Ich halte es für grundsätzlich und unüberwidndlich ungerecht, pauschal alle Spieler bei der Vergabe von abstrakten Belohnungen wie XP über einen Kamm zu scheren anstelle differenziert an die Sache heranzugehen und jeden Spieler individuell zu betrachten. Ob man diese meines Erachtens notwendige Differenzierung dadurch erreicht, dass man zusätzliche Gummipunkte verteilt oder Gummipunkte einbehält ist dabei nebensächlich - alles ist besser als die Pauschalbewertung - aber es ist psychologisch in aller Regel besser, eher zusätzliche Boni zu verteilen als Bußen aufzuerlegen, selbst wenn das ganze rechnerisch aufs selbe hinausläuft.
Die pauschale Vergabe von XP hat meines Erachtens immer den Anruch von entweder Faulheit (weil man sich nicht die Arbeit machen will, sich für jeden Spieler die Zeit zu nehmen) oder Konfliktvermeidung (schließlich muß man sich weniger Diskussionen stellen, wenn man alle gleichermaßen ungerecht behandelt).
Als Spielleiter muß ich die individuelle Betrachtung der Spieler nicht selber vornehmen, sondern kann das entweder dem Plenum, jedem Spieler selbst überlassen oder eine Mischung aus diesen verschiedenen Modellen verwenden (was ungefähr das ist, was ich mommentan für am besten halte. Jeder Spieler kann vorsclagen, wie viele Gummipunkte eher für sich angemessen hält, der Spieler und die restlichen Spieler geben ihren Senf dazu ab). Wichig ist, dass am Ende des Tages die individuelle Performance eines jede Spielers gewürdigt wird und man auch sinnvoll Feedback gibt und das in einer For substantiell untermauert. Wenn man Kritik übt, weil einem Punkt X nicht gefallen hat, sollte man das eh ansprechen, aber kombiniert man das mit den handfesteren XP-Geschichten wird die eigene Argumentation weniger Blafasel und etwas substantieller.
Und zu guter Letzt: Der oft geäußerte Satz "Ich will meine Spieler nicht erziehen" geht an der Realität vorbei. Der Grundsatz "Man kann nicht nicht erziehen" haut beim Rollenspiel in aller Regel ziemlich gut hin. Beispielsweise werden je nach dem wie erfolgsversprechend unterschiedliche Strategien sind, sie häufiger oder seltener angewandt und da der Spielleiter in wesentlichen Punkten eben entscheidend über Erfolg und Scheitern mitentscheidet, erzieht er zwangsläufig seine Spieler. Die Aussage, nicht erziehen zu wollen entspricht also eher der Vorstellung, dies nicht bewußt oder gesteuert zu tun, sondern eher dem Zufall zu überlassen. Das ist auch sicherlich jedermanns gutes Recht, aber man sollte das nun wirklich nicht moralisch überhöhen.