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[HARP] Smalltalk

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Drantos:
Darkmaster hab ich auch hier stehen. Macht aber nix. HARP ist für mich eher die Ablöse für Rolemaster. Darkmaster sehe ich da eher als MERS Ersatz, wobei ich nie so gern auf Mittelerde gespielt habe. Was ich mit Darkmaster anfangen soll, weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Aaargh so viele Systeme und so wenig Zeit.

cu Drantos

Achamanian:
Inzwischen gibt's auch noch "Subterfuge" für HARP, ein Quellenbuch für zwielichtige Helden - und ein Ü-300-Seiten-Klopper ...

Ich spiele zwar nach wie vor kein HARP, freue mich aber irgendwie, dass es da ein bisschen vorangeht. Trotz des grausigen Artworks und des mittelmäßigen Layouts ist mir HARP irgendwie nach wie vor sympathisch; ne Weile lang dachte ich ja, die bekommen einfach gar nichts hin, aber anscheinend war wirklich was dran, dass viele Publikationen im Flaschenhals steckten, und jetzt ist der Knoten geplatzt.

Wenn sie Cyradon noch mal neu machen, lege ich mir das auf jeden Fall zu.

Achamanian:
Ich zieh mal was aus dem RM-Smalltalk hierrüber, weil meine Antwort eher zu HARP gehört:


--- Zitat von: Weltengeist am 14.08.2022 | 17:53 ---
Ohnehin habe ich bei der ICE-Arbeitsweise der letzten 15+ Jahre absolut keine Hoffnung mehr auf irgendwas. Ich habe nicht das Gefühl, dass man wirklich vorhat, nochmal bei den Großen mitzuspielen. Sonst hätte man in der Kickstarter-Welle der letzten Jahre einen Haufen Kohle heimtragen, ein paar Autoren, Zeichner, Layouter bezahlen und was Cooles machen können. Stattdessen wurstelt man lieber allein und nach Feierabend ein bisschen vor sich hin. Nur holt man mit dem, was dabei rauskommt, bis auf ein paar unbeirrbare Altfans niemanden mehr hinter dem Ofen vor.

Merkt man, dass ich von dem, was von Rolemaster übrig ist, einfach nur noch frustriert bin? Bei mir sitzt der "Ach macht doch was ihr wollt"-Stachel jedenfalls sehr, sehr tief, und es müsste schon etwas sehr Beeindruckendes kommen, um mir den nochmal zu ziehen.

--- Ende Zitat ---

Ich habe eigentlich inzwischen das Gefühl, dass ICE vieles richtig macht. Nicht unbedingt richtig, um jemals ein Big Player zu werden, aber richtig, um zumindest das System HARP und die Shadow World zu pflegen.

Lange ist ja kaum was passiert, und bei den Verlagsrundbriefen wurden seit Jahren Produkte angekündigt, die alle im Bottleneck Lektorat/Layout festteckten - so hieß es. Da dachte ich auch: Okay, die kriegen's halt nicht hin, und das ist die Standardausrede für alles, was einfach nicht kommt.

Aber jetzt ist für HARP in kurzer Zeit recht viel gekommen, was dafür spricht, dass es tatsächlich einen Bottleneck gab und jetzt auf einen Rutsch viel durchgekommen ist. Und im Rückblick ist mir klar geworden, dass HARP in dem kleinen Rahmen von ICE schon recht konsequent gepflegt wurde: Alle wichtigen Supplements wurden gewissenhaft überarbeitet, und alles weitere hat eben so lange gebraucht, wie es gebraucht hat ... aber jedenfalls ist der Verlag seinem System treu und arbeitet, wenn auch vielleicht nur nach Feierabend, kontinuierlich weiter daran.

Die Ergebnisse reißen mich - vor allem in Sachen Layout und Illustrationen - nicht immer vom Hocker, aber immerhin werden nicht irgendwelche Vierfarbdruck-Kickstarter inhaltlich hingeschlampt, weil Hauptsache bunt und 5E.

Bei RM ist die Situation natürlich jetzt noch eine etwas andere, aber ich finde, angesichts der jüngeren Entwicklung bei HARP darf man hoffen, dass hinter den Kulissen tatsächlich gearbeitet wird und dann auch in absehbarer Zeit ein Ergebnis präsentiert wird - beim HARP Bestiary und bei Subterfuge war es ja so ähnlich, da waren plötzlich zwei fette Supplements einfach so auf Drivethru - ja, nach jahrelanger Ankündigung, aber dann ganz plötzlich und ohne viel Pauken und Trompeten.

Ich finde eigentlich, dass das eine gute (Klein-)Verlagspolitik ist. Klar, so wird man nicht groß. Muss man aber auch nicht unbedingt.

Swanosaurus:
Ich bin - wie alle Jahre wieder - mal wieder mit HARP und den Alternativen zugange. Zu denen greife ich immer, wenn ich Lust auf etwas habe, was mich an die 90er mit ihren krebsgeschwürartig wuchernden Fertigkeitensystemen erinnert, und das dann aber etwas knapper und spielbarer präsentiert haben will. Und mal wieder merke ich, dass HARP mir beim Lesen immer noch ganz gut gefällt. Die Fertigkeiten könnten ein bisschen weniger kleinteilig sein, aber wirklich nur ein bisschen weniger. Das Magiesystem mit den "scalable Spells" liest sich nach wie vor Spitze (da scheint auch meine DSA-Vergangenheit durch, da hier das Prinzip "jeder Spruch eine Fertigkeit" vernünftig umgesetzt ist).
Klar steckt da im Grundsatz immer noch eine Regeldesignphilosophie aus dem letzten Jahrtausend hinter, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

VsD ist natürlich immer noch die naheliegende Alternative, mit der ich mich ja schon ausgiebig befasst habe - möchte ich auch gerne mal spielen, aber HARP hat doch noch einen anderen Charme, weil es sich eben nicht so auf Tolkien-Epigonentum festlegt.

Wenn sich HARP bei mir noch bis zum Sommer, wenn ich wieder in Deutschland bin und Printprodukte bestellen kann, im Kopf hält, werde ich mir wohl endlich mal "College of Magics" und das "Bestiary" zulegen, und vielleicht auch das Abenteuer "Gardens of Rain" - der Preview auf Drivethru liest sich nämlich echt interessant, da scheint ein Mikrosetting mit ein paar echt deftigen moralischen Dilemmata dahinterzustecken.

Parallel lese ich noch "Fantasy Express", das ebenfalls im weiteren Sinne auf RM/HARP zurückgehende RSP von HARP-Designer Tim Dugger, das auf der Open00-Lizenz (also VsD) basiert und anscheinend so was wie der Nachfolger von Novus 2 ist, angereichert um Ideen aus VsD. Gefällt mir auch ganz gut, wobei ich glaube, dass es sich schon wieder ein bisschen mehr in Kleinteiligkeit verliert und vielleicht eine Nummer zu komplex für mich ist. Vor allem hat es ein System, bei dem man mit seinen Erfolgsgraden Effekte shoppen kann, das mich auf dem Papier sehr an Mythras und FantasyAge erinnert, und bei beiden habe ich damit im Spiel doch eher ambivalente Erfahrungen gemacht. In der Theorie schön, dass man sich bei Fantasy Express seinen Crit praktisch selbst aus Erfolgsgraden zusammenbauen kann, aber vielleicht ist einfach würfeln und was lustiges aus der Tabelle ablesen doch besser ...
Das Setting von FX heißt Anwyn (war wohl auch schon das Setting) und beschreibt einen kleinen Kontinent, der frei durch das Multiversum flottiert und auf dem ein paar Götter ihre Lieblingsspezies angesiedelt haben. Die Idee ist nett (und Cyradon von HARP nicht ganz unähnlich), die Umsetzung allerdings ein bisschen zu Kitchen Sink für meinen Geschmack - ich glaube, damit werde ich nicht so ganz warm, weil es letztendlich doch ein bisschen zu konventionell ist.
Insgesamt is FX aber glaube ich eine sehr gute Alternative zu HARP, wenn man sich ein etwas methodischeres und aufgeräumteres Regeldesign und mehr Flexibilität wünscht.

Ich schließe wie immer mit "Wir brauchen die Cyradon-Neuauflage, das Setting war seiner Zeit voraus und würde HARP auf einen Schlag in den Olymp der Hipness katapultieren!"

schneeland (n/a):

--- Zitat von: Swanosaurus am 27.04.2024 | 01:36 ---Ich schließe wie immer mit "Wir brauchen die Cyradon-Neuauflage, das Setting war seiner Zeit voraus und würde HARP auf einen Schlag in den Olymp der Hipness katapultieren!"

--- Ende Zitat ---

Diesbezüglich muss ich leider feststellen: an Cyradon habe ich praktisch keine Erinnerung mehr - teilweise sicher weil wir damals HARP zum größeren Teil in einem Homebrew-Setting gespielt haben. Aber ich bin der Meinung, zumindest mal reingelesen zu haben - nur blieb irgendwie nichts hängen. Im Zweifelsfall bräuchte es also an dieser Stelle erstmal einen Cyradon-Werbeblock ;)

Anders beim System: das fand ich ganz funktional, wenn auch speziell in Bezug auf Magie etwas mühsam (wenn ich mich richtig erinnere, musste man als Zauberwirker ja sowohl die einzelnen Zauberfertigkeiten steigern als auch Power Point Development - im Vergleich zum D&D-Magier oder -Kleriker sorgte das schon für eine arg schmale Zauberauswahl).

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