Autor Thema: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)  (Gelesen 1605 mal)

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Just_Flo

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Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« am: 5.10.2012 | 06:53 »
Ich will hier niemandem seinen Spaß absprechen, ganz im Gegenteil ich will verstehen warum manchen Spielern (nichtwertend gemeint) ein Spiel Spaß macht, bei dem es sehr wenige Vorgaben bezüglich des Settings gibt und dies gemeinsan während des Spiels entsteht und sich stark ändert.

Offline rettet den wald

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #1 am: 5.10.2012 | 08:31 »
Wenn du ohne vordefiniertes Setting spielst, hast du als SL viel mehr Freiheiten, das Setting je nach Situation so auszudefinieren, wie du es grad brauchst. Du erstellst dir quasi während des Spiels dein eigenes Setting.
"A game should be a system of rules that allow the player to explore. If the player finds loopholes, then the game developer should fix them. It's never, ever the player's fault: it's the game developer's fault."

"Look, that's why there's rules, understand? So that you think before you break 'em."

Offline sir_paul

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #2 am: 5.10.2012 | 08:36 »
Eine kurze Nachfrage, du sprichst speziell Spieler an, die Sicht als SL ist in diesem Thread also nicht von Interesse?

Offline kalgani

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #3 am: 5.10.2012 | 09:00 »
Weil die Spieler sich somit die Welt erschaffen die ihnen genau das bietet was sie haben möchten.

Offline Boba Fett

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #4 am: 5.10.2012 | 09:38 »
Wenn man ein Setting als Spielleiter wählt, dann ist das so, als wenn man seine Freunde zum Essen bei sich zu Hause eingeladen. Das Setting ist der heimische Einkaufsladen und man überlegt, was man denn so kochen möchte und was es zum Nachtisch gibt. Dann geht man Einkaufen und bedient sich beim Setting.
Vielleicht hat man noch eine Idee, was als Nachtisch gut dazu passen würde, und fährt deswegen nochmal in einen anderen Laden.
Die Spieler kommen dann alle und konsumieren. Lecker!

Beim Freien Spiel trifft man sich bei jemanden und jeder bringt was zu essen mit.
Vielleicht spricht man sich ab, dass man ein gemeinsames Thema hat "italienisch".
Die Menge an Arbeit teilt sich und die Menge an kreativen Ideen, die dazu beisteuern, dass es gut schmeckt, potentiert sich.
Ausserdem kommt es nicht zu schnell zu dem Problem, dass der "Kantinenkoch" Effekt auftritt weil es dann irgendwann doch alles gleich abgewürzt ist und sich die Menge an Auswahl irgendwann wiederholt. Der Genuss wird abwechslungsreicher.
Und der Koch ist auch nicht so schnell an den Punkt, dass er sich ausgelaugt fühlt und das "immer muss ich kochen" Gefühl hat.

Guten Appetit! ;D
« Letzte Änderung: 5.10.2012 | 10:47 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline גליטצער

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #5 am: 5.10.2012 | 09:46 »
Ich muss nicht ständig aufpassen, dass meine Welt in ein Paralleluniversum abgleitet, weil die SC schon wieder die systemrelevanten NSC abgemurkst, enttrohnt oder nicht beschützt haben?

Und als Spieler natürlich, dass ich wirklich überrascht werde, weil ich kein Buch dazu kenne.
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Offline Xemides

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #6 am: 5.10.2012 | 10:17 »
@Boba Fett:

Naja zuzmindest erzählt man seinen Gästen, was man zu kochen plant. Das istz schon ein kleiner Unterschied.

Ich habe das noch nie erlebt, das man zum Rollenspiel geht und gar nicht weiß, was man spielt.



Allgemein:

Mitgestalten tun wir bei unserem Nova-Universum auch, aber es gibt zumindest schon gewisse Rahmenbedungungen, die der Sl festlegt. Das geschieht aber zwischen den Spielen im Netz und nicht während des Spieles.

Zu viel Gestaltung während des Spieles würde ich als Spieler als störend empfinden. Beim Spiel will ich spielen , in die Rolle eintauchen. Jedes Metaspiel reißt mich aus der Rolle raus, und das würde mich einer sehr häufigen Runde stören. Bei Fate ist das aufgrund des unregelmässigen Spieles ghrade noch in Ordnung, aber bei einer wöchentliche oder zweiwöchentlichen Runde wäre Fate nicht mein System.
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Offline Xemides

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #7 am: 5.10.2012 | 10:18 »
Ich muss nicht ständig aufpassen, dass meine Welt in ein Paralleluniversum abgleitet, weil die SC schon wieder die systemrelevanten NSC abgemurkst, enttrohnt oder nicht beschützt haben?

Das ist doch gar nicht bei jedem Setting der Fall.
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Offline sir_paul

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #8 am: 5.10.2012 | 10:27 »
@Xemids: Ich denke du diskutierst hier am Sinn des Stranges vorbei! Der Threaderstelle möchte gerne von Personen die gerne "freie" Settings bespielen wissen woran Sie ihren Spaß haben. Da hilft es nicht wenn du ihre Aussagen in Frage stellst oder "mal wieder" herausstellst das du detailliert ausgearbeitete Settings bevorzugst.

EDIT: Um auch mal was zum Topic zu sagen...

Da ich meisten als SL dabei bin kann ich eigentlich nur die SL sicht schildern. Ich habe mal eine Kampagne geleitet von der nur der Startpunkt festgeschrieben war. Ein kleines Fischerdorf an der Küste eines Königreiches mit seinen Bewohnern, einem Geheimnis und einer Orkbedrohung aus dem Bergen im Norden. Der Rest der Welt hat sich aus dem Spiel ergeben. Ich habe den Plänen meiner Gruppe gelauscht und dann spontan die Welt um Städte, Personen, Hintergründe erweitert sobald diese wichtig wurden. Ich habe viele Ideen meiner Spieler aufgenommen und habe sie erweitert und ausgeschmückt.

Selbst am Ende der Kampagne war die Welt nur Bruchstückhaft ausgearbeitet, allerdings waren die Charaktere ein wichtiger Teil der Welt mit weitreichenden Hintergründen geworden. Sowohl ich als auch meine Spieler waren so stark mit der Welt verbunden wie ich es in noch keinem detaillierten Setting erlebt habe. Als SL habe ich mich frei gefühlt zu schalten und zu walten wie ich wollte und obwohl ich weiß das ich auch ein detailliertes Setting frei interpretieren kann fühle ich mich in sowas immer etwas eingeengt.

Das ich mich nicht erst Tagelang in ein Setting einlesen musste war natürlich auch von Vorteil ;)


Grenzenlose Freiheit, ungebremste Kreativität und starke Identifizierung mit dem so entstandenen Setting sind meine hauptsächlichen  Spaßquellen in einem freien Setting!
« Letzte Änderung: 5.10.2012 | 10:46 von sir_paul »

Offline Lord Verminaard

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #9 am: 5.10.2012 | 10:56 »
Wenn man weg geht von den detailliert ausgearbeiteten kanonischen Settings, gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Möglichkeiten, wie man das handhaben kann, die alle ihren Reiz, aber auch ihre Tücken haben. Hier mal ein paar konkrete Beispiele:

The Shadow of Yesterday: Das Setting wird sehr grobkörnig dargestellt, man bekommt zwar wichtige Informationen zu Konflikten, Weltanschauungen, Rassen und Nationen und eine recht gute Vorstellung vom Flair des Settings, aber alle Städte, Orte, Personen werden im Wesentlichen vom SL, bzw. bei der Charaktererschaffung von den Spielern, soweit sie für den Charakter von Bedeutung sind, definiert. Während des Spiels selbst wird aber vergleichsweise wenig an grundlegenden Settingelementen definiert. Gut für Spieler, die sich lieber ihren eigenen Kanon machen, aber trotzdem vom Setting inspiriert werden wollen und ein im Wesentlichen klassisches Spielgefühl mögen.

Primetime Adventures: Zu Spielbeginn gibt es einen Abschnitt, der ausdrücklich der Definition des Settings dient. Die Spieler fangen bei Null an und überlegen gemeinsam, wie ihr Setting aussieht. Auf dieser Grundlage wird dann gespielt. Während des Spiels werden durch „Scene Framing“ durch alle Spieler neue Orte zum Spiel hinzugefügt. Gut für Gruppen, in denen jeder gerne spielleitet und jeder gerne selber Settings erschafft. Was in traditionellen Settings der Autor macht, wird hier selbst Teil des Spiels.

Polaris: Die Grundlagen des Settings sind umrissen, die tragisch-poetische Stimmung und die Motive von Eis, Sternenlicht, Reinheit vs. Dekadenz, Gewalt, Sonne sind sehr prägnant, aber andere sehr wesentliche Einzelheiten fehlen komplett. Vorher wird da nichts groß abgestimmt, alles wird während des Spiels improvisiert, manifestiert sich quasi um den Fluss der Geschichte herum, wobei die wechselnden Rollen der Spieler und die dynamischen Konflikte dafür sorgen, dass ständig jemand anders ein Detail zum Setting hinzu fügt. Gut für Leute, die das kreative Chaos lieben.

Da ich grundsätzlich ein großer Freund von Plausibilität und Konsistenz bin, habe ich mit dem am Tisch improvisierten Setting grundsätzlich so meine Schwierigkeiten, da die wenigsten Spieler sich am Tisch wirklich die Mühe machen, alles ganz genau zu durchdenken, mitzuschreiben, aufeinander abzustimmen etc. Improvisiertes Spiel ist eben etwas anderes, hier werden Dinge erst mal einfach so in den Raum gestellt, vielleicht greift sie später jemand anders auf oder vielleicht verlaufen sie sich auch im Sand. Es ist alles etwas chaotischer, passt nicht 100% zusammen, man muss gedankenschnell und kreativ sein, um etwas Faszinierendes daraus zu spinnen, das ist auch ein Teil der Herausforderung und des Spaßes.

Bei Polaris funktioniert es für mich sehr gut, da das magisch-apokalyptische Setting Inkonsistenzen irgendwie besser verkraftet als, sagen wir mal, ein pseudo-realistisches Near-Future-Setting. Aber jeden Tag muss ich das nicht haben.
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Offline gunware

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #10 am: 5.10.2012 | 11:44 »
Ich muss sagen, dass ich die Unterscheidung eigentlich nicht so richtig "wahrnehme".
Inwieweit unterscheidet sich der "freie Setting" von einem am Tisch "erspielten"? Nur dadurch, dass mehr Leute "reingeredet" hatten. Ob ich jetzt eine innerweltliche Tatsache von einem Autor oder von einem Spieler habe, der nicht mehr in der Runde spielt, ist meiner Meinung nach gelinde gesagt vollkommen egal. Es sind halt nur unterschiedliche Quellen, aber kein großartiges Unterscheidungsmerkmal. Und der Schritt von einem Spieler, der nicht mehr spielt, zu Spielern, die immer noch dabei sind, ist auch kein gewaltiger Sprung, sondern nur ein klitzekleiner Schritt. Deswegen kriegt von mir persönlich die Unterscheidung nur ein müdes Schulterzucken. Die Unterschiede sind einfach vernachlässigbar.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #11 am: 5.10.2012 | 12:01 »
Naja der Gedanke ist natürlich, dass ein kanonisches, detailliert ausgearbeitetes und von einem Verlag publiziertes Setting konsistenter und hier und da auch einfallsreicher sein könnte als eins, das sich die Spieler nebenbei beim Spielen aus den Rippen leiern. Das sollte man ja wohl für sein Geld erwarten können.
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Offline Xemides

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #12 am: 5.10.2012 | 12:23 »
Was Vermii sagt.

Ich bringe mal ein praktisches Beispiel, da ssogar mit einem selbst weiternetwickelten Setting zu tun hat:

Insere NOVA-SF-Runde baut grooße Teile des Universums selbst zusammen. Planeten, Raumschiffe, etc. pp.

Dabei legen wir wert auf die wissenschaftlichen Grundlagen der Astrophysik, wie zum Beispiel Spektralklasse der Sonne, Abstand der habitablen Zone, Bedingungen auf dem Planeten etc. pp.

Dann kann man ganz sicher nicht mal so eben aus dem Ärmel schütteln. Das muss gründlich durchdacht werden.

Natürlich kann man sagen, uns ist das egel, wenn wri Bock auf einen Planeten haben ist er da einfach und ignoriert die Astrophysik.

Wir wollen aber ein kosistentes und den Gesetzen der Wissenschaft gehorchendes Universum, darum machen wir das nicht mal eben während des Spieles, sondern in Ruhe im Netz zwischen den Terminen.
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Offline sir_paul

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #13 am: 5.10.2012 | 12:34 »
Und wer hat behauptet das die einzige Art ein freies Setting zu bespielen aus on-the-fly Erweiterungen am Spieltisch besteht?

Offline Lord Verminaard

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #14 am: 5.10.2012 | 12:35 »
Keiner, aber das war die Variante, nach der der OP gefragt hatte. ;)
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Offline sir_paul

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #15 am: 5.10.2012 | 12:35 »
Ups, mein Fehler  ;D

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #16 am: 5.10.2012 | 12:44 »
bei dem es sehr wenige Vorgaben bezüglich des Settings gibt und dies gemeinsan während des Spiels entsteht und sich stark ändert.
Womit ein Teil der Frage beantwortet ist...ob sich ein Eigenbau-Setting jetzt stark ändert ist allerdings die Frage. Hängt vom Gedächtnis oder der Gründlichkeit der Mitschrift ab...  ;)
Finde ein "teildefiniertes" Setting (völlig von allem losgelöst und im gedankenleeren Vakuum schwebt eigentl. keine Kampagne) reizvoll, weil es mir als SL die Option gibt, ohne Kollision mit "Fakten" mehr Input der Spieler zu berücksichtigen oder die Geschichte so zu drehen, wie es gerade Sinn macht. Da gehört von Spielerseite relativ viel Vertrauen dazu, aber solange man auf den Zusammenhang und die interne Logik achtet klappt das meist recht gut...und das Setting ist dann eben genau das was ich haben möchte/für die Kampagne brauche!
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Offline Bad Horse

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #17 am: 5.10.2012 | 12:57 »
Wir haben das mal gemacht, mit einem richtigen Bottom-up-Ansatz. Am Anfang wussten wir alle nur, dass wir irgendwo im Norden sind, in der Nähe von Südstadt (nicht fragen).

Dann haben wir alle munter dazu definiert: Der Elfenspieler hat was über Elfen erzählt, meine Halbelfe von den Waldbewohnern in der Gegend berichtet, und der Paladin hat seinen Glauben ausgetüftelt. Der SL hat ab und an auch Sachen dazuerfunden, aber letzten Endes war das eine gemeinsame Welt. Die wirkte auch nicht sonderlich inkonsistent, und es war echt spannend, dem Setting beim Wachsen zuzuschauen und zu wissen, dass es kein "das ist aber so" gibt.

Ich entdecke eine Welt lieber, indem ich sie mir ausdenke (gern auch mit anderen zusammen), als dass ich sie irgendwo nachlese.  :)
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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #18 am: 6.10.2012 | 10:44 »
Die Frage, ob man ein komplexes, ausführlich beschriebenes Setting oder ein freies Setting bevorzugt, liegt einfach an den eigenen Spielpräferenzen.

Ein komplexes Setting begeistert diejenigen, die viel Wert auf Exploration legen. Ich will das Setting erforschen, will rausfinden (und eben nicht erfinden), was hinter der nächsten Bergkette liegt, will das Gefühl haben, Teil einer funktionierenden, plausiblen Welt zu sein, die nur darauf wartet, von mir entdeckt zu werden. Ich will mich wie ein Detektiv über komplexe Zusammenhänge und Kausalitäten freuen, die ich erkenne, weil ich mich in die Welt vertieft habe.

Ein einfaches Setting begeistert hingegen diejenigen, die das gemeinsame Gestalten einer Geschichte über die Exploration stellen. Für diese ist selbstverständlich ein detailliert ausformuliertes Setting Gift. Es behindert sie in ihrer kreativen Entfaltung, es lässt sie nur innerhalb eines engen Rahmens, in kleinen Freiräumen kreativ werden. Und um auf die Frage des OP zurück zu kommen: Genau das ist für viele die primäre Spielspaßquelle überhaupt.

Die Präferenzen muss man nicht verschiedenen Spielertypen zuordnen. Das können durchaus bei einem Spieler verschiedene Präferenzen zu verschiedenen Zeitpunkten sein. Ich selbst mag manchmal das eine, manchmal das andere.
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

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Offline Xemides

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #19 am: 6.10.2012 | 11:47 »
Grimnir fasst es wohl gut zusammen.

Ich bin wohl eher der Explorer.
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Offline tartex

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #20 am: 6.10.2012 | 12:59 »
Ich will hier niemandem seinen Spaß absprechen, ganz im Gegenteil ich will verstehen warum manchen Spielern (nichtwertend gemeint) Legospielen Spaß macht, bei dem es sehr wenige Vorgaben bezüglich des zu erstellenden Bauwerks gibt und dies gemeinsan während des Spiels entsteht und sich stark ändert.

Fett gesetzte Worte wurden von mir geändert...

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Just_Flo

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #21 am: 6.10.2012 | 14:12 »
Das klingt alles schon sehr interessant. Mich würde noch ein bisschen mehr der Reiz aus SL sicht interessieren.

Offline tartex

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #22 am: 6.10.2012 | 14:41 »
Das klingt alles schon sehr interessant. Mich würde noch ein bisschen mehr der Reiz aus SL sicht interessieren.

Spannung! Wenn man schon den Spielleiter macht, dann will man doch auch überrascht werden und noch neues entdecken. Der Adrenalin-Kick des unbekannten Ausgangs mit tödlichen Konsequenzen für die Charakter und die Spielewelt ist für mich eine der tollsten Sachen am Rollenspiel.

Wenn ich meine Stories einfach runterleiern will, schreibe ich doch lieber einen Roman oder zumindest Kurzgeschichten.
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Offline Bad Horse

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #23 am: 6.10.2012 | 16:07 »
Das klingt alles schon sehr interessant. Mich würde noch ein bisschen mehr der Reiz aus SL sicht interessieren.

Das, was tartex schon angesprochen hat. Außerdem lastet die Verantwortung für die Welt nicht nur auf den Schultern eines einzelnen. Und es ist eine Herausforderung, die Ideen und Setzungen der Spieler zu nehmen, miteinander zu verzahnen und sie dann mit den Konsequenzen ihrer eigenen Kreativität zu überraschen.

Wobei Freeform ja auch gern mal auf einen SL verzichtet.  ;)
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Offline Xemides

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Re: Spaßquelle Reiz von freiem Spiel (Setting)
« Antwort #24 am: 6.10.2012 | 22:28 »
Spannung! Wenn man schon den Spielleiter macht, dann will man doch auch überrascht werden und noch neues entdecken. Der Adrenalin-Kick des unbekannten Ausgangs mit tödlichen Konsequenzen für die Charakter und die Spielewelt ist für mich eine der tollsten Sachen am Rollenspiel.

Wenn ich meine Stories einfach runterleiern will, schreibe ich doch lieber einen Roman oder zumindest Kurzgeschichten.

Das hat meines Erachtens nach nichts miteinander zu tun. Offene Geschichten kann man doch auch mit einer beschriebenen Welt leiten.
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