Das Problem in solchen Situationen ist eigentlich immer, dass "Realistisch" immer extrem subjektiv ist...
Nehmen wir mal das Zweihänderbeispiel... Der Vorschlag mit Stärke 4 und Geschicklichkeit 2 erscheint dem TE anscheinend realistischer als nur Stärke 4. Mit genau der gleichen Logik könnte ich aber auch Kämpfen 4 als Voraussetzung oder eine Körpergröße von mindestens 1,40 voraussetzen. Oder wenn ich will alles von dem oder nichts. Alles gleich realistisch und unrealistisch.
Nein, beides gleich plausibel und unplausibel.
Ob es realistisch ist oder nicht, ließe sich nur testen, wenn man einem Kleinwüchsigen bzw. einem Schwächling einen Zweihänder in die Hand drückt und dann schaut, ob sie damit umgehen können.
Du kannst es plausibel finden, dass jemand Stärke 4 benötigt. Du kannst es auch plausibel finden, dass jemand mind. 1,40 m groß sein muss. Aber ob das auch realistisch ist, ergibt erst ein Test.
"Weil es unrealistisch ist". Das unrealistsch wird dann gerne als Totschlagargument eingesetzt, obwohl es oft genausowenig Substanz hat, wie die andere Idee.
Naja. Hier vermischst du imho zwei Sachen.
1) Es gibt Sachen, wo sich alle in der Gruppe einig sind, dass etwas unrealistisch ist. Hier muss man nicht erklären, warum etwas unrealistisch ist. Hier muss man nur erklären, wieso einem Realismus wichtig ist bzw. warum es nicht gegen die Genre-Konventionen verstößt.
Beispiel:
SL: "Du schubst den Zeugen also vom 100 Meter hohen Turm. Er fällt die 100 Meter runter und landet auf den harten Steinen. Anschließend steht er auf und rennt weg."
Spieler: "Wir spielen doch in der Realität ohne Übernatürliches und so, oder?"
SL: "Ja, richtig!"
Spieler: "Dann finde ich es unrealistisch, dass er den Sturz überlebt hat."
In diesem Fall muss nicht darüber gestritten werden, ob das Ergebnis realistisch ist. SL und Spieler sind sich wohl einig, dass es unrealistisch ist. Hier wird dann argumentiert, ob unrealistische Ergebnisse in Ordnung sind, um den Plot am Laufen zu halten oder nicht.
2) Es gibt Sachen, wo sich die Gruppe nicht einig ist, ob etwas unrealistisch ist. Hier muss man dann argumentieren, warum es unrealistisch ist.
Beispiel wie oben. Nur fällt der Zeuge diesmal "nur" 5 Meter tief.
Hier wäre ein Argument für Unrealismus evtl. "OK, der Zeuge könnte überlebt haben. Aber er hat sich doch sicherlich beide Beine gebrochen und kann niemals aufstehen."
Und das Argument des SLs für Realismus wäre: "5 Meter sind jetzt nicht so viel. Er könnte sich abgefedert haben."
In beiden Fällen ist "Unrealistisch" aber niemals ein Totschlagargument sondern eröffnet die Argumentation nur. Und je nachdem, ob wir Fall 1 oder Fall 2 haben, müssen dann andere Sorten von Argumenten folgen.