Ich glaube zwar, dass es ein Kontinuum von viel Metagaming hin zu wenig Metagaming gibt, aber das hat mit Spielstilen nicht mehr viel zu tun, zumal der Zweck des Metagamings in verschiedenen Stilen nicht unterschiedlicher sein könnte. Geht es es Taktikern darum, möglichst geschickte Optionen wählen zu können, so ist dennoch bereits bei den Taktikern ein Unterschied, ob man regelarm oder mit vielen Regeln und ob man stark simulativ oder abstrakt spielt - auch Oldschool-Spiele haben i.d.R. einen recht hohen Taktikanteil bei eher geringer Regeltiefe und wenig bis kein Metagaming, trotzdem kann man davon ausgehen, dass wenig gehandwedelt wird und die Regeln nur in Ausnahmefällen verletzt werden (by the book: Nie). Storylastige Spiele mit hoher Abstraktheit und viel Metagaming lassen auch ein Spiel ohne Regelbruch zu (forgige Erzählspiele), während man Regelbrüche imho v.a. bei schlecht designten storylastigen Spielen mit unstorylastigen wenig abstrakten Regelwerken sieht (WoD als dysdunktionales Paradebeispiel, DSA by the book ebenso). Spiele mit Erzählfokus und leichten Regelwerken brauchen meiner Erfahrung nach keine Regelbrüche, um den Anspruch der guten Story zu gewährleisten.
Metagaming lässt sich imho nicht so leicht fassen, weil das Spielgefühl für viele Leute recht unterschiedlich ist. Während einige Leute z.B. bei Erzählspielen keinerlei Probleme mit dem Wechsel der Stances haben, fallen andere (nennen wir sie mal vornehmlich Charakterspieler) dort regelmäßig aus der Immersion. Andererseits brauchen viele Erzählspieler Metagamingelemente, um sich Einfluss auf die Story erspielen zu können und nicht nur beim Tavernenspiel so richtig in ihre Rolle zu kommen. Es gibt Taktiker, die wenig Abstraktion wollen (also, um mal etwas schwamig zu werden: Mit hohem SIM-Anteil) und solche, die mit Abstraktion wenig Probleme haben bzw. für die beim Taktikspiel Immersion gar keine große Rolle spielt (also ganz vornehmlich GAM). Und dann gibt es ja immer noch solche, die z.B. behaupten, mit Savage Worlds könne man prima immersiv spielen, Storygaming machen etc. - ohne die jetzt Lügner nennen zu wollen, muss man also sogar annehmen, dass es Leute gibt, bei denen der Abstraktionsgrad überhaupt keinen Einfluss aufs Spielgefühl hat.
Also kurz: Es gibt mindestens zwei Arten von Metagaming: Abstrakte Regeln, die taktisches und gut balanciertes Spiel ermöglichen sollen und die bewusst nicht simulieren wollen und abstrakte Regeln, die die Erzählrechteverteilung in entsprechenden Spielen übernehmen. Mit Immersion hat das nicht für jeden Spieler etwas zu tun.
Zur Stimmigkeit: An diesem Begriff ist imho das Problem, dass SIM-Spieler etwas völlig anderes darunter verstehen als NAR-Spieler und wiederum GAM-Spieler. Mittlerweile glaube ich fast, Stimmigkeit wird völlig definitionsfrei von jedem so verwendet, dass der eigene Spielstil maximale Stimmigkeit erzeugen kann und andere Stile unstimmig sind.