- Da es am Tisch nicht möglich ist, physische Aktionen durchzuführen, braucht man ein Regelsystem, um sie zu simulieren.
Guter Punkt!
Finde ich gar nicht so überzeugend. Man kann genausowenig eine Rede vor einem Plenum von 100 Leuten simulieren, ein Gerichtsverfahren mit 50 Anwesenden oder auch nur Geisteskrankheiten (ich hoffe wenigsten, dass niemand von euch eine hat...).
Doch, kann man. Zumindestens soweit, wie es für das Rollenspiel nötig ist.
Gerichtsverhandlung: Der SL hat die NSC vorbereitet, die wichtig sind, der Rest kann als Kulisse und als Zwischenrufer abgehandelt werden. Der SL muß also je nach Situation bis zu sagen wir mal 10 NSC jonglieren. Nichts, was unmöglich ist. In unserer letzten Session hatten wir eine Ratssitzung mit ca. 25 Beteiligten gehabt, von denen 5 bis 6 NSC wichtig für die Handlung waren (also Text hatten). Ich behaupte also, es geht.
Die Rede vor dem Plenum ist noch einfacher. Wo ist das Problem? Der Spieler hält seine Rede IC und muß sich ein Publikum dazu vorstellen. Rollenspiel basiert nunmal auf der Vorstellungskraft der Spieler. Oder setzt du eine Gießkanne am Tisch ein, wenn eine Szene im Regen spielt?
Geistesstörungen... Da verläßt man sich auf Halbwissen und Klischees und improvisiert los. Niemand stellt am Tisch den Anspruch, realistisch eine Geistesstörung spielen zu können, sie ist lediglich ein Element der Geschichte.
Auch werden sehr viele Bereiche, die nicht simuliert werden können ohne Regeln abgedeckt. "Ich kaufe eine Waffe" "ok". Keine Simuliation am Tisch, trotzdem keine Regeln!
Es gibt Regeln dafür. Verfügbarkeit von Waren, Preisschwankungen, Regeln für Feilschen... alles schon dagewesen. Nicht in jedem System, aber auch nicht völlig unbekannt.
Viele Reisen, Tätigkeiten usw. im RPG sind physischer natur, werden aber trotzdem nicht mit Regeln (oder nur mit marginalen) abgedeckt.
Es gibt genung Systeme, die Regeln für Reisen u.ä. haben. (marginal oder nicht spielt keine Rolle. Und ich würde die Rolemaster-Regeln für Reisen nicht marginal nennen.)
Das Argument, dass man es am Tisch nicht durchführen kann ist also keins.
Doch. Ausführungen siehe oben.
Marcel Gehlen:Für mich ist ein gesondertes, vom Rest abgekoppeltes Kampfsystem immer atmosphäretötend, das hat etwas von FinalFantasy: Man rennt durch die Gegend trifft ein Monster... und auf einmal ist das Spiel ein völlig anderes.
Schon beim Satz "Dann würfelt mal Initiative" ist eigentlich schon fast alles gelaufen.
Ich kann zwar deine Argumentation verstehen, aber für mich ist das eine Sache der Einstellung. Sehe ich einen Kampf als primär auf der Regelebene ablaufendes "Spiel im Spiel" oder als Teil der Handlung, der stärker als andere Teile durch Regeln gestützt wird. Ich habe schon in Sessions gespielt, für die ersteres galt, und dort gab es einen spürbaren Bruch (nicht, das mich das zu der Zeit gestört hätte...)
Aber wenn die Spieler und der SL mit der richtigen Einstellung an einen Kampf rangehen, wird dieser Bruch geglättet oder verschwindet sogar ganz. Enfache Regeln und gute Regelkenntniss helfen dabei, daß die Regeln auch beim Kampf in den Hintergrund treten.
Tybalt