Autor Thema: Meine Erfahrung mit Freeform  (Gelesen 2032 mal)

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Offline Thorgest

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Meine Erfahrung mit Freeform
« am: 1.06.2013 | 13:07 »
Hallo erstmal...
Ich als überzeugter Liebhaber von AD&D 2nd Edition...*hust* >;D

Nein, ernsthaft...Aufgrund der Rollenspielsystem Diskusionen hier im Forum, die fürs und widers Bestimmter Systeme, haben wir in zwei unserer Runden, Shadowrun und Deadlands, mal probeweise "Oneshot" gefreeformt.

Der erste Versuch wurde bei einem "OneShot" Shadowrun verwendet. Seting war ein Kreuzfahrtschiff und ich übernahm tatsächlich erstmal den Erklärbär um den Spielern, alle bis auf einen auch Larper, das System Freeform zu erklären...dauert ja nicht lange...Mein Satz "Ist wie Larp nur ohne Klamotten" sorgte bei dem Nichtlarper für Grinsen und zu der Frage ob er sich schon mal Ausziehen solle ;) Im folgenden spielte er den Steward auf dem Nudistendeck :D
Die Charaktere waren von mir mehr oder weniger auf Personal oder Urlauber begrenzt, Zeitleiste war vor dem auftreten des MMV.
Wir begannen zu spielen und siehe da, es sprudelten die Einfälle, dieverse NSC wurden auch von den Spielern sofort übernommen, ohne das ich nochmal was erklären muste, es entwickelte sich ein grob von mir vorgegebener Plot mit sehr überraschenden Sozialspiel...es kam, trotz der sehr angespannten Lage bei diversen Spielsituationen zu keinerlei Kämpfen! Was mich extrem überraschte...Runner die nicht wie wild ballern, das war mir neu :D

Die Spieler waren sehr zufrieden, gar euphorisch, und wollen das gerne, egal bei welchem Setting beibehalten, da sie das Aufhaltende gewürfel für Wissen, Sozialgetue, Kämpfe, Hacken etc. einfach durch gutes RP selbst Reglementiert haben. Keiner hatte überzogen alles geschafft, einer war ein völliger "IchschaffniewasTyp", dem dann von anderen Spielern sanft gesagt wurde das wenn er SO Unfähig sei wie er ihn grade darstellt er wohl Verhungern würde weil er sich nichtmal eine Banane öffnen könne...danach war er wwwwwwweit von Superheld/Runner entfernt, aber zumindest gelangen mal Sachen wie eine Tür öffnen (unverriegelt) ohne das er sich die Hand verstauchte ::)

Kämpfe würden ihrer Meinung nach, genau wie Magie, selbstredend genau so Funktionieren und man WILL das neue System beibehalten, egal was gespielt wird...sie halten es auf jedes Rollenspiel anwendbar!  8)

 
Bei Deadlands wurde ein Pokerdeck verwendet um den Erzähler zu wechseln. Sprich es wurde einfach eine Karte geworfen und die Situation, ein Detail oder ein Ereigniss geändert und/oder weitererzählt, die NSCs wurden jeweils von jemandem übernommen, der sich grade berufen fühlte und eine gute Idee hatte, wobei die Charaktere (alle ohne Charakterbogen und nur mit Charakterbild vertreten) wahnsinnig gut gespielt wurden...sehr intensives Rollenspiel, super welche Richtung die Story durch die verschiedensten Einfälle der wechselnden SLs einschlug :D

Die Kämpfe wurden einfach und schnell gehandhabt...eben auf gleiche weise wie oben beschrieben...Beispiel: Indianer griffen an, Spieler sieht die mit Pfeil und Bogen bewaffneten Indianer und feuert 10 Schuß auf diese ab, er beschließt ein Indianer fällt vom Pferd (detailreich Beschrieben) und ein Pferd bricht zusammen und begräbt den Reiter unter sich (ebenso gut beschrieben)..ein anderer Spieler wirft eine Karte und entscheidet das vom Pferd gefallene Indianer nicht tot ist, sondern schreiend am Boden liegt weil sein Arm von der Kugel zerfetzt wurde...nächster Spieler wirft eine Karte und kommt mit weiteren Ideen und so weiter...Am ende des Kampfes hatte der Reverent einen Schultersteckschuß (Pfeil), ein Pfeil steckte im Hut eines Cowboys, der Marshall, der auf dem Dach lief um, von dort Indiander zu erlegen, wurde von einem Spieler der nur laufen auf dem Dach hörte mit ein paar Schüßen erledigt, der Schaffner wurde ebenfalls durch "Freundlichesfeuer" erlegt..und zwei wohlhabende Herren spielten einstweilen ihre Partie Poker zu ende mit Whiskey und Zigarren :D Großartig!

Drei unserer 12 Spieler entschieden jedoch, als Randnotiz, das sie damit nichts anfangen könnten, weil sie "Werte" brauchen...Gesunder Menschenverstand, Spielfluß und das jeder sich einbringen kann/muss wären kein Argument gegen ein noch so schlechtes REGELsystem ::)
Ich bin allerdings sehr positiv überrascht von zwei Mitspielern, grade weil sie gemeinhin als "Regelfi**er" gelten und nun beide sagen "Man ist nicht mehr gezwungen eine Entwicklung voraus zu Planen um das Maximum aus den Regeln heraus zu holen, man kann einfach spielen"


Fazit: Ich kann jedem nur das Freeform Experiment ans Herz legen! Bei uns wird nun eine Runde Freeform...eine Regelkonform, wobei dadurch eine Spielerwanderung eingesetzt hat und die "Regelrunde" deutlich schrumpft ;)
« Letzte Änderung: 1.06.2013 | 13:11 von Thorgest™ »
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Offline Beral

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #1 am: 3.06.2013 | 14:23 »
Wie sind denn die Freeform Regeln?

Wie viel und was genau hast du vorbereitet? Einen Plot? NSCs? Nur eine Ausgangssituation?
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Thorgest

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #2 am: 3.06.2013 | 16:03 »
Ich hatte für beide Abende jeweils nur ein paar Vorschläge zur Ausgangssituation geliefert, Plot entwickelte sich ganz von alleine :)

Regeln? Hm...ich fasse zusammen ;)

Es gibt keine...fertig ;)

Aber ich erkläre gern mal schrittweise wie es laufen sollte/kann:

Man überlegt sich ein Setting das bespielt werden soll, die Welt, was es gibt oder halt nicht (Magie, Steam, Technik, Zeitalter). Das ist halt wenn man so möchte doch eine Regel...
Wir nahmen halt zB. Deadlands.
Dann überlegt man sich einen Charakter und beginnt in einer mehrheitlich beschloßenen Ausgangssituation (wir sind in einem Zug, Flugzeug, Schiff, Stadt, Ort, Bar etc.) zu spielen.
Jeder Spieler steuert seine Ideen bei, ist also sowohl Spieler als auch NSC.
Es wird jede Situation gespielt.
Es gibt keine Würfel und keine Werte für die Charaktere, es kommt auf die überzeugende Darstellung, ähnlich wie beim Larp, an.
Kämpfer werden detailiert aus Sicht des Charakters beschrieben, man beschreibt nie die Reaktion oder Tätigkeit anderer Spieler.
Das hab ich aber im Erstbeitrag schon beschrieben...mehr gibt es eigendlich nicht :)

Jemand von euch Erfahrung mit Freeform?

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Taschenschieber

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #3 am: 3.06.2013 | 16:05 »
Mein bisher einziger Versuch mit Freeform scheiterte an den Mitspielern. Ich würde es aber irgendwann sehr gerne nochmal probieren.

Offline Teylen

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #4 am: 3.06.2013 | 16:06 »
Jemand von euch Erfahrung mit Freeform?
Ja, ich habe Erfahrung mit Online Freeform.
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El God

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #5 am: 3.06.2013 | 16:57 »
Schieber: Beziehst du dich auf Universalis oder ist das für dich schon nicht mehr FF gewesen?

@Thorgest: Ich unterscheide zwei Formen von Freeform: Die mit und die ohne SL. Mit SL kann gut funktionieren, wenn man einen SL mit starker Entscheidungsposition hat, der quasi als Schiedsrichter fungiert und so die Handlung und Macht der Spielercharaktere zusammenhält. Das fühlt sich recht klassisch an, mitunter sagt der SL auch ganz konkret, dass z.B. bestimmte Aktionen der Charaktere nicht funktionieren, weil dem Charakter bestimmte Fähigkeiten fehlen o.ä. - man braucht dazu also eine Gruppe, die quasi die gesamte Regelkompetenz an den SL überträgt. Mag nicht jeder, aber imho eine gute Möglichkeit, Abenteuer zu erleben. Die Alternative ist SL-loses Spiel (was ihr ja gemacht habe, so wie ich es gelesen habe). Da braucht es am besten eine eingespielte Gruppe ohne (Spotlight-)Konkurrenzdenken mit dem Wunsch, gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Dieser Wunsch sollte größer sein als der Wunsch, den eigenen Charakter zu inszenieren, das ist der Punkt, an dem ich die meisten SL-losen Foren-Freiformrollenspiele scheitern gesehen habe...

Aber ich finds super, dass es immer wieder Gruppen gibt, die so etwas ausprobieren und merken, dass Regeln zwar mattern, wie man so schön sagt, man aber gar nicht so viele davon braucht, um Spaß zu haben.

Taschenschieber

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #6 am: 3.06.2013 | 17:08 »
Schieber: Beziehst du dich auf Universalis oder ist das für dich schon nicht mehr FF gewesen?

Universalis ist nicht an den Mitspielern gescheitert, sondern an allem anderen. Ich rede von einer Runde am Tisch, die von einem Mitspieler ganz bewusst sabotiert wurde.

El God

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #7 am: 3.06.2013 | 17:13 »
Das ist schade. Aber auch wenn man im Grunde jede Runde sabotieren kann, wenn man will, ist dies bei FF natürlich besonders einfach, weil i.d.R. die einzige Regel, die dich davon abhalten soll, lautet "Sei kein A-Loch."

Offline Thorgest

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #8 am: 3.06.2013 | 17:15 »
Da ich nicht mit diese A-Gruppe spiele...kein Ding :)
Wir haben jetzt eine dauerhafte Freeform Deadlands  Runde eingerichtet...mal sehen obs weiter so gut läuft...
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El God

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #9 am: 3.06.2013 | 17:18 »
Da fände ich vor allem interessant, wie sich die Performance der Gruppe über die Zeit verhält. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass mich regelmäßiges FF ziemlich ausbrennt und irgendwann einfach nicht mehr so viel Spaß macht wie zu Anfang. Regelmäßige Kampagnen habe ich deswegen nie wirklich aufgezogen.

Offline sindar

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Re: Meine Erfahrung mit Freeform
« Antwort #10 am: 4.06.2013 | 15:37 »
Ich habe in zwei, nein drei Forenrunden mitgespielt, die Freeform waren. Zwei auf Mittelerde, wo ich mich halbwegs auskenne, eine im StarWars-Universum, wo ich mich so gut wie gar nicht auskenne. Wir hatten in jedem Fall einen Spielleiter, in einem der Mittelerde-ABs habe ich diesen Posten zwischendrin uebernommen. Sie sind leider alle wegen langsamem Mitspielerschwund eingeschlafen. :( So lange sie liefen, liefen sie gut. Alle.
Bewunderer von Athavar Friedenslied