Also nun zu angefragten Begriffdefinitionen:
"begabt" - damit ist nicht 'gut' oder 'fair' gemeint, sondern ein Spielleiter, der die Techniken beherrscht und diese mit hoher Qualität einsetzen kann.
"an die Wand spielen" - damit ist sowohl die Einschränkungen des Spotlights gemeint, wie auch taktische verrecken lassen, oder auch schlicht weg die Erfolge nicht gewähren, die man ggf. durch gute Ideen oder Ressourceneinsatz verdient hätte. Der primäre Fokus liegt aber klar auf Spotlight, die Reaktionen von NSCs auf Interaktion, etc. etc.
Warum meine ich, dass ein halbwegs begabter SpL jeden Spieler an die Wand spielen kann?
Weil der Spielleiter einen unerschöpflichen Fundus an Personal, an Möglichkeiten, an Einschränkungen der Charakteroptionen hat,
weil der Spielleiter über die Reaktionen der NSCs entscheidet, die Würfelresultate meistens interpretiert,
den Spieler ungestraft unterbrechen kann, während der Spieler nicht weiss, ob eine Unterbrechung des SpL in dessen Spotlight Time nicht Konsequenzen hat. Der Spielleiter kann alle Register ziehen. Er kann spontan Dinge erschaffen, neue Orte ins Geschehen einbeziehen, Storytwists spontan generieren, wenn ihm Resultate missfallen etc. etc.
Der Spielleiter kenn die am Spieltisch geäußerten Überlegungen und Pläne, während die gleichen Dinge den Spielern vorenthalten bleiben.
Und ganz besonders: Der Spielleiter kennt das Setting. Er definiert es. Letztendlich definiert er sogar was plausibel und was unplausibel ist.
Er definiert, welche Erfolge maßgeblich sind und welche nebensächlich, welche Beweise echt, welche gefaked, welche Gerüchte wahr und welche falsch sind.
Er schafft die Fallen, in die man hineintappt oder nicht und entscheidet, in welche seine NSCs hineintappen oder nicht.
Er definiert Zeitabläufe, bestimmt, wann sich Trödeln rächt und wann es ohne Konsequenzen bleibt und bestimmt, wie die Konsequenzen aussehen.
Er schafft Intention, Information, Wahrnehmung, Storytwists und Täuschung der SCs und die Spieler können auf diese Dinge immer nur mit einer Reaktion kontern, aber seltenst von sich aus agieren. Die Spieler können in sehr vielen Fällen nur schätzen und raten und hoffen.
Und für alle Ereignisse kann er Begründungen heranziehen, warum das plausibel zu sein hat. Er schafft es meistens sogar noch zu erklären, dass die Spieler das eigentlich schon früh hätten erkennen müssen und warum.
Diese Überlegenheit mündet in Verantwortung den Spielern gemäß ihrer Fähigkeiten Möglichkeiten, Spotlight, Opposition und Gestaltungsraum zu verschaffen.
Und wer diese nicht wahrnimmt, spielt die SCs seiner Gruppe mit Leichtigkeit an die Wand, egal, ob es bei der Präsentation von NSCs während der SpL Spotlightime ist, egal, ob es beim 'wer hat das längere Schwert' ist, egal, ob es um die Interpretation "welches Haus hat größere Vorteile erkämpft, um den Vorsitz im Rat zu bekommen" oder um taktische Situationen und deren Auswirkungen auf Vor- und Nachteile im Kampf geht.