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[HARP] Smalltalk
Achamanian:
@BobMorane:
Spielt ihr eigentlich noch HARP? Hat es sich längerfristig bewährt?
Nachdem ich mir meine eine Nostalgie-Liebäugelei mit Midgard5 jetzt erfüllt habe und zumindest Spaß am Lesen der Regeln habe, will ich demnächst wohl mit HARP genauso verfahren ...
Achamanian:
Habe mir HARP Lite jetzt noch mal näher angesehen und bin mal wieder ein bisschen angefixt davon - und überrascht, wie "modern" das ganze dann doch wirkt.
Hin- und Hergerissen bin ich bei den verschiedenen Probenresolutionsmechanismen. Ein Teil von mir fragt: Prozente, RRs, All-or-Nothing, braucht man das wirklich alles? Und ein anderer Teil sagt: Super: Wenn ich mal ein Teilergebnis brauche, nehme ich einfach die Prozentspalte, sonst All-or-Nothing, und die Abflachung der Resistance-Kurve in der Tabelle macht sicher spielmechanisch auch viel Sinn. Und ist ja alles nur eine kleine Tabelle.
Schön auch, dass die Klassen einen sehr flexiblen Eindruck machen, und das Ganze zwar ein Stufensytem ist, die Stufen dabei aber spielmechanisch offenbar wirklich nur ein Gerüst für die regelmechanische Verteilung von Entwicklungspunkten sind und nich mehr.
Nach wie vor skeptisch bin ich bei den blumigen Crit-Beschreibungen. Die passen sicher nicht immer, und wenn auch einige beim ersten Mal ganz witzig sein mögen, verdreht man wahrscheinlich schon beim dritten Mal die Augen. Und da es deutlich weniger Ergebnismöglichkeiten sind als z.B. bei MERP oder RM, dürfte hier auch große Wiederholungsgefahr bestehen, insbesondere angesichts der Crit Caps kleiner Waffen - wenn ein guter Kurzschwertkämpfer dann jedes zweite Mal den Cap-Treffer landet, wird es schon ein bisschen unfreiwillig komisch, oder? Vielleicht gibt es da aber auch Wege drumherum, oder ich schätze das falsch ein, oder das Martial-Law-Sourcebook schafft im Zweifelsfall Abhilfe.
Ich denke, ich werde mir jetzt doch noch mal das Vollregelwerk zulegen. Und dann muss ich entscheiden, ob ich versuche, eine Runde für Midgard oder eine für HARP zu starten (beides wenig aussichtsreiche Unterfangen). HARP hat - ähnlich wie Mythras - den Vorteil, dass es sich wahrscheinlich ganz gut für mein Heartbreaker-Setting eignen würde.
Luxferre:
Mit der kleinen Tabelle habe ich als SL nur gute Erfahrungen gemacht. Ich brauche damit kein "fail forward", sondern kann ablesen, wie viel einer Probe zum Beispiel geschafft wurde. Meist verbinde ich das dann mit anderen Konsequenzen. Beispiel: Ein Schurke versucht in ein Gefängnis einzubrechen, um dort jemanden zu eliminieren. Schon die erste, recht schwere Kletternprobe ergibt nur 80% auf der Tabelle. Also schafft er es in dem Augenblick (ich lasse das in solchen Situationen mit Runden sein!) oder besser gesagt in dieser Szene, nur 80% des notwendigen Weges zurückzulegen. Das eröffnet mir viele Handlungsmöglichkeiten, Spannung aufzubauen, ohne ihn gleich runterfallen zu lassen oder ihn sofort entdecken zu lassen. Jetzt könnte der Wachhund vorbeikommen und 8m unter ihm anfangen zu schnüffeln ... hier sind dann eher erzählerische Qualitäten gefragt. Sowohl vom SL, als auch vom Spieler, was er dann tut (hoffentlich nichts, außer zu schwitzen).
Andere Beispiele:
Weitsprung: reicht die prozentuale Weite, um sich eventuell noch irgendwo festzuklammern? Weiter unten, in den Lianen, mit Schaden?
Gesangswettbewerb: wie viele der Leute holt der Barde auf seine Seite?
Ich hatte drei unterschiedliche Abenteuer, bzw. Kampagnen geleitet. Allesamt von D&D/PF auf HARP konvertiert. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist die Konversionsarbeit zu hoch gewesen und die SC sehr schnell sehr mächtig, aber zukünftig (sollte ich wieder HARP leiten), würde ich gewisse Kombinationen von Talenten nicht mehr zulassen. Siehe Hausregel-Thread.
Am besten gefallen hat mir eigentlich "Rote Hand des Unheils" aus D&D 3.5 auf HARP mit 2 Spielern zu leiten. Einen barbarischen Krieger/Speerkämpfer und ein kämpferischer Priester (Erastil, falls Dir der Gott aus dem PF Pantheon etwas sagt). Super Runde, sehr immersiv und echt spannend mit dem System zu bespielen. Nur der Endkampf war wegen eines harten kritischen Treffers des Barbaren leider sehr schnell vorbei ... Aber auch das gehört dazu.
Weltengeist:
So unterschiedlich sind Geschmäcker - bei mir ist genau diese Tabelle der Grund, warum ich HARP trotz grundsätzlichen Interesses dann doch nicht verwendet habe und im Zweifel immer zu Runequest/Mythras greifen würde. Die Vorgehensweise des "Erst Würfeln, dann nachschlagen" ist mir einfach zu meta.
Achamanian:
--- Zitat von: Weltengeist am 24.01.2018 | 07:38 ---So unterschiedlich sind Geschmäcker - bei mir ist genau diese Tabelle der Grund, warum ich HARP trotz grundsätzlichen Interesses dann doch nicht verwendet habe und im Zweifel immer zu Runequest/Mythras greifen würde. Die Vorgehensweise des "Erst Würfeln, dann nachschlagen" ist mir einfach zu meta.
--- Ende Zitat ---
Ich habe da von MERS auch ein Gefühl in Erinnerung, dass sich als "sehr meta" beschreiben ließe (auch, wenn ich das damals wohl nicht so beschrieben hätte). Hat mich zwischenzeitlich gestört, gerade bei den kritischen Treffern, jetzt würde ich da mehr aus der Perspektive der Indie-Erfahrungen rangehen und sagen: Ist eigentlich schön, wenn die Regeln einem ein relativ konkretes Element reinwerfen, das man dann halt irgendwie einbauen muss.
Ich glaube, RQ/Mythras würde HARP bei mir auch nicht ersetzen - damit verbindene ich zwei ganz verschiedene Spielgefühle. An den ganzen RQ-mäßigen Sachen ist halt wirklich toll, wie gut sie für Low Fantasy passen und wie sehr sie den Blick auf den Charakter lenken. HARP könnte ich mir eher als "Ersatz" für das vorstellen, was ich mir auch von spielen wie FantasyAge verspreche (oder von Splittermond versprochen habe): Flotte High Fantasy mit Material für SC-Crunch, das aber nicht aus den Fugen gerät, und einem halbwegs klaren Gerüst, an das man sich halten kann, wenn man nicht so recht weiß, was man sonst machen soll.
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