel zu lassen und sich beispielsweise lieber von Karnickeln zu ernähren. Nur steht leider in dem Text nicht "Lieblingsessen Karnickel" sondern "Lieblingsessen Mensch oder Gnom".
Wobei, das ist nichtmal der Knackpunkt. Lizardfolk zB ernähren sich komplett opportunistisch und sogar kannibalistisch und gelten im D&D-Universum dennoch nicht als Evil sondern Neutral. Dies wird u.a. damit rationalisiert, dass die ein wirklich hartes Leben im Sumpf haben und darum nicht den Luxus haben, bei der Wahl ihres Speisezettels pingelig sein zu können.
Der Hauptunterschied ist dann wohl, dass die Kleinen Scheisser das obendrein mit einer sadistischen Freude machen und sich an dem Leid ihrer Opfer ergötzen. Darum --> Böse
Wobei da die Bosheit halt wahrscheinlich eher nicht angeboren (also fest verdrahtet) sondern anerzogen ist (kulturell perpetuiert).
--- Zitat ---Wir sollten immer bedenken, ausser denen in unseren Köpfen gibt es keine Goblins, und wenn wir sie auf irgendeine Weise machen sind sie nicht so, weil es sie so gibt, sondern weil wir sie so gemacht haben.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt!
Würde ich keine Bösen Goblins oder sonstwelchen Bösen Rassen in meiner Spielwelt haben wollen, dann, ja Zauberei, würde ich keine reinschreiben.
Ainor:
--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2024 | 22:41 ---Achja was ich noch weiter zu weiter oben sagen wollte, zu dem Argument "Wenn schon Goblins & Co so grausam beschrieben werden, was bleibt dann noch für Dämonen übrig?"
--- Ende Zitat ---
Ging jetzt nicht speziell um Dämonen sonder eher darum dass man nur begrenzt viele Schockeffekte hat, und wenn man die beim Kleinkram verbraucht dann hat man nacher vielleicht nichts mehr um die grösseren Bösewichter in Szene zu setzen.
--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2024 | 22:41 ---Scheusale wie Teufel und Dämonen wollen dich halt auch noch im Jenseits piesacken. Okay, das geben die D&D-Regeln jetzt nicht unbedingt so her, aber ich finde das einen interessanten Ansatz.
--- Ende Zitat ---
Och, wenn es "keine Wiederbelebung bedeutet" kann das durchaus Angst machen.
--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2024 | 22:41 ---(Delight hat außerdem bei Vampiren den gleichen Ansatz etabliert, der auch bei Order of the Stick gezeigt wird: ein Vampir ist ein Dämon, der einen sterblichen Körper übernimmt und die eigentliche Seele gefangen hält. Darum haben Vampire auch kein Interesse daran, "geheilt" zu werden.)
--- Ende Zitat ---
Besessenheit. Das gibt es ja nun schon etwas länger. Aber das sind beides spezielle Fähigkeiten der Dämonen.
Insofern bliebe dann für grössere Bösewichter nur das wofür sie Spezialfähigkeiten haben.
--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2024 | 22:41 ---2. Und selbst wenn man das außen vor lässt: es muss überhaupt nichts "übrig" bleiben. Bösartige Handlungen sind nicht in Monopole unterteilt. Goblins fressen Kinder weil sie Evil mit großem E sind und nicht "sorta bad". Das steht dem nicht entgegen, dass es auch Dämonen mit Appetit auf Kinderfleisch geben mag, die sind dann halt nur noch schwieriger zu bekämpfen.
--- Ende Zitat ---
Es gibt kein Monopol. Aber wenn alle alles machen dann geht der Charakter der einzelnen bösen Humanoiden verloren, denn mechanisch unterscheiden die sich ja nicht so stark. Goblins als Pyromanen und Gnolle als Kanibalen macht deshalb für mich mehr Sinn.
--- Zitat von: Taktikus am 16.10.2024 | 10:16 ---Sie sind klein, machen kaum Schaden, halten nix aus, werden von jedem SC und NSC weggepustet, und dann gelten sie als böse, wenn sie hinterrücks und in Gruppen angreifen? Was sollen sie denn machen?
--- Ende Zitat ---
Dazu gab es mal vor Urzeiten: Was ist der Unterschied zwischen einem feigen hinterhältigen Goblin und einem edlen Elfen mit höchst effektiver Guerillataktik? ca. 60 Zentimeter...
--- Zitat von: Taktikus am 16.10.2024 | 10:16 ---Ansonsten sehe ich das mit der überbordenden Darstellung von "Bösigkeit" als zynischer Buchhalter, der ich bin, als Marktmechanismus, um Sachen besser verkaufen zu können. Der durchschnittliche Marketingler sagt sich:"Ich habe mit der Darstellung böser Goblins ein kleines Geschäft gemacht, also stelle ich sie böser dar um mehr zu verkaufen". Anders herum funzt es auch:"Ich mache Goblins niedlich wie Katzenvideos und verkaufe so mehr Spiele".
--- Ende Zitat ---
jo, manchmal kommt mir das auch so vor.
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