Autor Thema: Spielarten der Bennie-Vergabe bei SW  (Gelesen 2247 mal)

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Offline Gunnar

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Spielarten der Bennie-Vergabe bei SW
« am: 13.07.2012 | 09:40 »
Das Thema hat sich aus diesem entwicklet:
http://tanelorn.net/index.php/topic,75645.0.html
Zitat von mir:
Zitat
@Blutschrei: Hört sich gut an. Das mit dem Pool finde ich eine schöne Idee. :d
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Ich habe mir als Savage-Worlds-Neuling (von DSA herkommend) in letzter Zeit auch einige
Gedanken zur Bennievergabe
gemacht. Nach einigem hin und her bin ich mittlerweile zufrieden mit der Prozedur, die sich in meinen beiden Runden herausgebildet hat. Ich teile das mal mit Euch, weil es, glaub ich, ganz gut in die Diskussion passt. Natürlich ist das Ganze nur eine Möglichkeit von vielen. ;) Auch wenn es vielleicht schrecklich kompliziert wirkt, hatten es dennoch nach wenigen Abenden alle kapiert und der Benniefluss wirkt recht organisch auf mich.


Am Anfang einer Sitzung

…bekommen alle Spieler drei Bennies:
Zwei sind „Standard-Bennies“ (dunkelblau)
und einer ist der „Bonus-Bennie“ (hellblau; personalisiert mit Namen), den derjenige/ diejenige nicht selbst benutzen darf, sondern der erst „aktiv“ wird, wenn er/sie den Bonus-Bennie an einen anderen Spieler verleiht.(*)

Der Spieleiter bekommt [Anzahl der Spieler] Standard-Bennies (dunkelblau) zur allgemeinen Verwendung für seine NSCs.
Außerdem hat der SL einen Pool von [Anzahl der Spieler] „Stimmungs-Bennies“ (weiß) zum beliebigen Verteilen(*) (es ist hier möglich, dass ein Spieler mehrere davon bekommt) und [Anzahl der Spieler] „Nachteilsausgleichs-Bennies“ (weiß; personalisiert mit Namen >> jeder Spieler bekommt maximal einen pro Abend für das Ausspielen seiner Nachteile bzw. das "Abreizen" der Nachteile durch den SL; Voraussetzung ist immer, dass dem Spieler ein tatsächlicher Nachteil entstanden ist).


Nachschub an Bennies während des Spiels wird gewährleistet durch…

a)(siehe oben): Hellblaue Bonusbennies, die die Spieler untereinander verteilen und weiße Bennies (zur allgemeinen Belohnung /*/ und zum Nachteilsausgleich) vom SL.

…und durch…

b) Eine Kombination aus Glück und schnellen Szenenwechseln (#):Nach jeder beendeten Szene zieht jeder Spieler (und der SL) eine Karte. Ist es ein Ass oder ein Joker, gibt es einen Standard-Bennie (dunkelblau) für diesen Spieler.  


Ermittlung der Erfahrungspunkte am Ende der Sitzung

Normalerweise erhält jeder Spieler pro Sitzung 2 Erfahrungspunkte. Mit etwas Glück erhält man am Ende des Abends noch einen dritten Erfahrungspunkt:
Der Würfel entscheidet. Gewürfelt wird mit W6. Die „6“ ist umsonst. Pro übrigem weißen (verliehen vom SL) oder hellblauem (verliehen von einem anderen Spieler) kommt eine weitere Zahl hinzu. (Beispiel: Bei zwei übriggebliebenen Bennies, muss also 4 oder höher erwürfelt werden.) Bei einer „6“ erhält der Spieler also auf jeden Fall einen dritten Erfahrungspunkt. Bei einer „1“ erhält der Spieler auf keinen Fall einen dritten Erfahrungspunkt.

Die „Standard-Bennies“ (dunkelblau), die man ja nicht als Belohnung erhält sondern entweder als Standardvorrat am Anfang bzw. durch Glück am Ende einer Szene zählen hier nicht mehr und verfallen ersatzlos. Aus diesem Grund werden bei uns normalerweise erst dunkelblaue Bennies ausgegeben, solange man noch welche hat. Erst dann werden die weißen angetastet. Die hellblauen Bonusbennies (von Spieler zu Spieler verteilt) bilden eine Ausnahme von dieser Faustregel (+), da sie als einzige Bennie-Art einen Bonus +2 auf die zu wiederholende Probe geben, sodass diese auch eingesetzt werden, wenn noch dunkelblaue Bennies vorhanden sind.


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Anmerkungen

(*) Seine/Ihre Maßstäbe für die Vergabe darf jeder sich jeder Spieler und der SL selbst überlegen. Bennies sollen mit einer kurzen Begründung vergeben werden. Damit kann jeder das belohnen, was ihm/ ihr am Rollenspiel besonders wichtig ist.

(#) Da wir alte Labertaschen… äh... erzählorientierte Spieler sind, die sich aber dann am Ende des Abends nicht selten darüber aufregen, dass so wenig (Unterschiedliches) passiert ist, ist diese Regel für uns Gold wert. Sie hat unser Spiel tatsächlich beschleunigt und es kommt zu schnelleren Szenenwechseln.

(+) Da der Spielleiter aus Gründen der Übersicht doppelt so viele Bennies verteilt wie alle Spieler miteinander, sollen die Bennies, die Spieler untereinander verteilen, in ihrer Wertigkeit gestärkt werden. Es wird meines Erachtens auch so wahrgenommen - über den Bonus-Bennie eines anderen Spielers (er hat ja nur einen einzigen pro Abend zu verleihen) freuen sich die Spieler ganz besonders.


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Zu Deiner Eingangsfrage: Wenn ein Bennie ein Meta-Element ist (= nicht in der Fiktion begründet, z.B. Schicksal/Vorsehung usw.), dann sollte mMn auch die Vergabe nicht an die Ereignisse in der Vorstellung (gelungene Würfelwürfe), sondern an die Meta-Ebene (die Idee zu einer Handlung) gekoppelt sein. Ich möchte mit Bennies den Spieler belohnen, nicht den Charakter.
Vollste Zustimmung!  :d

Wir spielen mit relativ viel player empowerment. Da ist es besonders wichtig, dass ein Spieler auch für gute Situationsbeschreibungen, schöne Erzählungen oder für das Darstellen einer Nebenrolle (= spielergeführter „NSC“) mit Bennies belohnt werden kann, und dass die Verleihung nicht nur an seinen Charakter gebunden ist.

Wenn ein Spieler einen für die Gruppe besonders vorteilhaften Fakt herbeierzählt, lege ich als SL manchmal Veto ein oder lasse mir diesen Fakt mit einem Bennie bezahlen.

Wir haben in diesem Zusammenhang außerdem folgenden Kompromiss eingeführt: Für NSC-Wildcards (egal ob SL- oder spielergeführt), gibt es zwei zusätzliche „NSC-Standardbennies“ (schwarz) pro Abend, die  nur für diese Person eingesetzt werden dürfen. Sind diese beiden Bennies verbraucht, muss der Spieler oder SL seinen „eigenen“ Bennie-Vorrat anzapfen.

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Ich würde ja nicht für die Qualität der Aktion, sondern für die Qualität der Beschreibung Bennies vergeben. Also auch ein cool geschilderter Patzer kann bei mir benniewürdig sein.
Sehe ich auch so.  :d
« Letzte Änderung: 17.07.2012 | 10:27 von Bjarni »

Offline Tybalt

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RE: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #1 am: 13.07.2012 | 11:23 »

Außerdem hat der SL einen Pool von [Anzahl der Spieler] „Stimmungs-Bennies“ (weiß) zum beliebigen Verteilen(*) (es ist hier möglich, dass ein Spieler mehrere davon bekommt) und [Anzahl der Spieler] „Nachteilsausgleichs-Bennies“ (weiß; personalisiert mit Namen >> jeder Spieler bekommt maximal einen pro Abend für das Ausspielen seiner Nachteile bzw. das "Abreizen" der Nachteile durch den SL; Voraussetzung ist immer, dass dem Spieler ein tatsächlicher Nachteil entstanden ist).

Ich habe den entscheidenen Punkt mal hervorgehoben. Ich glaube nicht, daß es sinnvoll ist, sowas festzuschreiben. Wenn sich nunmal die Situation ergibt, daß der Nachteil eines SC öfter als 1mal zieht, dann würde ich auch mehrfach Bennies verteilen. Wozu sollte man den Spieler bremsen wollen? Denn ein ausgespielter Nachteil bereichert so gut wie immer das Spiel, und genau das will man doch. Und "du bekommst nur einen Bennie pro Abend und Nachteil" sendet ein völlig falsches, kontraproduktives Signal.

Zitat
b) Eine Kombination aus Glück und schnellen Szenenwechseln (#):Nach jeder beendeten Szene zieht jeder Spieler (und der SL) eine Karte. Ist es ein Ass oder ein Joker, gibt es einen Standard-Bennie (dunkelblau) für diesen Spieler.  

Ist nur eine persönliche Vorliebe, aber ich verschenke keine Bennies. Es muß schon irgendwas tolles passiert sein. Auch hier sendest du eine kontraproduktive Botschaft "Auch wenn du nichts zur Session beiträgt bekommst du trotzdem ab und zu Bennies."


Zitat
Normalerweise erhält jeder Spieler pro Sitzung 2 Erfahrungspunkte. Mit etwas Glück erhält man am Ende des Abends noch einen dritten Erfahrungspunkt:
Der Würfel entscheidet. Gewürfelt wird mit W6. Die „6“ ist umsonst. Pro übrigem weißen (verliehen vom SL) oder hellblauem (verliehen von einem anderen Spieler) kommt eine weitere Zahl hinzu.

Das ist denke ich gar keine gute Idee. Was will man mit Bennies erreichen: Die Spieler können ihren SCs den Arsch retten, und sie können coole Stunts durchziehen, denn die Bennies verbessern ihre Chancen. Wenn ich jetzt meine Erfahrungspunkte für einen Einmal-Bonus rausrotzem müßte, dann würde ich es nur noch zum Arsch-Retten machen, denn wenn ich es richtig anstelle, bekomme ich 50% (!!!) mehr Erfahrungspunkte. Die Folge: "Play ist save, save a Bennie." Aber das macht die Session nicht unbedingt besser.

Nein, Bennies müssen am Ende der Session verfallen. Ohne jeden Vorteil für den Spieler. Dann werden sie freigiebiger eingesetzt.


Offline Gunnar

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RE: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #2 am: 13.07.2012 | 12:33 »
Hej Tybalt,
vielen Dank für Deine Meinung.
 :)
 
Ich glaube nicht, daß es sinnvoll ist, sowas festzuschreiben. Wenn sich nunmal die Situation ergibt, daß der Nachteil eines SC öfter als 1mal zieht, dann würde ich auch mehrfach Bennies verteilen. Wozu sollte man den Spieler bremsen wollen? Denn ein ausgespielter Nachteil bereichert so gut wie immer das Spiel, und genau das will man doch. Und "du bekommst nur einen Bennie pro Abend und Nachteil" sendet ein völlig falsches, kontraproduktives Signal.
Ich kann Deine Bedenken nachvollziehen. In unserer Praxis hat es sich aber bewährt, weil dann meistens jeder Spieler genau einmal am Abend größeres Aufheben um einen seiner Nachteile macht und das ist - meiner Erfahrung nach - bereichernd und produktiv. Kontraproduktiv ist es mMn hingegen, wenn sich ein Spieler über den Vorwand seiner auch so krassen Nachteile ständig ins Spotlight drängt und dafür auch noch belohnt wird. In bisher knapp zehn Abenden hatte ich nur ein einziges Mal das Bedürfnis einem Spieler eine weiteren Bennie für das Ausspielen eines Nachteils zu geben. Das hab ich dann auch gemacht - mit einem (weißen, nicht personalisierten) Bennie aus dem Pool der SL-Belohnungsbennies, die man ja für alles benutzen kann. Außerdem hätte eine solche Aktion auch jeder andere Spieler mit einem (hellblauen) Bonus-Bennie honorieren können.


Zitat
Das ist denke ich gar keine gute Idee. Was will man mit Bennies erreichen: Die Spieler können ihren SCs den Arsch retten, und sie können coole Stunts durchziehen, denn die Bennies verbessern ihre Chancen. Wenn ich jetzt meine Erfahrungspunkte für einen Einmal-Bonus rausrotzem müßte, dann würde ich es nur noch zum Arsch-Retten machen, denn wenn ich es richtig anstelle, bekomme ich 50% (!!!) mehr Erfahrungspunkte. Die Folge: "Play ist save, save a Bennie." Aber das macht die Session nicht unbedingt besser. Nein, Bennies müssen am Ende der Session verfallen. Ohne jeden Vorteil für den Spieler. Dann werden sie freigiebiger eingesetzt.
Klar, das kann man so sehen. Über die Zeit gleicht es sich aber wieder einigermaßen aus mit den EP. Wir haben das deswegen eingeführt, weil wir öfter mal zum Schluss noch Bennies über hatten und es dennoch honorieren wollten, dass sie erspielt wurden. Die letzten drei Abende sind übrigens bei 4 Spielern nur immer 2-3 Bennies insgesamt übergeblieben. An diesen Abenden war für die meisten "play it safe" schlicht nicht möglich - für mich auch ein Zeichen, dass mit dem Benniefluss so schon ganz gut funktioniert.


Zitat
Ist nur eine persönliche Vorliebe, aber ich verschenke keine Bennies. Es muß schon irgendwas tolles passiert sein. Auch hier sendest du eine kontraproduktive Botschaft "Auch wenn du nichts zur Session beiträgt bekommst du trotzdem ab und zu Bennies.
Nichtstun würd' ich's nicht nennen. Immerhin hab ich mich als Spieler an der Szene zuvor beteiligt. Außerdem macht es einfach Spaß überraschend das Glück zu haben und ein Ass/ einen Joker zu ziehen.

Offline Bad Horse

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RE: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #3 am: 13.07.2012 | 12:56 »
Das Thema wurde aus diesem Thema abgetrennt und hierher verschoben.
« Letzte Änderung: 13.07.2012 | 18:50 von Bad Horse »
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Tybalt

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RE: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #4 am: 13.07.2012 | 16:56 »
Hej Tybalt,
vielen Dank für Deine Meinung.
 :)
 Ich kann Deine Bedenken nachvollziehen. In unserer Praxis hat es sich aber bewährt, weil dann meistens jeder Spieler genau einmal am Abend größeres Aufheben um einen seiner Nachteile macht und das ist - meiner Erfahrung nach - bereichernd und produktiv. Kontraproduktiv ist es mMn hingegen, wenn sich ein Spieler über den Vorwand seiner auch so krassen Nachteile ständig ins Spotlight drängt und dafür auch noch belohnt wird.

Da ist ja leicht gegenzusteuern. Wenn ein Spieler das so macht wie du beschreibst, bekommt er eben keinen Bennie.

Zitat
Klar, das kann man so sehen. Über die Zeit gleicht es sich aber wieder einigermaßen aus mit den EP. Wir haben das deswegen eingeführt, weil wir öfter mal zum Schluss noch Bennies über hatten und es dennoch honorieren wollten, dass sie erspielt wurden.

Wenn man sich Bennies erspielt, gehört zu dem Bennie eben auch die Verpflichtung, was draus zu machen. Wer es nicht tut, hat eben die Verpflichtung ignoriert... ;-)

Dieses XPs-für-Bennies kann funktionieren, wenn du die passenden Spieler hast. Ich bin Powergamer (Definition nach Robin Laws) und ich komme nicht umhin, da eine Abwägung vorzunehmen: Erfahrungspunkte sind mehr Wert als Einmal-Boni, ich würde Bennies aufsparen, wenn es irgendwie geht.

Zitat
Die letzten drei Abende sind übrigens bei 4 Spielern nur immer 2-3 Bennies insgesamt übergeblieben. An diesen Abenden war für die meisten "play it safe" schlicht nicht möglich - für mich auch ein Zeichen, dass mit dem Benniefluss so schon ganz gut funktioniert.

Da hast du allerdings recht, der Benniefluß funktioniert.

Zitat
Nichtstun würd' ich's nicht nennen. Immerhin hab ich mich als Spieler an der Szene zuvor beteiligt. Außerdem macht es einfach Spaß überraschend das Glück zu haben und ein Ass/ einen Joker zu ziehen.

Nichtstun war sicher überzogen, aber er bleibt bei geschenkten Bennies. Was noch dazukommt: diese Methode bringt die Spieler dazu, Szenen schnell zu beenden. Wenn das dein Zeil ist, weil euer Spiel vielleicht dazu tendiert zu zäh zu werden ist das OK. Aber an dem Punkt sehe ich eben ein Problem.

Offline Praion

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Re: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #5 am: 13.07.2012 | 18:54 »
Ohne große Ahnung von Savage Worlds (nur Zeug darüber gehört (wenn auch nicht wenig) noch nicht ordentlich gelesen) finde ich diesen Ansatz auch nicht richtig und wesentlich zu mechanisch. Die Bennievergabe sollte sich eigentlich sehr organisch ergeben.
Gerade das Spotlight-whoring finde ich in dem Moment nicht negativ weil immerhin etwas passiert.
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Jason Corley

Offline Gunnar

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Re: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #6 am: 17.07.2012 | 10:23 »
Vielen Dank an die Moderation fürs Verschieben.  :d
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Ohne große Ahnung von Savage Worlds (nur Zeug darüber gehört (wenn auch nicht wenig) noch nicht ordentlich gelesen) finde ich diesen Ansatz auch nicht richtig und wesentlich zu mechanisch.
Das wundert mich ein bisschen, angesichts dessen, was ich sonst so von Dir lese.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Die Bennievergabe sollte sich eigentlich sehr organisch ergeben.
Hervorhebung durch mich.
Wie soll das funktionieren? Ist das nicht im Endeffekt eine andere Formulierung für "schamlos Handwedeln"?
Für mich passt gerade das nicht so recht zum Geist des restlichen SW-System, das mMn, was die grundlegenden Mechaniken angeht (zu Recht) relativ starke Regeltreue verlangt, weil man sonst damit gegen die Wand fährt.

Meine Meinung:
Der Benniefluss ist ein System im System, dass sich essentiell für die Funktion des großen Ganzen ist, aber eben völlig anders funktioniert als der Rest.

Die Vergabekriterien für Bennies sind meines Erachtens kaum existent bzw. sehr wischi-waschi und laden zur Spielleiterwillkür ein. Klar, das subjektive Element wird man hier nicht ganz rauskriegen und es ist vielleicht für viele auch gar nicht wünschenswert. Aber als SL komm ich mir manchmal vor, wie in alten 90er-Jahre-Teenagertage-DSA3-Zeiten, wo der "Meister des Schwarzen Auges  :gasmaskerly:" während des Spiels Abenteuerpunkteboni oder- abzüge für sogenanntes "gutes Rollenspiel" gab und alles von seiner großen "Gnade" abhängig war... (AP/EP ist ungleich Bennies, aber für mich als SL gibt es da - dem Gefühl nach - schon starke Ähnlichkeiten)

Ich will mich als Spielleiter nicht (mehr) so aufspielen (müssen)! Und ich finde, das tue ich, wenn es keine wirklichen Regeln für die Bennievergabe gibt außer mein persönliches Gusto... Und wenn schon subjektiv, dann aber bitte kollektiv-subjektiv und die Spieler auch Bennies verteilen lassen!

Aus diesem Geist ist meine obige Vergabemethode entsprungen. Bislang ist mir noch keine bessre Möglichkeit eingefallen...

Deshalb: wer Verbesserungsvorschläge hat - gerne her damit!
Seht ihr die von mir geschilderte Problematik auch oder gibt es da Eurer Meinung nach einen Denkfehler?
Welche Vergabekriterien habt ihr?

Lieben Gruß
Bjarni
« Letzte Änderung: 17.07.2012 | 12:51 von Bjarni »

Offline Naldantis

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Re: RE: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #7 am: 17.07.2012 | 10:30 »
Wenn man sich Bennies erspielt, gehört zu dem Bennie eben auch die Verpflichtung, was draus zu machen. Wer es nicht tut, hat eben die Verpflichtung ignoriert... ;-)

...wenn ich nicht um den Bennie gebettelt habe, sondern er mir aus freien Stücken geschenkt, ja er mir fast schon aufgedrängt wurde, warum sollte ich dann daraus eine Verpflichtung akzeptieren?

Offline Kardohan

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Re: Spielarten der Bennie-Vergabe bei SW
« Antwort #8 am: 17.07.2012 | 11:32 »
It's not a bug, it's a feature! Natürlich sind die Vergabekriterien wischiwaschi, denn der SL soll ja jede Freiheit haben das Ausspielen von Handicaps, sowie gute und clevere Aktionen der Spieler zu honorieren.

Bennies sind in Savage Worlds ein Steuerungsmittel des Spielleiters. Damit steuert er ja das Spiel, wie ER/SIE es gerne sehen möchte. Bennievergabe durch die Spieler verwässert dieses Werkzeug, und es lädt förmlich zum Mißbrauch ein - gerade wenn es hart auf hart geht. Wozu brauchen wir dann noch Talente wie Common Bond u.ä. um Bennies innerhalb der Gruppe bzw. Alliierten weiterzugeben?

Die automatische Vergabe von Bennies zwischen Szenen sollte wirklich nur in leichtherzigeren oder pulpigen Settings möglich sein, da sie ja auch eine gewisse "Panzerung" der Spielercharaktere darstellen. In härteren Settings ist dies einfach fehl am Platze, da man hier ja die Ressourcen künstlich verknappen will.

Die Bennie zu XP-Regelung wurde mit Absicht bei der SWEX abgeschafft. Man braucht sie einfach nicht und man ist nicht versucht Bennies gen Ende des Spiels zu "horten". XP werden gerade von Neulingen aus anderen System gerne überschätzt. Sie spielen in SW eher ein untergeordnete Rolle und stellen schon garkeine Belohnung dar. Sie spiegeln einfach nur den Kompetenzgewinn der Charaktere wieder.

Fer einzige Unterschied zwischen einem Anfängercharakter (0 XP) und einem Legendären Charakter (> 80 XP) ist, dass im Wesentlichen nur die Handlungsmöglichkeiten zunehmen.

Bevor du also Kritik an schwammigen Regelungen übst, solltest du einige Jahre SW möglichst RAW spielen. Und schau dir auf Cons mal an, wie erfahrene Savages mit der Bennievergabe umgehen. Die Regelung hat schon ihren Sinn, wie sie ist. Man kann nämlich eine eigentlich einfache, aber geniale Regelung auch unnötig komplizieren, ohne das am Ende ein wirklicher Gewinn rauskommt!
« Letzte Änderung: 17.07.2012 | 12:29 von Kardohan »
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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Offline Praion

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Re: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #9 am: 17.07.2012 | 12:33 »
Vielen Dank an die Moderation fürs Verschieben.  :d
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Das wundert mich ein bisschen, angesichts dessen, was ich sonst so von Dir lese.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Hervorhebung durch mich.
Wie soll das funktionieren? Ist das nicht im Endeffekt eine andere Formulierung für "schamlos Handwedeln"?
Für mich passt gerade das nicht so recht zum Geist des restlichen SW-System, das mMn, was die grundlegenden Mechaniken angeht (zu Recht) relativ starke Regeltreue verlangt, weil man sonst damit gegen die Wand fährt.

ICh bin ein großer Fan davon, spiele so zu spielen wie es die Regeln vorgeben und die sind da in Mouse Guard recht strikt (fühlen sich aber nicht so an).
Deine Regelung ist eine Hausregel zu der Bennivergabe in SW, siehe den Beitrag von Kardohan
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Jason Corley

Offline Dimmel

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Re: Spielarten der Bennie-Vergabe bei SW
« Antwort #10 am: 17.07.2012 | 12:58 »
Deshalb: wer Verbesserungsvorschläge hat - gerne her damit!
Seht ihr die von mir geschilderte Problematik auch oder gibt es da Eurer Meinung nach einen Denkfehler?
Welche Vergabekriterien habt ihr?

Hi Bjarni,

ich finde deine Methode nicht falsch, nur umständlich. Die ganzen Arten von Bennies, und wann welche vergeben werden dürfen, sind für mich schwer zu durchschauen. Wenn es aber bei dir funktioniert (und das tut es scheinbar), dann passt das doch :)

Unsere Regel sieht so aus (wir nutzen das für DSA):
  • Wenn dir eine Aktion eines anderen spielers gefällt, dann gib ihm einen Bennie!
  • ein Bennie erlaubt Reroll oder eine -5 Erleichterung (auch im Nachhinein), oder das Erfinden einen kleinen Faktes!
  • Für eine Aktion kann man max. einen Bennie bekommen!
  • Man darf nicht mehr als 5 Bennies haben!
  • Man starte mit 3 Bennies am Abend!
  • Für bestimmte Szenarien können zusätzliche oder geänderte Bennieregeln ändern, diese werden vor dem Szenario bekannt gegeben.

Bei letztem Punkt gibt es solche Sachen wie:
  • Beschreibungen von Kampfaktionen sind einen Bennie wert!
  • NSCs mit Namen und Charakterblatt dürfen nicht mit Bennies tot gecheatet werden!
  • Bennies werden durch Celebrations dargestellt. Um ihn zu nutzen musst du ihn essen!

Gruß Dimmel

Offline Tybalt

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Re: Bennie-Vergabe; war: Bennie-Vergaben für Ideen...
« Antwort #11 am: 17.07.2012 | 21:13 »
Die Vergabekriterien für Bennies sind meines Erachtens kaum existent bzw. sehr wischi-waschi und laden zur Spielleiterwillkür ein.

Du sagst das so, als wäre es etwas schlechtes.

Nein, wirklich. Wenn die Regeln z.B. besagen "Wenn der Spieler etwas cooles macht, gib ihm einen Bennie", dann muß SL-Willkür der Maßstab sein.

Wie willst das das sonst in Regeln umsetzen? Andere Situationen sind greifbarer, man kann z.B. genau festlegen, wann "Erstschlag" gilt und was dann passiert. Aber wie willst du Coolness messen?

Wenn du harte Regeln für die Bennievergabe haben willst, dann darf "Boah, das war cool, hier ist ein Bennie" nicht vorkommen.

Vergib z.B. einen Bennie, wenn der Spieler einen Joker zieht. Oder gib dem Spieler einen Bennie, wenn du als SL einen deiner Bennies für einen NSC einsetzt. Oder gib einen Bennie als Anreiz, Fate-Style: "Wenn du jetzt deine Schwäche ausspielt und das und das tust, bekommst du einen Bennie". Du könntest sogar weitergehen und Aspekte und Fate-Punkte von Fate importieren. (FreeFate ist günstig und gut.)

Aber mit deiner Anforderung kannst du SW eben nicht RAW spielen.



Zitat
Und wenn schon subjektiv, dann aber bitte kollektiv-subjektiv und die Spieler auch Bennies verteilen lassen!

Genau das werde ich in der nächsten Session ausprobieren, aber aus einem anderen Grund: Ich tendiere dazu die Bennievergabe ab und zu zu vergessen, und so habe ich die Spieler, die auch mit aufpassen...