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[Ashen Stars] Erzählt mir was zu Ashen Stars

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Hundeherz:
Hallo erstmal,

also es gibt sieben Völker, ich gehe gemäß der Reihenfolge im Relgewerk vor:

Die Balla: Ich nenne sie mal Space Elfen. Überirdisch schöne Wesenheiten, die Probleme haben, ihre Emotionen zu unterdrücken. Regeltechnisch können Balla einmal an Spielabend einem anderen Spieler einen beliebigen Pool (außer Health) wieder auffüllen (Die unglaublich schöne Balla drückt dich an ihren perfekten Busen, als ihr unter Beschuss eingekesselt werdet und sagt: TU ES FÜR MICH! Und du stürmst hinaus und lässt deine Disruptoren glühen).

Die Cybes:
Schwer kybernetisch modifizierte Menschen, die danach trachten, eine eigene, überlegene Gesellschaft zu errichten. Die meisten waren im Krieg Supersoldaten oder hyperlogische Strategen. Regeltechnisch habven sie den Vorteil der bestmöglichen Cyberwareanpassung und den Zugriff auf mehrere Idealmodelle, die ihnen kurzzeitig bestimmte Vor- und heftige Nachteile Verpaasen (Ok, du kannst jetzt also perfekt Shuttles steuern, allerdings bist du depressiv und antriebslos...)

Die Durugh: Wenn du Shakespeare und seinen Shylock-Juden kennst, dann hast du eine ziemlich genaue Vorstellung. Außerdem können sie sich durch Barrieren hindurch phasen, allerdings nicht wirklich teleportieren

Die Menschen:
Sie sind das zahlreichste Volk des Kombinats und regeltechnisch der Standard, an dem die anderen Völker gemessen werden. Sie haben regeltechnisch die weitaus größte Auswahl an sogenannten Boosts bei Charaktererschaffung, während die Boosts der anderen Völker größtenteils festgelegt sind.

Die Kch-Thk:
Heuschrecken, die den Überlichtflug gemeistert haben. Sie fressen alles, was ihnen in den Weg kommt. Außer humaoiden Völkern, dazu hat dieses Volk beim Beitritt zum Kombinat eine genetische Änderung in ihren Brutwelten vorgenommen, die ihnen den Verzehr von menschenähnlichen Wesen unmöglich macht. Regeltechisch können sie ihren Geist nach ihrem Tod in eine neue Larve migrieren. Sobald du stirbst erscheinst du kurz darauf in einem neuen Körper wieder. Das klappt ziemlich sicher drei mal, bevor es regeltechnisch problemantisch wird, noch weitere Bewußtsein zu transferieren.

Die Tavak:
Ihre Evolution begann mit Gürteltieren, dann entwickelten sie sich zu einer Mischung aus Klingonen und Buddhismus. Muss man mehr sagen? Na gut, regeltechnisch sind sie die unübertroffenen Kämpfer.

Die Vas Mal:
Ehemals nahezu omnipotente Wesen reiner Energie und Wahrscheinlichkeit (Star Trek Q anyone?) wurden sie während des Krieges von einer Doomsday-Waffe des fiesen Feindes getroffen, was zu Devolution führte. Heute sind die Vas Mal winzige Psioniker, die dem Kombinat mit den Überresten ihres Superintellekts dienen und verzweifelt nach Möglichkeitzen suchen, wieder ihren alten Zustand zu erreichen. Wen das kein Storyaufhänger ist, dann weiß ich auch nicht.

Es ist halt Space-Opera. Im Spieltest wurde bemängelt, das z.B Cybes und Durughs deutlich größere Vorteile genießen, als die anderen Völker. Die Antwort der Designer darauf war keineswegs, diese Völker zu schwächen, sondern man bohrte die anderen auf, bis sie auf Augenhöhe waren. Ich würde keines der Völker als überzogen bezeichnen, sie haben alle ihre besonderen, spielbeeinflussenden Superfähigkeiten. Hält sich im Endeffekt alles die Waage.

Es ist jetzt halt einfach kein System, in dem versucht wird, ein regeltechnisches Gleichgewicht in jeder beliebigen Situation zwischen den Völkern herzustellen. Der Tavak wird immer und überall den vas Mal im Nahkampf übertreffen, dafür hat letzterer ganz andere Möglichkeiten, den Spielverlauf zu beeinflussen. Doie Völker sind ausgeglichen, aber sie haben halt Superkräfte. Wenn man das für Überzogen hält, dann ist es wohl so.

Boba Fett:
Prima! Du darfst Dich gerne weiter auslassen...
:d

KChronist:
okay, das Buch ist angekommen:

stabiles Hardcover, vierfarbig - durchgehend angenehm illustriert.

die charaktererschaffung liest sich einfach.

wie beschrieben wählt man aus den 7 verschiedenen völkern. anschliessend werden die funktionen innerhalb der crew besetzt. die gewählte rolle (oder auch mehrere) legen fest, welche fertigkeiten man anschliessend mit einer gewissen mindestpunktezahl bestücken muss.

die fertigkeiten teilen sich auf in "investigative abilities" (academic, technical, interpersonal) und "general abilities". die anzahl der spieler der gruppe legt dabei fest, wieviele punkte dem einzelnen für die investigativen fähigkeiten zu verfügung stehen. je mehr spieler, desto weniger punkte stehen dem einzelnen zur verfügung. so ist quasi sichergestellt, das die gruppe für alles seine spezialisten hat, gewisse fähigkeiten aber in grossen gruppen nicht inflationär von jedem besessen werden (so habe ich das zumindest verstanden). die general abilities werden karo-einfach mit einer festgesetzten anzahl von punkten belegt. jeder charakter kann sich noch einen "drive" auswählen, ein leitmotiv/ziel/motivation, das den char im späteren spiel begleitet.

in der gruppe wird gemeinsam ein schiff ausgewählt. die anzahl der spieler definiert das anschliessende budget der gesamten gruppe für diverse technische tools.

weiter bin ich noch nicht.

im buch stehen die general abilities fälschlicherweise mit unter der überschrift der investigative abilities gelistet, das wurde scheinbar im layout verwurschtelt.  :-\ hoffe das war ein einzelfall.  :)





KChronist:
"Dead Rock Seven" hatte ich mir auch mal zugelegt. Ein netter Abenteuerband für Ashen Stars mit 4 Abenteuern.
Die Abenteuer sind durchweg solide und mit ein wenig Eigeninitaitive lassen die sich auf jeden Fall noch aufmotzen.

Wie sich das Gumshoe-System dann "in echt" macht, habe ich aber noch nicht getestet. Ashen Stars muss auch erst noch komplett gelesen werden.

Also - wie macht es sich beim gepflegten Zock? Ob es jetzt Trail of Cthulhu oder ein anderes Gumshoe ist?

Hundeherz:
Mir persönlich gefällt Gumshoe sehr gut. Ich hatte anfangs bedenken, als wir es erstmals mit ToC ausprobiert haben aufgrund der Aussage, das die Charaktere durch die investigativen Fähigkeiten auf jeden Fall sämtliche wichtigen Informationen in einer Szene bekommen. Ich dachte mir, das dadurch ein großer Teil des Interesses an Nachforschungen verloren gehen müsste, wenn man weiß, das man ja eh alles bekommt. Ist im Spiel dann aber ehrlich gesagt keine große Änderung zu einem ´klassischen´ System, bei dem man für den Nachforschungserfolg würfeln müsste. Denn am Anfang steht nach wie vor die Initiative des Spielers: Ich versuche, diese Inschrift in der Pyramide zu entziffern! Bei CoC würde man jetzt auf Altägyptisch würfeln, vielleicht total versagen (obwohl man Professor der Ägyptologie ist und die Sprache auf 87% beherrscht), sie wahrscheinlich aber entziffern und bei einem besonders tollen Erfolg noch eine Zusatzinformation erhalten.
Bei ToC gelingt dem Ägyptologen das entziffern auf jeden Fall ohne möglichkeit des Scheiterns. Die Zusatzinformation allerdings ist das, was der Angelegenheit Spannung verleiht. Jetzt kann der Spieler sich überlegen, ob er einen Punkt seines Pools ausgibt um eine Information zu erhalten, von der er weiß, das er sie nicht braucht, um weiter zu ermitteln, die ihm aber neue Einsichten verleihen, Möglichkeiten eröffnen oder seine Überlebenschance irgendwann erhöhen könnte.
Das sorgt unserer Erfahrung nach im Spiel für mehr Spannung als die reine Möglichkeit des Versagens oder die Hoffnung darauf, einen kritischen Erfolg zu würfeln.

Das Kampfsystem von Gumshoe ist soweit in Ordnung.Wenn man auch keine Wunderdinge erwarten sollte, es erfüllt seinen Zweck. Durch den Verzicht auf aktive Parade ist es recht flott, kann aber wieder länger dauern, weil der Schaden von 1w6 +-x recht unterschiedlich ausfallen kann. Initiative wird am Anfang des Kampfes durch die Höhe des fraglichen Kampfpools bestimmt und dabei bleibt sie dann, das vereinfacht die ganze Angelegenheit.
Bedauerlich finde ich, das für Ashen Stars das Kampfsystem von ToC fast identisch übernommen wurde, welches recht rudimentär ist und auf Kampfmanöver oder Sonderattacken verzichtet. Was für Cthulhu noch in Ordnung ist hat mich bei Space Opera doch gestört, auch wenn es durch die SciFi-Waffen wieder ein weniger bunter und abwechslungsreicher wird. Mein Vorschlag: Ich würde auf jeden Fall die Kampfoptionen aus dem Esoterror-Factbook (von The Esoterrorists, ebenfalls Gumshoe) einbauen. Da hat mann dann gezielte Schüsse, Finten und die ganzen üblichen Verdächtigen. Habe allerdins noch nicht abschließend getestet, ob das bei Ashen Stars zu Balancing-Problemen führt.


Das Fertigkeitensystem außerhalb der investigativen Fertigkeiten funktioniert mit den Pools sehr gut, das Resourcenverwalten und die spannende Frage, ob der Kampfpool noch für den Rest des Abends reicht, macht in gewissen Weise einen Reiz des Spiels aus. Wobei ich dazu sagen muss, das es meiner Ansicht nach hier einer gewissen Steuerung des Spielabends durch den SL bedarf, damit nicht irgendwann auf halber Strecke die Spieler ohne Punkte und mit frustriert runtergelassenen Hosen mitten im Abenteuer stecken. Da sollte man ein Auge drauf haben als Gumshoe-SL.

Die Spieler haben dann natürlich noch die Möglichkeit durch Eigeninitiative und ausgebene Pool-Punkte gewisse Fakten in der Spielwelt festzulegen, klassisches PE also, ist ja auch immer gerne gesehen.

Das ganze ist für mich eine gelungene Mischung aus gesteuerten und freien Spielelementen. Die Regeln greifen gut ineinander und wir haben bisher nichts gefunden, was uns gefehlt hätte. Wobei ich anmerken muss das wir aktive Verfechter der goldenen Regel sind, und uns Lücken vielleicht deshalb nicht auffallen, weil wir instintkiv eigene Regelungen finden.

Auf jeden Fall hatten wir sehr schöne Spielabende mit Gumshoe und ich kann nur raten, es einmal auszuprobieren. Ich hatte vorher keine Erfahrung mit resourcenbasierten Systemen und hatte wirklich Bedenken, ob dieses Punktegeschiebe nicht hemmend und zu buchhalterisch ist, aber in der Tat lief das Spiel bei uns durch den Wegfall der Würfelei sogar extrem flüssig.

Dem geforderten gepflegten Zock steht also nichts im Wege.

Ich würde wirklich gerne hören, wie es anderen Leuten so gefällt, also wenn Erfahrungswerte mit Ashen Stars vorliegen, dann würde mich eure Meinung interesieren.

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