@Politik:
stimmt, Plutokratie ist natürlich auch noch eine Option.
"Demokratie" ist ja sowieso schon so ein unscharfer Begriff. Neuerdings geht ja der Begriff von der "Postdemokratie" um, d.h. die gewählten Volksvertreter können gar keine echte Politik mehr machen, weil sie nur noch mit der Verwaltung von Sachzwängen beschäftigt sind. Das System ist festgefahren.
Oder noch etwas bitterer, ich nenne es mal "Analogdemokratie". Wie Analogkäse. Das eine ist Käse ohne Milch. Das andere Demokratie ohne Einfluss des Volkes. Es ist vollkommen wurscht, welche Politiker man wählt, weil die sowieso noch nur das tun, was ihnen passt. Es wird lediglich die Illusion der Demokratie aufrecht erhalten.
Ist natürlich jederzeit mit Plutokratie verknüpfbar.
@Protektionismus:
das ist mit der heutigen Situation nicht vergleichbar, da es ja derzeit keine Kolonien in dem Sinne gibt. Zolltarife etc. greifen gegen andere Länder. Bei SF-Kolonien _wären_ die Kolonisten ja die eigene Bevölkerung. Das wär eher so, als ob die deutsche Regierung verbieten würde, im Osten Fabriken zu bauen, damit keine West-Arbeitsplätze gefährdet werden.
@Arbeitsplätze:
Das Thema hatten wir schonmal im separaten Setting-Thread:
Man kann wohl bedenkenlos sagen, dass mit fortschreitender Technologie auch die Rationalisierung immer weiter zunimmt. Eine einmal erreichte Rationalisierung bekommt man aus dem Menschen auch nicht mehr raus. Die Produktivität jedes einzelnen ist so hoch, dass es nicht genug Arbeit für alle gibt.
Kluge Köpfe haben übrigens schon in den 80ern ausgerechnet, wenn wir in Deutschland alle Rationalisierungs- und Automatisierungspotentiale ausnutzen würden, hätten wir eine Arbeitslosigkeit von über 30%. Irgendwann ist die Technologie so weit, dass 10% der Workforce sämtliche Arbeit erledigen kann.
Es gibt also in einem SF-Szenario diesbezüglich im Wesentlichen folgende Alternativen:
* es gibt keine oder nur wenig soziale Sicherung. Der Großteil der Bevölkerung ist verarmt und ausgepowert. Das ist der Stoff, aus dem die Revolutionen sind.
* man hat einen Wohlfahrtsstaat, in dem das erwirtschaftete Bruttosozialprodukt mehr oder weniger gleichmäßig auf alle verteilt wird. Wer tatsächlich arbeitet, mag zusätzliche Privilegien haben, aber die Schere zwischen "arm" und "reich" ist nicht so weit auseinander.
* man versucht, eben durch Kolonisation, neue Märkte zu erschaffen. Allerdings wird das alleine niemals ausreichen, um des Arbeitsmangels insgesamt Herr zu werden.
@Rohstofftransport:
Klingt nach einer Aufgabe für Leute, die bestraft werden sollen. Also statt als Galeerensträfling verurteilt zu werden, halt als Erzfrachterbesatzung.
Das wäre ja den Bock zum Gärtner gemacht. "Ich will nicht, dass mein nuklearer Antrieb von Kriminellen gestohlen wird, also lasse ich ihn von Kriminellen bewachen"?
Es kommt natürlich immer auf den Techlevel an, welche Technologie man dem mitgeben kann und will. Aber grundsätzlich kann man wohl sagen, dass für so einen Schneckenfrachter gilt:
- der Antrieb soll möglichst billig sein
- und möglichst wenig Energie verbrauchen
Bei konstanter V_e ist die Bestimmung des Energieminimums keine Kunst: bei V_e = delta-V und R=e benötigt man für 10.000 Tonnen Trockenmasse ca. 5300 Terajoule.
Bei konstanter Beschleunigung hingegen ist es schwieriger, da hier die V_e variabel sein muss. Allgemein gesprochen benötigt man hier mehr Stützmasse, aber weniger Energie. Es gibt hier viele mögliche Lösungen, wobei aber die maximale V_e größer sein sollte als die delta-V, da sonst das Masseverhältnis durch die Decke geht.
Beispielsweise bei 35km/s maximaler V_e und R=3,5 (d.h. 25.000 Tonnen Treibstoff) benötigt das Schiff für denselben Flugplan nur 4400TJ.