Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E

Was taugen 4e Abenteuer?

<< < (13/20) > >>

Wellentänzer:

--- Zitat von: tartex am 10.05.2013 | 00:03 ---Bin einfach nicht motiviert, vorgefertigte Abenteuer mit x Seiten vorzubereiten.
--- Ende Zitat ---

Das finde ich auch scheiße. Aber ich kenne gerne sehr viele Abenteuer und verwende dann Bruchstücke daraus, wo immer es gerade passt. In meiner letzten D&D4-Runde habe ich beispielsweise Elemente aus den folgenden Abenteuern verwurstet: Red Hand of Doom, Von Eigenen Gnaden, Reavers of Harkenworld, Der Unersättliche, Blutige See, Quanionsqueste, Kreise der Verdammten.

Ich empfinde es als außerordentlich hilfreich, bei Bedarf möglichst flexible Versatzstücke im Ärmel zu haben. Das mache ich bei NSCs, indem ich mir Schauspieler oder literarische Figuren vorstelle und dann versuche analog rüberzubringen. Und bei Kampagnen verlasse ich mich zum Großteil auf meine Phantasie, aber ich fänd es arrogant, auf Versatzstücke aus Abenteuern partout verzichten zu wollen.

Wenn ich nun aber, und das ist das Problem der Abenteuer der 4E, tatsächlich keine einzige beschissene Idee in den offiziellen Abenteuern zum Ausschlachten finde, existiert ein massives Qualitätsproblem.

Wormys_Queue:
erst mal: jo, ich hab mich im Abenteuer vertan, nicht genau gelesen, sry.


--- Zitat von: Arldwulf am  8.05.2013 | 11:14 ---Ich kenne nur ein paar, aber neben der Tatsache dass sie zu einem größerem Anteil tatsächliche Kaufabenteuer sind (also in gedruckter Form veröffentlicht, und damit zumeist umfangreicher) würde ich ausführlichere Hintergrundbeschreibungen nennen. Gegenüber WotC hat Pathfinder den Vorteil nur eine Spielwelt zu bedienen, was die Abenteuer stärker auf diese Spielwelt zugeschnitten macht, während bei den WotC Abenteuern häufig der Ansatz herrscht "Die Abenteuer sollen in die Spielwelt des Spielleiters übernehmbar sein".

Aber da können Pathfinder Veteranen sicher mehr dazu sagen.
--- Ende Zitat ---

Das, was du da schreibst ist sicherlich richtig, aber ich glaube auch, dass da zwei grundsätzlich verschiedene Philosophien zu erkennen sind. WotC scheint mir mit seinen (zumindest den frühen) 4E-Abenteuern wieder dazu übergegangensein , dem SL vor allem das Rohskelett des Abenteuers zu präsentieren: ganz knapper Hintergrund, dann die Encounter, sonst eher wenig. Das hat nun aber wenig mit Faulheit oder dem Verzicht auf eine spezielle Settingwelt zu tun, sondern damit, dass diese Abenteuer wieder an das ähnliche Format der älteren Editionen anknüpft, dass die Ausarbeitung der Spielwelt auch und vor allem dem jeweiligen SL überließ. Ich hab das mal selber so formuliert, dass in dem Moment, als ich an einer eigenen Welt zu basteln begonnen habe, die 4E-Abenteuer plötzlich interessant wurden, weil die mir gerade den Kram lieferten, den selbst zu basteln mir das Talent und/oder die Lust fehlt, ohne mich zusätzlich mit Informationen vollzuschreiben, für die ich gar keine Verwendung habe.

Die Paizo-Leute haben aber die gegenteilige Erfahrung gemacht. Erik Mona hat vor Jahren mal auf die Kritik am Age of Worms-AP, dass dieser direkt am Eingang zum Dungeon beginnt, man also das Backdrop-Material für Diamond Lake gar nicht gleich verwenden könne, geantwortet, dass seine Gruppe schon 15 Sessions gespielt habe, bevor man an diesem Eingang angekommen sei. Die Lektion aus der Kritik war, dass zumindest ein Teil der Paizo-Klientel mit dem WotC-Vorgehen nicht viel anfangen, sondern lieber möglichst viel vorgekaut bekommen möchte. Entsprechend ist es kein zufall, dass gerade zu den Abenteuerpfaden immer auch thematisch passende Kampagnenbücher und Player companions veröffentlicht werden. Zusammen ergibt das ein ziemlich detailreiches Rundum-Glücklich-Paket für diejenigen, denen so etwas gut gefällt. Das sind sozusagen dieselben Spieler, die auch nicht verstehen konnten, was andere am Detailreichtum der Vergessene Reiche so störte, dass sie die 4E-Version für die bessere halten.


--- Zitat von: tartex am 10.05.2013 | 00:03 ---Für mich ist es aber genauso wie für dich: Abenteuer lesen und dann auch noch auswendig lernen ist mühsame Arbeit. Wohingegen unter der Dusche stehen, oder zur Arbeit gehen, und sich dabei zu überlegen, was denn nun als nächstes passieren könnte der eigentliche Spaß am Spielleiten ist.
--- Ende Zitat ---

Interessant. Ich lese Abenteuer (speziell die von Paizo) vor allem zum Spass, obwohl ich die gar nicht alle leiten kann.Darüber hinaus bin ich aber ein gebranntes Kind, was allzu improvisierte Spielsitzungen ohne gründliche Vorbereitung angeht. Das gilt jetzt sowohl für das Spiel mit Kauf- als auch mit selbstgebastelten Abenteuern, und da empfinde ich Kaufabenteuer sogar als von Vorteil, weil die einem eben ein gutes Stück der Inhaltsarbeit abnehmen, und man nur noch modifizieren bzw. ergänzen muss. Soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht auch die Dusche oder den Weg zur Arbeit zum Überlegen nutze, aber ich überleg dann eben, wie ich das Abenteuer individualisiere, während ich bereits den Plan kenne, was als nächstes passieren soll (Plan deswegen, weil die Kaufabenteuer natürlich nicht alle Ideen der Spieler/SC vorausdenken können).

Wellentänzer:
Ich sehe es ganz ähnlich wie Du, Wormy. Das Lesen der Abenteuer macht mir auch Spaß, sonst würde ich das nicht machen.

Im Tanelorn kommt bei dieser Betrachtung aber noch das Elitäre hinzu (das beziehe ich jetzt ausdrücklich nicht auf tartex und Metal King): viele Leute hier posen halt gerne damit herum, dass sie total ergebnisoffen spielen und in situationsübergreifend eine bessere Lösung aus dem Ärmel schütteln können als in jeglichen Kaufabenteuern zu finden ist. Ich glaube das ja nicht so richtig und habe vor allem noch NIE NIE NIE jemanden gesehen, der diese Behauptung auch nur annähernd am Spieltisch hätte nachweisen können. Für diese Erkenntnis musste ich sehr viele Runden mit sehr vielen Leuten ausprobieren, die das von sich behaupteten. Mittlerweile bin ich sicher: es gibt keine geheime Elite von Spielleitern, die über irgendein mir unzugängliches Geheimwissen verfügen. Stattdessen kochen die alle nur mit Wasser und bereiten sich intensiv vor. Ob man das nun voll spezialisiert und gezielt für den Spielabend macht, wie etwa tartex, oder ob man recht breit nach links und rechts schaut und sich dann am Tisch die benötigten Bruchstücke zusammenimprovisiert, ist dabei letztendlich egal. Mit Abenteuern für D&D4 alleine wird es aber in jedem Fall schwierig, was Cooles auf die Beine zu stellen.

Wormys_Queue:

--- Zitat von: Wellentänzer am 10.05.2013 | 00:55 --- dass sie total ergebnisoffen spielen und in situationsübergreifend eine bessere Lösung aus dem Ärmel schütteln können als in jeglichen Kaufabenteuern zu finden ist.
--- Ende Zitat ---

Ich bin mir jedenfalls sehr im klaren darüber, dass ich nicht zu dieser Gruppe gehöre. Um GUT improvisieren zu können, muss ich gut vorbereitet sein, sowohl, was das Abenteuer, vor allem aber, was das Setting angeht. Erst dann bin ich überhaupt in der Lage, ergebnisoffen zu leiten, ohne mich über kurz oder lang in haarsträubende, improvisationsbedingte Widersprüche zu verwickeln.

Insoweit muss ich aber auch an fleischhaltigeren Abenteuern wie den Paizo-Abenteuern noch kräftig herumdoktern. Die sind zwar deutlich ergiebiger als die 4E-Abenteuer, wenn es darum geht, einfach das Abenteuer "nachzuspielen". Aber richtig Spass bringt es für mich auch nur dann, wenn ich sie an die Spieler und ihre Charaktere anpasse.

im Gegenzug liefern mir aber auch die 4E-Abenteuer einiges an nutzbarem Material, weswegen ich ihnen inzwischen deutlich positiver gegenüberstehe als zu Editionsbeginn. 1:1 übernehmen würde ich sie sicherlich nicht (bzw. vielleicht mit meinen Kindern, die sind 6 und 8 und wollen vor allem Monster verhauen, Charakterspiel kommt da an den unglaublichsten Stellen zustande aber fast nie dort, wo die Designer Platz dafür gelassen haben^^), aber als Ideensteinbruch bzw. Grundlage für die Abenteuerplanung sehe ich sie durchaus als brauchbar an.

Wellentänzer:
Jo, da sind wir uns weitgehend einig. Klingt für mich jedenfalls nachvollziehbar, was Du da schreibst.

Davon ab: Du spielst tatsächlich mit Deinen Kinder dieses Alters schon Rollenspiele? Ich habe die Größenordnung auch zu Hause herumlaufen, kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich mit D&D4 auch nur annähernd punkten könnte. Wir spielen zwar dauernd was Rollenspielähnliches und ich mache da auch je nach Tagesform mehr oder weniger gerne mit, wahlweise Filly Pferde/Feen/Wicky/Barbie, aber mit Regeln bräuchte ich nicht um die Ecke zu kommen. Spannend.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln