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[RM2 vs. RMFRPG] Was sollte man nehmen?
Argamae:
Hallo RM-Kundige,
ich bin selbst erst spät (genauer: jetzt) zu Rolemaster gekommen, wenngleich ich ganz, ganz früher mit MERS schon mal RM-Luft schnuppern konnte. Im Moment stehe ich vor dem Beginn einer Rolemaster-Runde, die das aktuelle 13Mann-Rolemaster (also RMFRPG, soweit ich weiß) verwendet. Diese Runde werde ich als Spieler erleben.
Die Red-Border-Edition (RM2) habe ich nie wirklich kennengelernt, doch mittlerweile habe ich hier und da gelesen, daß einige RM-Fans diese Edition vorziehen.
Da ich aber als SL auch noch auf den Plan treten möchte (sehr wahrscheinlich mit dem Shadow-World-Hintergrund), bin ich ins Grübeln gekommen, welche Ausgabe der Regeln ich verwenden sollte. Da ich jetzt etwas SW-Material besitze (alles erste bzw. zweite RM-Edition) lag der Schluß nahe, es vielleicht besser mit der dazu passenden Edition zu bespielen. Auf der anderen Seite steht ja die deutsche Veröffentlichung der Shadow World für das 13Mann-Rolemaster bevor...
Ich stelle mir bzw. Euch jetzt die Frage, was im Kern die beiden Versionen voneinander unterscheidet und weshalb man die eine der anderen Edition vorziehen sollte. Kann jemand dazu was Fachkundiges schreiben (wobei es ja auch nicht ganz uninteressant wäre, zu erfahren, ob man die RM2/Red-Border-Edition [am Besten in der Box-Ausgabe] überhaupt noch irgendwo bekommen kann)?
Adrian:
Ich leite gegenwärtig sogar beide Systeme (in verschiedenen Runden).
RM2 spielen wir eigentlich schon seit dem Erscheinen der Laurin-Ausgabe (Deutsche Übersetzung von ~91). Dementsprechend kann ich sagen das die Regeln (bei uns) sich sehr gut bewährt haben, auch nach nun zwei Jahrzenten des Spielens :).
An Abenteuern verwende ich aber meist eigenkreationen oder Ideen aus anderen Systemen wie Ruf des Warlock, DSA, Midgard, ...
Schon in den 90ern haben wir für die Charakterbögen ein (damals selbstgeschriebenes) Excel-Tool verwendet - es wurden mühsam alle Fertigkeiten, Berufe, Völker usw. digital übertragen.
Die Übersetzung des RMFRP von 13Mann kommt in einer anderen Runde zum Einsatz. Bei den Spielern hat Rolemaster mittlerweile alle anderen Systeme als Lieblingssystem abgelöst - darunter langjährige DSA- & Shadowrun-Fans sowie relative Neulinge.
Hierfür gibts es ebenfalls ein deutsches Excel-Tool (sogar offiziell bei 13Mann, bzw. ICE) und ein Online Charaktergenerator (Rolemaster Office).
Auf der Page von Iron Crown Enterprises gibt es auch eine Übersicht der Unterschiede zwischen den genannten Editionen: http://www.ironcrown.com/?page_id=711
Nun endlich zu deiner Frage welche Edition der anderen meienr Meinung nach vorzuziehen ist:
Wenn ich die Wahl zwischen den beiden Editionen hab, würde ich mittlerweile immer die neue (RMFRG) nehmen. Das Konzept der Ausbildungspakete und der Fertigkeitsgruppen möchte ich nicht mehr missen. Die Magie unterscheidet sich nicht groß voneinander. Aber mir gefällt es in der neuen klar besser - alleine bezogen auf das erlernen der Zauber. Im alten lernte man die Zauber mittels Zauberlisten in Blöcken. Aufgebaut ist in etwa so: A (1-5), B (1-10), C (6-10), D (11-20), ... Die erhielt man aber erst wenn man den Lernwurf schaffte, sonst musste man den Listenblock bis zum maximum weiter lernen oder darauf hoffen in der nächsten Stufe den Wurf erfolgreich zu bestreiten.
Im neuen lernt man nun pro Stufe bis zu 5 Listen (ohne Mehrkosten) und kann bis zu 3 Zauber neu lernen. Der Bonus-Wert der dann bei der Zauberliste herauskommt, dient auch gleich als Fertigkeitswert für die Zauber dieser Liste, was um einiges stringenter wirkt.
Dazu kommen noch die Talente & Makel, die sich besser ins System einpassen als die meisten alten Hintergrundoptionen.
Zum Spielen der alten Edition benötigt man min. drei Bücher (Buch der Helden und Abenteuer, Buch der Schwerter und Buch der Magie), während das neue BHB von 13Mann zum Spielen erst einmal reicht. Naja, es sind nur bis Stufe 10 Zauber enthalten und auch die Waffentabellen sind nur vereinfacht enthalten.
Erschienenes Material lässt sich meist komplett ohne große Anpassungen für beide Editionen nutzen.
Linkfehler berichtigt.
Argamae:
Vielen Dank für diese Infos, Adrian! Ein paar Fragen dazu:
@Fertigkeiten: bei RM2 gab es also keine Gruppen und respektive keine Gruppenboni, die auf alle Fertigkeiten der Gruppe angerechnet wurden, richtig? Ist es dann so, daß man mit dem "neuen" Rolemaster praktisch auf viel höhere Fertigkeitswerte kommen kann?
@Ausbildungspakete: das Konzept gefällt mir auch sehr gut. Was ich noch nicht ermittelt habe, ist, ob die AP einen "Rabatt" für die aufgewendeten Entwicklungspunkte geben oder ob die Kosten eines AP genau dem entsprechen, was man aufwenden würde, wenn man die Fertigkeiten eines AP einzelnd kauft. Weißt Du es?
@Talente & Makel: diese haben wir vorerst außen vor gelassen (der SL ist selbst noch ein Neuling und muß sich erstmal vertraut machen), aber ich besitze das Charakterhandbuch selbst und war von der Riesenauswahl durchaus begeistert.
@Tools zum Charakterbau: ja, wir benutzen auch das RMOffice. Ist von einem Fan programmiert worden und via das 13Mann-Forum hat man direkten Kontakt zum Macher, kann man gefundene Bugs direkt an ihn melden, damit er sie in regelmäßigen Updates berücksichtigen kann. Letztes Update (V. 4.1.4) kam übrigens gestern.
@Anpassen älterer Editionen: wenn Du sagst, daß es ziemlich einfach ist, älteres Material anzupassen, beruhigt mich das. Wie gesagt: ohne längere Systemerfahrung ist das schwierig abzuschätzen und Konvertierungen sind mir in aller Regel ein Graus. Die Stolpersteine scheinen dann bei den Fertigkeiten und Spruchlisten zu liegen, oder?
Adrian:
@Fertigkeiten: Nein, die Werte in den einzelnen Fertigkeiten können in etwa gleich hoch sein in beiden Systemen. Bei RM2 erhält man pro Rang +5 Bonus, beim RMFRP pro Rang in der Gruppe +2 und pro Fertigkeitsrang nochmal +3. Entwicklungspunkte gibts es im neuen dafür klar mehr (man skillt ja auch Gruppe + Fertigkeit) und so sind die Chars im neuen System meist etwas Variabler und oft auch etwas besser im Einsatz der Fertigkeiten.
Die Eigenschaftsboni (Attribute) sehen noch etwas anders aus - bei RM2 wird der durchschnittliche Bonus der relevanten Eigenschaften angerechnet, während bei RMFRP die Boni einfach komplett drauf gerechnet werden. Dafür ist der Bonus pro Eigenschaften auch nicht mehr z.B. +10 sondern +3.
@AP: Ja, die Aps bringen einen gewissen Rabatt, und man erhält auch noch Spezialsachen. Dafür gibts manchmal Fertigkeiten die man sonst nicht umbedingt genommen hätte und Jedermann/berufliche/eingeschränkte Fertigkeiten zählen dort nicht.
@Anpassen: Klar, jeh mehr Erfahrung man mit dem System hat, um so einfacher sind Anpassungen durchzuführen. Stolpersteine sind die Spruchlisten eigentlich nicht - die einzelnen Zauber sind in beiden Systemen (fast) alle gleich. Der Einsatz der einzelnen Fertigkeiten ist im Charakterhandbuch (RMFRP) gut beschrieben, equivalent im RM2 gibt es im "Buch der dunklen Künste" ebenfalls eine solche Fertigkeitsbeschreibung (wenn auch nicht ganz so ausführlich). Manche Fertigkeiten heißen in der neuen Edition etwas anders oder die gewünschten (oder ähnliche) Effekte lassen sich mit anderen Fertigkeiten auch errreichen.
Beachten muss man das von Edition zu Edition die TP und OB-Werte etwas gestiegen sind. So kann man die Werte der Gegner bei ABs aus alten Editionen in der Regel um ~25% anheben.
Argamae:
Okay, nach Deinen Erwiderungen ist RMFRPG wohl das schlüssigere der beiden Spielsysteme. Gestern hatten wir unsere erste Spielrunde mit dem 13Mann-Rolemaster und ich war insgesamt sehr angetan.
Gibt's denn überhaupt Argumente, die für die ältere RM-Version sprechen?
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