Autor Thema: Nachwuchs und gesellschaftliche Rolle oder irgendwas machen wir falsch  (Gelesen 11863 mal)

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Offline nebelland

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Da vermutlich die wenigsten von euch das In-Flight Magazine der air greenland in die Hand bekommen, verweise ich hier mal auf einen Artikel, der in der Ausgabe 2/2011 (PDF) erschien (Englisch auf Seite 28).

In dem Artikel geht es darum, wie die Dänische Rollenspielakademie mit offizieller Förderung des "Nordic Institute of Greenland" (NAPA) Rollenspiel an grönländische Schulen bringt. Ein Zitat sprang mich beim Lesen an:

Zitat
Nowadays, there are more than 100,000 Danish children, adolescents and adults each month who role play and together with the other Nordic countries they are absolute leaders to the role play universe for children and adolescents.

Ja, es geht dort um das, was wir hierzulande Live-Rollenspiel nennen. Alle, die sich auf diesen Punkt stürzen wollen, können an dieser Stelle aufhören zu lesen und den Thread wechseln, vielen Dank fürs Reinschauen.

Und ja, wir haben die Waldritter, immerhin, aber auch darum geht es mir nicht.

Mein Punkt ist: das Ganze findet in einem Land statt, in dem etwas so viele Menschen leben wie im Ruhrgebiet. Auf Deutschland hochgerechnet müssten wir 1,4 Millionen Rollenspieler haben, und die Mehrheit davon unter 15 Jahren alt. (WoW ist dort übrigens genau so zugänglich wie hier.) Und wann hatten wir hierzulande nochmal das letzte Rollenspielprojekt, das von öffentlicher Hand in der Grössenordnung von 50.000 EUR gefördert wurde und seinen Weg ins Lufthansa-Reisemagazin fand? Mir fällt es grad nicht ein.

In der Publikation "100.000 Swords Can't Be Silenced" wird Rollenspiel offensiv als Quelle von Kreativität, Empathie, Aggressionskontrolle und sogar Verbrechensverhütung beworben. Sicher, vieles davon ist Larp-spezifisch, aber hinsichtlich kooperativem Problemlösen, Rollen- und kognitiver Flexibilität haben wir auch am Spieltisch einiges zu bieten.

Rollenspiel kann eine Mainstream-Aktivität sein, eine kulturelle Grösse, gesellschaftlich wahrgenommen, auf Augenhöhe etwa mit Sportarten, diskutiert in Feuilleton und Talkshows. Ist es aber nicht. Warum?

So oder so, es ist unsere Schuld. Denn wer, wenn nicht wir sollte es dahin bringen?

Florian
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Offline Woodman

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Zitat
Rollenspiel kann eine Mainstream-Aktivität sein, eine kulturelle Grösse, gesellschaftlich wahrgenommen, auf Augenhöhe etwa mit Sportarten, diskutiert in Feuilleton und Talkshows. Ist es aber nicht. Warum?
Meine These so aus dem Bauch raus, die skandinavischen Länder sind ein viel kleinerer Markt und werden daher von den großen Akteuren, die hierzulande den Mainstream bestimmen, weniger aktiv umworben, dadurch haben es Nischenprodukte dort viel leichter. Rollenspiele wären ja nicht das einzige Untergrundelement, was in den nördlichen Staaten relativ gesehen verbreiteter ist als hier.

Offline Der Fuchs

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Zitat
Und wann hatten wir hierzulande nochmal das letzte Rollenspielprojekt, das von öffentlicher Hand in der Grössenordnung von 50.000 EUR gefördert wurde und seinen Weg ins Lufthansa-Reisemagazin fand? Mir fällt es grad nicht ein.
Und wer soll das in einer Industrienation mit Milliardenschulden bitte bezahlen? Die reichen Riesenkonzerne und Banken etwa?  ;D
Nichts für ungut, aber wie Woodman angemerkt hat, im Umkehrschluß geht das hier einfach nicht so leicht.
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Offline Teylen

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Zunächst wäre ein Aspekt das sich ein Land, mit einem anderen, nur bedingt über die reine Fläche vergleichen lässt, wenn man diskutiert in wie weit sich Marketing Vorgehensweisen und scheinbare Erfolge übertragen lassen. Eine, imho, wichtigere Frage ist doch in wie weit die Mentalität übertragbar ist, ob da Differenzen bestehen und in wie weit sich die größere Fläche auswirkt.

In Hinblick dadurch kann man, meiner Meinung nach, durchaus annehmen das eine gewisse Vergleichbarkeit zwischen den LARPs in denen die mythologische Welt näher gebracht wird besteht, und Veranstaltungen in Deutschland die sich mit historischen Begebenheiten befassen. Das heißt imho ist ein Reenactment bzw. die Spielszenen wie jene rund um die Völkerschlacht vergleichbar - und vom Eindruck her wird dort ähnlich hoch investiert.
Auch findet man, zumindest bei den Privaten Infotainment Sendern, je nach Gemütslage, Berichte über Reenactment Gruppen mit Bezug zum Mittelalter, der Römerzeit oder des Barocks/Goth-Szene.

Rollenspiel kann eine Mainstream-Aktivität sein, eine kulturelle Grösse, gesellschaftlich wahrgenommen, auf Augenhöhe etwa mit Sportarten, diskutiert in Feuilleton und Talkshows. Ist es aber nicht. Warum?
Imho kann man hier auch nicht gänzlich die Unterschiede zwischen LARP und P&P ignorieren.
Ein Personenkreis der, an einem Tisch, Rollenspiel spielt, ist schwerlich, medial, ähnlich interessant zu gestalten und aufbereitet zu präsentierenm wie Personen, welche sich aktiv-bewegen, sei es in einem Raum oder in der Natur.

Desweiteren ist es doch ebenso derart das nicht jede Aktivität, selbst wenn sie eine gesellschaftlich/kulturelle Größe darstellt eine entsprechende Aufmerksamkeit, die der (der beliebteren) Sportarten gleich kommt. Man findet, abseits von Arte, weder Klassik noch Literatur im TV ähnlich breit vertreten wie Fußball. (Wobei man auch bsp. Rugby, Baseball wohl noch weniger findet als Literatur und Klassik)
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Offline Darkling

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Rollenspiel kann eine Mainstream-Aktivität sein, eine kulturelle Grösse, gesellschaftlich wahrgenommen, auf Augenhöhe etwa mit Sportarten, diskutiert in Feuilleton und Talkshows. Ist es aber nicht. Warum?

So oder so, es ist unsere Schuld. Denn wer, wenn nicht wir sollte es dahin bringen?
Und einmal mehr stelle ich mir die Frage, was daran so erstrebenswert sein soll...
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Natürlich subventionieren wir in Deutschland LARPS. "Jugendamt entwaffnet Ritter." (Wer Sarkasmus findet, darf mit ihm ein bißchen spielen, aber nicht übertreiben.)

Und wer soll das in einer Industrienation mit Milliardenschulden bitte bezahlen? Die reichen Riesenkonzerne und Banken etwa?

Find ich gut. "Diese pervertierten Mutantenräuber werden Ihnen präsentiert von der Deutschen Bank. Wie erzählen später allen, das seien Griechen."
« Letzte Änderung: 23.05.2011 | 06:19 von Hróðvitnir »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Daniel

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Ja, es geht dort um das, was wir hierzulande Live-Rollenspiel nennen. Alle, die sich auf diesen Punkt stürzen wollen, können an dieser Stelle aufhören zu lesen und den Thread wechseln, vielen Dank fürs Reinschauen.

Wenn ich diesen Thread, der mir letztens im Story Games-Forum aufgefallen ist, richtig interpretiere, sind uns die Dänen aber nicht nur beim Thema Live-Rollenspiel voraus. Zumindest klingt es in dem Thread nicht so, als ginge es um Live-Rollenspiel.

Ein

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Ich schiebe die verstärkte Förderung in den nordischen Ländern jetzt einfach einmal spontan auf Alkoholismusprävention. Vermutlich wird es manchem Kulturreferenten lieber sein, wenn Jugendliche mit Latexschwertern aufeinander los gehen, als wenn sie sich jeden Winter die Hucke wegsaufen.

Humpty Dumpty

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Ich glaube ehrlich gesagt, dass die gesellschaftliche Akzeptanz generell und die der Jugendlichen speziell vornehmlich auch von im Hobby bereits aktiven Rollenmodellen der Aktiven abhängt. Es braucht charismatische Leute, die vorangehen und das Hobby pushen. Ich kann das im Gegensatz zu den nordirschen Ländern im deutschen P&P-Rollenspielbereich nicht sehen. Oder, um es in denglischen Worten auszudrücken: die skandinavischen Rollenspieler sind in großer Zahl "sophisticated", die deutschen hingegen vor allem nerdy und uncool. Da gibts nur unzureichende Vorbildfunktionen und das ist in Zusammenhang mit fehlenden Protagonisten, die das Hobby gesellschaftlich und politisch vertreten/vorantreiben, der Killer. Zudem halte ich die deutsche Rollenspielszene insbesondere online für in sich gespalten, unkooperativ und intolerant. Es fehlt ein Gefühl von Gemeinschaft.

Das wäre meine Interpretation der Unterschiede.
« Letzte Änderung: 23.05.2011 | 08:32 von TAFKAKB »

Offline Helmron

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die deutschen hingegen vor allem nerdy und uncool.

Schön gesagt.
Rolled 1d7 : 7, total 7
:o

Offline Rorschachhamster

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Ich verweise mal kurz hier auf diese Beiträge(es gibt noch 4 weitere) von Glgnfz aka Moritz auf seinem Blog.

Persönlich denke ich, das mein Eindruck von der gesellschaftlichen Akzeptanz von Rollenspielen ein etwas positiverer ist, jedenfalls wenn ich das letzte Jahrtausend als Bezugspunkt nehme, und ich nerdy und uncool aus Sicht der ProRTL°1-Masse eher als Kompliment verstehe...  ::)

Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Glgnfz

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Ich denek auch solche Projekte oder Rollenspiel-AGS an Schulen allgemein sind schonmal ein guter Weg, das Hobby als "einfach ein weiteres Spiel" zu präsentieren.

Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn ein paar hippe/coole (aber dennoch geerdete) deutsche Promis zwischen 15 und 25 mal in Interviews erzählen würden, welch toller Freizeitbeschäftigung sie nachgehen.
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

Coldwyn: "Hach, was haben die Franzosen für schöne Produkte, wir haben irgendwie nur Glgnfz. Wie unfair."

Online Jiba

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Mit Promis meinst du wen genau...?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

El God

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Oh Gott, ich habe bisher immer geglaubt, dass es dich gibt und ich bin mir auch weiterhin sicher, dass es dich gibt, aber wenn der Pocher Rollenspiele spielt, bekomme ich langsam Zweifel  :-X

Offline Daniel

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Mit Promis meinst du wen genau...?

Vielleicht sowas wie einen deutschen Wil Wheaton?

Offline Teylen

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Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn ein paar hippe/coole (aber dennoch geerdete) deutsche Promis zwischen 15 und 25 mal in Interviews erzählen würden, welch toller Freizeitbeschäftigung sie nachgehen.
Hat nicht Bushido mal zugegeben RPG zu spielen bzw. gespielt zu haben?
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Offline Lichtbringer

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Also mir fallen vier mögliche Ursachen für den besseren Stand in Skandinavien ein:

1) Mir zumindest scheint der Einfluss der amerikanischen Kultur auf Dänemark geringer als auf Deutschland, jedoch dennoch klar vorhaben. Die Skandinaven haben das Rollenspiel importiert. Wir haben die Vorurteile gleich mit importiert.

2) Rollenspiel ist in vielen Aspekten ein Hobby für Gebildete. Vielleicht liegt es an den besseren Bildungssystemen.

3) Vor allem Live-Rollenspiel kostet viel Geld und die geringere Arm-Reich-Schere dürfte ein weiterer Faktor sein.

4) Das Selbstverständnis der skandinavischen Sozialstaaten ist anders. Es wird viel mehr Wert darauf gelegt, die Gesellschaft auch jenseits monetärer und gesundheitlicher Fragen zu fördern.


Vermutlich ist all das nur jeweils ein winziger Effekt. Der Hauptgrund dürfte folgender sein: Zufall!

Offline Boba Fett

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Es gibt eine Studie (habe leider derzeit keinen Link dazu), nach der Rollenspiel am Besten in kleineren Städten prosperiert, in denen die in Großstädten typische Anonymität nicht existiert und auch nicht die großen räumlichen Distanzen, die es in ländichen Gebieten gibt.

Kurz gesagt: Deutschland hat wesentlich mehr große Städte und in sofern wirkt sich das auch auf die Rollenspielszenerie aus.
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Offline Roland

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Zwei Problem, dass in meinem Umfeld immer wieder auftrat, wenn es um den Vorstoß von Rollenspielen in den öffentlichen Raum ging, sind die stark veregelten/verkrusteten Strukturen und der generelle Hang zur Bedenkenträgerei in Deutschland.

Man braucht schon sehr gute Beziehungen oder ein sehr gewinnendes Wesen verbunden mit sehr guter Sachkenntnis und ausgezeichneten Argumenten um die öffentliche Hand zur Kooperation zu bewegen und selbst dann reicht oft der Unwille eines einzelnen, um die Sache abzuwürgen.

Die Skandinavier scheinne mir da allgemein wesentlich liberaler und aufgeschlossener zu sein.
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Offline Boba Fett

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Zwei Problem, dass in meinem Umfeld immer wieder auftrat, wenn es um den Vorstoß von Rollenspielen in den öffentlichen Raum ging, sind die stark veregelten/verkrusteten Strukturen und der generelle Hang zur Bedenkenträgerei in Deutschland.

Man braucht schon sehr gute Beziehungen oder ein sehr gewinnendes Wesen verbunden mit sehr guter Sachkenntnis und ausgezeichneten Argumenten um die öffentliche Hand zur Kooperation zu bewegen und selbst dann reicht oft der Unwille eines einzelnen, um die Sache abzuwürgen.

Die Skandinavier scheinne mir da allgemein wesentlich liberaler und aufgeschlossener zu sein.

Diesen Punkt kann ich nicht wirklich bestätigen... :)
Ich habe in meiner Studienzeit zweimal über längere Zeit in Jugendzentren (Jugendhäusern) gearbeitet, und in beiden wurde Rollenspiel als Freizeitangebot gemacht.

Ich denke, dass die Schule in Deutschland nach wie vor noch stark als "Wissensvermittlungsinstitut" wahrgenommen wird und ausgerichtet ist.
Das wird sich wahrscheinlich mit dem Trend hin zur Ganztagsschule ändern, ist aber noch auf einem langen Weg.
Demenstprechend ist es schwer in der Schule zeitlich einen freien Raum zu bekommen.
Man könnte das vielleicht über eine AG gestalten.

Außerdem braucht es für sowas in Deutschland auch ehrenamtliche, die das anbieten und die Leute erst einmal anleiten. Freiwilligkeit ist aber gar nicht so schnell initiiert.... ;)
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Offline Lord Verminaard

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Immerhin war die RPC als Freak Show bei Taff. ;D
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Offline Darius

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Ich kann da nur eine Vermutung äußern, warum es in Skandinavien einfach viel öffentlicher und akzeptierter ist.

In Gesprächen mit einem Kollegen, der seit seiner Kindheit mehrere Wochen im Jahr in Skandinavien zubringt, norwegisch und schwedisch ganz gut spricht und sich viel mit den Leuten unterhält kam heraus, dass die Skandinavier viel selbstbewusster und selbstverständlicher mit Themen wie alte Mythologie und Fantastik umgehen. Es scheint dort einen noch durchaus lebendigen "Glauben" an diese alte Mythologie und Sagen zu geben, als es bei uns der Fall ist.

Zudem wird dort auch viel mehr kritisch beäugt, was die Kirchen und Religionen sagen. Ich will sagen: Vielleicht ist der gesellschaftliche Hang zu alten Bräuchen und dem Ausleben dieser einfach viel stärker und zugleich auch natürlicher ausgeprägt als bei uns.

Das kann ich aber nicht wirklich wissenschaftlich belegen oder so.
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Offline Harlan

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Diesen Punkt kann ich nicht wirklich bestätigen... :)
Ich habe in meiner Studienzeit zweimal über längere Zeit in Jugendzentren (Jugendhäusern) gearbeitet, und in beiden wurde Rollenspiel als Freizeitangebot gemacht.

Ich denke, dass die Schule in Deutschland nach wie vor noch stark als "Wissensvermittlungsinstitut" wahrgenommen wird und ausgerichtet ist.
Das wird sich wahrscheinlich mit dem Trend hin zur Ganztagsschule ändern, ist aber noch auf einem langen Weg.
Demenstprechend ist es schwer in der Schule zeitlich einen freien Raum zu bekommen.
Man könnte das vielleicht über eine AG gestalten.

Außerdem braucht es für sowas in Deutschland auch ehrenamtliche, die das anbieten und die Leute erst einmal anleiten. Freiwilligkeit ist aber gar nicht so schnell initiiert.... ;)

Es brauch ja auch ein gemeinsame Vorstellungswelt und den Mut, etwas durchgeknalltes wie einen Strumangriff mit einer Schlachtaxt gemeinsam zu schildern. Das passt eben eher in ein Jugendzentrum, als in einen Klassenraum, solange die Lehrer sind, was sie sind, sein müssen, zu glauben sein müssen ---

Offline Roland

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Diesen Punkt kann ich nicht wirklich bestätigen... :)
Ich habe in meiner Studienzeit zweimal über längere Zeit in Jugendzentren (Jugendhäusern) gearbeitet, und in beiden wurde Rollenspiel als Freizeitangebot gemacht.

Mit solchen Einzelangeboten sind meine Erfahrungen auch eher positiv, da man sich die Ansprechpartner ja aussuchen kann. Sobald es aber auf eine höhere Ebene geht weil man Förderung oder zumindest Hilfe der öffentlich Hand will, sieht es viel schlechter aus. Wie gesagt, Beziehungen helfen, mit einem guten Draht zu städtischen Jugendeinrichtungen kann man schon was bewegen.
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Prisma

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Was uns fehlt ist eine (aggressive und doch aus dem Hintergrund agierende) Lobby.