Disclaimer: Das mein Feedback so spät erfolgt ist gesundheitlichen Problemen im engeren Familienkreis geschuldet. Das bitte ich zu entschuldigen.
Feedback zu Dessola
Mehr als jeder andere Beitrag hat die Lektüre von „Dessola“ bei mir Bilder erzeugt: Eine nebelumschwirrte Insel, alte Ruinen, brutale Piraten – alles erinnerte mich irgendwie vage an die Atmosphäre in Haggard's Schloss im „Letzten Einhorn“. Das erreichtest du bei mir vor allem durch den Sprachstil, den ich als klar verständlich, trotzdem malerisch und an den richtigen Stellen salopp empfunden habe. Ein paar Abzüge gibt es lediglich dafür, dass zunächst ein Inhaltsverzeichnis und dann die schon angesprochene R-Map fehlen. Ungeachtet dessen finde ich den Text prinzipiell gut aufgebaut. Eine Liste der NSCs wäre wohl nicht verkehrt gewesen, aber die Reihenfolge, in der die Informationen präsentiert werden, finde ich intuitiv erfassbar: Erst der Background, dann die Schauplätze und die ihnen zugeordneten NSCs, dann das Beispielabenteuer und der Ausblick. Besonders die kurze Liste von „Wahrheiten“, die jede Fraktion hat, fand ich ein frisches Konzept, mit dessen Hilfe man ganz hervorragend improvisieren kann. Insgesamt kam mir das ganze Abenteuer schon im Ansatz sehr „szenisch“ gedacht vor, was für diesen Beitrag sicherlich nicht der schlechteste Ansatz ist. Insofern hat 1of3 auch nicht Unrecht damit, dass das Spielen der anderen Fraktionen eine große zusätzliche Spaßquelle bedeuten könnte. Allerdings ist das für mich mehr ein netter Bonus als eine Notwendigkeit.
Dass es für dich „The Shadow of Yesterday“, bzw. das Solar System sein musste, wurde mir bald klar: Durch die Pfade hat jeder SC und NSC auch mechanisch die Möglichkeit zur Charakterentwicklung. Das hat den Spielfokus finde ich auch relativ klar in Richtung zwischenmenschlicher Verstrickungen gesteuert – zumindest wie ich das Szenario verstanden habe und ich glaube, dass du das auch im Sinn hattest. Drama ist auch das, was ich in deinem Beitrag als Dreh- und Angelpunkt wahrgenommen habe. Die SCs und NSCs sind sehr gut konzipiert und es gibt eigentlich niemanden, der nicht eine interessante Facette hat, die auch zu Problemen für ihn führt. Das klappt mit „The Shadow of Yesterday“ ja auch gut.
Auffallend finde ich, dass „Dessola“ der einzige Beitrag ist, der auf einer bereits ausgestalteten Spielwelt fußt, die nicht vom Autor stammt. Dass macht das Abenteuer ein klein wenig schwieriger zugänglich als die anderen Beiträge, aber ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass ich die Beschreibungen der Welt Nah brauche, um da wirklich durchzusteigen. Schön ist, dass du am Ende deines „Story-Schmelzofens“ noch ein paar weitere Möglichkeiten für zusätzliche Abenteuer andenkst, du das Abenteuer damit also in einen Gesamtzusammenhang stellst. Alles in allem ist „Dessola“ ein Abenteuer, das mir sehr gut gefallen hat und das ich bald zu spielen hoffe.