So. Heute per Teamspeak also das Testspiel zu Felis, dem Katzenrollenspiel von Callisto.
Ganz grob - was ist passiert. Start ohne Charaktergenerierung - das wurde auf später bzw. während des Spiels verschoben. Fest steht nur, dass mein Charakter bereits vier mal gestorben ist (und dadurch spezielle Kräfte erhält, körperlich aber um einiges schwächer ist), während die anderen Katzen noch im 1. Leben sind.
Die vier Katzen Mistviech (meinereiner, Streuner ohne Namen oder herrchen/Frauchen), Lordi (die Diva-Katze, obwohl Kater), Sari (eine sehr vorsichtige und bedachte Katzendame) und Vidar (laut Frauchen übrigens "Karl Lagerfeld"; starker und mutiger aber intellektuell schnell überforderter Kater) trafen sich im Vorgarten von Vidar und stellten fest, dass immer mehr Streuner und Freigänger von der Straße verschwinden. Insbesondere die alte Dame (hatte die eigentlich einen "richtigen" Namen?), die allen schon irgendwie am Herzen lag, hatte sich schon lange nicht mehr blicken lassen.
Also erstmal zielloser Aufbruch die Straße entlang, dabei trafen die Katzen auf einen unfreundlichen Köter, mit der Mistviech bereits sehr negative Erfahrungen gemacht hatte (was sie eines ihrer Leben kostete). Den Hund angesichts Leine und Maulkorb verspottend, entlockten sie ihm, dass er offenbar eine Ahnung hat, was mit den verschwunden Katzen passierte. Inzwischen waren Hund und Herrchen "daheim" angekommen: In einem Puff. Der Köter wurd im Innenhof angebunden und die Katzen wollten schon abziehen, als sie feststellten, dass es auffällig nach Blut riecht. Dank der schnell erfundenen "Schnupperdetektor"-Gabe (Probe auf "Seele" + Ausgabe eines Gummipunktes "Licht") von Mistviech wurde ermittelt, dass es sich tatsächlich um Katzenblut handelt. Sehr auffällig.
Also schnell durch den Innenhof und mit einer Körper-Probe am angeleinten und wie bekloppt bellenden Hund (Rottweiler?) vorbei. Herrchen kam die Treppe herab, um nach dem Hund zu sehen und die Katzen versteckten sich: Die eine Hälfte (Vidar und Sari) flugs in den Keller, aus dem es ohnehin auffällig nach Blut stank, die andere Hälfte (Mistviech und Lordi) die Treppe hoch und an diversen Nutten zur Küche des Bordells. Während die Katzen unten in einer Mülltonne (Vidar war für die Aufgabe, den Deckel zu öffnen, schlicht zu dumm und rammte sie nieder) blutige Katzenfelle entdeckten, schlichen die Katzen oben bis in die Speisekammer und sorgten für einige Verwirrung. Unten durch den Krach angelockt, stürmt der Hund in den Keller und versucht, die Katzen zu stellen, die ihm aber geschickt entkommen (erneut Körper-Proben, diesmal im Vergleich mit Würfeln für den Hund).
Wiedervereinigung der Katzen und Flucht nach oben. Diesmal war eine der Nutten (oder die Puffmutter) geistesgegenwärtig genug, ihnen zu folgen. Oben wurde ein Zimmer ausgemacht, aus dem es auffällig nach Patschuli roch, doch da war die Frau bereits da und packte unseren Lordi (vergleichende Körper-Probe). Frechheit! Vidar und Mistviech machten sich daran, sie anzugreifen: Vidar nur mit Körperproben, Mistviech zusätzlich verstärkt durch eine Gabe (die bekommt man nur, wenn man schon gestorben ist), die für schärfere Proben sorgt und erlaubt, die Ressource "Licht", die wiedererweckte Katzen bekommen, in die Angriffe zu pumpen, um mehr Schaden zu verursachen. Die Dame erwies sich als unnatürlich widerstandsfähig, wurde aber durch die verstärkte Attacke Mistviech's dazu gebracht, Lordi loszulassen. Eine weitere Runde, bei der es ihr nicht gelang, unserer habhaft zu werden oder uns abzuschütteln, folgten wir den beiden anderen, die in das Patschuli-Zimmer vorgedrungen waren und wähnten die Frau soweit verschreckt, dass sie wohl erst Hilfe holen würde, ehe sie uns folgt.
Weit gefehlt. In dem Zimmer thronte auf einer Truhe ein runenbemalter Katzenschädel - was es Mistviech übrigens schwer machte, die Krallen wieder einzufahren. Sari, die nur noch an Flucht dachte, bekam Panik (hatte sie eigentlich fast ständig dank Hund, Dame etc.), wurde aber durch einen Beutel mit Katzenminze unterbrochen, der ins Zimmer flog. Körper-Probe folgte, bei Erfolg (!) wurde man von der Katzenminze abgelenkt und geil. Die Dame nutzte die Zeit offenbar gut, denn sie kam kurze Zeit später mit Lederjacke und Jeans gegen die lästigen Kratzattacken bewehrt ins Zimmer und kündigte an, uns jetzt alle zu machen. Es folgte ein etwas zäher Kampf (wieder bestehend aus Körper-Proben), bei dem unsere Gegnerin eine Feuer-Aura einetzte, um sich uns vom Leib zu halten (half wenig) und mehrfach versuchte, nach uns zu schlagen. Erneut schob Mistviech alle Gummipunkte in den Angriff und konnte einiges an Schaden verursachen, unter anderem auch, weil Vidar einen Angriff abfing, der Mistviech ordentlich erwischt hätte und schwerverletzt zu Boden ging. Sari warf den Katzenschädel zu Boden, der zerbarst und sowohl den Schutz als auch die Feueraura unserer Feindin eliminierte und es uns ermöglichte, ihr die Kehle zu zerfetzen und sie so zu töten. Der Rückzug erfolgte dann nach einigem Überlegen durch die Vordertür und wurde auch durch den auf dem Zahnfleisch kriechenden Vidar nicht aufgehalten.
Fazit: Nette, kurze Story mit Kampf als Höhepunkt und doch einigen Freiheiten. Die Locations wirkten bis auf den Puff aber wenig definiert, wodurch wir am Anfang ein wenig schwierig in Tritt kamen (einfach weil wir keine Ahnung hatten, wohin wir uns wenden sollten). Mich hat gewundert, dass die Nutten einfach so einen Pulk fremder Katzen durch den Puff rennen lassen, ohne groß zu reagieren (bis auf die Puffmutti). Die Regeln an sich sind einfach und eingängig. Körper scheint überproportional oft zum Einsatz zu kommen, die von Seele abhängigen Gaben wirken sehr unterschiedlich stark (so war es mir dank der Gabe "scharfe Krallen" vergönnt, fast als einziger nenneswert Schaden zu bewirken und wir wären ohne wohl schneller drauf gekommen, den Katzenschädel kaputtzumachen, um durch den Schutzzauber zu dringen). Callisto hat beunruhigend oft erwähnt, dass es in Felis gar nicht so schlimm sei, zu sterben, aber die Charaktere hingen doch sehr an ihrem Leben und auch das Regelwerk scheint das Sterben nicht sooo einfach zu machen.
Größter Kritikpunkt meinerseits ist das Fehlen vorbereiter Charaktere, zumal zumindest zwei Spieler vorher Konzepte gepostet hatten, das hätte vieles einfacher gemacht (zum Beispiel, abzuschätzen, was man kann). Die fehlenden bzw. im laufenden Spiel erklärten Regeln machten es mir persönlich recht schwer, einzuschätzen, wie ich vorgehen kann, welche Möglichkeiten ich habe und wie die Relationen bestimmter Gefahren sind - beim Freeformen ist das weniger das Problem, als bei einem Spiel mit existierenden, mir aber unbekannten Mechanismen. Zu diesem Problem fiel mir auch der Blogbeitrag
Ohne Regeln kein gemeinsamer Vorstellungsraum von Jörg auf. Vorher hatte ich dieses Problem in der Form noch nicht so stark erlebt. Die anderen Spieler fanden sich übrigens offenbar deutlich leichter rein als ich.
Das Setting gefällt mir sehr gut und die Idee, Charaktere mit mehreren Leben und sich durch den Sterbemechanismus verändernden Fähigkeiten zu spielen, rockt. Ich hatte deutlich weniger Probleme, mich in den Charakter und die Katze als solche hineinzuversetzen (wohl auch dank der Gruppe) als ich erwartet hätte und hatte insgesamt schon recht immersive Momente. Gerne also wieder auch gerne wieder mit der selben Besetzung und den gleichen coolen Katzenviechern, nur dann hoffentlich mit formulierten und mir bekannten Regeln sowie regelseitig besser festgelegten Charakteren.