Autor Thema: [Pathfinder] Ultimate Combat  (Gelesen 14126 mal)

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Offline Jed Clayton

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[Pathfinder] Ultimate Combat
« am: 17.09.2011 | 21:34 »
Hallo,

mittlerweile ist von Paizo Publishing ja unter anderem auch der große Band "Ultimate Combat" erschienen - komplett mit neuen Grundklassen wie dem Gunslinger (!), dem Ninja, dem Samurai und vielen anderen neuen Sachen. Das Buch scheint also primär dazu da zu sein, Western-Revolverhelden und Klischees aus typischen Kung-Fu/Wuxia/Ninja/Jidai-Geki-Filmen in die Pathfinder-Regeln zu transportieren. Also ein großer Western & Eastern-Quellenband, würde ich sagen.

Zu Ultimate Magic hat tetsubo57, ein sehr aktiver YouTube-Videoblogger, eine sehr schöne und ausführliche Rezension hochgeladen. Er ist ein Pathfinder-Fan, muss man dazu sagen.

Diese Rezi hat bisher zwei Teile, einer davon ist für YouTube sogar extralang (24 Minuten).

Ultimate Combat Gaming Book Review

RPG Pondering: Weapons in Ultimate Combat

In diesem zweiten Teil lässt er sich noch einmal gewohnt spezifisch und kritisch über die Werte für Waffen, Munition und die Preise dafür in UC aus. Was haltet ihr davon? Vor all diesen neuen Schusswaffen-Stats und den Regeln dazu graut es mir ja schon, wenn man ähnlich gut informierte Spieler mit viel Real-Life-Wissen am Tisch hat. ;)
« Letzte Änderung: 19.09.2011 | 18:14 von Selganor »
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Samael

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #1 am: 17.09.2011 | 23:15 »
Das ganze Gunslinger Zeug interessiert mich nicht die Bohne. Davon ab finde es aber eine problematische Regelung Feuerwaffen zu ranged touch attacks zu machen. Ausreichend dicke Plattenpanzerung schützte historisch vor Musketen- und Pistolenkugeln, und Fantasy-Drachenhaut sollte das erst recht.


Die "Eastern" Klassen habe ich mir nicht näher angesehen, dem Vernehmen nach ist aber der Ninja ein besserer Rogue. Ist natürlich einerseits gut, weil der Rogue vermutlich die schwächste PF Klasse überhaupt ist, aber ich hätte mir dann eher nette Updates für den Rogue gewünscht.

So wie sie in UC für den Mönch zu finden sind. Das ist auch das bisher einzig positive, was ich über UC sagen kann: Es gibt cooles Zeug für den Mönch, und der freut sich zu Recht drüber! ;)


So, und jetzt schau ich mir mal die verlinkte Rezi an...

EDIT: Oder doch nicht, der Typ ist ein Spinner.  >;D
« Letzte Änderung: 17.09.2011 | 23:19 von Samael »

Offline Guennarr

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #2 am: 18.09.2011 | 13:10 »
Das ganze Gunslinger Zeug interessiert mich nicht die Bohne. Davon ab finde es aber eine problematische Regelung Feuerwaffen zu ranged touch attacks zu machen. Ausreichend dicke Plattenpanzerung schützte historisch vor Musketen- und Pistolenkugeln, und Fantasy-Drachenhaut sollte das erst recht.

Dem wage ich zu widersprechen: Es gab ein Wettrüsten zwischen immer dickeren Rüstungen und immer durchschlagkräftigeren Feuerwaffen, dem letztlich die Gerüsteten unterlagen, da sie sich in ihren Rüstungen kaum noch bewegen konnten.

Bei der Vorbereitung auf die Übersetzung von Ultimate Combat, das auf deutsch wahrscheinlich Ausbauregeln II - Kampf heißen wird, hatten wir uns sehr intensiv mit Feuerwaffen beschäftigt. Dabei wurde u.a. darauf hingewiesen, welches Gewicht historische Arkebusen- und Musketenmunition hatte, gerade um auch schwerste Rüstungen zu durchschlagen.

Ich will hier keine weitere Historikerdiskussion anfackeln, in der Wissen aus unterschiedlichsten Bänden (jeweils in Teilen richtig) ausgetauscht wird, aber in einem Punkt dürften sich alle Autoren einig sein: Der Grund für das Verschwinden der Rüstungen ist die Feuerwaffe.

LG
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Offline Guennarr

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #3 am: 18.09.2011 | 13:14 »
Der Gunslinger ist nicht so schlimm, wie es der Name vermuten lässt. Die bereits durchgesickerten Archetypen-Namen im Blog bzw. das, was man im Band inzwischen nachlesen kann, zeigen, dass die Klasse einige unterschiedliche Bereiche abdeckt und sie wird auf deutsch definitiv nicht Revolverheld o.ä. heißen! ;)

Da die anderen beiden Klassen Samurai und Ninja Abwandlungen bestehender Klassen sind und auch so fleißig weitere Archetypen für andere martialische Klassen geliefert werden, findet sich für manche andere Klasse brauchbares im Band.

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Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #4 am: 18.09.2011 | 13:30 »
Ich finde ehrlich gesagt die erweiterten Regeln gut.
Auch das alles mögliche an Gefährten nun mal per Regelwerk eingebracht wurde.
Gunslinger / Ninja /Samurai sind zwar in Ordnung aber irgendwie nicht so mein ding.

Das Feuerwafferegel mal kommen musste war schliesslich klar, da man ja auf Golarion
eine Nation hat die eigentlich nur dadurch ihr einkommen deckt!

Offline Jed Clayton

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #5 am: 18.09.2011 | 13:47 »
Der Gunslinger ist nicht so schlimm, wie es der Name vermuten lässt. Die bereits durchgesickerten Archetypen-Namen im Blog bzw. das, was man im Band inzwischen nachlesen kann, zeigen, dass die Klasse einige unterschiedliche Bereiche abdeckt und sie wird auf deutsch definitiv nicht Revolverheld o.ä. heißen! ;)

Da die anderen beiden Klassen Samurai und Ninja Abwandlungen bestehender Klassen sind und auch so fleißig weitere Archetypen für andere martialische Klassen geliefert werden, findet sich für manche andere Klasse brauchbares im Band.

Das finde ich auch gut. Wenn ich mich da nach Bonbonladen-Art bedienen kann, um neue Optionen und Fähigkeiten für den Kämpfer, den Schurken und andere auszusuchen, wird das irgendwann noch interessant.

Ninja und Samurai finde ich auch stark, aber die passen im Moment gar nicht in das Flair und die geografische Gegend in unserer Spielrunde. Ich habe vor Jahren schon mal versucht, RuneQuest Japan zu spielen - und auch mal das sehr ausführliche Rollenspiel Sengoku - aber Ostasien kam in meiner damaligen Runde nicht an. Witzigerweise versucht nun ja Pathfinder wieder alles in einen Spiel abzudecken: Europa, Afrika, Amerika, Karibik und Asien. Ich bin schon gespannt auf den ersten Vudra-Band, weil dann auch das indische Flair mit aufgenommen sein wird.
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Samael

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #6 am: 18.09.2011 | 20:27 »
Dem wage ich zu widersprechen: Es gab ein Wettrüsten zwischen immer dickeren Rüstungen und immer durchschlagkräftigeren Feuerwaffen, dem letztlich die Gerüsteten unterlagen, da sie sich in ihren Rüstungen kaum noch bewegen konnten.

Bei der Vorbereitung auf die Übersetzung von Ultimate Combat, das auf deutsch wahrscheinlich Ausbauregeln II - Kampf heißen wird, hatten wir uns sehr intensiv mit Feuerwaffen beschäftigt. Dabei wurde u.a. darauf hingewiesen, welches Gewicht historische Arkebusen- und Musketenmunition hatte, gerade um auch schwerste Rüstungen zu durchschlagen.

Ich will hier keine weitere Historikerdiskussion anfackeln, in der Wissen aus unterschiedlichsten Bänden (jeweils in Teilen richtig) ausgetauscht wird, aber in einem Punkt dürften sich alle Autoren einig sein: Der Grund für das Verschwinden der Rüstungen ist die Feuerwaffe.


Ja, aber trozdem konnte Plattenrüstung jeweils kontemporäre Kugeln aus Feuerwaffen ablenken / abwehren. Ich habe in der Dresdner Rüstkammer selber Brustharnische gesehen, die Dellen von Pistolenkugeln hatten.

Zudem gibts bei PF/D&D ja erstens magisch verstärkte Rüstung und dann noch Drachenschuppen / Eisengolemplatten, die noch weit höhere Armor Boni als Plattenrüstung haben. Auch dagegen sind Feuerwaffen touch attacks.

Eine Lederrüstung wird einem Schwerthieb von einem 6m  großen Riesen sicher auch keinenen nennenswerten Schutz entgegensetzen, trotdem ist das kein touch attack.


Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #7 am: 18.09.2011 | 21:00 »
jetzt brauche ich gerade mal ne regelkunde:

...within the first range increment...

heißt bei einer waffe mit 10 ft (3m) range doch innerhalb der ersten 10 ft (3m), oder?

Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #8 am: 19.09.2011 | 10:10 »
das war gestern abend wohl schon zu spät für mich  ::)

aber bei den "Early Firearms" hat keine der Büchsen über 20ft Range und bei 40ft Range inkl dem erste increment (12m)
ist es denke ich schon ok das man die Touch attack nutzt.

bei den neueren feuerwaffen kann man drüber diskutieren, ob es sinn macht diesen eine 5-fache range increment
zuzugestehen bevor die normale AC gilt. vor allen wenn man die 50ft range der rifle sich anschaut!

Offline Tudor the Traveller

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #9 am: 19.09.2011 | 16:14 »
Ich habe mir das UC noch nicht wirklich angesehen. Aber wenn es wirklich so simpel gemacht wurde, dass Feuerwaffen auf Ranged Touch funktionieren, pflichte ich Samael bei. Das ist Murks! Es würde bedeuten, dass auch hochmoderne Werkstoffe (Panzerglas, Kevlar...) nicht schützen würden.
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Samael

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #10 am: 19.09.2011 | 16:19 »
Ich habe mir das UC noch nicht wirklich angesehen. Aber wenn es wirklich so simpel gemacht wurde, dass Feuerwaffen auf Ranged Touch funktionieren, pflichte ich Samael bei. Das ist Murks! Es würde bedeuten, dass auch hochmoderne Werkstoffe (Panzerglas, Kevlar...) nicht schützen würden.

Es ist eh Murks die panzerdurchschlagende Wirkung vo Feuerwaffen in einem derartigen High Fantasy Setting derart zu betonen. Eine Musketenkugel ist sicher nicht durchlagender als ein Kriegshammer, der vo einem STR 30 Riesen geschwungen wird.

Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #11 am: 19.09.2011 | 16:26 »
Ranged Touch ist aber nur im Nahbereich, nicht auf echte Entfernung.
Also wenn man aus 6m Entfernung von einer Pistole Anfang 19 Jhd.getroffen wird...

Ach es gab da mal bei Nat Geo oder Discovery so zwei verrückte die alte technik neu
umgesetzt machen unter anderem auch mal alten gewehre/büchsen und deren durchschlagkraft.
da waren die Gewehre schon ziemlich heftig auf die angesprochenen 12m (die hatten mein ich auf
10m entfernung geballert)

Samael

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #12 am: 19.09.2011 | 16:28 »
Ranged Touch ist aber nur im Nahbereich, nicht auf echte Entfernung.
Also wenn man aus 6m Entfernung von einer Pistole Anfang 19 Jhd.getroffen wird...

Ach es gab da mal bei Nat Geo oder Discovery so zwei verrückte die alte technik neu
umgesetzt machen unter anderem auch mal alten gewehre/büchsen und deren durchschlagkraft.
da waren die Gewehre schon ziemlich heftig auf die angesprochenen 12m (die hatten mein ich auf
10m entfernung geballert)

Egal. 12 m hoher Riese haut dich mit 2 Tonnen schwerer Keule und TROTZDEM schützt deine hide armor.

Außerdem:
Die Regel impliziert, dass es egal ist, ob man eine full plate trägt oder nackt ist, wenn man auf kurzer Distanz von einer Steinschloßmuskete beschossen wird. Bull-Shit.
« Letzte Änderung: 19.09.2011 | 16:32 von Samael »

LöwenHerz

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #13 am: 19.09.2011 | 16:34 »
Das Gute ist: man kann es ohne Probleme ignorieren! Also das ganze Buch...  :d

Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #14 am: 19.09.2011 | 16:37 »
Stimmt haste irgendwie schon recht.

Ne das Ganze Buch nicht, Ninja, Samurai und Archtypen sowie vehikel zeug ist allgemein sehr nützlich.

Offline Tudor the Traveller

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #15 am: 19.09.2011 | 16:39 »
Egal. 12 m hoher Riese haut dich mit 2 Tonnen schwerer Keule und TROTZDEM schützt deine hide armor.

Außerdem:
Die Regel impliziert, dass es egal ist, ob man eine full plate trägt oder nackt ist, wenn man auf kurzer Distanz von einer Steinschloßmuskete beschossen wird. Bull-Shit.

Genau das. Vor allem benutzt es die Ranged-Touch Mechanik, obwohl es überhaupt kein "Touch" ist. Ist ja nicht so, als wäre die bloße Berührung der Kugel tödlich.

Eine Gewehrkugel ist im Prinzip nichts anderes als eine Stichwaffe mit sehr hohem Impuls. Wie Samael schon richtig anmerkt, erreicht man diesen Impuls im Rahmen von Fantasy auch durch entsprechende Kraft. (edit: äh, ja, das wäre dann jetzt doppeldeutig  ;) )

Außerdem haben afaik Armbrustbolzen und Pfeile auf kurze Entfernung auch durchaus Panzerplatten durchschlagen können.
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Offline Skele-Surtur

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #16 am: 19.09.2011 | 16:48 »
Ich weiß, wir wollen hier keine Historiker-Diskussion, aber von der bloßen Durchschlagskraft waren frühe Musketen einem Langbogen nicht gewachsen und einer schweren Armbrust schon mal garnicht. Und den Untergang der Panzerrüstungen auf die Feuerwaffen zu schieben ist so auch nicht richtig. Insofern kann ich mir nicht vorstellen, warum eine Musketenkugel an Rüstung einfacher vorbei kommen soll, als die Klaue eines mehrere Tonnen schweren Drachen oder auch nur die Zweihandstreitaxt eines Orkbarbaren, es sei denn, wir reden hier von einem neuzeitlichen Karabiner.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Samael

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #17 am: 19.09.2011 | 17:12 »
Genau das. Vor allem benutzt es die Ranged-Touch Mechanik, obwohl es überhaupt kein "Touch" ist. Ist ja nicht so, als wäre die bloße Berührung der Kugel tödlich.

Ja, das ist der eigentliche Punkt.


Offline Selganor [n/a]

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #18 am: 19.09.2011 | 18:13 »
Ich aendere den Threadtitel mal allgemein auf [Pathfinder] Ultimate Combat um, der Thread ging jetzt ja doch ziemlich von der "Tolle[n] Intenet-Rezi" weg ;D

Zur Schusswaffen-Diskussion... macht es Sinn die hier im Thread zu lassen oder sollte die lieber in einen eigenen Thread?
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Feuersänger

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Re: [Pathfinder] Ultimate Combat
« Antwort #19 am: 21.09.2011 | 22:41 »
Ich hab mir jetzt mal das zweite Video angeschaut, und hab dabei noch e bissl voregespult -- das erste ist mir einfach zu lang.

Der Typ beschwert sich über diverse Punkte, wobei er manchmal richtig liegt, manchmal falsch, und manchmal einfach nur "na und?". Z.B.:

Waffengewichte: Das alte Pferd nun wieder. Ja, die Waffen sind auch im UC zu schwer, genau wie in allen bisherigen D&D-Publikationen auch, vermutlich bis zurück in die 70er. Hat mich früher auch genervt, inzwischen sag ich "na und?".

Munition: erstmal rechnet er aus, dass eine Pistolen- oder Gewehrkugel ein Kaliber von 0,68" haben müsste und hält das für zu groß. Dabei ist das tatsächlich ziemlich gut im historischen Rahmen; "30 gauge" eben. Die meisten Vorderlader hatten Kaliber zwischen 0,5" und 0,75".

Dann hat er aber einen vollkommen validen Punkt mit der Kritik an den Munitionspreisen. Im UC kostet eine _Kugel_ 1 Goldstück. Da eine Kugel 1/30 Pfund und ein Goldstück 1/50 Pfund wiegt, fehlte nicht viel und man könnte gleich mit Gold schießen. Er rechnet hier gut nachvollziehbar vor (wir wissen, was ein Pfund Blei kostet), dass normalerweise 30 Kugeln etwa 1 Silber kosten müssten, inklusive Herstellungskosten und Pipapo. Also wäre für eine einzelne Kugel 1 Kupferstück schon teuer, aber 1 Goldstück ist einfach lächerlich.

Schießpulver ist das nächste, kostet nach Liste 10GP pro _Schuss_! Das ist ein Pfund Gold für 5 Schuss Pulver!
Zwar kann jeder Gunslinger Munition für 1/10 dieses Preises herstellen, aber das ist immer noch weit überteuert.

Weiters echauffiert er sich darüber, dass Feuerwaffen in der Anfangszeit als exotische Waffe gelten, obwohl sie weder in Konstruktion noch Anwendung komplexer wären als Armbrüste. Nun, da muss ich sagen, kann man einfach verschiedener Auffassung sein. Eine geladene Muskete zu zielen und abzufeuern, ist sicher nicht schwer. Aber das laden selbst ist eine Sache, die einiges an Ausbildung und Drill benötigt. Von daher finde ich hier die Exotic Prof für ein Fantasysetting schon vertretbar.

Nicht eingehen tut er auf die Frage der Ranged Touch Attacks, oder auf das mMn größere Problem der iterativen Angriffe und Plausibilität.
Gut, in D&D kann ein hochstufiger Bogenschütze bis zu 5 Pfeile in 6 Sekunden rausjagen. Das ist schon etwa doppelt so schnell wie man "realistischerweise" erwarten könnte (wenn ein Bogenschütze wirklich schnell schießt und nicht groß dabei zielt). Aber ein Faktor 2 ist für mich vertretbar, ist ja Fantasy.
Eine Muskete hingegen hatte historisch eine Feuergeschwindigkeit von 2 bis 4 Schuss pro _Minute_. Dagegen kann auch hier ein hochstufiger Musketier auf die gleiche Frequenz wie beim Bogen kommen, also 50 Schuss pro Minute. Das ist um den Faktor 16 schneller als ein gut ausgebildeter Soldat des napoleonischen Zeitalters. Da hört für mich die Glaubwürdigkeit auf, denn eine Muskete _kann_ man einfach nicht schneller laden.
In PF kann dagegen jeder Depp mit rudimentärer Ausbildung schon 10mal pro Minute schießen -- meinetwegen, aus Gründen des Spielflusses lass ich mir das eingehen, es wäre ziemlich langweilig wenn man nur jede dritte Runde handeln dürfte, während der Rest der Gruppe das Feld abräumt.

Ich hätte mir hier gewünscht, dass der Mechanismus für Iterativattacken grundsätzlich etwa wie der "Dead Shot" funktioniert, nur eben ohne Deed und Grit-Einsatz und blablabla. Sprich, man schießt immer nur eine Kugel pro Runde, aber diese eine Kugel macht halt mit höherem Level immer mehr Schaden. Wenn ich Feuerwaffen in ein 3.5 Spiel einführe (habe ich vor, zumal ein Spieler danach gefragt hat) würde ich das etwa so handhaben.

P.S.: außerdem lese ich gerade die Pathfinder-Bayonettregeln. Die sind ja wohl mal völlig für die Füße. --> Tonne.
« Letzte Änderung: 21.09.2011 | 22:43 von Feuersänger »
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Offline Mapugnar

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Re: [Pathfinder] Tolle Internet-Rezi zu Ultimate Combat
« Antwort #20 am: 22.09.2011 | 00:16 »
Genau das. Vor allem benutzt es die Ranged-Touch Mechanik, obwohl es überhaupt kein "Touch" ist. Ist ja nicht so, als wäre die bloße Berührung der Kugel tödlich.

Eine Gewehrkugel ist im Prinzip nichts anderes als eine Stichwaffe mit sehr hohem Impuls. Wie Samael schon richtig anmerkt, erreicht man diesen Impuls im Rahmen von Fantasy auch durch entsprechende Kraft. (edit: äh, ja, das wäre dann jetzt doppeldeutig  ;) )

Außerdem haben afaik Armbrustbolzen und Pfeile auf kurze Entfernung auch durchaus Panzerplatten durchschlagen können.

kann ich dir nur zustimmen, wurde sogar wissenschaftlich mal untersucht (weiß grad nicht mehr wo, aber war ne glaubhafte doku, kein galileo oder sowas): ein pfeil hat durch das höhere gewicht trotz niedrigerer geschwindigkeit deutlich mehr durchschlagskraft als eine kugel. ist auch recht einfach mit physikalischen gesetzen zu begründen. in der doku ging der pfeil nämlich sauber durch die weste durch, während die kugel nix bewirkte...

ich halte diese ranged touch-regel für totalen humbug.

Offline Feuersänger

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Re: [Pathfinder] Ultimate Combat
« Antwort #21 am: 22.09.2011 | 01:52 »
Die physikalischen Gesetze, die du meinst, sind kinetische Energie im Vergleich zum Impuls:

E = 1/2 m * v²
p = m * v

Heutige Feuerwaffen haben ein relativ niedriges Geschossgewicht bei sehr hoher Geschwindigkeit, z.B. 3,5 Gramm bei >800m/s. Bedeutet hohe Energie aber relativ niedriger Impuls.
Alte Feuerwaffen wie Musketen hingegen haben ein ziemlich hohes Geschossgewicht (1/30 Pfund kommt da recht gut hin, es konnte sogar noch mehr sein) und relativ geringe Geschwindigkeit - so ca. 300m/s meine ich gelesen zu haben.
Zum Vergleich, ein Pfeil wiegt ca. 30-45 Gramm (je nach Schaftdicke und Spitze), also doppelt bis dreimal soviel wie die Musketenkugel, kommt aber nur auf ca. 50-60m/s.

Eine Muskete hatte also höhere Energie _und_ höheren Impuls als ein Langbogenpfeil.
Es mag aber auch eine Rolle spielen, dass Kugeln aus Blei und somit ziemlich weich sind, während Pfeilspitzen aus Eisen geschmiedet und teilweise gehärtet waren. Das ist also ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Grundsätzlich gilt aber der Allgemeinplatz, dass Kugeln konventionelle Panzerung leichter durchschlagen als Pfeile. Mit heutigen "kugelsicheren Westen" kann man das nicht vergleichen, da diese Dinger _speziell_ gegen Kugeln ausgelegt sind, und wesentlich weniger Schutz vor mechanischen Waffen bieten.

Nun zur Frage mit der Touch Attack:
Es wurde gesagt "Die Lederrüstung hilft ja auch gegen die Keule eines Riesen". Da frage ich aber: tut sie das wirklich? Der Riese erhält durch seine abnorme Stärke schließlich auch einen Angriffsbonus, der die mickrigen +2 der leichten Rüstung mehr als aufwiegt. Ein Riese mit Stärke 30 lässt sich selbst von einem Vollplatte (RS8) weniger beeindrucken als ein Mensch mit Stärke 18 von einem Kettenhemd (RS4).
Oder anders gesagt: wo ein Mensch genau zielen muss um eine ungerüstete Partie zu treffen, muss der Riese nur "berühren" um zu treffen. Str 30 gegen AC 20 ist in Sachen Trefferchance das gleiche wie Str 10 gegen AC 10, nur dass Str 30 wesentlich mehr Schaden macht. Versteht ihr was ich meine?

Insofern könnte man schon argumentieren: so wie pure körperliche Stärke hilft, Rüstung zu negieren, schafft auch die Pistolenkugel den gleichen Effekt, solange sie noch den Großteil ihrer Mündungsenergie besitzt. Die "Berührung" findet ja mit der entsprechenden Wucht statt, auf die der Schütze gar keinen Einfluss hat.

Damit will ich nun nicht sagen, dass ich die Ranged Touch Regel sinnvoll und gut finde; vielmehr habe ich mich schlicht noch nicht entschieden. Es gibt aber sinnvolle Argumente, die dafür sprechen, und es mag auch welche dagegen geben.
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Samael

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Re: [Pathfinder] Ultimate Combat
« Antwort #22 am: 22.09.2011 | 10:10 »
Insofern könnte man schon argumentieren: so wie pure körperliche Stärke hilft, Rüstung zu negieren,

Ja, sie hilft die zu negieren. Aber die Chance Schaden zu verursachen SINKT durch die Ruestung. Das ist der springende Punkt.

Offline kalgani

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Re: [Pathfinder] Ultimate Combat
« Antwort #23 am: 22.09.2011 | 10:14 »
Da ich eh vom verständnis her nix mit Feuerwaffen in einem Fantasy setting anfangen kann,
setz ich persönlich den gunslinger einfach auf die ignore-list...

obwohl ich den Spellslinger Wizard Archetypen ziemlich lustig finde.

Aber wo bleibtr eigentlich der offizielle Artificer?

Offline Feuersänger

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Re: [Pathfinder] Ultimate Combat
« Antwort #24 am: 22.09.2011 | 10:28 »
Ja, sie hilft die zu negieren. Aber die Chance Schaden zu verursachen SINKT durch die Ruestung. Das ist der springende Punkt.

Tja. Bei Conan, wo ja Rüstung als DR wirkt, hat jede Waffe einen Armour Piercing-Wert. Wenn AP+Str > DR, wird die DR für diesen Angriff halbiert. Das ist aber halt nochmal ein extra Rechenschritt im Kampfablauf. Bei D&D/PF wäre das Gefrickel nochmal größer, da der Rüstungsbonus ja nicht alleine steht. Man könnte zwar theoretisch eine Regel einführen à la "Auf kurze Distanz gilt nur der halbe Rüstungsbonus", aber die Rumrechnerei würde ich mir im Spiel nicht antun wollen.

Ich finde es aber durchaus legitim, die panzerbrechenden Qualitäten von Feuerwaffen im Spiel abbilden zu wollen. Wie kann man das also hinbekommen?
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