Autor Thema: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl  (Gelesen 4359 mal)

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Offline Waldviech

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #25 am: 8.10.2012 | 16:49 »
Zitat
Da man nicht soviel Alkohol herstellen kann wie wir heute Öl verheizen, wird die Mobilität entsprechend exklusiv sein.

Was mir dazu einfällt: Es gab da mal ein recht cooles Feudalismus-Konzept aus dem Roman "Miocene Arrow" von Sean McMullen:
Dort steht einer (recht lange) nach dem Untergang unserer Zivilisation existierenden Kultur ebenfalls kein nennenswerter Erdölvorrat mehr zur Verfügung und der technische Stand ist etwas...na sagen wir mal "runtergeregelt". Es existieren noch (und bei einigen Technologien wieder) Kenntnisse über Feuerwaffen, Motorenbau und ähnliche Technologien. Motoren werden via Biodiesel betrieben. Nun gibt es eine Art "Ritterstand", der sich dadurch auszeichnet, dass er Flugzeuge besitzt. Der Treibstoff dafür wird von leibeigenen Bauern angepflanzt, die den Biodiesel als Steuer an den Pilotenadel abführen müssen. Man stelle sich das Szenario in etwa vor wie den Feudalismus zu König Arthurs Zeiten, nur das die "Ritter der Tafelrunde" sich mit röhrenden Motoren in die Lüfte erheben.
Irgendwie eine recht coole Idee...
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Offline Skele-Surtur

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #26 am: 8.10.2012 | 17:00 »
Also ich weiß, dass man inzwischen mit Bioethanolen schon ziemlich weit ist. Ich frage mich nur, ob die jemals entwickelt würden. Denn man braucht sie ja für Sachen, die man bisher mit Erdöl gemacht hat.

Jetzt stelle ich mir das halt so vor:

1) "Hey, wir haben Erdöl. Damit kann man bestimmt ganz tolle Sachen machen. Zum Beispiel viel bessere Fortbewegungsmittel betreiben als die alte Holzkohleeisenbahn."
 2) "Oh, verdammt, das Erdöl geht aus. Womit betreiben wir denn in 100 Jahren unsere viel besseren Fortbewegungsmittel als die alte Holzkohleeisenbahn?"
  3) "Hm, ich hab eine tolle Idee: Vertanken wir doch Lebensmittel! Ich entwickel da mal was, in 50 Jahren bin ich fertig, dann können wir weiterfahren!"

Soweit die stark vereinfachte Darstellung. Wenn jetzt der Punkt "Hey, wir haben Erdöl" wegfällt, werden dann jemals Maschinen gebaut, für die man dann so tolle Sachen wie Bioethanole entwickeln muss? Und das hat natürlich enorme Auswirkungen auf das Angesicht unseres Planeten.

Nebenbaustelle:
Man wird vielleicht nie Synthesefastern entwickeln, ergo ist Baumwolle und Wolle (und andere Textilien) sehr viel wichtiger.
Es gibt vermutlich auch keine Gummisohlen und Leder behält seine Monopolstellung in der Fußbekleidungs... industrie?

Der Energieverbrauch wird insgesamt geringer ausfallen (es ist ja weniger Energie da, die man verbrauchen kann). Naturprodukte wie Kork, Holz, Rattan, Hanf, Baumwolle, Wolle, Leder, Bambus, evtl. sogar Horn und Bein fänden dann mehr Anwendung, alles ist vielleicht etwas teurer und man geht u.U. auch schon früher zwangsweise Nachhaltiger mit Verbrauchsgütern um.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #27 am: 8.10.2012 | 17:07 »
Wie und in welche Richtung sich Fortschritt entwickelt, lässt sich ja schwer vorhersagen, aber ich kann mir schon spannende Varianten vorstellen ohne fossile Brennstoffe.

Werkstoffe: Stahl fällt weg, ebenso Plastik. Wie sieht es mit Kupfer aus? Ansonsten natürlich: Holz. Ingenieure entdecken heute ja Holz als Werkstoff wieder, aber gegen Stahl und Beton ist das Interesse vergleichsweise gering. Trotzdem kann man verdammt viel aus Holz bauen, einschließlich verdammt großer Brücken, Häuser, Schiffe... Holzschrauben, Holzmuttern, Holznieten, Holzscharniere...

Auch andere nachwachsende Rohstoffe dürften hier von Interesse sein, Leinen, Flachs, Baumwolle, Wolle, Seide... aber auch Harz oder Wachs... daraus kann man vielleicht nicht alles bauen, was man heute so baut, aber doch verdammt vieles. Vielleicht führt das schon viel früher zu einem bewussteren Umgang mit natürlichen Ressourcen? Oder umgekehrt, viel schneller in die Nähe des Zusammenbruchs? In jedem Fall wäre eine der heutigen Gesellschaft entsprechende Erdenbevölkerung in dieser Hinsicht zwangsläufig schon viel weiter als wir, da ein Raubbau viel früher am Ende der Fahnenstange angekommen wäre. Außerdem sehe ich ganz neue Dimensionen der Pflanzenzucht.

Ansonsten, keine Ahnung, auf was für Ideen die Leute ersatzweise kommen würden, das geht dann wohl eher schon in Richtung Science Fiction. Kalte chemische Reaktionen, Silizium-basierte Kunststoffe... geht so was? Vielleicht gräbt man auch irgendwann tief genug, um mittels Erdwärme Stahl zu schmelzen?
   
Energie: Elektrizität könnte auch ohne fossile Brennstoffe entdeckt und genutzt werden, hier würde man vielleicht früher auf Ideen wie Wasser- und Windkraft kommen, natürlich mit den Werkstoffen Holz und Kupfer alles nicht so einfach aber hey, bestimmt machbar! Kernenergie könnte dann das nächste interessante Thema sein, wobei man sich ein Kernkraftwerk ohne Stahl auch erst mal vorstellen muss. Dampfmaschinen sind natürlich ein No-Brainer. Erdwärme könnte sehr interessant sein. Thermosolarkraftwerke sind auch mit recht einfachen Werkstoffen denkbar.

Transport: Vielleicht das Elektroauto aus den vorher beschriebenen Werkstoffen, warum auch nicht? Wenn man viel früher gezwungen ist, gute Speichertechnologien zu entwickeln, ist man damit vielleicht auch schon weiter? Vielleicht gibt es aber auch einfach flächendeckend elektrifizierte Straßen, mit Oberleitungen wie in Vancouver? Oder doch das Wasserstoff-Auto, ist ja letztendlich auch nichts anderes als eine Speichertechnologie?
« Letzte Änderung: 8.10.2012 | 17:13 von Lord Verminaard »
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Offline Quaint

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #28 am: 8.10.2012 | 17:12 »
Ohne Öl und Kohle...
Wäre die Frage wie die Welt sich dann entwickelt hätte. Gerade die Industrialisierung stelle ich mir schwieriger vor, ich glaube aber nicht, dass sie vollständig ausfallen würde, immerhin konnte man damals durchaus auch z.B. Wasserkraft für Maschinen nutzen.
Und was viele moderne Errungenschaften betrifft - die Wege der Forschung sind unergründlich^^ Etwa kann man als gewiefter Chemiker zumindest theoretisch die lustigsten Dinge aus Holz synthetisieren (ist auch heute wieder als Grundstoff für Plastik im Gespräch). Und viele von den anderen Verwendungen von Erdöl basieren letztlich auf relativ einfach gehaltenen Bausteinen, die man momentan zwar am einfachsten und billigsten aus Erdöl gewinnen kann, die es aber auch anderweitig gibt.
Ich könnte mir halt vorstellen, dass es mit der allgemeinen Mobilität etwas schlechter aussieht, wiewohl es ja durchaus sowas wie Autos/LKWs/Busse geben könnte, die sich auch mit allerlei Feststoffen antreiben lassen (gibts ja auch heute, nur sind die weniger stark motorisiert). Oder halt elektrisch. Die Elektrizität lässt sich ja potentiell auch anders gewinnen als mit Kraftwerken, die fossile Brennstoffe verfeuern.
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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #29 am: 8.10.2012 | 17:17 »
Wenn ich den Threadersteller richtig verstanden habe, dann wäre Öl schon möglich. Es gäbe blos keine Vorkommen. Das würde uU bedeuten, dass Plastik extrem selten und wertvoll wäre, da es ja synthetisch hergestellt werden müsste. (Annekdote: In der Queen Mary wurde viel Plastik verbaut, weil das damals verdammt teuer war. Sieht teilweise aus heutiger Sicht ziemlich schräg aus, wenn Du in eine Luxuskabine bist, mit jeder Menge Plastikverschalung)
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Offline Psycho-Dad

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #30 am: 8.10.2012 | 17:28 »
Wenn ich den Threadersteller richtig verstanden habe, dann wäre Öl schon möglich. Es gäbe blos keine Vorkommen. Das würde uU bedeuten, dass Plastik extrem selten und wertvoll wäre, da es ja synthetisch hergestellt werden müsste.

Keine nennenswerten, die eine großindustrielle Ausbeutung erlauben würden, Richtig. (sagen wir mal.. pffft... Ein "Pfützchen" mit 1-2 Tonnen Öl hier und da. Aber halt keine riesigen lagerstätten mit  potentiellem Fördervolumen von 10-20 Tonnen am Tag über Jahre hinweg) Es soll ja nach "unseren" Naturgesetzen funktionieren, und ich weis nicht, ob man da grundsätzliche Bildung von Erdöll allgemein ausschleißen kann. Aber mit genügend Verrenkungen kann man sie bestimmt "glaubwürdig" auf ein uninteressantes maß beschränken, das obendrauf auch nur umständlich zu erreichen ist. "Keine Steinkohle" ist dann eine (freiwillige) Steigerrung (Danke Feuersänger  :d ), die bestimmt nochmal ein paar Verrenkungen erfordert, aber machbar sein sollte. :)

- BTW, das Ließt sich alles hervorragend. :D
« Letzte Änderung: 8.10.2012 | 17:31 von Psycho-Dad »

Offline Dark_Tigger

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #31 am: 8.10.2012 | 22:58 »
Es gibt bereits Kunststoffe aus Holz/Naturfasern, die dieselben Eigenschaften wie Plastik aufweisen - nur dass sie nachhaltig erzeugt werden können und biologisch abbaubar sind. Gebt einfach mal Plastik & Holz in eine Suchmaschine ein.
Was Surtur oben zum Treibstoff schreibt. "Bio"kunststoff, ist immer noch sehr teuer, und wird nur entwickelt weil wir einen Markt haben für "Zeug das sich verhälz wie Plastik nur halt biologisch abbaubar ist". Wenn es kein Plastik gäbe würde ich bezweifeln das da der Markt aufkommt.

Also ich weiß, dass man inzwischen mit Bioethanolen schon ziemlich weit ist. Ich frage mich nur, ob die jemals entwickelt würden. Denn man braucht sie ja für Sachen, die man bisher mit Erdöl gemacht hat.
Im Gegensatz zum Plastik ist das hier genau anders herum. Anfang des 20Jhd. waren im Verhältnis zum gesamt Automarkt, mehr Alkohol- und Elektroautos unterwegs als jetzt.
Henry Ford soll sogar mal gesagt, haben er sehe nicht ein das ein Bauer nicht seinen eigenen Treibstoff produzieren können sollte.
Die Alkoholautos starben dann in den USA mit der Prohibition aus. (Angeblich hat der Herr Rockefeller da recht viel Geld in die Lobbyarbeit gesteckt.) In Detuschland sogar erst nach dem Krieg so richtig.
Zitat
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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #32 am: 8.10.2012 | 23:02 »
Im Gegensatz zum Plastik ist das hier genau anders herum. Anfang des 20Jhd. waren im Verhältnis zum gesamt Automarkt, mehr Alkohol- und Elektroautos unterwegs als jetzt.
Henry Ford soll sogar mal gesagt, haben er sehe nicht ein das ein Bauer nicht seinen eigenen Treibstoff produzieren können sollte.
Die Alkoholautos starben dann in den USA mit der Prohibition aus. (Angeblich hat der Herr Rockefeller da recht viel Geld in die Lobbyarbeit gesteckt.) In Detuschland sogar erst nach dem Krieg so richtig.
Da schau an, das wusste ich garnicht. Gut, das wirft ein ganz anderes Licht auf die Sache.
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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #33 am: 8.10.2012 | 23:18 »
Ich vermute dann würde mehr Wert auf Naturprodukte werden. Rohöl und somit alle Kunststoffe haben ja am Anfang erst natürliche Stoffe verdrängt; Kautschuk sind Beispiel

die meisten Gegenstände lassen sich auch "natürlich" herstellen, wenn man mal von den Spezialkunstoffe absieht.
« Letzte Änderung: 8.10.2012 | 23:21 von GIGiovanni »

Offline Dark_Tigger

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Re: Brainstorming: Eine Spielwelt ohne Erdöl
« Antwort #34 am: 8.10.2012 | 23:22 »
Elektroautos starben aus zwei anderen Gründen aus.
1. Die Reichweite. Das Auto von Oma Duck das Detroit Electric hatte zwar immerhin schon 100km Reichweite, aber mit fortschreitender Technik und damit Energieverbrauch wurde das natürlich weniger.
2. E-Autos waren Frauensache. Kein schmutziges Öl, keine technik für die man Kraft brauchte, um sie in gang zu bringen, damit musste die Dame des Hauses nicht (ohh mein Gott wie schreicklich) mit einem Chauffeur und damit Mann allein in einem Wagen sitzen, wenn sie in die Stadt zum Einkaufen oder zum treffen mit ihren Freundinen wollte.
Da Autos dann ja eher Männersache wurden, wurde da weniger Energie hineingesteckt. Vor allem nach dem frau dann doch nicht mehr umbedingt einen Chauffeur für das Auto brauchte.


Ich behaupte mal mit Kohle aber ohne Öl wird es erst einmal über längeren Zeitraum einen Technikstand wie bei uns Anfang des 20Jhd geben. Danach... tja spannend.
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