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Betonst du beim Wort "Charakter" das A oder das E?

Ich sage Char-ah-kter.
Ich sage Charakt-ä-r.

Autor Thema: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?  (Gelesen 15452 mal)

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Offline 1of3

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #50 am: 25.03.2012 | 15:04 »
Zitat
fehlerhafte Aussprachen

GIBT ES NICHT!

Es gibt höchstens Formen, die in einer Sprachgemeinschaft nicht Standard sind.

LöwenHerz

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #51 am: 25.03.2012 | 15:21 »
Der Einzige. Ohne s und/oder t.  :D

Wenn nun aber Goethe in einem Zitat "einzigste" benutzt... ist es immer noch verkehrt? ;)

LöwenHerz

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #52 am: 25.03.2012 | 15:23 »
Fein. Also so etwas wie "Wurf" oder "Probe", das auch immer äquivalent verwendet wird, und in manchen Regelsystemen offiziell unterschiedliche Dinge benennt?

Wirf er seine Probe. Klappt ;)

Zitat
Das ist ja dann auch alles nicht so schlimm, da es sich nicht um fehlerhafte Aussprachen, sondern nur um unterschiedliche Wörter für dasselbe Ding handelt.

Richtig. Wir spielen ja an einem Tisch und wissen, was gemeint ist. Und da wir gemeinsam und miteinander spielen, sparen wir uns spielverzögernde Spitzfindigkeiten.

Offline Edvard Elch

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #53 am: 25.03.2012 | 15:23 »
Wenn nun aber Goethe in einem Zitat "einzigste" benutzt... ist es immer noch verkehrt? ;)


Dann ist das ein gekonnt eingesetzter Bruch mit der Grammatik, ein Stilmittel, eine Ausnahme, die man ob der dichteríschen Größe Goethes ( ~;D ) gerne in Kauf nimmt und sie seiner Genialität zuschreibt.
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LöwenHerz

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #54 am: 25.03.2012 | 15:27 »
Dann ist das ein gekonnt eingesetzter Bruch mit der Grammatik, ein Stilmittel, eine Ausnahme, die man ob der dichteríschen Größe Goethes ( ~;D ) gerne in Kauf nimmt und sie seiner Genialität zuschreibt.

Dann gewöhne ich es mir ab jetzt an, das Wort so zu benutzen und bin fortan genial in dichterischer Größe... in einem Rollenspielforum unterwegs ;D

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Offline Jiba

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #55 am: 26.03.2012 | 09:20 »
Wollen wir doch einfach mal festhalten: die Aussprache Charakter ist schlicht falsch. Punkt. Wer das so ausspricht, sollte umlernen.

Meiner Meinung nach spricht man das Wort so aus: "ka'raktɐ". Also: Kein a, kein e, sonder ein Tiefschwa. 1of3 liegt übrigens prinzipiell ganz richtig, denn worüber wir hier diskutieren, ist die Standartaussprache... aber eben auch die Standartschreibung. Und die kann durchaus "falsch" sein, wenn sie eben gegen die normierten Rechtschreibregelungen einer Sprache verstößt. Klar, diese Regeln sind in der Veränderung begriffen, wie die Rechtschreibreform zeigt. Wenn man auch nicht falsch sprechen kann (was man schon kann, wenn wir "falsch" als legitime Umschreibung von "nicht standartmäßig" ansehen), kann man doch immer noch nach den gegebenen Regeln falsch schreiben.

Und
Wenn nun aber Goethe in einem Zitat "einzigste" benutzt... ist es immer noch verkehrt? ;)

Ja, vielleicht... aber weißt du: Google zeigt mir 3 300 000 Ergebnisse für das Wort "Einzigster" an. Das dürfte seinen dialektalen Status inzwischen verloren haben. Es ist übrigens auch vollkommen regulär nach deutschen Wortbildungsregeln (müsste eine Derivation sein) bildbar. Der Grund, warum viele das als falsch empfinden, ist, weil einerseits schon der Positiv als absolut ausgezeichnet ist ("einzig") und andererseits die semantische Position im Lexikon bereits durch "Einziger" blockiert scheint. Und jetzt mache ich mich mal unbeliebt: Wenn genug Leute "Einzigster" sagen, dann wird es irgendwann richtig, weil es sich verbreitet... so sicher, wie der Genitiv am Dativ krepiert. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass es anscheinend ein Bedürfnis innerhalb der Sprachgemeinschaft nach diesem Wort zu geben scheint (ich weiß nicht, ob dazu schon Erhebungen gemacht wurden, wäre sehr interessant zu sehen, wann sich ein Sprecher für die eine oder andere Variante entscheiden würde). Ich würde ja sogar behaupten, dass "Einzigster" vielleicht sogar einen klitzekleinen semantischen Bedeutungsunterschied im Sinne von "+zeitlich unbegrenzt" trägt. Ist vielleicht aber auch gar nicht der Fall.

Wer also einen Kreuzzug gegen den Sprachwandel führen will, dem empfehle ich dieser Website ein LIKE zu geben, wo der Autor total unwissenschaftlich darlegt, dass das ja alles falsch sei: Das Einzigste gäbe es nicht (außer etwa 3,5 mio mal)! Aber weiter noch...

Zitat
Die einzigste und perfekteste Möglichkeit, diesem sprachlichen Misstand optimalst zu begegnen, ist jedem Internetnutzer, der sich dermaßen totalst an der deutschen Sprache vergeht, einen Link zu dieser Aufklärungs-Webseite zu schicken. Der Autor dieser Webseite würde sich enormst darüber freuen, da er die gesteigerten Absolutadjektive in den letztesten zwei Sätzen leider immer häufiger in persönlichen Gesprächen zu hören bekommt.

Hier bezeichnet er in Analogie zu "einzigste" alle möglichen Adjektivsuperlative als falsch... und das ohne jede Grundlage. Denn auch wenn Sätze wie

(1) Diät halte ich da für die perfekteste Möglichkeit.

vielen sicherlich ungrammatisch vorkommen mögen, so ist doch zumindest "enorm" ein Wort, das ich auf keinen Fall grundsätzlich als "absolut" sehen würde.

(2) Das ist das enormste Haufen Scheiße, den ich je gesehen habe!

(Entschuldigt die Wortwahl der Beispiele...)

Alle Formen, die er da oben anführt, sind von der Warte der Wortbildung aus vollkommen korrekt gebildet. Sie sind nicht falsch, sondern lediglich blockiert, d.h. es benutzt sie niemand. Klar, man kann in realita nicht "ein bisschen schwanger" sein... das macht aber den Satz

(3) Sie ist nur ein bisschen schwanger.

nicht falsch. Es macht ihn nur komisch. Und Literaten benutzen solche Sätze ja gerne mal.

Worauf ich mit diesem OT-Schwung hinauswill: Leute, es ist Sprachwandel, den werdet ihr nicht aufhalten können! Sobald man nämlich anfangen will, eine Ebene über dem Duden zu argumentieren, dass es irgendwas ja gar nicht gebe, wird es wirklich komplex. Denn ob es ein Wort gibt oder nicht oder eine Neubildung als regulär und akzeptabel angesehen wird, darüber entscheidet die Sprechergemeinschaft (und das nicht einmal bewusst) und nicht irgendwelche Sprachkomitees. Also hört bitte auf, auf solche Kleinigkeiten zu schimpfen.

Und ja, "Charaktär" ist nach den Rechtschreibregeln falsch. Ich würde sagen, es ist eine Fehlschreibung, die sich durchgesetzt hat, also keine Neubildung. Oder kann mir jemand einen semantischen Unterschied zwischen Charakter und Charaktär nennen?
« Letzte Änderung: 26.03.2012 | 09:52 von Jiba »
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #56 am: 26.03.2012 | 09:25 »
Richtig ist sowieso nur Tschar.
+1
Genau :D
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Offline 1of3

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #57 am: 26.03.2012 | 09:38 »
Zitat
Oder kann mir jemand einen semantischen Unterschied zwischen Charakter und Charaktär nennen?

Also die Schreibung mit ä habe ich noch nie gesehen. Google findet rund 3800 Ergebnisse. Peanuts. (Charakter ~ 17 Mio.)

Was die Aussprache angeht, wird der CharaktÄR, wenn mich meine Erfahrung nicht täuscht, nur fiktive Figuren gebraucht, aber nicht für den Charakter als Wesen und Attitüde einer Person. Insofern tritt hier eine Bedeutungsdifferenzierung ein.


Zum "Sie ist nur ein bisschen schwanger." - Der Satz ist pragmatisch ganz wertvoll. Die Betreffende benimmt sich offenbar aus Sicht von Sprecher und/oder Angesprochenem ungewöhnlich und der Sprecher bezieht dieses Verhalten mit dem Satz auf ihre Schwangerschaft.

Offline Edvard Elch

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #58 am: 26.03.2012 | 09:45 »
Meiner Meinung nach spricht man das Wort so aus: "kaːraktər". Also: Kein a, kein e, sondern Schwa-Laut (= ein maximal unbetonter e-artiger Laut).

Ein /r/ im Auslaut? Nie und nimmer:P Ich kenne keinen Dialekt des Deutschen, in dem sowas möglich ist.

Der Sprachwandel-wall-of-textkann ich mich nur anschließen (vielleicht lässt sich noch anfügen, dass der Dativ wohl kurz nach dem Genitiv krepieren wird...).

Was den semantischen Unterschied zwischen /ka'raktɐ/ und /karak'tɛɐ/ angeht, so glaube ich, dass letzterer auf eine Figur in einer Fiktion beschränkt ist.
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #59 am: 26.03.2012 | 09:45 »
Also die Schreibung mit ä habe ich noch nie gesehen. Google findet rund 3800 Ergebnisse. Peanuts. (Charakter ~ 17 Mio.)

Was die Aussprache angeht, wird der CharaktÄR, wenn mich meine Erfahrung nicht täuscht, nur fiktive Figuren gebraucht, aber nicht für den Charakter als Wesen und Attitüde einer Person. Insofern tritt hier eine Bedeutungsdifferenzierung ein.
Um Schreibweise gings mir hier auch nicht, ich hab das ä Titel nur genutzt, um die von mir wahrgenommene Betonung des e's in den Podcasts zu betonen.

Interessand fände ich aber die Frage, ob die ä-Sager zwischen Charakter und Charakter sematisch unterscheiden (z.B. im Kontext Rollenspiel oder außerhalb, oder zur Unterscheidung Wesenszug versus Entität) - eben z.B. "Geld verdirbt den Charakter" auch im Alltag sagen.
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Offline Jiba

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #60 am: 26.03.2012 | 09:46 »
Ein /r/ im Auslaut? Nie und nimmer:P Ich kenne keinen Dialekt des Deutschen, in dem sowas möglich ist.

Ich saß auch davor und habe hin und her überlegt. Korrigiert!  :D
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #61 am: 26.03.2012 | 10:37 »
Ein /r/ im Auslaut? Nie und nimmer:P Ich kenne keinen Dialekt des Deutschen, in dem sowas möglich ist.

In der Gegend Schwabens, aus der ich stamme, wird ein leicht rollendes R gesprochen, das auch und vor allem im Auslaut sehr gut zu hören ist, wenn auch klanglich vielleicht nicht so, wie man sich gemeinhin ein gerolltes R vorstellt. Das lässt bei den jungen Leuten aber natürlich leider nach ... Dialekte sind ja sowas von aus der Mode.

Der Sprachwandel-wall-of-textkann ich mich nur anschließen (vielleicht lässt sich noch anfügen, dass der Dativ wohl kurz nach dem Genitiv krepieren wird...).

Ich habe das kürzlich ja schon mal an anderer Stelle geschrieben: Der Dativ rächt sich eben, weil er nach wegen vom Genitiv verdrängt wurde (wenn auch nicht vollständig, siehe Personalpronomen). Ursprünglich stand da regelmäßig Dativ. Am Ende ist es nur augleichende Gerechtigkeit, wenn beide von der Bildfläche verschwunden sind.  ;D
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #62 am: 26.03.2012 | 10:43 »
In der Gegend Schwabens, aus der ich stamme, wird ein leicht rollendes R gesprochen, das auch und vor allem im Auslaut sehr gut zu hören ist, wenn auch klanglich vielleicht nicht so, wie man sich gemeinhin ein gerolltes R vorstellt. Das lässt bei den jungen Leuten aber natürlich leider nach ... Dialekte sind ja sowas von aus der Mode.

Klingt interessant. Magst du mir PMen, in welcher Region das ist?
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #63 am: 26.03.2012 | 11:00 »
Und ja, "Charaktär" ist nach den Rechtschreibregeln falsch. Ich würde sagen, es ist eine Fehlschreibung, die sich durchgesetzt hat, ...

Bei hier im Faden unter 5% Benutzung würde ich nicht von durchgesetzt sprechen.  ;)

Das Wort ist eben ein zentraler Begriff in unserem Hobby, vielleicht der zentralste von allen (und darf man zentral steigern?  ;) ). Entsprechend häufig tritt es auf und die scheinbare Präsenz der falschen Variante ist imo allein auf die zentrale Rolle des Wortes selbst zurückzuführen. Wenn also 5% aller Sprecher den Fehler machen, tritt er auch entsprechend häufig auf.
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #64 am: 26.03.2012 | 11:07 »
Ich habe das kürzlich ja schon mal an anderer Stelle geschrieben: Der Dativ rächt sich eben, weil er nach wegen vom Genitiv verdrängt wurde (wenn auch nicht vollständig, siehe Personalpronomen). Ursprünglich stand da regelmäßig Dativ. Am Ende ist es nur augleichende Gerechtigkeit, wenn beide von der Bildfläche verschwunden sind.  ;D
Und es hilft dem Ansehen der deutschen Sprache, weil die meisten Auslaender, welche Deutsch lernen, die Faelle eher hassen.
[Zumindest die, die mir gegenueber ueber die Komplexitaet der deutschen Sprache klagten]
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #65 am: 26.03.2012 | 14:42 »
Und es hilft dem Ansehen der deutschen Sprache, weil die meisten Auslaender, welche Deutsch lernen, die Faelle eher hassen.
[Zumindest die, die mir gegenueber ueber die Komplexitaet der deutschen Sprache klagten]

Dann sollen sie vorher Latein lernen, dann lernen sie auch zu deklinieren. So schwer ist das nun nicht. Sollen wir ernsthaft unsere Sprache vereinfachen, weil sie Ausländern zu kompliziert ist? Und was für Ausländer überhaupt? Franzosen, Spanier und Italiener kannst du wohl kaum meinen, weil die ja auch deklinieren. Ganz zu schweigen von den Finnen  ;D

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #66 am: 26.03.2012 | 14:44 »
1of3 liegt übrigens prinzipiell ganz richtig, denn worüber wir hier diskutieren, ist die Standartaussprache... aber eben auch die Standartschreibung. ... Wenn man auch nicht falsch sprechen kann (was man schon kann, wenn wir "falsch" als legitime Umschreibung von "nicht standartmäßig" ansehen), kann man doch immer noch nach den gegebenen Regeln falsch schreiben.

Ich stimme dir prinzipiell zu, aber ich glaube, "Standard" schreibt sich trotz Sprachwandel im Moment korrekt mit "d" und nicht mit "t". ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #67 am: 26.03.2012 | 14:51 »
Und was für Ausländer überhaupt? Franzosen, Spanier und Italiener kannst du wohl kaum meinen, weil die ja auch deklinieren. Ganz zu schweigen von den Finnen  ;D

Und das Englische erzeugt durch fehlende Fälle zum Teil wahrhaft hässliche Konstruktionen. Zudem mangelt es ihm häufig genug an Eindeutigkeit.

Spanier, Franzosen und Italiener kennen bei Substantiven und Adjektiven keine Fälle mehr und deklinieren deswegen auch nicht. Reste gibt's noch bei Pronomen, genau wie im Englischen.
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #68 am: 26.03.2012 | 15:01 »
Aber wir sollten endlich mal darüber nachdenken, ob wir bei der Angabe der Ausdehnung von Objekten wirklich ihre Lage zum Horizont markieren müssen.

Offline korknadel

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #69 am: 26.03.2012 | 15:02 »
Dann sollen sie vorher Latein lernen, dann lernen sie auch zu deklinieren. So schwer ist das nun nicht. Sollen wir ernsthaft unsere Sprache vereinfachen, weil sie Ausländern zu kompliziert ist? Und was für Ausländer überhaupt? Franzosen, Spanier und Italiener kannst du wohl kaum meinen, weil die ja auch deklinieren. Ganz zu schweigen von den Finnen  ;D

Und das Englische erzeugt durch fehlende Fälle zum Teil wahrhaft hässliche Konstruktionen. Zudem mangelt es ihm häufig genug an Eindeutigkeit.

Das Schwierige am Deutschen ist ja nicht das Deklinieren an sich, sondern dass Adjektive, Artikel und Präpositionen in verschiedenen Konstellationen mal dazu führen, dass zum Beispiel attributive Adjektive schwach und mal stark dekliniert werden. Das ist für viele Nicht-Muttersprachler zumindest bei schriftlichen Äußerungen ein großes Problem. In dieser Hinsicht sind Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch einfacher. Selbst Latein ist da viel "einfacher", weil durchschaubarer, klarer.

Gerade auch das "wegen" ist ein schönes Beispiel, dass Deutsch als Fremdsprache einfach nur beknackt ist: Normalerweise zieht wegen den Genitiv nach sich. Nur nicht bei Personalpronomen, da hätten wir gern den Dativ. Meiner Erfahrung nach ist die deutsche Satzstellung auch um einiges vertrackter als die der oben genannten Konkurrenzanbieter (bis auf Latein, was auf dem Gebiet ja völlig anders funktioniert).

Ich habe großes Mitleid mit Leuten, die Deutsch als Fremdsprache lernen müssen.

Und dass Deutsch selbst für Muttersprachler nicht einfach ist, das sieht man überaus deutlich unter anderem, wenn man sich die Postings in Foren durchliest. Das geht oft gehörig Kraut und Rüben, und ich habe bei mir selbst auch nie das Gefühl, in allen Fragen immer hundertpro sicher zu sein. Die Regel mit den Adjektivendungen zum Beispiel kenne ich nicht, ich kann das nur aus dem Gefühl, und wenn's mal wirklich kompliziert wird, vertraue ich auf den Lektor.  :D
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #70 am: 26.03.2012 | 15:05 »
Und dass Deutsch selbst für Muttersprachler nicht einfach ist, das sieht man überaus deutlich unter anderem, wenn man sich die Postings in Foren durchliest.

Das ist in englischen Foren aber ähnlich, da schreiben die Muttersprachler auch einen Haufen Sachen falsch ("thier" "teh" und die ständige Verwechslung von "its" und "it's"...).
So einfach kann eine Sprache wohl nicht werden, dass irgendwer dann keine Fehler mehr reinhaut.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #71 am: 26.03.2012 | 15:12 »
Das Schwierige am Deutschen ist ja nicht das Deklinieren an sich, sondern dass Adjektive, Artikel und Präpositionen in verschiedenen Konstellationen mal dazu führen, dass zum Beispiel attributive Adjektive schwach und mal stark dekliniert werden. Das ist für viele Nicht-Muttersprachler zumindest bei schriftlichen Äußerungen ein großes Problem. In dieser Hinsicht sind Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch einfacher. Selbst Latein ist da viel "einfacher", weil durchschaubarer, klarer.

Gut, das stimmt natürlich. Ich wollte nur eine Lanze für meine Muttersprache brechen  8]

Außerdem ist das völlige Fallenlassen von Fällen ( :D ) imo wenig sinnvoll. Und mit Deklination in den romanischen Sprachen meinte ich die Kongruenz, die mit der Deklination ja in engem Zusammenhang steht. Gut, ist vielleicht ungenau meinerseits.
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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #72 am: 26.03.2012 | 15:28 »
Das ist in englischen Foren aber ähnlich, da schreiben die Muttersprachler auch einen Haufen Sachen falsch ("thier" "teh" und die ständige Verwechslung von "its" und "it's"...).

Da hast Du natürlich vollkommen recht. In den wenigen englischsprachigen Foren, in denen ich mich bewege, fällt mir oft auf, dass die Nicht-Muttersprachler (häufig Skandinavier, NICHT ich  :D) häufig das bessere Englisch schreiben. Zu unterscheiden ist aber auch noch, ob es sich um Vertipper "teh" oder um grammatikalische, wortschatzmäßige oder stilistische Fehler handelt. Vertipper sagen ja nicht so viel über Sprachbeherrschung, sondern mehr über Fingerfertigkeit und Gründlichkeit aus.

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #73 am: 27.03.2012 | 01:22 »
Klar gruselt es auch mich bei Charaktär. Andererseits habe ich mir eben eine ARD-Geschichtssendung angesehen über Homevideos in Deutschland angesehen. UNd wie knuffig, fast alle haben den Dialekt ihrer jeweiligen Region gesprochen. Schalte heute ARD ein und höchstens ein CSUler hat nen bayrischen Dialekt aber ansonsten ist alles hochdeutsch. Ich glaube ein wenig Diversität in der Sprache tut uns gut. Das der Fremdsprachler hochdeutsch lernt, ist ja schön und gut. Das Herabsehen auf vermeintlich falsche Aussprache finde ich aber schon ein wenig schade.

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Re: Char-ah-kter oder Charakt-ä-r ?
« Antwort #74 am: 29.03.2012 | 17:07 »
(T)Scharackter und alle Abwandlungen finde ich schlimm. Charaktär hab' ich noch nie gehört. Aber ich hab' eh noch Ohrenbluten von einigen Aussprachen der Clansnamen bei Vampire (Wämpeior für die Gebildeten!) aus tiefster und dunkelster Vergangenheit. Gang- (wie der Stuhlgang, im Deutschen) - gräll. Schüttel.