Autor Thema: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!  (Gelesen 39700 mal)

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Offline Arbo

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #100 am: 7.09.2011 | 00:33 »
Keine Glotze zu haben macht keinen auch nur einen Millimeter elitärer oder moralisch überlegen.

Das kommt vom Standpunkt an ... ich erinnere mich da an so einen Mitschüler mit hardcore-evangelikalen Erzeugern ... ;)

[Edit]

Klar, beknacktes Fernsehen und blöde Sendungen gab es schon immer, aber diese Realitykacke ist schon ein neuer Tiefpunkt. Die Königin der Unter-Unterhaltung.

Wobei korrekter wäre, "reality" zu schreiben. Es gibt tatsächlich Formate, die auf Reality machen ... zumindest was manchmal aus den USA so zu uns als Negativbeispiele rüberschwurbelt, das ist schon herb.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 00:35 von Arbo »
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #101 am: 7.09.2011 | 00:34 »
Was ist das für ein Kommentar? Der Thread zeigt doch, dass mensch machen kann, was mensch will ... irgendwo erwischt einen das Scheiß-TV doch irgendwie ...
Hast du eine innere Stimme die dich zwingt den Thread zu lesen?
Also ich nicht :D

Zitat
Ehrlich gesagt empfinde ich solche Formate irgendwie paradox: Da wird reality gescriptet, aber trotzdem irgendwie der Schein gewahrt, dass es "real" wäre ... Irgendwann sollte das auch dem letzten Deppen auffallen. Was schauen wir dann? Worin besteht der Reiz oder Unterhaltungwert?
Wieso gibt man bei Science Fiction Geld dafür aus aufwändige CGIs zu erstellen?
Ein paar Pappwände reichen doch auch aus.
Nun und Manderlay wie Dogville haben doch bewiesen das Studiobauten mit Hausfassaden total überflüßig sind. Reicht es mit Kreide auf den Boden zu malen.
Nun und richtig real wirkt das Dschunglecamp nicht.

Nun und die ganzen Hollywood Filme, wo ein Geek von der Ente zum Schwan mutiert, halt weniger mit gehäßigen Kommentaren, dann mehr mit doppelterdose Kitsche, sind doch auch Unterhaltsam. Obwohl genauso real wie Das Modell und der Freak,..
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #102 am: 7.09.2011 | 00:36 »
Ist wohl Geschmackssache.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Ranor

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #103 am: 7.09.2011 | 00:38 »
Blöde Frage: Kann es nicht auch sein, dass die Zuschauer vom TV unterschätzt werden?
Natürlich. Kritisiert ja auch bspw. Kalkofe immer wieder.
Zitat
Ich finde daher auch Deinen recht kurz gegriffenen Hinweis darauf, dass mensch das "Dschungelcamp" verstehen müsse, etwas ... eigenartig. Was muss mensch da verstehen?
Die Amerikaner formulieren es tatsächlich treffender: You get it, or you don´t.

Offline Arbo

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #104 am: 7.09.2011 | 00:41 »
Hast du eine innere Stimme die dich zwingt den Thread zu lesen?

Ich könnte jetzt süßes Holz raspeln ... nein, es sind mehrere innere Stimmen.  :P

Wieso gibt man bei Science Fiction Geld dafür aus aufwändige CGIs zu erstellen?
[...]
Nun und die ganzen Hollywood Filme, wo ein Geek von der Ente zum Schwan mutiert, halt weniger mit gehäßigen Kommentaren, dann mehr mit doppelterdose Kitsche, sind doch auch Unterhaltsam. Obwohl genauso real wie Das Modell und der Freak,..

Nee, ich glaube, da machst Du es Dir zu einfach.

Bei SciFi habe ich i. d. R. noch irgendwie eine Story. Star Trek, Babylon 5 ... bisweilen war die Kulisse einfach grottig, Komputer-Animationen waren auch dreckig ... aber es gab halt Chars, die mensch mochte, die eine gewisse Story am Laufen hielten.

Hollywood-Filme sind auch vorhersehbar, aber da geht es ebenfalls um eine Story.

Die "Reality"-Sachen geben aber vor, "real" zu sein. Das ist, was mir nen Knoten ins Hirn windet.

Ich schau mir also nicht nur einfach eine Story an, von der ich weiß, dass sie nicht "real" ist. Ich schaue mir eine nicht reale Story an, die vorgibt, "real" zu sein, obwohl alle darum wissen, dass sie nicht "real" ist. Das Charakteristische liegt dort ja gerade in diesem "Realseinwollen".

Arbo
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #105 am: 7.09.2011 | 00:42 »
Blöde Frage: Kann es nicht auch sein, dass die Zuschauer vom TV unterschätzt werden?

Wieso unterschätzt? Sie fressen die Scheiße doch. Siehst Du an den Einschaltquoten, siehst Du hier.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Arbo

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #106 am: 7.09.2011 | 00:47 »
Wieso unterschätzt? Sie fressen die Scheiße doch. Siehst Du an den Einschaltquoten, siehst Du hier.

Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt unter aller Sau, weil sie das typische Klischee vom "Unterschichtenfernsehen" impliziert. Du weißt ja gar nicht, aus welchen Motiven sowas geschaut wird.

Und genau da setzt mein Unverständnis ein ... Wir wissen (!), dass das gefakte Scheiße ist. Ehrlich gesagt interessiert mich, warum wir trotzdem lachen, wenn jemand dort reintritt.

Ich habe den Verdacht, dass sich die vermuteten Motive seitens der Macher solcher Sendungen von den "wahren" Motiven der Konsumten(inn)en unterscheiden. Und da wird's interessant.

Natürlich. Kritisiert ja auch bspw. Kalkofe immer wieder.Die Amerikaner formulieren es tatsächlich treffender: You get it, or you don´t.

Was natürlich tief blicken lässt, in die reflektierte Haltung "der" Amerikaner. Das erklärt so Einiges. ;)

Aber es beantwortet nicht meine Frage.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 00:49 von Arbo »
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #107 am: 7.09.2011 | 00:49 »
Glaub mir, das hat mit "Unterschicht" nix zu tun. Das fressen sie quer durch alle Bildungs- und Vermögensschichten. Und es gibt leider auch in meinem Bekanntenkreis Menschen, die diesen Dreck ernst nehmen.

EDIT/ Nur ums klarzumachen. Ich halte den Begriff "Unterschichtenfernsehen" für diffamierend und standesdünkelnd. Für eine kleine Recherche hab ich mal aufgeschlüsselte Einschaltquotenberichte gelesen; die Unterschiede sind nicht halb so gravierend, wie es das Bildungsbürgertum gerne hätte.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 00:52 von Hróðvitnir »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #108 am: 7.09.2011 | 00:51 »
Deine Wortwahl lässt zu wüschen übrig! Dann wechsele "Unterschicht" mit "Dummdödel-TV-quer-durch-die-Bank". Es macht keinen Unterschied, denn Du nutzt den Begriff, um Menschen oder Menschengruppen, die Du Dir offenbar noch nicht mal die Mühe machst, zu verstehen, abzuwerten.

Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich bedenklich. Im Grunde träfgst Du damit eine elitäre Menschenfeindlichkeit zur Schau.

Arbo
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #109 am: 7.09.2011 | 00:52 »
Die "Reality"-Sachen geben aber vor, "real" zu sein. Das ist, was mir nen Knoten ins Hirn windet.
Und richtig bösartig wird es bei Sendungen wie bei "Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht!" bei der Posch echte Personen angreift mit windigen und fadenscheinigen "Fällen" (siehe hier)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Ranor

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #110 am: 7.09.2011 | 00:54 »
Aber es beantwortet nicht meine Frage.
Eigentlich schon, denn deine Frage ist irgendwie diffus ;) Mal ganz davon abgesehen das ich nie geschrieben habe das man das Dschungelcamp verstehen muss.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #111 am: 7.09.2011 | 00:55 »
Ich hab grad noch oben was ergänzt.

Aber um auf Deine eingehende Frage, deren Beantwortung Deine Erregung auslöste, einzugehen. "Werden Fernsehzuschauer unterschätzt?" Nein. Sie werden verachtet. Ich hab eine Zeit als Redakteur gearbeitet. Du hast keine Ahnung, wie sehr sie verachtet werden. Und jeder Quotenhit auf dem Niveau dieses Sondermülls bestätigt die Meute darin, daß sie Recht hat den Zuschauer zu verachten. In gewisser Weise ist das durchaus wahr.

Denn gefressen wird, und das ist objektivierbar, was man ihnen hinstellt.

EDIT/ Das ist als Antwort auf Arbo; man geht das hier schnell.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 00:56 von Hróðvitnir »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Dark_Tigger

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #112 am: 7.09.2011 | 00:56 »
Das erschrekende ist ja, dass man Gymnasiasten ernsthaft weiß machen kann das die Bielefeldverschwörung echt ist. (Also das die danach glauben Bielefeld GÄBE es nicht). Und wie gesagt, Gymansiasten, Oberstüfler, und nicht mal aus sog. bildungsfernen Schichten.

Wie man unter diesen Bedingungen glauben kann, dass es keine Menschen gibt die den Kram aus dem Reality TV glauben. Naja vermutlich behütetes beneidenswertes Umfeld.
Zitat
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alexandro

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #113 am: 7.09.2011 | 00:59 »
Das halte ich für einen Mythos.

Kein Mythos, die Praktiken wie die Sender an ihre Teilnehmer kommen, die emotionale Manipulation und die "post-production", um den Werdegang der "Darsteller" im Nachhinein als Erfolg darzustellen, sind sogar recht bekannt.

Offline Arbo

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #114 am: 7.09.2011 | 01:05 »
Und richtig bösartig wird es bei Sendungen wie bei "Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht!" bei der Posch echte Personen angreift mit windigen und fadenscheinigen "Fällen" (siehe hier)

Krass, das ist so, als ob ich jemanden ständige zulabere, bis ihm der knoten platzt und dann behaupte, der hätte angefangen ... noch ein wenig nachtreten, in dem noch ein bissl drumherum gesponnen wird und dann nen Film draus drehe. Ist das nicht kriminell? Echt, bei Story bleibt mir die Spucke weg ...

Arbo
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Ranor

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #115 am: 7.09.2011 | 01:13 »
Und richtig bösartig wird es bei Sendungen wie bei "Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht!" bei der Posch echte Personen angreift mit windigen und fadenscheinigen "Fällen" (siehe hier)
Ohne jetzt die von dir verlinkte Geschichte zu kritisieren (habe ich nicht gesehen, kann ich kein Urteil dazu abgeben): Bei fernsehkritik.tv wäre ich grundsätzlich etwas vorsichtig. Holger Kreymeier neigt gerne mal zur übertriebenen Selbstdarstellung und liegt außerdem mit RTL im Clinch.

Offline Arbo

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #116 am: 7.09.2011 | 01:14 »
Eigentlich schon, denn deine Frage ist irgendwie diffus ;) Mal ganz davon abgesehen das ich nie geschrieben habe das man das Dschungelcamp verstehen muss.

Stimmt ...

Zitat
Und ja, das Dschungelcamp ist verdammt gut gemachtes Fernsehen mit messerscharf geschriebenen Dialogen. Muss man aber nicht mögen, muss man nicht mal verstehen.

... wäre trotzdem interessant, was daran zu mögen oder zu verstehen wäre, angesichts der eigenartigen Paradoxien, die im Format selbst angelegt sind. Und darauf gibt mir der "gemeine Ami" keine Antwort. ;)

Nein. Sie werden verachtet. Ich hab eine Zeit als Redakteur gearbeitet. Du hast keine Ahnung, wie sehr sie verachtet werden. Und jeder Quotenhit auf dem Niveau dieses Sondermülls bestätigt die Meute darin, daß sie Recht hat den Zuschauer zu verachten. In gewisser Weise ist das durchaus wahr.

OK, jetzt wird's mir klarer. Trotzdem kein Grund, sich durch die Nutzung diesen Vokabulars auf die gleiche menschenverachtende Stufe zu stellen. Abgesehen davon kommt in dieser Haltung - damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern die von Dir erwähnten Medienleute - trotzdem eine gewisse elitäre Elfenbeintrummentalität zum Ausdruck. Von Medienleuten hätte ich eigentlich etwas Zurückhaltung erwartet. Ganz genau wissen zu wollen, was "die Zuschauer" wollen ... ist eigentlich anmaßend. Denn ich habe auch von Studien gehört, die die Motive zum Konsumieren diesen Schunds ziemlich differenziert haben ... ein Großteil nutzt das wohl nur, um sich berieseln zu lassen, abzuschalten. Ich würde da vermuten, dass der eigentliche Inhalt noch nicht mal so richtig wahrgenommen wird. Und wenn das so ist, ist's irgendwie famos. Das ist dann wie eine Torte, die jemand einfach so in sich reinstopft, ohne das konditorische "Kunstwerk" wertzuschätzen. Im Grunde ein Ausdruck der Überflüssigkeit solcher Medienleute. ;)

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Offline Teylen

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #117 am: 7.09.2011 | 01:18 »
Bei SciFi habe ich i. d. R. noch irgendwie eine Story. Star Trek, Babylon 5 ... bisweilen war die Kulisse einfach grottig, Komputer-Animationen waren auch dreckig ... aber es gab halt Chars, die mensch mochte, die eine gewisse Story am Laufen hielten.

Hollywood-Filme sind auch vorhersehbar, aber da geht es ebenfalls um eine Story.

Die "Reality"-Sachen geben aber vor, "real" zu sein. Das ist, was mir nen Knoten ins Hirn windet.
Die "Reality"-Sachen haben doch auch eine rudimentäre Geschichte.
Sie erzählen die Geschichte von X Teilnehmerinnen die versuchen, in einem Wettbewerb einen Modell-Vertrag zu bekommen.
Sie erzählen die Geschichte von X Teilnehmer die in einem Dschungel gefangen sind und dort versuchen den Rang eines Dschungel König zu erstreiten.
Sie erzählen die Geschichte von einem Teilnehmer der durch Hilfe eines anderen Teilnehmer seinen Stil verändert.

Nun und um diese Geschichte zu erzählen brauchen sie eine Plattform.
Weil sie nicht so eigenständig sein wollen wie ein Film, oder nur eine Serie, greift man halt auf einen sichtbar gestellten Realismus zurück, um die Geschichte immer wieder auf das neue, mit nur leichten Variationen zu erzählen. Man kann sie ja nicht völlig aus der Luft erzählen sondern braucht ein Transportmittel.

Wobei kein Hehl daraus gemacht wird das es nur ein Transportmittel ist und es nicht darum geht Real zu sein, sondern lediglich zu unterhalten. Wenn man einen Sketch hat, auf einer Bühne, geben die Figuren doch auch, zumindest für kurze Zeit, vor das es einen realen oder einen fiktiven Hintergrund hat.

Hum.

Vielleicht kann man es mit so etwas wie dem Ohnsorg-Theater vergleichen.
Man hat eine Bühne und Personen, die im Fall des Ohnsorg-Theater vorgeben bayrische Familien zu sein, stolpern rechts nach links und umgekehrt über die Bühne, machen ein Spektakel, versuchen eine witzige Geschichte zu erzählen, aber die ganzen Frotzeleien, was da so gesagt wird, ist nicht ernstgemeint.

Wenn man sich das Dschungel-Camp ansieht hat man dort keine Bühne, aber zumindest bei der letzten Episode die ich sah, eine ähnlich starre Kamerahaltung wie beim Theater.
Nun und zumindest GNTM verläuft, nach meinen Eindruck, ähnlich streng formalistisch, wenn nicht strenger. Man hat Kandidatinen die eine Herausforderung machen, ein paar jammern. Es geht zum Haare schneiden, ein paar Jammern, bis dahin hat man schon ein paar Typen aufgebaut. Die rebellische, das Schandmaul, die bemühte, liebchen etc. die ganz Rollengerecht für Spektakel und Zoten sorgen.
Nun und gerade bei der Alm konnte man doch beobachten das das ganze einer Muppet-Show gleicht. Unten (bzw. oben auf dem Berg) hampeln die Muppets hin und her, versuchen sich am Spektakel, oben lästern Waldorf und Statler (die aber nicht mal vorgeben das ihre Witze alle witzig sind oder sie kein Teil des Spektakels).
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #118 am: 7.09.2011 | 01:21 »
OK, jetzt wird's mir klarer. Trotzdem kein Grund, sich durch die Nutzung diesen Vokabulars auf die gleiche menschenverachtende Stufe zu stellen.

Touché. Ich neige bei gewissen Themen zu Erregungszuständen.

Zitat
Von Medienleuten hätte ich eigentlich etwas Zurückhaltung erwartet. Ganz genau wissen zu wollen, was "die Zuschauer" wollen ... ist eigentlich anmaßend.

Es ist weniger der Glaube zu wissen, was der Zuschauer will... es ist mehr morbide Neugier, wie weit man gehen kann. Und in unserer Gesellschaft der Aufmerksamkeitsökonomie macht es sich halt quotenmäßig immer besonders gut, ein kleines "Skandälchen" durch einen gezielten Tabubruch zu provozieren. Natürlich müssen die immer größer werden. Das ist eine Abwärtsspirale, die so lange nicht aufzuhalten ist, solange eben eingeschaltet wird.

Da kann Kalkofe meckern was er will, daß man den Zuschauer unterschätze. Solange selbiger einschaltet, solange beweist er, daß die "Macher" recht haben.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #119 am: 7.09.2011 | 01:22 »
... wäre trotzdem interessant, was daran zu mögen oder zu verstehen wäre, angesichts der eigenartigen Paradoxien, die im Format selbst angelegt sind. Und darauf gibt mir der "gemeine Ami" keine Antwort. ;)
So paradox finde ich das Format gar nicht: Abgehalfterte C-Prominente gehen für eine Weile in den Dschungel um wieder etwas mediale Aufmerksamkeit und Geld zu bekommen. Dabei müssen sie absurde Prüfungen bestehen und der Sender schneidet alles kurzweilig zusammen. Dazu noch bitterböse Kommentare von Bach & Zietlow, die nie einen Hehl daraus machen das die Sendung primär voyeuristisch und auf Schadenfreude ausgelegt ist. Viel ehrlicher kann man so eine Art von Fernsehsendung gar nicht machen.

Ob einem das dann gefällt oder nicht ist eine andere Sache.

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #120 am: 7.09.2011 | 01:28 »
So paradox finde ich das Format gar nicht: Abgehalfterte C-Prominente gehen für eine Weile in den Dschungel um wieder etwas mediale Aufmerksamkeit und Geld zu bekommen. Dabei müssen sie absurde Prüfungen bestehen und der Sender schneidet alles kurzweilig zusammen. Dazu noch bitterböse Kommentare von Bach & Zietlow, die nie einen Hehl daraus machen das die Sendung primär voyeuristisch und auf Schadenfreude ausgelegt ist. Viel ehrlicher kann man so eine Art von Fernsehsendung gar nicht machen.

Das zeigt auch, daß man sogar sowas differenzieren muß. Mit der "Ehrlichkeit" hast Du hier recht. Diese C-Prominenz-Formate sind vielleicht... nicht meine Sache... (ich versuch zivilisierten Diskurs, wirklich), aber tatsächlich "ehrlich" insofern besagte C-Prominenz weiß, daß sie, öh, auf was sie sich einläßt. Im Gegensatz hierzu stehen Formate wie das Besprochene und Artverwandte, deren üble Praktiken ja z.B. von Alexandro beschrieben wurden.

Das steht nochmal auf einem anderen Blatt. Hier wird gezielt auf wehrlose Zivilisten geschossen (sozusagen).

EDIT/ Noch ein Nachtrag

Von Medienleuten hätte ich eigentlich etwas Zurückhaltung erwartet.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen - nicht die Gesamtheit der Medienleute ist so, wahrscheinlich nicht mal die Mehrheit, es ist das Umfeld gewisser Quotenhechte, das sich derart geriert.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 01:40 von Hróðvitnir »
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Zitat von: korknadel
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Ranor

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #121 am: 7.09.2011 | 01:32 »
Da kann Kalkofe meckern was er will, daß man den Zuschauer unterschätze. Solange selbiger einschaltet, solange beweist er, daß die "Macher" recht haben.
Dem Zuschauer würde ich da nicht die "Schuld" in die Schuhe schieben - da müssen die Impulse schon von den Fernsehschaffenden ausgehen.
Zitat
Im Gegensatz hierzu stehen Formate wie das Besprochene und Artverwandte, deren üble Praktiken ja z.B. von Alexandro beschrieben wurden.
Ja, da gibt es wirklich einige unschöne Fälle.
« Letzte Änderung: 7.09.2011 | 01:40 von Ranor »

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #122 am: 7.09.2011 | 01:36 »
Ja, da gibt es wirklich einige unschöne Fälle.

Die häufen sich aber offenbar in der letzten Zeit. Und ich glaube nicht, dass dies allein dem Neid der ÖR und ihrer "Wadenbeißer" (ZAPP) zu verdanken ist. ;)
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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #123 am: 7.09.2011 | 01:37 »
Wer übrigens sowas schon schlimm findet, der sollte mal schauen, was selbst in den klagewütigen USA im Fernsehen durchgeht (googlet mal "Breaking up with Shannen Doherty", wenn ihr euch traut :gasmaskerly: ).

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Re: Das Model und der Freak - Verloren im Rollenspielsumpf!
« Antwort #124 am: 7.09.2011 | 01:39 »
Dem Zuschauer würde ich da nicht die "Schuld" in die Schuhe schieben - da müssen die Impulse schon von den Fernsehschaffenden ausgehen.

Ne. Sie haben ja keinen Anlaß das zu ändern. Die Formate sind billig, superbillig, die Leute schalten ein, die Werbeblöcke werden gebucht. Die wären doch aus ihrer Sicht wahnsinnig, ich weiß nicht, auf "Qualitätsfernsehen" zu gehen.
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Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.