Autor Thema: [StoryDSA] In der Feenwelt (1on1) - LANG  (Gelesen 1118 mal)

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Offline First Orko

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[StoryDSA] In der Feenwelt (1on1) - LANG
« am: 16.08.2011 | 14:23 »
Vor Kurzem hatte ich wieder Gelegenheit mit meiner Freundin unsere schon länger bestehende (und viiiiel zu selten stattfindende...) Duo-Runde weiterzuspielen. Angefangen haben wir seinerzeit mal mit DSA3, aber da sie eher Erzählspielerin ist und ich das gerne mal probieren wollte habe ich nach einem alternativen System gesucht und mich für Dominics StoryDSA entschieden.
Wir haben am Wochenende das zweite Mal mit diesem System gespielt und so langsam werde damit warm - auch wenn ich mich wohl noch etwas deutlicher von meinem traditionellen Leitstil wegbewegen könnte.
Aber von Anfang an!

Was bisher passierte
(Disclaimer: Meine Freundin mag nach eigener Aussage sehr die märchenhafte Seite bei DSA. Ich habe mich da wohl etwas reingesteigert, der Plot ist also ziemlich... DSA-untypisch mittlerweile und zT auch recht kitschig. Aber ihr gefällts ;))

In der Gegend um Havena hat die SC-Bardin (nach Schiffsbruch und abenteuerlichen "Spaziergang" durch die Mursape) in einem seltsamen Hain eine in einem Stein eingeschlossene Fee gefunden. Diese bot ihr an, sie fürstlich zu entlohnen für einen "kleinen" Gefallen. Sie wurde als Strafe vom Feenkönig in den Stein gebannt, weil sie bei einem Ausflug nach Dere einen verzweifelten, unglücklich verliebten Jüngling traf und ihm sein Herz (metaphorisch für seine Seele/Gefühl) wegnahm - damit er kein Schmerz mehr spüren möge. Sie versteckte es in der Feenwelt, vergaß aber in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit, wo. Das nahm der Feenkönig ihr krum und verfluchte sie, so lange im Stein zu gefangen zu sein, bis ein Mensch sich ihrer erweicht und das Herz des Jünglings für sie wiederfindet.

Die Bardin nahm sie beim Wort und ging weite nach Havena (ihren anderen Auftrag zuende bringen). Dort hörte sie schon bald Gerüchte über die Unterstadt und forschte weiter, bis sie schließlich ein Feentor in der Unterstadt fand und darüber (über eine Zwischenstation unterwasser inklusive Necker und Kommunikationsproblemen) in die Feenwelt gelangte. Dort ist erstmal alles anders: Die Farben stimmten nicht (bzw sind umgekehrt, Rot<->Grün, Blau<->Gelb usw), seltsame Wesen die bunten, fliegenden Fellknäueln gleichen mit beunruhigend großen Mäulern und ebenso beunruhigend vielen spitzen Zähnen jagen sich spielerisch durch Wälder und über Säureseen, strahlende Ritter in weißglänzenden Rüstungen jagen riesengroße (offenbar eigentlich friedfertige) Insektenwesen und der Himmel ist sternenlos und entweder milchig-rötlich (Tag) oder trüb-blau (Nacht).

Cassia (die Bardin-SC) traf kurz nach Ankunft auf eine übermütige fliegende Fee in Form eines der oben beschriebenen knallpinken, ca 1m großen Plüschballs namesn "Lit" der sie von nun an begleitete.
Kurz darauf trafen beide auf einen Ritter in weißer, strahlender Rüstung nebst passendem Pferd. Nachdem sie sich diesem zu erkennen gab (trotz Warnungen von Lit!) machte er Anstalten, sie festzunehmen um sie "zum Lichtkönig zu bringen"). Das wiederum kam ihr komisch vor und sie nahme den Kampf gegen den Ritter auf - was ohne Hilfe von Lit wohl daneben gegangen wäre...

Zu diesem Zeitpunkt spielten wir noch ein modifiziertes DSA3 - was aber insbesondere bei 1on1 als noch sperriger rüberkommt, als es eh schon ist

Der vermeintliche "Ritter" stellte sich nach seinem Ableben als leere Rüstung heraus, derer sich Cassia gleich bemächtigte, nebst scharfen Schwert.

Nach diesem Spielabend folgte eine längere Spielpause, während der ich Gelegenheit hatte, mich in StoryDSA einzuarbeiten. Wir haben ihren Charakter dann gemäß den Regeln konvertiert und die nächsten zwei Sitzungen damit weitergespielt

Das Treffen mit den Pelzfeen

Mit Hilfe des erbeuteten Pferdes machte sie sich zusammen mit Lit in Richtung seiner Heimat auf, da er selbst nichts von der bestraften Fee wusste aber meinte, dass einer der Älteren seines Volkes wohl weiterhelfen könnte. Von Lit erfuhr sie währendessen, dass die ganze Welt vor längerer Zeit mal anders war, bis dann die strahlenden Ritter auftauchten und alles ganz schlimm wurde. Genaueres wusste Lit aber auch nicht (seinem Verhalten nach war er wohl noch sehr jung...).

Auf dem Weg zur Heimat der Pelzwesen (die sich als riesiege, einige Dutzend Meter über dem Boden schwebende Insel entpuppte) traf sie auf eine Patrouille Lichtritter, die sie für einen der ihren hielt und Zeichen gab, sie möge aufschließen. Aufgrund ihrer merkwürdigen Reaktion löste sich einer der Ritter um sie zu holen, woraufhin Cassia Richtung schwebende Insel davonpreschte.
Dort angekommen kam es zu einem Wett"lauf" - der Ritter versuchte sie zu erreichen, während sie in einer Art "lichtaufzug" nach oben schwebte.

Die Konflikte zu diesem Zeitpunkt waren noch etwas hölzern, da wir uns mit dem neuen System noch anfreunden musste. Insbesondere mir als SL fiel es zunächst schwer, vom klassischen Probe-geschafft/nicht geschafft zum Konflikt-Konsequenz- System umzudenken.

Oben angekommen (der Lichtritter machte sich wieder auf den Rückweg, Verstärkung zu holen) traf sie auf viele andere Pelzwesen in unterschiedlichsten Größen und Farben. Die Insel war eine kleine Welt in sich mit Wäldern, Hügel, Flüssen usw. Auffällig hier: Die Farben hier stimmten wieder mit denen auf Dere überein - Gras war grün, Wasser blau usw.
Durch das Gespräch mit dem Ältesten der Pelzwesen (eine Pelzkugel mit mehr als 2m Durchmesser und schwarzgrauem Fell) kam sie an folgende Informationen: Seit vor einiger Zeit jemand aus einer anderen Welt in die Feenwelt kam und den bis dahin regierenden, gütigen Feenkönig stürzte und verbannte (der in Dere am Großen Fluss als "Flussvater" bekannt und zT verehrt wird) veränderte sich die Welt. Wer nicht gehorchte und dem König in die Kristallstadt folgte wurde verändert, wie sich auch das Land unter seinem Einfluss änderte.
Cassia wurde nahegelegt, sich Richtung Kristallstadt aufzumachen. Der Weg würde über die Obsidianschlucht durch den Echowald führen, in dem die "Gärtnerin" lebt, diese könnte Cassia bei ihrer Aufgabe helfen. Außerdem gabs Gegenstände: Ein magischer Sack, der Dinge verkleinert und leichter macht, die man hineinlegt (Da hat sie erstmal die störende Rüstung reingelegt). Außerdem eine Frucht, die ihr einmalig erlaubt, sich durch die Luft zu bewegen. Für den Weg durch den (gefährlichen) Echowald bekommt sie noch folgende Anweisungen:

  • Trete nicht, was lebt
  • Achte auf deinen Schatten
  • Belüge dich selbst

Nach diesen äußert "hilfreichen" Informationen begab sich die Bardin zusammen mit ihren Feenbegleiter auf den Weg zur Obsidianschlucht (die sie vom obersten Punkt der fliegenden Inseln in der Ferne bereits ausmachen konnte: Ein breiter Riss, der sich über die gesamten Breite des Horizonts erstreckt).
Auf dem Weg dorthin begegnete sie wieder dem Trupp Lichtritter, die offenbar dabei waren, ein mehr als mannsgroßes Insektenwesen einzufangen, dass sich verzweifelt wehrte. Mit ihrer Gesangskünste gelang es, die Ritter abzulenken, dass Insektenwesen zu motivieren und mit Lits Hilfe tausende kleiner Insekten aus dem Boden zu "rufen" um mit diesen die Lichtritter anzugreifen.

Hier musste ich etwas an den Regeln vorbeiimprovisieren - wir beide waren etwas überfordert, wie sie als Bardin mit mäßigen Kampfkünsten* gegen die Ritter bestehen könnte

Nach dem erfolgreichen Kampf bedeutete das Insektenwesen, ihr zu folgen (Verständigung ging nur über Gesten). Cassia gelangte mit dem Wesen zusammen zu einer Ansammlung gigantischer, rechteckiger schwarzer Türme, die sich als eine Art überdiemensionaler Termitenbau herausstellen solllten. Die Insektenwesen stelten sich als großartige Schmiede heraus (wenn auch mit selstamen Schmiedemethoden...) die ihr zum Dank für die Rettung eine wundersame, extrem scharfe Klinge herstellten.

Nach dieser Begegnung ging es weiter Richtung Schlucht. Auf dem Weg traf sie auf ein altes, gigantisches Drachenskelett. Es schien, dass der Drache durch ein (immer noch!) überaus klebriges Spinnennetz vom Himmel geholt wurde. Beim Durchsuchen des Skeletts erhob sich der Geist des Drachen, vor dem sie davonlief.

Hintergrund: Die Spinnennetze wären eine Möglichkeit gewesen, über die Schlucht zu gelangen - sie wären mit dem Schwert der Insekten zu schneiden gewesen, was die Spielerin aber nicht herausfand.
Hiernach hatten wir die erste Sitzung mit StoryDSA beendet. Bisher wurde alles über Kurzkonflikte abgehandelt, was im Nachhinein zT nicht so optimal war, aber als Gehversuch im neuen System trotzdem ausreichend.
Ich hatte in der Zwischenzeit die Konflikregeln nochmal durchgearbeitet und mich anders auf kommende Situationen vorbereitet. Dabei stand im Vordergrund, Konflikte so vorzubereiten, dass interessante Nachfolgekonflikte möglich sind, was sich später als äußerst hilfreich herausstellte


Über die Schlucht bis zur Gärtnerin

Die nächste Sitzung begann mit dem Weg zur Obsidianschlucht. Die Idee der Spielerin war: Die Lichtreiter müssen ja auch irgendwie rüber. Fand ich schlüssig, habe ich daraufhin eingebaut.
Am Rande der Schlucht stellte sich heraus, dass die gesamte Seitenfläche der Schlucht von scharfkantigen, schwarzen Zacken übersät war. Es gab praktisch keine glatte Stelle, kein Punkt zum Anfassen. Die Zacken schienen zwar sehr brüchig, aber da jede Bruchstelle weiter scharfe Kannten produzierte, brache das nichts. Die Schlucht selbst schien buchstäbblich bodenlos, weit unten war nur ein grauer Nebel zu sehen - über dem fledermaußartige Riesenvögel durch die Luft flogen und sich durchaus auch gegenseitig angriffen. An den Rändern waren hin und wieder kleine Absätze mit Höhlen dahinter.
Die Vögel hätten einerseits ein Konflikt beim Flug über Schlucht (mit Hilfe der Wunderfrucht) verursachen, zum anderen auch zähmbar gemacht werden können.
Bei ihrer Suche stieß sie sehr bald auf ein großes, ausgetrocknetes Flussbett, dass quer zur Schlucht direkt bis an den Rand verlief und auf der anderen Seite offenbar weiterging.
Am Boden des Flussbetts fand sie Spuren, die auf eine Gruppe Reiter deutete, die vor kurzem das Flußbett entlang geritten sein mussten - direkt auf die Schlucht zu. Eine der Spuren verließ die Gruppe und ging bis an den Rand. Dort war eine glatte Fläche zwischen den schwarzen Zacken mit Vertiefungen - wie passend für einen gewissen Panzerhandschuh (Teil der Rüstung). Damit lies sich der Schalter drehen und aus dem Rand der Schlucht, dort wo das Flussbett unterbrochen wurde, schwebten die schwarzen Splitter zu einer Brücke zusammen. Sobald sie den Schalter loslies, begann sich die Brücke allerdings wieder langsam aufzulösen.
Cassia setzte alles auf eine Karte und lief los, verstärkt durch einen Zauber von Lit schaffte sie den Kurzkonflikt und sprang über den Abgrund der beiden voneinander lösenden Hälften der Brücke und gelangte aufs andere Ende.

Dort verlief das Flussbett direkt in einen tiefen, düsteren Wald voller bedrohlicher Pflanzen. Alles machte einen kranken Eindruck und so beschloss sie, weiter im Flussbett zu bleiben. Der Weg führte zu einem hohen Abhang der mit glatten Steinen übersät war (ehemals sicher reißende Stromschnellen) über den sich wie eine Brücke ein riesiger Baum spannte - der deutlich lebendig war. Sie tratt drauf (obwohl sie sich noch kurz vorher die Warnhinweise ins Gedächtnis gerufen hatte!) und lief hoch. In der Mitte kam es zum ersten Nebenkonflikt: Der Baum versucht, sie mit kleinen Ästen in eine Art Käfig zu sperren, aus dem sie sich aber Wieder mit Lits Kräftzauber - das stellte sich als wunderbare Joker heraus, um ihre Kampfwerte zu puschen! befreien konnte.
Am oberen Ende des Flussbetts tauchten immer mehr Pfützen aus blutrotem Wasser auf, die sich zu einem Rinnsal ausdehnten, bis sie den Teil des Flusses erreichte, der noch Wasser führte. Aus morschen (toten! Lektion gelernt ,)) Äste baute sie sich ein Floß um damit über den folgenden See zu fahren. Dort erschien ihr ein Gesicht im Wasser - ihr eigenen - das sich aber anders bewegte. Das Gesicht erzählte ihr, es sei eine Fee die vom bösen Lichtkönig am Grunde des Sees eingesperrt wurde. Sie könnte ihr helfen, die Gärtnerin zu finden....
Auch auf diese Falle fiel Cassia herein (Und auch hier hat sie noch kurz vorher überlegt, was mit "Belüge dich selbst" gemeint war...) und befreite die Fee UND erzählte ihr, was sie vorhatte. Die Fee verriet ihr, dass die Gärtnerin hinter dem Wasserfall lebte und durch eine bestimmte Muschel, die am Rande des Sees lebt, gütig zu stimmen war. Während die Helden sich auf der Suche nach der Muschel begab und sich dabei unangenehmer Schlingpflanzen erwehren musste (Nebenkonflikt) begab sich die Fee selbst zur Gärtnerin und berichtete ihr, dass Cassia selbst zum Lichtkönig gehörte.
Als Cassia dort ankam erblickte sie die Gärtnerin, die an ihrem Thron festgewachsen schien und äußert schlecht auf sie zu sprechen war, ebenso wie die befreite Fee die in Wirklichkeit selbst dem Lichtkönig diente!. Es kam zu einem fulminanten Zwischenkampf auch wieder Nebenkonflikt, obwohl hier evt auch Hauptkonflikt passen wurde. Bei nur einer Spielerin sind die Unterschiede aber marginal bei dem die böse Fee in Säurewasser ertränkt wurde und die Gärtnerin schließlich von Cassias guten Absichten überzeugt werden konnte. Die Gärtnerin selbst schien ebenso kränklich wie der Rest des Wald und erzählte ihr, dass ein Kristalldrache des Lichtkönigs ihr Land verwüstete. Damit sie Cassia helfen kann, benötigt sie wieder ihre alte Gestalt. Dafür muss der Drache vernichtet werden. Er wurde als groß, schnell und sehr mächtig beschrieben, wäre aber etwas vergesslich und sehr leichtgläubig... Das schien uns eine gute Stelle für einen Cut.

Obwohl StoryDSA eigentlich nur eine Notlösung war, weil meine Freundin einfach keinen Spass an komplexeren Systemen hat stellte sich das für mich regelrecht als Offenbarung dar. Während ich auf der einen Seite gerade beschlossen habe, kein DSA4 (nach der laufenden G7-Runde) mehr zu spielen und schon gar nicht zu leiten und mich auch langsam von DSA3 (was ich eigentlich lange Zeit recht gerne mochte) wegbewege, habe ich in den letzten zwei Duo-Sitzungen einmal erlebt, wie flüssig und eingängig sich DSA spielt mit einem funktionierenden Erzählsystem. Das einzige Problem bei StoryDSA ist in unserem Fall, dass es doch sehr von Spezialisierung lebt und von einer Gruppe von SCs mit unterschiedlichen Schwerpunkten ausgeht. Das macht es als einzelner Charakter schwer, in bestimmten Situationen eine Chance zu haben. Dabei habe ich mich mit der Zauber-Pelzfee als Sidekick beholfen, was doch recht gut funktioniert. Sicherlich ist es auch problematisch, dass ich das AB eben nicht an ihrem Charakter ausrichte, so dass sie mit den Bardenskills derzeit noch nicht so glänzen kann (das wird sich in der Kristallstadt ändern). Aber das sind letztlich selbstgemachte Probleme, die grunsätzliche Mechanik über Konflikte und Nachfolgekonflikte funktioniert hervorragend und macht einfach irre Spass! Jetzt fehlen mir nur noch willige Mitspieler für eine komplette Runde...
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.