Autor Thema: [Nobilis] McNamaras Vermächtnis  (Gelesen 1651 mal)

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Offline 1of3

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[Nobilis] McNamaras Vermächtnis
« am: 13.05.2012 | 19:26 »
Moin,

gestern Abend hatte ich eine spontane Runde Rollenspiel eins auf eins. Der blophy war nämlich vorbeigekommen und mangels anderer Beschäftigung entschieden wir uns doch einfach mal Nobilis zu zocken. Dazu muss ich sagen, dass ich Nobilis für 1:1-Spiel besonders geeignet halte, da es wenig an Vorbereitung bedarf.

blophy erledigte dann noch kurz den Einkauf, der ihn ursprünglich in Richtung meiner Wohnung geführt hatte, und dann ging es los. Sand sollte das Herrschaftsgebiet des Charakters werden.

Wir kürzten die Charaktererschaffung etwas ab, indem wir die Attribute zufällig ermittelten. Die Skills ergaben sich recht gut aus dem kurzen Charakterkonzept (Forensiker, Surfer, Wahrheitssuchend). Dann gings los. Ort der Handlung: Miami.

Vincent Moureau (CSI) wurde zu einer Kiesgrube gerufen, wo bei der Grabung drei Leichen entdeckt worden waren. Die erste war ein Mann besten Alters, Anzug, an den Händen gefesselt, trockenmumifiziert, keine äußere Todesursache. Name auf dem Ausweis: Christopher McNamara, verstorben vor ca. 20 Jahren. Als Vincent die Leiche untersuchte meinte auf einmal das Herz der Leiche schlagen zu hören.

Ich gestehe, dass blophy auf die von nun an folgenden surrealen Ereignisse mit Feuereifer eingegangen ist. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine genaue Idee, wo die Reise hingehen sollte, nur dass McNamara der Gott des Sandes ist und Vincent binnen Spielabends einen Rotzahn-Ritus vollführen sollte. (D.h. Herz des Gottes essen, um seine Macht zu übernehmen.)

Vincent wendet sich leicht verstört der Leiche #2 zu. Eine Frau, die wohl zu dem Bildnis in McNamaras Brieftasche passen könnte. Auch sie in Abendgarderobe. Ich entschied mich spontan, dass es sich bei der Dame um einen toten Deceiver Shard handeln solle. Beim Untersuchen der Leiche hörte Vincent daher eine Stimme sprechen "Im Namen von..." Ich stellte später fest, dass ich das wohl noch ein paar mal hätte wiederholen sollen. Diese Information zumindest war untergegangen.

Auffällig an der Leiche war, dass ihr Mundrachenraum augenscheinlich komplett mit Sand gefüllt war. Auf Nachfrage blophys erklärte ich, dass der Sand eine andere Farbe habe als der in der Grube. Warum sollte sich die Macht des Sandes auch an örtliche Gegebenheiten halten, wenn sie Lesser Creations zieht? Die dritte Leiche schließlich war wohl männlich und ziemlich verbrannt. Das war eher ein Spontanschuss. Bis jetzt habe ich noch keine Ahnung, warum diese Person verbrannt ist. War ein zweiter Gott zur Stelle? War es ein Treasure-Effekt? Die Leiche hatte auf jeden Fall ziemlich lange Fingernägel und war nackt gewesen.

blophy gibt den Vincent gegenüber dem ermittelnden Detective schon recht verwirrt und lässt die Leichen an die Gerichtsmedizin überstellen. Erst hier dämmerte mir, dass der Charakter Spusi und nicht Pathologe sein sollte. Kurze Nachfrage bestätigte das. Da hätte ich das ganze natürlich anders aufgezogen. Wie soll Vincent jetzt an das Herz kommen? Egal, man wird finden.

Vincent bestellt sich nen Haufen Probis mit Schaufeln um nach weiteren Leichen und Spuren zu suchen. Gut, muss er finden. Bei McNamara ein Schwert, bei der Frau ihre Handtasche. Das Schwert war mit Cherokee-Schrift graviert, die ursprünglich mal in Florida gesiedelt hatten. Die Inschrift sagte: "Wind weht von Westen." Und um schon mal anzudeuten, dass die Dame Fake ist: Alle Banknoten und Ausweispapiere waren blank. Während der ganzen Aktion lies ich noch ein paar mal ein "Bo-Bok!" ertönen, wir wollen das Herz ja nicht aus den Ohren verlieren. Vincent schickt nen Probi zum Kaffee holen und nach ein paar weiteren Stunden macht die Truppe Feierabend.

Wie krieg ich ihn nun in die Nähe des Herzens? Naja, ist er halt mit der Pathologin bekannt und die ruft ihn an. Sie will am Telefon nichts sagen, klingt aber verstört, was eigentlich auch ganz gut ins Bild passt. Vincent also noch kurz nen Bericht abgeben und dann ab zwei Häuser weiter zur Pathologie. Pathlogin Betty wirkt ein wenig aufgelöst. Sie behauptet, dass die verbrannte Leiche sie am Arm gefasst habe und schlägt erstmal vor einen Scotch zu nehmen. Vincent wird aufbauend tätig. Beim Anstoßen fällt auf, dass Betty relativ lange Fingernägel hat. Ob das bei der Arbeit in der Patho nicht unpraktisch ist. Auf Nachfrage Vincents murmelt Betty ab.

blophy hat über den Spielabend hinweg solche Suggestionen wie "Ist das nicht unpraktisch in der Patho" gut aufgenommen und weiterverwendet. Empfand ich für diesen Spielstil als sehr förderlich. Anders herum, fürchte ich, hätte ich damit mehr Probleme. Aber zumindest kann ich beim Storytelling den Spielleiter machen und Nobilis eignet sich für diesen explorativ-assoziativen Stil ganz ausgezeichnet.

Zurück zum Inhalt. Ich empfand es nun als günstig, die Typen mit Waffen zu bringen und Betty schlug vor, sich einfach einmal McNamara anzuschauen. Vincent hatte nämlich bekannt, er habe McNamaras Herz schlagen spüren. Betty gibt nun vor, dass sie noch einige Materialien bräuchte und verlässt den Raum. Vincent tritt an die Leiche und als Betty zurückkommt, sieht er grade noch aus den Augenwinkeln, dass sie versucht ihn mit dem Skalpell zu schneiden. Auch hier geht Vincent wieder gut auf den Horror ein: Die gute Betty ist offenbar nicht ganz sie selbst. Sie schwankt, hat spontan Körperbehaarung sprießen lassen und brabbelt: "Lord Entropie ruft..."

Nach kurzer Erklärung der Regeln gibt blophy etwas Willen aus, bringt den Operationstisch zwischen sich und die werwolfende Pathologin und macht sich aus der Tür. Er sperrt seine Kollegin/das Biest ein und ruft per Handy nach der Polizei. Die sendet zwei Beamten, die angesichts des Notrufs etwas misstrauisch sind. Beim Öffnen der Tür ist Betty aber weg, vermutlich entkommen durchs Kellerfenster, wo man nur noch etwas schwarzes Haar findet.

Weiter gehts im Polizeipräsidium mit dem befreundeten Detective vom Kiesgruben-Fall. Er bekommt in dieser Szene einen Namen, den ich aber auch schon wieder vergessen habe. Der Detective redet mit Vincent, fragt ihn nach Aufputschmitteln, Drogen und beurlaubt ihn zwei Tage. Vicent sei wahrscheinlich überarbeitet.

Vincent fährt nach Hause trotz Scotch, schläft schlecht, träumt von Bo-Bok. Schweißgebadet wacht er auf, wälzt sich noch ein bisschen. Im Morgengrauen vermeint er eine menschliche Gestalt am Schlafzimmerfenster zu vernehmen. Da er frei hat, möchte Vincent surfen gehen. Da war ich überrascht. Ich hätte ja so ziemlich mit jeder Aktion gerechnet, aber surfen?

Naja, gut. Horror, Gewalt... Sex fehlt der Runde. Morgens am Strand ist es dank Werktag noch recht leer. (Touris müsste das egal sein, aber Suspension.) Einzige andere Surferin zur Stelle ist eine junge Frau. Vincent möchte aber lieber alleine sein. Also erstmal kompetentes Surfen allerseits. Danach döst Vincent ein bisschen und die fremde Schönheit spricht ihn an. Ob man hier in der Nähe brunchen könne. Vincent bejaht, beschreibt den Weg und fragt, wie sies fände, wenn er mitkäme. Na also. Sie findet.

Man beschnuppert sich ein bisschen beim Brunch. Die Fremde schöne (welchen Namen hatte ich ihr gegeben?) erklärt, sie sei zur Hochzeit ihrer Freundin Elisabeth aus Hawai'i gekommen. Sie sei Bildhauerin. Ist natürlich eine Coverstory. Die Dame wahr natürlich nächtens vor dem Fenster. Ich entscheide, sie ist Macht der Füchse.

Nach dem Essen besorgt sich Vincent bei einer befreundeten Ärztin Barbiturate. Danach tief schlafen. Abends Date mit Bildhauerin. Vincent holt sie von einem Hotel ab, sie fahren zum Club. Die Bildhauerin deponiert eine Sporttasche auf dem Rücksitz. Party, danach nächtliches Nacktsurfen und Sex am Strand. Vincent döst weg und die Schöne entfleucht.

Zurück zu Hause schaut Vincent auf Nachfrage in die immer noch vorhandene Sporttasche, darin: Das Schwert vom Tatort. Nächsten Morgen geht Vincent wieder ins Präsidium, die Tasche samt Schwert im Gepäck. Er redet wieder etwas mit dem Detective. Der ist etwas im Stress, weil eine unechte Polizistin mit korrekten Papieren das Schwert aus der Aufbewahrung geholt hat und verschwunden ist. "Diese unechte Polizistin?", Vincent holt ein Bild seines Dates ausm Smartphone. Und erklärt dann, dass sie ihm das Schwert im Auto gelassen hat.

Hier nun sah ich gezwungen, die Elefanten abbiegen zu lassen. Da hab ich so nen Aufwand betrieben, dem Protagonisten das Zauberschwert zukommen zu lassen, das geb ich nun nicht wieder her: Es ist kein Schwert mehr in der Tasche. Auch das nimmt blophy aber schmerzfrei auf und der nun doch sehr mitfühlende Detektiv macht erst einmal einen Termin bei der hauseigenen Psychologin, dann Kaffee. Irgendwie muss ich ja den Vincent noch zu seinem Herzen kriegen. Es ruft also der Erstzpathologe an und quatscht dem Kaffee brauenden Detective aufn AB. Die Haare am Fenster waren Ziegenhaare, no less. Vincent nimmt ab. Der Pathologe ist so freundlich noch weitere Infos rauszurücken - vielleicht weiß er ja nicht, dass der Vincent Urlaub hat? - und erklärt, dass an der verbrannten Leiche sich gewisse Knochenverwachsungen fanden und er nun an McNamara sich ranmachen werde.

Ab diesem Zeitpunkt hört Vincent ein immer stärkeres Bo-Bok! und so nimmt Vincent noch den Kaffee aus der verwundeten Hand seines Freundes und macht sich um die Ecke auf zur Pathologie. Dort ist der Entsatz-Pathologe gerade dabei McNamara zu öffnen und fällt fast von den Füßen, als er ein noch frisches Herz ("keinen Tag alt") findet. Das Herz schlägt allerdings nicht, auch wenn Vincent das immer noch hört. Es fängt sichtbar an zu schlagen, als der Pathologe seinen Chef anrufen will. Das müsse ja alles ein sehr makabrer Streich sein.

OK, alles steht bereit und alle Infos, die Spieler haben müssen, müssen Spieler haben. Die Leiche schlägt die Augen auf: "Iss das Herz!" Klar und simpel. Vincent will aber nicht. Zu ekelig erklärt der Spieler. Ich schon so:  :,,( Er entscheidet das schlagende Herz mit Smartphone zu filmen. Ich so:  8] Nach fünf Sekunden Aufnahme vom Buka-Buka vertrocknet das Herz, wie es sich gehört. Der welterste digitale Rotzahn-Ritus.

Erstmal Raucherpause. blophy erklärt, dass er auch beim Vampire-Spielen immer der letzte sei, der seine neue Natur annehme. Ich sage: Das ist doch kein Problem.

Nächste Szene beim Psychologen. Herein kommt nicht die übliche Ärztin, sondern eine Dame mit Hundekopf. Ich zeige das Bild von Surolam. Sie kommt mit ein paar Infos auf den Tisch: Sie sei eine Imperatorin, Vincent jetzt ein niederer Gott, Zuständigkeit Sand, erklärt das mit dem Rotzahn, führt ihn durch ein Mantis-Tor in ihre Kanzel. Wo Vincents Imperator ist, wisse sie nicht. Sie wisse nur, was andere in sich mitbrächten. Halt die Psychologin unter den Imperatoren. Nachdem Vincent berichtet hat, erklärt sie, dass die Dame nicht echt, sondern ein Deceiver war (den Unterschied zwischen Full Excrucians und Shards hab ich da mal übersprungen) und was Warmains und Strategists sind. Über Mimics schweigt sie. Sie erklärt, dass diese lannägeligen Viecher mit Ziegenhaar Diener von Entropie sind und ihr Kollege wohl irgendwie in die Sache verwickelt und Vincent damit wahrscheinlich feindlich sei.

Nach dem Infodump wird Vincent entlassen und der Spielabend beendet. Vernobelung komplett, Mission fürs nächste mal erstaunlich ausgegeben. Cliffhanger: Vincent steht in der ägyptischen Wüste mit Blick auf die Pyramiden.

Offline Turning Wheel

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Re: [Nobilis] McNamaras Vermächtnis
« Antwort #1 am: 9.08.2012 | 01:03 »
Ich versteh ned, wie der Ritus vonstatten gehen konnte, dadurch dass er das Herz gefilmt hat, obwohl
er es hätte essen müssen.
wtf?

Ansonsten aber nette Ideen und ein ganz offensichtlich nettes 1to1.
Woher stammt das Setting? Ist das ein Core-Setting von Nobilis oder stammt das woanders her?

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Re: [Nobilis] McNamaras Vermächtnis
« Antwort #2 am: 13.08.2012 | 23:33 »
Die Riten bieten einiges an Wiggle-Raum. Im Buch sind auch immer schon einige Varianten angegeben.

Der Hintergrund ist das Offizielle. Das genaue Szenario ist relativ spontan entstanden.