Zwischenspiel: Das Märchen vom Ehrlichen, vom Grimmigen und vom Dummen
In irgendeinem Zarenreich, in irgendeinem Reich, nicht in unserem, gab es einst eine Stadt die hieß Pskow. In Pskow lebten drei Männer, der Ehrliche, der Grimmige und der Dumme. Der Ehrliche war ein feister Händler aus dem Litauischen, der in Pskow sein Glück gemacht hatte, und man nannte ihn Jannis. Der Grimmige, das war ein Jäger, der tief im Wald lebte und nur in die Stadt kam, um dort seine Felle zu verkaufen, und der sonst die Leute mied. Diesen rief man Mikhail. Der Dritte aber, das war Vadya, der Knecht des Schmieds, und er war so dumm wie ein Klafter ungeschroteten Weizens, doch mit dem Herz am rechten Fleck.
Sie alle drei hatten einen Handel mit dem Teufel abgeschlossen – der Händler, um sein Gold und sein Weib vor den finsteren Schwarzröcken des Zaren zu beschützen, die Pskow heimgesucht hatten. Aber auch, damit die Leute ihn den Ehrlichen nennen sollten, obwohl er kein gerechter Mann war, und seine Gier nach Gold keinen Platz ließ für Güte gegenüber seinen Mitmenschen. Der Jäger hatte erbeten, dass sein Weib vom Tod durch Krankheit bewahrt würde, zunächst bei den Heiligen, doch die hatten kein Einsehen. So musste der Teufel es richten. Der Dumme aber, so sagt man, hatte seine Seele für einen Teller süßen Breis an den Gevatter verkauft.
Eines Tages trafen die drei auf dem Hof des Händlers zusammen, um ihren Geschäften nachzugehen. Da hörte man von der Straße das schwere Pochen eines Gehstocks, und der Teufel trat über die Schwelle. Er sprach: „Ich bin gekommen, um eure Schulden bei mir einzutreiben.“ Da weinte und klagte der Ehrliche, und flehte zum Himmel und rang seinen silbernen Rosenkranz mit dem Bildnis der Heiligen Muttergottes. Er bot dem Gevatter allerlei Tand, doch dieser wollte nur eines, seine Seele. Der Grimmige senkte sein Haupt, trank einen Schluck, und ergab sich still in sein Schicksal. Denn ein Handel war ein Handel und durfte nicht gebrochen werden. Der Dumme aber stand nur da und starrte, und zitterte vor Furcht.
Da sagte der Teufel: „Euer Leben will ich nicht, ihr sollt mir stattdessen einen Dienst erweisen. Wenn ihr ihn zu meiner Zufriedenheit ausführt, so werde ich euch in Frieden ziehen lassen und euch nicht weiter behelligen.“ Das bedachten sich die drei, und wollten hören, was für ein Dienst das sei. „Heute Nacht“, sprach der Teufel, „werden drei Reiter nach Pskow kommen. Sie führen einen schwarzen Sarg mit sich, mit einer frischen Leiche darin. Den Sarg und die Leiche sollt ihr unbeschadet und in einem Stücke zum Vogt in Schwarztann bringen. Wenn ihr dies tut, so seid ihr frei.“ Da bekreuzigten sie sich. Keinem war wohl bei dem Gedanken, eine Leiche übers Land zu führen und des Teufels dunkles Werk zu tun. Doch sie mussten es, denn ein Handel ist ein Handel und darf nicht gebrochen werden.
So gesprochen, trat der Teufel über die Schwelle und verschwand. Die drei Männer machten sich daran, ihre Bündel für die Reise zu schnüren. Jannis wehklagte, und Mikhail sah grimmig drein, und Vadya kaute an einem Stück Schinken.
Als die Nacht hereinbrach, kam Kunde zu Jannis, dass drei Reiter mit einem Sarg die Stadttore durchschritten hatten. So machten sie sich auf, um ihr Werk zu beginnen, und folgten den Reitern. Diese gingen zum Kreml, und saßen von ihren Pferden ab, und kehrten in den Palast ein, der dunkel und kahl war vom Raubzug der Schergen des Zaren. Den Sarg nahmen sie mit sich, und errichteten davor eine Tafel, an die sie sich setzen und zechten und Schmähreden hielten über den Leichnam, der in dem Sarg lag. Der Anführer der Reiter war nämlich Aristark Shuiski, der Verwalter, und der Tote sein Herr, der Fürst Turantaj-Pronskij. Dies alles belauschten der Ehrliche und der Grimmige, denn sie hatten sich in den Palast geschlichen und verbargen sich im Schatten. Der Dumme aber hatte sich nicht hinein getraut und wartete draußen beim Schlitten.
Als sie genug hatten des Zechens und der Schmähreden, fielen Aristark Shuiski und seine Gesellen in einen tiefen Schlaf und schnarchten laut. Da schlichen der Ehrliche und der Grimmige hinein und stahlen den Sarg. Schwer war er, und sie ächzten, und Jannis wehklagte über die Last. Doch sie brachten ihn die steilen Treppen hinab und luden ihn draußen auf den Schlitten. Vadya aber, der Dumme, bekreuzigte sich, als er den Sarg sah, und fürchtete sich sehr.
Nun war es an der Zeit, Pskow zu verlassen und nach Schwarztann aufzubrechen, doch Jannis sprach: „Haltet ein! Ich kann dies Werk nicht verrichten, ohne mich vorher von meiner Liebsten, meiner Augenblume, zu verabschieden.“ Also fuhren sie zum Haus des Ehrlichen und Jannis ging hinein. Doch er sputete sich nicht, und die Zeit verstrich, man weiß nicht genau wie viel. Da kam der Nachtwächter des Weges. Mikhail blickte grimmig, denn er hatte nichts, um den gestohlenen Sarg vor dem Blick des Nachtwächters zu verbergen. Also sprang er vom Kutschbock und trat mit großen Schritten auf das alte Männlein zu. „Hör zu, Väterchen, hier ist nichts, was dir merkwürdig vorkommen könnte, geh deines Weges und lege dich zur Ruh.“ Das Männlein nickte und wollte sich abwenden, da kam Vadya und plapperte vom gestohlenen Sarg, wie ein geschwätziges Küchenweib. Da wollte der Nachtwächter in die Gasse treten, um zu sehen, ob dort nichts Merkwürdiges sei. Mikhail blickte grimmig, und zog seinen Weinschlauch. „Väterchen – da ist nichts, was dir merkwürdig vorkommen könnte, geh deines Weges und lege dich zur Ruh.“ Und das Männlein trank einen Schluck und nickte, und ging seines Weges.
Da kam endlich der Ehrliche aus seinem Haus getreten, und sie sprangen auf den Schlitten und fuhren in die Nacht. Die Zeit verstrich, man weiß nicht genau wie viel, da spielte der Dumme mit vier Glöckchen, die er auf dem Schlitten gefunden hatte. Da schalt ihn der Grimmige, weil das Geläut die Wölfe anlocken würde, und nahm ihm die Glöckchen weg. Nun aber begann der Dumme zu klagen und weinte bitterlich, denn er saß auf dem Sarg und fürchtete sich sehr. Also sprach der Ehrliche: „Gib ihm die Glöckchen, so hört er auf zu klagen.“ Und das taten sie, und fuhren weiter, und der Dumme spielte mit den Glöckchen. Aber der Grimmige schalt den Dummen erneut, denn das Geläut würde die Wölfe anlocken, und er nahm sie ihm weg. Da hob wieder Gezeter an, und es gab ein Gerangel, und da kamen auch schon die Wölfe aus dem Wald gelaufen, wie der Grimmige es gesagt hatte.
Sie trieben die Pferde an, und der Schlitten flog fast über den Schnee. Doch die Wölfe waren groß und hungrig, und ließen nicht ab von den Männern. Mikhail schoss mit seinen Pfeilen, und Vadya warf eine Kiste mit schwerem Eisenzeug, und Jannis warf einen Schinken. Aber alles nützte nicht und die Wölfe kamen immer näher. Da kam ein Fluss mit einer Brücke, und ein steiler Abhang hernach, so dass der Schlitten langsam wurde, und die Pferde ächzten. Da sah der Ehrliche, dass die Wölfe sie bald einholen und zerfleischen würden. Und er bekreuzigte sich und rief nach den Heiligen, doch keiner hörte ihn. Da rief er stattdessen nach dem Teufel, und der Gevatter erschien. „Väterchen“, sprach Jannis, „hilf uns, die Wölfe werden uns sonst zerfleischen und dein Werk kann nicht getan werden.“ Da nickte der Teufel, und wollte zehn Jahre seines Lebens. Und Jannis sagte: Fünf! Und der Teufel: Acht! Und Jannis: Sieben! Und der Teufel sprach: „Sieben nehm’ ich, das ist eine gute Zahl.“
Sie schlugen auf den Handel ein, und der Teufel schnippte mit den Fingern und die Brücke über den Fluss brach zusammen. Die Wölfe aber wurden mit hinab gerissen in die Fluten und ertranken jämmerlich, bis auf einen, der in den Wald floh. Der Teufel schob den Schlitten an und wünschte eine gute Reise, dann verschwand er.
Immer tiefer kamen die drei Männer in die Wildnis, durch dunkle Wälder voller Omen. Zeit verging, man weiß nicht genau wie viel, da kamen sie zu einer Hütte, die im Wald stand. Gar lieblich war sie anzusehen, der Rauch eines Feuers kam aus dem Schornstein, und goldenes Licht schien aus den Fenstern, und es roch köstlich nach Eintopf. Die Männer waren aber sehr hungrig und müde von der Reise, und sehnten sich nach einer Rast. Der Ehrliche und der Dumme stiegen ab und klopften an die Türe, doch der Grimmige sprach: „Ach, ihr Narren – habt ihr nicht von den Hexen gehört, die in solchen Hütten in den Wäldern leben, zwischen den Birken. Kein gutes Ende wird das nehmen, das sag ich euch!“ Da erklang von innen lieblicher Gesang und keiner hörte auf den Grimmigen.
In der Hütte aber saß ein altes Weib und strickte. Und am Herd stand die schöne Nicola, ihre Magd, und sang lieblich und kochte den Eintopf der so süß duftete. Da sprach Jannis: „Mütterchen, Schwesterchen – einfache Reisende sind wir, und wollen uns wärmen, weist uns nicht ab und lasst uns ein Schälchen von eurem Eintopf kosten.“ Und die Weiber hießen sie willkommen und setzten sie an den Tisch und brachten dampfende Schalen mit Eintopf. Doch der Grimmige kannte die alten Geschichten und war misstrauisch. Er sprach zur schönen Nicola: „Schwesterchen, ein Jäger bin ich aus dem fernen Pskow, lass mich einen Blick in dein Töpfchen werfen, um zu sehen, was darin ist.“ Und Nicola besann sich und ließ ihn in den Topf blicken, aber darin war nichts Merkwürdiges. Da sagte sie: „Einen Jäger wie dich kannte ich, doch nichts Gutes ist daraus gewachsen. Nun setz dich und iss.“
Also aßen und tranken sie, aber der Grimmige sprach: „Ach, ihr Narren – habt ihr nicht von den Hexen gehört, die Wanderern zu essen geben und sie dann selbst verschlingen. Kein gutes Ende wird das nehmen, das sag ich euch!“ Da reichten die Weiber heißes Bier und keiner hörte auf den Grimmigen.
Als sie fett und trunken waren von dem guten Essen, wollten sich der Ehrliche und der Dumme hinlegen und schlafen. Das Großmütterchen wies ihnen ein weiches Daunenbett, das sie bereitet hatte, und Jannis und Vadya waren froh darum. Der Grimmige aber prüfte das Bett, und es war ihm zu weich, und er wollte hinausgehen, um auf dem Sarg zu schlafen, damit ihn des Nachts niemand stehlen würde. Zu seinen Gefährten sagte er aber: „Ach, ihr Narren – habt ihr nicht von den Hexen gehört, die redlichen Männern ein warmes Bett bereiten, und sie dann im Schlaf erwürgen. Kein gutes Ende wird das nehmen, das sag ich euch!“ Doch sie hüllten sich in ihre warmen Decken und keiner hörte auf den Grimmigen.
Mikhail ging hinaus und setzte sich auf den Sarg und wollte Wache halten. Zeit verging, man weiß nicht wie viel, und er wurde schläfrig. Da sah er ein Leuchten aus dem Wald und folgte ihm. Auf einem Baum saß ein goldener Vogel mit einem leuchtenden Federkleid, der Feuervogel. Da dachte Mikhail bei sich: „Den will ich erlegen, seine Federn werden uns reich machen.“ Aber als er den Pfeil auf die Sehe legte und den Bogen spannte, rührte ihn der prachtvolle Anblick des Vogels im Herzen, und er sprach: „Lieber Feuervogel, wenn ich dich nicht töte, schenkst du mir dann eine Feder aus deinem Kleid?“ Und der Feuervogel nickte und zog eine Feder aus seinen Kleid und gab sie dem Grimmigen. Dann hob er an zu einem lieblichen Lied, das Mikhail in den Schlaf wiegte. Und die drei Männer schliefen, und träumten von Wein und Speisen und von ihren Weibern daheim.
Doch dann erwachten sie, und es war kalt und klamm um sie herum. Sie fanden sich in einem Verschlag wieder, eingesperrt und mit verbundenen Händen. Denn es war das Haus der Baba Yaga, in dem sie genächtigt hatten, und es schwankte und wiegte sich, lief es doch auf seinen vier Hühnerbeinen über die Baumwipfel und trug die drei Männer davon. Als sie das sahen, wurde ihnen das Herz schwer. Jannis, der Ehrliche, wehklagte, und Mikhail, der Grimmige, nahm sein Schicksal an, und Vadya, der Dumme, kaute an einem Stück trockenem Brot und fürchtete sich sehr. Da öffnete sich ein Fensterchen in dem Verschlag und die Baba Yaga blickte hinein. Sie lachte böse und sprach: „Hab ich euch, ihr drei! Bald werd ich euch umbringen, und zerschneiden und zu einem fetten Eintopf verkochen, und ihn mir mit meiner schönen Magd munden lassen. Hättet ihr nur auf euren Grimmigen gehört!“ Da wich alle Farbe aus den Männern und sie flehten um Gnade. Aber die Hexe lachte nur böse und trieb weiter ihr Haus über die Bäume.
Also bekreuzigte sich Mikhail und rief nach den Heiligen, doch keiner hörte ihn. Da rief er stattdessen nach dem Teufel, und der Gevatter erschien. „Väterchen“, sprach Mikhail, „hilf uns, die Baba Yaga wird uns sonst fressen und dein Werk kann nicht getan werden.“ Da nickte der Teufel, und wollte zehn Jahre seines Lebens. Und Mikhail sagte: Fünf! Und der Teufel: Acht! Und Mikhail: Sieben! Und der Teufel sprach: „Sieben nehm’ ich, das ist eine gute Zahl.“
Sie schlugen auf den Handel ein, und der Teufel schnippte mit den Fingern und ließ einen edlen Recken erscheinen, der die Baba Yaga niederschlug. Ihr Haus stürzte in den Wald, und mit ihm die drei Männer. Sie befreiten sich, und fanden auch den Sarg in den Trümmern, aber er war verkratzt und hatte einige Löcher. Da fürchteten sie sich, denn der Teufel hatte verlangt, dass der Sarg unbeschadet sein Ziel erreichen sollte.
Die schöne Nicola hatte den Männern aber gesagt, wie sie nach Schwarztann gelangen konnten denn sie kannte den Vogt, der dort herrschte. Also folgten sie ihren Angaben und kamen in das dunkle Gehölz. Hier gabelte sich der Weg aber an einem Stein, der so weiß war wie Knochenbein, und darauf stand ein unheiliges Zeichen. Der Ehrliche wehklagte über das Zauberwerk, und der Grimmige stimmte ein, doch der Dumme berührte den Stein. Da erschien ein fahler Ritter auf dem Wege, in einer prächtigen weißen Rüstung und mit einer langen Lanze. Er war aber tot, das sah man, denn er war durchsichtig wie Gespenster es nun mal sind. Der Ritter sprach: „Ich bin der Ritter, der diesen unheiligen Ort bewacht – kehrt um und es soll euch kein Leid geschehen.“ Es war aber der einzige Weg nach Schwarztann, und die drei Männer mussten ihr Werk verrichten. Also sagte Mikhail, obwohl er wusste das es falsch war einen edlen Ritter zu beflunkern: „Ach, Väterchen – lass uns ziehen. Diesen Sarg hier wollen wir nach Schwarztann bringen, damit er dort ein christliches Begräbnis bekommt. Das hatte sich der Tote so gewünscht.“ Da nickte der Ritter, weil das ein redliches Anliegen war, und ließ sie ziehen. Doch als Vadya, der Dumme, an dem Ritter vorbei schritt, da verplapperte er sich, wie ein geschwätziges Küchenweib, und sagte, dass der Sarg für den Schwarzen Vogt bestimmt sei und er Unheiliges damit vorhabe. Da wurde der Ritter sehr zornig, und senkte seine Lanze, und trieb sein Ross auf die Männer.
Mikhail sah, dass die Strafe gerecht sei, da er gelogen hatte, und stellte sich auf den Weg, um den Tod durch die Lanze zu empfangen. Doch Vadya warf sich auf ihn, und sie entgingen dem sicheren Tode. Doch der Ritter wendete sein Ross und kam erneut auf die Männer zu.
Da bekreuzigte sich Vadya und rief nach den Heiligen, doch keiner hörte ihn. Da rief er stattdessen nach dem Teufel, und der Gevatter erschien. „Väterchen“, sprach Vadya, „hilf uns, der Ritter wird uns sonst niederstechen und dein Werk kann nicht getan werden.“ Da nickte der Teufel, und wollte zwanzig Jahre seines Lebens. Und der Dumme sagte: Neunzehn! Und der Teufel: So sei es! Und Mikhail war entsetzt, weil Jannis den Dummen nicht besser beraten hatte beim schachern. So schlugen sie auf den Handel ein, und der Teufel schnippte mit den Fingern und der Ritter verwandelte sich in eine Maus, die Jannis auf die Hand nahm und verspottete. Dann verschwand der Teufel und ging seiner Wege.
Zeit verging, man weiß nicht wie viel, da kamen die Männer endlich nach Schwarztann, auf den dunklen Hof des Vogts. Ein grauenhafter Ort war das, ein finstres Gehöft, das nach schwarzer Magie stank, und nach den Wölfen, die dort hausten. Denn das waren die Wächter des Vogts, drei riesige Wölfe, die dem Ehrlichen, dem Grimmigen und dem Dummen auflauerten. Sie meinten, nun habe endgültig ihr letztes Stündlein geschlagen, da erschien der Vogt auf dem Platz, und sah, dass der Sarg eingetroffen war. Den hatte er schon erwartet, denn er war ein Meister der Schwarzen Kunst und hatte Unheiliges damit vor. So befahl er, den Sarg in die Stube zu bringen, und die Männer gehorchten. Doch der Sarg war morsch geworden auf der Reise, und zerbrach, und die kalte Leiche des Fürsten Pronskij fiel in den Schlamm. Er war ermordet worden, das sah man nun, denn eine klaffende Wunde war da auf seinem Hals. Da bekreuzigten sie sich schnell, und Jannis wehklagte, und Mikhail blickte grimmig, und Vadya fürchtete sich sehr.
In der Stube aber sagte der Vogt: „Ihr könnt nun gehen, euer Handel ist erfüllt. Aber du, Vadya, musst bleiben, denn du bist des Teufels.“ Denn es war so, dass Vadyas Mutter ihn einst an den Teufel verkauft hatte, und der Teufel bestimmt hatte, dass er nur 36 Jahre alt werden solle. Nun war Vadya aber 17 Sommer alt und hatte 19 Jahre seines Lebens verkauft um den Ritter zu besiegen. Da war seine Stunde gekommen.
Der Ehrliche und der Grimmige wehklagten, aber es war nichts zu machen. So gingen sie fort und lebten ihr Leben und häuften Güter an.
Der Vogt aber zerschnitt Vadya, eine Seele für eine Seele, nahm das Wasser des Todes und das Wasser des Lebens und ging der Hexerei nach. Da war der Fürst Pronskij wieder lebendig und bedankte sich herzlich, und ging zurück nach Pskow.
Dort war ich,
Met und Wein trank ich,
In den Mund nicht kam es,
Übern Bart da floß es.
(geschrieben von Enkidi)