Willst du Marktsprech oder etwas, was dem mittelalterlichen Deutsch nahe kommt?
Bei ersterem muß ich passen, da Marktsprech bei mir akute Brechreizattacken verursacht.
Wenn du spätmittelalterliches Deutsch (Frühneuhochdeutsch) simulieren willst, nimmst du am einfachsten einen bairischen (ohne y) oder alemannischen Dialekt und schreibst alles so, wie es gesprochen wird. Also bayrisch, schwäbisch, alle möglichen österreichischen Dialekte. Da eine moderne, hochdeutsche Schriftsprache noch nicht erfunden war, wurde alles recht direkt zu Papier oder Pergament gebracht - also so wie's Maul gewachsen war.
Du kannst noch lokale Feinheiten einbauen, wie ei durch ai, z und tz durch cz ersetzen, teilweise i durch y oder d durch t und b durch p. Eine oft gesehene Eigenheit ist z.B. auch, daß bei Anrede in der 2. Person das Du mit dem Verb verschmilzt. Also "willst du" -> "wiltu". Ebenso wie die (aus heutiger Sicht) falsche Verwendung von doppelten oder einfachen Buchstaben, also l statt ll oder ck statt k.
Damit bekommst du natürlich keinen Text in richtigem Frühneuhochdeutsch, aber eine fürs Rollenspiel ganz brauchbare Simulation.
Ein Textbeispiel von echtem Frühneuhochdeutsch (aus dem Codex Wallerstein):
Item ob du ainen pauren wild schaczen so vas
im dy haut zu samen an seinen hals und stich
im dar durch, als hie gemalt stet so maint
er man hab im denn hals ab geschnitten und schat nit
Wenn du einen Bauern ausrauben willst, so fasse
seine Haut an seinem Hals zusammen und stich
ihm da durch, wie es hier gemalt ist, so daß er meint,
man habe ihm den Hals abgeschnitten, und es schadet nicht.
Achja, Groß/Kleinschreibung gab es in dem Sinn auch noch nicht. Es wurde meistens alles klein gescdhrieben, außer am Satzanfang, Eigennamen und wichtige Wörter, die man hervorheben wollte (das konnten dann auch Verben oder Adjektive sein).