Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds

Wofür gebt ihr Bennies?

(1/3) > >>

alexandro:
Hallo zusammen,
ich wollte mal ein paar Kriterien sammeln, nach denen ihr den Kampagnenstil durch Bennievergabe unterstützt. Solche Sachen wie "Knabberkram mitbringen" oder "den ganzen Spieltisch zum Lachen bringen" können zwar ebenfalls Bennie-würdig sein, aber in diesem Thread soll es erstmal nur um Belohnungen für Ingame-Aktionen gehen.

Ich fang mal an:

Militärische Kampagnen (Necropolis, ToD, Battletech)
Bennies gibt es für...
...Führungsqualitäten
...Taktische Übersicht
...Auseinandersetzung mit der Militärhierarchie (besonders im Hinblick auf die Handicaps)

Pulp/Action:
Bennies gibt es für...
...sich in den Mittelpunkt spielen (dem Charakter einen Namen geben, der so ungewöhnlich ist dass ihn NIEMAND vergisst; coole Sprüche; erinnerungswürdige Aktionen)
...sich gefangen nehmen lassen (siehe Pulp Toolkit)
...sich in die Frau des BBEG/die Femme Fatale verlieben

Four Colour - Superhelden:
...Probleme durch seine Geheimidentität haben
...den Bösewicht entkommen lassen
...Kämpfe mit Kollateralschaden beschreiben

Natürlich gehen auch Kriterien die nicht für ein ganzes Genre, sondern für eine konkretes Setting gelten:
- in meinen Hercules-inspirierten Fantasy-Griechen Setting bekommen die Spieler Bennies für "Körperkult", d.h. wenn sie entsprechend freizügig herumlaufen (also auf Rüstung verzichten) bekommen sie zu Beginn jedes Kampfes einen zusätzlichen Bennie

Kardohan:
Der Absatz über die Bennievergabe in den Regeln ist schon absichtlich vage und relativ beispielarm geschrieben worden...

Der Gründe sind einach zu vielfältig, zu vielschichtig, zu abhängig vom Setting, vom Genre, vom SL, von der Gruppe und der Tageslaune, als das sich eine Liste dieser lohnen würde, geschweigedenn sie etwas brächte. Wie ja schon im Bennievergabethread von Anfang 2011 festgestellt wurde, können Gründe einmal Benniewürdig, ein anderes Bennieunwürdig, weitere Male sogar Bennies kosten (gewisse Witze sind halt nur EINMAL lustig und zwanghaftes Benniemelken gilt nicht).

Als subjektives SL-Werkzeug der Spielsteuerung über das Ton und Tempo im Spiel und der Sitzung vorgegeben wird, kann und sollte man sie nicht auf gewisse "definitiv benniewürdige Gründe" festnageln, denn KEINER (auch von dir genannten) ist immer 100% Benniewürdig - einige sogar garnicht, wie etwa Führungsqualitäten oder Bösewicht entkommen lassen (was muss da "belohnt" werden?).

Yehodan ben Dracon:
Ich denke auch, dass eine grundsätzliche Liste aufstellen zu wollen einfach an der Vielfältigkeit der Gruppen und Settings scheitern muss.
Leider ist dies ein Teil des Regelwerks, den man einfach lernen muss. Durch Erfahrung. Niemand kann einem das beibringen.

Es  können hier nur konkrete Beispielsituationenaufgeführt werden, aus denen sich jeder Leser seine eigenen Benniekriterien herausarbeiten kann. Das mag vielleicht hilfreich sein.

Ich geh mal voran:

Hellfrost:
Pattsituation gegen einen Ork, der sich auf dem Dach eines Turms verschanzt hat. Die Helden stehen im obersten Stock unter der offenen Dachluke. Es traut sich aber keiner, einfach die Luke zu erklettern, da er oben dem Ork ausgeliefert wäre. Der Graue Legionär Kilmister wirft darauf hin den Eishexer Torre nach oben durch die Luke, und dieser schießt im Flug den erschrockenen Ork magische Eispfeile in die Brust. (beide ein Bennie für besonders coole Aktion)

Hellfrost:
Die Helden finden eine Kiste voll Münzen. Der gierige Zwerg Grimbart sieht keine Möglichkeit, sich die Taschen vollzustopfen und es gilt ja auch noch, den Rest einer Insel zu erkunden und Feinde zu erschlagen. Er lässt es sich aber nicht nehmen, über zwei Spielsitzungen diese Kiste mühsam hinter sich herzuschlkeppen und immer wieder Gruppenmitglieder dazu zu animieren, mit anzufassen. Nicht einmal im Kampf entfernte er sich von dieser Kiste! (Bennie für unterhaltsam ausgespielten Nachteil)

Wildes Aventurien (in den dunklen Zeiten)
Gruppenzusammenführung: Während die meisten Helden sich gegen Strauchräuber verteidigen, die es auf die Ochsen des Gespanns abgesehen haben, trifft die Elfe auf das Geschehen. Die Ochsen gehen wegen des massiven Magieeinsatzes durch, überrennen zwei Leute und stürmen den Weg hinunter. Die Elfe entscheidet sich, sich ihnen in den weg zu stellen um sie zu beruhigen. (Bennie wegen heldenhaftem Mut)

Wildes Aventurien (in den dunklen Zeiten)
Ein Spieler schreibt als einziger immer zwischen den Terminen schöne Diaries, auch aus Charaktersicht oder aus Sicht einiger NSCs. Die Beiträge sind kurz aber von literarischer Qualität. (nächste Spielsitzung: Ein zusätzlicher Bennie)

alexandro:
@Kardohan: Meine Meinung dazu habe ich bereits im Thread damals zum Auadruck gebracht. Nur weil einige wenige (leider besonders LAUTE) Savages darin keinen Sinn sehen, heißt dass nicht das andere daraus nicht ihren Vorteil ziehen können (dir den Wert von Genretreue und Führungsqualitäten im Rollenspiel zu erklären würde den Rahmen dieses Threads sprengen :gasmaskerly:).

@Opa Hoppenstedt:
1.) Sich über die eigenen Vorlieben klar zu werden ist wichtig für den Lernprozess.
2.) Ein mentaler "Merkzettel" für die Bennievergabe erleichtert das Leiten (man vergisst weniger leicht Bennies zu vergeben - gerade wenn mal wieder alles FURIOUS! wird).
3.) Halbwegs konkrete Kriterien helfen den Spielern sich in das Genre einzufinden ("Ausspielen von Handicaps" ist z.B. sehr schwammig - in einigen Genres bringt der gierige Charakter seine eigenen Leute wegen ihrer Stiefel um, in anderen überredet er die Gruppe zum Plündern des Drachenhorts - beide können unpassend sein, deshalb ist es wichtig den Spielern z.B. zu "Bennies gibt es normalerweise (nicht) für Arschlochaktionen/Abenteueraufhänger/etc. ..."). Wenn man noch Beispiele bringt, um den Spielern eine bessere Vorstellung davon zu vermitteln, was belohnt wird, um so besser.
4.) Die meißten Kriterien sind "weich", d.h. sie stellen Idealfälle dar, aber irgendwann kann der SL auch mit den Worten "OK, diese Situation ist jetzt so oft wiederholt wurden, das wird ab jetzt nicht mehr belohnt" den Stecker ziehen. Es gibt (settingabhängig) ein paar "harte" Kriterien für die Bennie-Vergabe (etwa die Regel aus dem Pulp-Toolkit, dass Helden die sich in einer Deathtrap befinden einen Bennie bekommen), diese Fälle sind dann tatsächlich REGELN, welche auch von den Spielern eingefordert werden können. Die normale Bennievergabe gehört nicht dazu.

Aber genug diskutiert, mehr Beispiele.

Oberkampf:
Ich vergebe Bennies in den Sundered Skies nach dem Fan Mail Prinzip, was auch ganz sinnvoll ist, da meine Spieler, so wie ich sie einschätze, damit keinen Unsinn treiben und eher konservativ vergeben. Die Richtlinien dafür sind:
- Handicap zum eigenen Nachteil ausgespielt oder Handicap zumindest so ausgespielt, dass der Charakter markant herausgestellt wurde. Handicaps, die zu einem "Vorteil" uminterpretiert werden, erhalten natürlich keine Bennies.
- Cooler Spruch, der alle zum Lachen bringt.
- Eindrucksvolle dramatische oder melodramatische Handlung eines Charakters.
- Erkennen und benennen von verborgenen Zusammenhängen.

Letzteres haben die Spieler natürlich nicht auf dem Schirm, da muss ich immer dran denken. Die dramatischen und melodramatischen Sachen sollte ich auch mehr von mir aus belohnen, weil das nicht für alle Spieler gleich wichtig ist. Was ich mir immer vornehme, aber noch nicht richtig auf Reihe kriege, ist, dass Spieler Bennies dafür erhalten, wenn sie von sich aus etwas Sinnvolles & Cooles für die individuellen Charakterziele initiieren.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln