Autor Thema: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?  (Gelesen 41854 mal)

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Offline Tigerbunny

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #75 am: 2.09.2011 | 11:27 »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #76 am: 2.09.2011 | 12:11 »
Wie wärs denn mit einer Technologie dich auf Bioschnittstellen beruht? Da künstliche Nervenbahnen sich als zu anfällig für wasweißich für Störungen erwiesen haben, wurde irgendwann lebendes Gewebe benutzt.

Aus diesem Grund sind nur speziell geschulte(gezüchtete) Operatoren in der Lage mit den Maschinen zu kommunieren, da ihre Hirne als Rechnerersatz dient.

Alternativ wurde die gesamte Hochtechnologie des Sternenreiches durch einen künstlichen Zentralcomputerplaneten gesteuert. Nachdem der durch Faktor X zerstört wurde, hatte man zwar noch riesige Flotten an Tantalus Kampfdrohnen und Raumschiffen aber ohne steuerimpule konnten die nix mehr. Aus der Not heraus wurden diese dann für menschliche Steuerung umgebaut.
1. Hat er schon mehrfach ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er keine hochgezüchteten mit der Maschine verbundenen Menschen haben will.
2. Sämtliche Information breitet sich maximal mit Lichtgeschwindigkeit aus. Beim Kürzesten Abstand zwischen Mars und Erde braucht eine Radioübertragung etwa 3 Minuten.
Jetzt kommt es darauf an wie man das Hard-Sci-Fi Problem der Überlichtreise löst.
  • Wenn man einfach definiert, dass Licht unendlich schnell sei hat man dieses Problem natürlich nicht. Aber das Problem, dass bevor die Funkübertragung vom Rechensystem den nächsten Stern erreicht im Hintergrundrauschen untergegangen ist hat man immer noch.
  • Wenn sich Licht weiterhin mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet dann müsste jegliche Information mit einem "Expressschiff" überbracht werden. Die Zeitverzögerung die selbst bei Sprungzeiten von nur 1 Sekunde auftritt killt dir aber ziemlich viele Anwendungen. Die Zeitverzögerung wird ja noch größer, weil die Information vom Expressschiff auch wieder mit endlicher Lichtgeschwindigkeit zu allen Empfängern im System muss.

Mal so als Ansatz.
Nimm doch eine alternative Realität in in der Transistoren nicht funktionieren. Jeder Rechner muss mit Röhren gebaut werden. Überall dort, wo man jetzt keinen zimmergroßen Rechner haben kann muss Mensch selber machen.
[EDIT] Ja ich weiß dass du eigentlich keine alternate History haben wolltest, ich hab's trotzdem mal gepostet, da es mMn das geringste Übel ist. Es ist nur eine Prämisse, die alle Probleme soweit ich das sehe löst. mMn besser als künstlich jegliche Automatisation irgendwie per Plotonium zu unterbinden. [/EDIT]

Ansonsten würden in der Zukunft in einem Raumschiff wohl ein paar Ingenieure herum sitzen, die Entscheidungsträger sind und Zeugs Reparieren wenn etwas kaputt geht.
Crew der Zukunft (Elektriker, Informatiker, Raumfahrtingenieur, Arzt, Pilot - gibt bestimmt noch welche die mir gerade nicht einfallen) die Jobs vielleicht auch in 2facher Ausführung falls einer Krank wird und dass die Besatzung sich nicht so schnell an die Gurgel geht weil man Person X nicht so mag aber mit ihm sozialisieren muss, weil man ihm nicht richtig aus dem Weg gehen kann.
Für die gefährlichen Sachen würden sie dann einen Roboter per Fernsteuerung raus schicken. Das heißt die Action würde sich am Joystick abspielen und wenn man "verliert" ist man nicht tot sondern man ärgert sich weil einem der Roboter verreckt ist.

Willkommen in der Zukunft in 500 Jahren, das Leben ist eine Soap Opera. Da die Produktionstechniken allen Menschen den Luxus der Zivilisation ermöglichen ohne dafür arbeiten zu müssen, sind die wichtigen Fragen die aus dem schnulzigen Nachmittagsprogramm von heute geworden.

Passend zum Thema:

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Ist halt nur die Frage, wenn durch die Automatisation im Notfall nicht mehr Manuell gesteuert werden kann und deswegen 100 Leute im Jahr umkommen ...
ABER durch die Automatisation auch Unfälle die durch menschliches Versagen entstanden wären und 500 Tote gefordert hätten verhindert werden.
Dann sollte man schon lieber mit inkompetenten Piloten und kompetentem Autopiloten unterwegs sein.

Was man sich aber natürlich vorstellen könnte ist, dass in der Zukunft Mensch steuert und wenn er einen Fehler macht übernimmt der Autopilot und korrigiert. Das ganze dient nur dazu den Piloten fit zu halten falls durch einen Technischen defekt der Autopilot mal ausfällt und er WIRKLICH selber fliegen muss.
« Letzte Änderung: 2.09.2011 | 12:19 von SeelenJägerTee »

Eulenspiegel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #77 am: 2.09.2011 | 13:01 »
Was ich mich jetzt die ganze Zeit frage: wird die Menschheit wollen, dass alles um sie herum voll-automatisch geregelt wird?
Diese Problematik wird sehr schön in der Roman-Trilogie Sternengeist, Sternenfeuer und Sternennebel von Poul Anderson beschrieben.
Dort breitet sich auf der Erde die Automatisierung immer weiter aus und einige Menschen kolonisieren daraufhin den Planeten Demeter. Später wird dann zweigleisig erzählt:
Einerseits auf der Kolonie Demeter, die immer wieder die Hilfsangebote der KIs von der Erde ablehnen. Und andererseits die Menschen auf der Erde, die in einer perfekt durchdesignten Welt leben, in der es nur Müßiggang, aber keine Arbeit mehr gibt. (Ja, auch Wissenschaft und Politik wurde von den KIs übernommen, die auch in diesen Bereichen wesentlich besser (und weniger korrupt) arbeiten als die Menschen.)

Offline Thot

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #78 am: 3.09.2011 | 16:32 »
Als wenn es bei der Besetzung von Posten in Politik und Wirtschaftsspitze darum ginge, wer das "besser" kann.  :D

Online Tudor the Traveller

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #79 am: 4.09.2011 | 01:24 »
Da stelle ich mir doch die Frage, inwiefern KIs zu kreativen Lösungen fähig sind. Das gilt u.a. sowohl für Wissenschaft als auch für Politik. Man kann eben nicht alles mit einem "Wenn A, dann X" Programm lösen.
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Eulenspiegel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #80 am: 4.09.2011 | 02:46 »
Was ist schon Kreativität? Kreativität ist im Prinzip die Verwendung eines bekannten Prinzips mit einer zufälligen Abweichung. Und das sollte auch bei Programmen funktionieren.

Desweiteren ist man ja auch am Forschen, die Funktionsweise des Gehirns künstlich nachzubauen. Sprich, man gibt dem Computer dann kein Programm sondern eine Reihe von Schaltpunkten, die je nach Schaltplan ihre Signale an andere Schaltpunkte weiterleiten.

Heutzutage gibt es ja bereits Pseudo-KIs. Und selbst diese arbeiten mit keinen simplen "Wenn A, dann X"-Programmen.

Offline YY

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #81 am: 4.09.2011 | 03:43 »
Gerade in der Politik kann ich mir recht gut vorstellen, dass das in einigen Bereichen mit ordentlich programmierten KIs sogar teils deutlich besser funktioniert.

Die haben wenigstens keine wie auch immer geartete Privatagenda, machen keine hirnrissigen Anlassgesetze und sind evtl. sogar in der Lage, handwerklich saubere Gesetze zu schreiben (§42a WaffG lässt grüßen...).

Und mal ganz ehrlich: Sonderlich kreativ sind zeitgenössische politische Lösungen auch nicht.
Der Kram ist zwar komplex, aber die sinnvollen Handlungsmöglichkeiten sind nicht nur endlich, sondern letztendlich auch recht überschaubar.
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Offline Merlin Emrys

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #82 am: 4.09.2011 | 10:00 »
Da stelle ich mir doch die Frage, inwiefern KIs zu kreativen Lösungen fähig sind.
Das hängt davon ab, wie man "Kreativität" versteht. Meines Erachtens stoßen Computer da an ihre Grenzen, wo die Parameter einer Situation nicht mehr in den vom Programm vorgegebenen Rahmen angemessen auswertbar sind. "Angemessenheit" entzieht sich aber der Programmierung, zumindest soweit bisher absehbar ist. Sie entzieht sich ja sogar zuweilen dem Urteil des Einzelnen, weswegen gar nicht so selten "Fachleute" dazu neigen, "unangemessene" Reaktionen zu zeigen, weil sie den Ausbruch der situativen Umstände aus der Parametrisierung ihrer üblichen Arbeit nicht wahrnehmen. Sie handeln nach einem Schema, das sie kennen, und machen daher Fehler, die jemand, der das Schema nicht verinnerlicht hat, als solche erkennen kann.

Umgangssprachlicher formuliert: Computer können hervorragende "preußische Beamte" abgeben, die alle Regeln genau kennen und einhalten wollen. Aber sie können nicht bewerten, ob ein Einhalten der Regeln an dieser Stelle angemessen ist.

Offline Thot

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #83 am: 4.09.2011 | 10:10 »
Da stelle ich mir doch die Frage, inwiefern KIs zu kreativen Lösungen fähig sind.[...]

Echte KIs sind dazu selbstverständlich genau so in der Lage wie Menschen. Sind doch bloss emulierte Menschen mit mehr Leistung.

Der Unterschied zwischen Mensch und KI ist einfach nur, dass in einer KI-Gesellschaft die KIs die willigen Sklaven sind und die Menschen die Sklavenhalter. Und das ist für Heldengeschichten eigentlich ideal: Odysseus verlor mehrere Schiffsbesatzungen auf seiner Odysee, Achilles hatte seine Myrmidonen, Kirk seine Redshirts und so weiter und so fort.

Offline Boba Fett

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #84 am: 4.09.2011 | 10:17 »
@Thot: Das ist falsch. KI definiert sich nicht durch Menschliche Denkstrukturen.
das ist ein KANN aber kein MUSS. Es ist sogar eher unwahrscheinlich, dass eine Denkmaschine (Computer, neuronales Netzwerk, was auch immer) menschenähnliche Denkprozesse haben wird.

KI = künstliche Intelligenz
Künstlich ist wohl klar (muss aber nicht mal von menschenhand geschaffen sein).
Intelligenz muss also definiert werden, geht in Richtung "Eigenbewustsein" (ich denke, also bin ich), Lernfähigkeit, Kreativität, Gedächtnis, Kommunikationsvermögen.
Das kann auch völlig Menschen-unartig und fremd sein.

Was Menschen ausmacht, der KI aber wahrscheinlich fehlen wird (oder kann), sind Instinkte, Emotionen, Fortpflanzungsbedürfnis, Spiritualität, Hormone,...
« Letzte Änderung: 4.09.2011 | 10:19 von Boba Fett »
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Offline Thot

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #85 am: 4.09.2011 | 10:22 »
@Thot: Das ist falsch. KI definiert sich nicht durch Menschliche Denkstrukturen.
das ist ein KANN aber kein MUSS. Es ist sogar eher unwahrscheinlich, dass eine Denkmaschine (Computer, neuronales Netzwerk, was auch immer) menschenähnliche Denkprozesse haben wird.

http://www.suite101.de/content/das-kuenstliche-gehirn-a50172

Zitat
[...]
Was Menschen ausmacht, der KI aber wahrscheinlich fehlen wird (oder kann), sind Instinkte, Emotionen, Fortpflanzungsbedürfnis, Spiritualität, Hormone,...

Und was spricht dafür, dass man das nicht einprogrammieren könnte, wo es nützlich wäre?

Offline Boba Fett

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #86 am: 4.09.2011 | 10:24 »
"KANN" nicht "MUSS" steht da oben.

In Deinem zitierten Werk geht es darum, ein menschliches Gehirn künstlich nachzubilden.
da sind menschliche Denkstrukturen natürlich Ziel.
Das ist aber nicht der einzige Ansatz für KI.
« Letzte Änderung: 4.09.2011 | 10:25 von Boba Fett »
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Offline Thot

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #87 am: 4.09.2011 | 11:13 »
"KANN" nicht "MUSS" steht da oben.

Kein Grund zu schreien. Dass es mir offensichtlich nicht darum geht zu behaupten, man könne KIs nur auf eine Art und Weise programmieren, sollte eigentlich evident sein. Für die Diskussion hier ist einzig und allein relevant, dass es überhaupt keinen Grund gibt, anzunehmen, dass eine echte KI im Prinzip nicht genau so gut und besser in einer beliebigen (!) Aufgabe wäre wie bzw. als ein Mensch.

Und dass das die Menschen nicht davon abhalten wird, die spannenden Dinge trotzdem selber zu entscheiden.


Offline mat-in

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #88 am: 4.09.2011 | 11:13 »
Gerade in der Politik kann ich mir recht gut vorstellen, dass das in einigen Bereichen mit ordentlich programmierten KIs sogar teils deutlich besser funktioniert.
Ja, sehen wir ja, wie gute es an den Finanzmärkten läuft seit dort KI's einkäufe, verkäufe und bewertungen tätigen. War ein großer Schritt vorwärts zu ... mehr Gewinn und weniger stabilität.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #89 am: 4.09.2011 | 11:20 »
Was ist schon Kreativität? Kreativität ist im Prinzip die Verwendung eines bekannten Prinzips mit einer zufälligen Abweichung. Und das sollte auch bei Programmen funktionieren.

Das ist keine Kreativität in meinen Augen. Kreativität zeichnet sich (imo) doch dadurch aus, bekannte Prinzipien außen vor zu lassen.

Das hängt davon ab, wie man "Kreativität" versteht. Meines Erachtens stoßen Computer da an ihre Grenzen, wo die Parameter einer Situation nicht mehr in den vom Programm vorgegebenen Rahmen angemessen auswertbar sind.

Genau das meine ich. Mal echte, menschlich denkende KIs ausgeklammert und zurück zur bloßen computergesteuerten Automatisiserung. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein noch so komplexes Programm zu jederzeit in vom Erwarteten stark abweichenden Situationen alle notwendigen Parameter vorliegen hat, die zu einer sinnvollen Entscheidung führen würden. (ok, was heißt jetzt "sinnvoll"?). Eine programmierte Routine, beispielsweise zur automatisierten Kolonisierung eines Planeten, wird immer nur die Informationen sammeln, die die Programmierer als notwendig  vorhergesehen haben. Es wird sicherlich einige Auffangnetze geben, wo bestimmte Kontrollparameter abgefragt und dann u.U. Zusatzmaßnahmen zugeschaltet werden. Aber halt immer nur im Rahmen des Erwarteten.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #90 am: 4.09.2011 | 11:27 »
[...]
Genau das meine ich. Mal echte, menschlich denkende KIs ausgeklammert und zurück zur bloßen computergesteuerten Automatisiserung. [...]

Warum sollte man das für die Zwecke dieser Dikussion für nützlich halten?

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #91 am: 4.09.2011 | 12:12 »
Weil es allgemein um Automatisierung und nicht speziell um KIs geht? Der TE spricht von Computern und Robotern. KIs kamen erst später in die Diskussion.
« Letzte Änderung: 4.09.2011 | 12:14 von Tudor the Traveller »
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #92 am: 4.09.2011 | 12:16 »
Ich habe

[...]
beim Entwurf meines Hard SF-Settings stolpere ich in letzter Zeit immer wieder über dieselben Probleme: wofür braucht es eigentlich noch Menschen?
[...]

anders verstanden.

Offline YY

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #93 am: 4.09.2011 | 15:40 »
Ja, sehen wir ja, wie gute es an den Finanzmärkten läuft seit dort KI's einkäufe, verkäufe und bewertungen tätigen. War ein großer Schritt vorwärts zu ... mehr Gewinn und weniger stabilität.

Und mit welcher Zielsetzung wurden diese KIs programmiert?

Ist das zwangsläufig immer so oder wäre nicht eine andere Programmierung denkbar?

Warum das an den Finanzmärkten kein einzelner Akteur macht, liegt auf der Hand - aber in dem Moment sollte auch der Unterschied zur Politik klar werden.
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mister diesel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #94 am: 4.09.2011 | 15:49 »
Ein ähnliches Szenario wie dein Problem der Automatisierung wurde in mal in Lems Buch "Das Fiasko" nebenbei behandelt. Dabei schufen zwei verfeindete Parteien immer mehr automatische Waffensysteme, die dann völlig autonomk handelten praktisch unkontrollierbar waren. Es wäre doch möglich, Abenteuer zu machen, in denen die Helden versuchen, genau diese Automatisierung zu verhindern, zum Beispiel weil irgendwelche Roboter verhindern, dass ein angeblich sowieso sterbender Patient gerettet wird.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #95 am: 4.09.2011 | 16:08 »
Gerade in der Politik kann ich mir recht gut vorstellen, dass das in einigen Bereichen mit ordentlich programmierten KIs sogar teils deutlich besser funktioniert.

Thomas Hobbes' Leviathan lässt grüßen? Ein bischen Absolutismus könnte natürlich ein guter Grund sein, warum sich dann viele Leute gegen Automatisierung wehren. :)
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Eulenspiegel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #96 am: 4.09.2011 | 19:29 »
Ja, sehen wir ja, wie gute es an den Finanzmärkten läuft seit dort KI's einkäufe, verkäufe und bewertungen tätigen. War ein großer Schritt vorwärts zu ... mehr Gewinn und weniger stabilität.
Du weißt schon, dass wir heutzutage noch keine KIS besitzen? Echte KIs wird es vielleicht in 50 Jahren geben, aber bestimmt nicht früher.

Das was heutzutage an den Finanzmärkten benutzt wird, sind ganz simple "Wenn A, dann X"-Programme.

Und ein "Wenn A, dann X"-Programm mit einer KI zu vergleichen, ist in etwa so, als ob du einen Affen mit einem Menschen vergleichen würdest.

mister diesel

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #97 am: 4.09.2011 | 19:43 »
Zitat
Und ein "Wenn A, dann X"-Programm mit einer KI zu vergleichen, ist in etwa so, als ob du einen Affen mit einem Menschen vergleichen würdest.

Das heist also, ihre Programmeigenschaften stammen zu 95% überein? Die DNS von Menschen und Affen sind zu 95% gleich. ~;D

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #98 am: 4.09.2011 | 20:18 »
Du weißt schon, dass wir heutzutage noch keine KIS besitzen? Echte KIs wird es vielleicht in 50 Jahren geben, aber bestimmt nicht früher.

Na, mit einem groooßen "vielleicht". Oder nie.

Sollte es wirklich mal echte, leistungsfähige und "selbst-bewusste" KIs geben, dann muss man sich tatsächlich fragen, wofür man die Menschen noch braucht. Das ist aber derart spekulativ, um nicht zu sagen, fiktional, dass man das für ein SciFi Setting auch handwedeln kann.
« Letzte Änderung: 4.09.2011 | 20:21 von Tudor the Traveller »
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Offline Grey

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #99 am: 4.09.2011 | 23:17 »
Was zeichnet den Menschen aus? Ich hab's doch oben schon geschrieben...
Automatisierung kann Routineaufgaben übernehmen, ohne den Menschen davon zu entbinden, hin und wieder seinen A*** sehr, sehr schnell aus dem Sessel kriegen zu müssen...
Nur daß Erfahrung in Routineaufgaben meiner Ansicht nach unverzichtbar für die Fähigkeit ist, in Ausnahmesituationen vernünftig reagieren zu können.

Wenn dein Szenario von Menschen handeln soll die Abenteuer erleben, machen die das dann freiwillig oder weil sie es müssen? Aus der Not heraus oder aus einem Pflichtgefühl?
Geht es allem Menschen so oder bilden die Chars eine kleine Gruppe inmitten andersartiger?
Sagen wir's mal so: grundsätzlich sollte der Alltag eines Erwachsenen schon mindestens so "abenteuerlich" sein wie heute. D.h. das Äquivalent einer langen Autobahnfahrt sollte nicht nur darin bestehen, darauf zu warten, daß man vollautomatisch am Ziel ankommt. Klar, an der Raststätte rausfahren und einen Hamburger kaufen ist nicht gerade eine epische Queste, aber es kommt zumindest eine gewisse Road Movie-Atmosphäre auf. Klar, was ich meine?

Meine SCs sollen natürlich ein bißchen mehr erleben. ;) Aber grundsätzlich geht es mir darum, daß sie, wenn ein wirklich gefährliches Abenteuer dräut, nicht als dekadente Roboter-Hätschelkinder dastehen, die nicht einmal Praxis darin haben, sich selbst den Hintern abzuwischen. Ich möchte eine Basis haben, durch welche Fähigkeiten sich ein Charakter definiert - nicht nur spieltechnisch, sondern auch vom Selbstverständnis her. Es sollte halt so sein, daß (um dieses Beispiel wieder zu bemühen) ein Charakter im Alltag eben ein Raumpilot ist, der normalerweise eine langweilige Pendelroute fliegt und sich im Rahmen der Queste stattdessen mal ein paar echten Herausforderungen gegenübersieht wie z.B. sich einen Kurs durch einen unbekannten Asteroidengürtel zu ertasten.

Sprich: die Charaktere sollten von ihrem Alltag her Fähigkeiten besitzen, die sie befähigen, ein gefährliches Abenteuer, wenn sie sich auf eines einlassen (oder unfreiwillig in eines hineinstolpern) auch zu bewältigen.

Was ich mich jetzt die ganze Zeit frage: wird die Menschheit wollen, dass alles um sie herum voll-automatisch geregelt wird?
Das trifft genau den Kern meiner Frage. Meiner Ansicht nach würde die Menschheit das eigentlich gar nicht wollen. Im Moment zielt aber die ganze Entwicklung darauf ab und scheint unaufhaltsam dorthin zu driften. Daher suche ich nach Wegen, die die Menschheit beschreiten könnte, um sich nicht von der eigenen Automatisierung entmündigen zu lassen.

Was man sich aber natürlich vorstellen könnte ist, dass in der Zukunft Mensch steuert und wenn er einen Fehler macht übernimmt der Autopilot und korrigiert. Das ganze dient nur dazu den Piloten fit zu halten falls durch einen Technischen defekt der Autopilot mal ausfällt und er WIRKLICH selber fliegen muss.
Das klingt nach einem ausbaufähigen Ansatz, danke! :)

Diese Problematik wird sehr schön in der Roman-Trilogie Sternengeist, Sternenfeuer und Sternennebel von Poul Anderson beschrieben.
Auch für den Literaturtip: Danke! :)


EDIT: Grammatikalische Bezüge geradegebogen.
« Letzte Änderung: 4.09.2011 | 23:36 von Grey »
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)