Autor Thema: War ich zu engstirnig?  (Gelesen 5212 mal)

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Offline Mann mit Ukulele

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War ich zu engstirnig?
« am: 30.06.2013 | 19:12 »
Ich möchte mal eure Einschätzung zu folgender Situation hören:

Ich bekam die Gelegenheit, gestern in einer D&D 4 Runde mitzuspielen (als SC). Da hatte ich große Lust drauf, da ich einen wenig erfolgreichen Versuch hinter mir hatte, das System zu leiten.
Es sollten neben dem SL und mir noch zwei Rollenspielanfänger, die von WoW kommen und P&P kennenlernen wollen, dabei sein.

Ich kam dazu, als die zwei Anfänger mit dem Charakterbau praktisch fertig waren und der erste Dialog begann etwa so:
SL: "...Die und die Waffe könnt ihr haben, die kostet eigentlich zuviel, aber ich schenk sie dir (dem charbauenden Spieler) einfach, denn ich bin quasi Gott."
Ich: "Oh, wie hältst du es denn dann mit den Regeln, behältst du dir vor, die nach Gutdünken zu verändern?"
SL: "Klar, ich bin der SL. Wenn ich will, dass der Goblin 20 Bewegung hat, dann hat er das."
Ich: "Seh ich nicht so. Der SL ist ein Mitspieler wie jeder andere."

So ging das schon los. Dann kam eine Erklärung, dass es Bonus-XP gibt, wenn man eine Hintergrundgeschichte abgibt, weil er als SL dann leichter Abenteuer bauen kann.
Das war aber für diese Sitzung nicht relevant, darum weiter kein Kommentar dazu.

Nächste Erklärung war, dass wir zu Beginn das Kennenlernen ausspielen würden.
Ich warf ein, dass dieses Kennenlernen und plötzlich als Gruppe losziehen doch meist eher krampfig sei und wir uns vielleicht überlegen könnten, wie die Charaktere schon miteinander verbunden seien.
Beide Vorschläge wurden zur Abstimmung gestellt und meiner angenommen.

Danach ging es dann los. Der SL schilderte die Ausgangssituation und ich versuchte, eine Spielszene in Gang zu bringen.
Die zwei Neulinge hatten Schwierigkeiten, darauf einzusteigen. Als ich was Erklärendes dazu sagen wollte, wurde ich unterbrochen, ein Bodenplan wurde aufgebaut und Helden und Gegner hingestellt.

Nun freu ich mich bei D&D 4 auf den Kampf, weil er die coolen taktischen Elemente von beispielsweise Descent mit Rollenspiel außerhalb vom Kampf verbindet.
Wenn ich D&D 4 spiele, dann nicht, weil ich vorhabe, meine Kampfmoves besonders cinematisch zu beschreiben,
sondern weil der SL eine Herausforderung anbietet, die ich mit der Gruppe zusammen möglichst effizient lösen will.

Ich wollte also gern wissen, um welche Kobolde es sich handelt, was sie können, usw.
"Das ist ein Rollenspiel." war die Antwort. Sollte heißen: ich werde es nicht erfahren, da kommen halt irgendwelche Kobolde.
Hmm, in Ordnung, das kennt man ja durchaus, ist sicher auch in Ordnung für bestimmte Systeme und Spielweisen. Aber für D&D 4?

Wir haben dann die erste Kampfrunde gespielt. Da die taktischen Möglichkeiten nicht erklärt wurden, handelten die zwei Neulinge recht planlos,
ich machte ein paar Vorschläge, es wurden Entscheidungen getroffen, alles schön & gut - aber weit entfernt von jeglichem Rollenspiel.

In Runde zwei kamen neue Kobolde. Wieder wollte ich wissen, womit wir es zu tun haben. "Das ist ein Rollenspiel."
"Wenn aber doch mein Charakterhintergrund der eines kampferprobten Koboldschlächters ist, kannst du mir dann ein paar Details sagen?" "Das ist ein Rollenspiel."

Ich zog daraufhin mein eigenes Monsterhandbuch heraus, um die Werte nachzusehen.
Als der SL mir dieses wegnehmen wollte, habe ich zusammengepackt und mich verabschiedet.

Wieso zum Geier spielt jemand D&D 4 mit Miniaturen, wenn dann der Kampf Teil des (nicht existenten) Rollenspiels sein soll?
Die eine der neuen Mitspielerinnen appellierte an mich, die Situation doch erstmal hinzunehmen, aber dafür hatte ich keinen Nerv.

Das sieht sicher nach einem klaren Fall von "keinen gemeinsamen Vorstellungsraum gefunden" aus. Entsprechend bin ich ja auch recht schnell gegangen.
Mich interessiert eher: hatte ich völlig überzogene Vorstellungen, hätte ich mich drauf einlassen müssen?

Warum schreibe ich das überhaupt? Weil ich es immer schade finde, wenn etwas Schönes wie ein Spiel zu einem (wahrscheinlich für alle Beteiligten) unangenehmen Nachgeschmack und Enttäuschung führt.
Für mich war das Ganze auch so unverständlich, weil ich den SL in einer F2G-Runde als kreativen und netten Mitspieler erlebt hatte. Und hier kam er plötzlich so autoritär und unsympathisch rüber...
« Letzte Änderung: 30.06.2013 | 19:35 von Sefli »
Der MmU | Wem genug zuwenig ist, dem ist nichts genug. | Poeterey

Offline 1of3

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #1 am: 30.06.2013 | 19:18 »
Also ich würde nicht fragen, was das für Kobolde sind. Zumindest nicht ohne vorher auf ne Wissensfertigkeit zu würfeln. Da gibts ja ne Tabelle.

Offline Bad Horse

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #2 am: 30.06.2013 | 19:23 »
Na, die Antwort war aber nicht "Würfel mal auf die Tabelle", sondern "Das ist ein Rollenspiel". Die Antwort kommt mir auch etwas seltsam vor - was soll ich daraus ableiten? Weiß mein Char nicht, was die können? Obwohl er als kampferprobter Koboldschlächter ja vielleicht irgendeine Ahnung haben sollte?

Hat der SL tatsächlich jeden Versuch deinerseits, über das Spiel zu reden, verweigert?
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Offline Kriegsklinge

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #3 am: 30.06.2013 | 19:28 »
Ganz egal, was im Sinne der D&D-Regeln richtig gewesen wäre, der SL verhält sich schon ziemlich unsouverän. Wenn mir jemand ein Buch ernsthaft entreißen will, hätte ich glaube ich auch keinen Bock mehr aufs Weiterspielen. Dass es da keine Gesprächsbereitschaft gab, sondern der SL sich als Obermacker gebärdet, scheint mir das eigentliche Problem, und das muss man ja nicht endlos hinnehmen. Und ja, bei D&D4 ist eigentlich üblich, per Würfelwurf mehr über die Eigenschaften der Gegner herauszufinden - kein Wunder, ist ja zu großen Teilen ein taktisches Kampfspiel.

Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #4 am: 30.06.2013 | 19:29 »
Das der SL dort eine eher selbstdefinierte Version spielt ist ja klar - bei "das ist Rollenspiel" hätte ich ihm aber wohl eher gesagt "genau deshalb ja!" Charakterhintergründe gehören natürlich zum Spiel.

Was Monsterwissen angeht, dafür gibt's ja wissenswürfe. Natürlich auch nur wenn der SL dies nicht ändert.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #5 am: 30.06.2013 | 19:31 »
Also ich würde nicht fragen, was das für Kobolde sind. Zumindest nicht ohne vorher auf ne Wissensfertigkeit zu würfeln. Da gibts ja ne Tabelle.
Ich würde beispielsweise bei FATE, auch bei DSA nicht fragen, was das für Kobolde sind.
Aber das war eindeutig kein beschreibend ausgespielter Kampf, sondern eine taktische Aufstellung. Es hatte einfach nichts mit Rollenspiel zu tun.
An dieser Stelle künstlich Rollenspiel aufzwingen zu wollen, indem ich ein Geheimnis aus den Werten mache, finde ich nicht sehr zielführend.

Ich hätte gar kein Problem gehabt, dass mein Charakter nicht weiß, was es für Kobolde sind. Der hätte dann sinngemäß gesagt: "Arrh, die mit der Rüstung und den Schwertern sehn gefährlicher aus, als die mit dem lächerlichen Speer, nehm ich mir die vor.
Aber als Spieler möchte ich - v.a. eben bei D&D 4 - wissen, womit ich es zu tun habe.

Hat der SL tatsächlich jeden Versuch deinerseits, über das Spiel zu reden, verweigert?
So fühlte es sich an. Das sei halt seine Art zu leiten, das sei ja hier ein Rollenspiel... bla

Das mit den Wissenswürfen hat er tatsächlich erwähnt, allerdings erst, als ich bereits am Zusammenpacken war.
« Letzte Änderung: 30.06.2013 | 19:33 von Sefli »
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Offline Beral

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #6 am: 30.06.2013 | 19:36 »
SL: "Klar, ich bin der SL. Wenn ich will, dass der Goblin 20 Bewegung hat, dann hat er das."
Hättest hier schon gehen können. Wie soll diese Haltung denn mit D&D und Taktieren in Einklang zu bringen sein?
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Offline Teylen

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #7 am: 30.06.2013 | 19:37 »
Der Beschreibung nach klingt es schon als wärst du ziemlich engstirnig, joah.
Das heißt scheinbar eher nicht im geringsten auf die Spielweise des SL eingegangen und bis zuletzt die eigene Sicht durchgezogen.
Inklusive des Griffs zum Monsterhandbuch auf die Anregung des SL hin es rollenspielerisch zu lösen und wohl einfach nach normalen Beschreibungen zu fragen und obwohl einleitend erklärt wurde das er sich bei der Monstergestaltung nicht an das GRW hält.

Die Battlemap könnte auch einfach als Mittel zur Visualisierung benutzt worden sein.
Als so als ein Wunsch nach der Ansagen doch gamistisch und mit komplett offenen Gegnerwerten zu spielen?
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Offline YY

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #8 am: 30.06.2013 | 19:42 »
Von der Beschreibung ausgehend hätte es mich wohl auch nicht in der Runde gehalten.

Meine Kernüberlegung in solchen Situation ist die:
Wenn es exakt so bleibt/so weiter geht, habe ich dann (trotzdem) insgesamt meinen Spaß dran?

Dazu kommt noch, dass man erfahrungsgemäß erst nach und nach entdeckt, wo es (sonst noch) hakt.
Bei einem negativen Ersteindruck ziehe ich da relativ schnell die Notbremse - auch abseits vom Rollenspiel.

Finde da auch nichts wirklich Negatives dran. Es rennen doch nicht alle mit einem Universalanschluss rum und kommen mit Allem und Jedem super aus.
Wenn es nicht "klickt", dann ist das halt so.


Aber Danke an Teylen für die Gegenmeinung - Ferndiagnose ist eben immer so eine Sache.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Pyromancer

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #9 am: 30.06.2013 | 19:45 »
Engstirnig.
Du bist mit einer sehr genauen Vorstellung von D&D4 an die Sache herangegangen und hast dich in keinster Weise auf die Vorstellung des SLs von D&D4 (oder Rollenspiel) eingelassen. Ich sag nicht, dass das schlecht oder böse von dir war - man muss nicht jeden Scheiß mitmachen - aber da du explizit nach engstirnig fragst: Ja, war's.

Offline Marduk

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #10 am: 30.06.2013 | 19:49 »
Ich würd sagen ihr ward da beide engstirnig. Ihr habt beide versucht eure Vorstellung von RPG durchzuziehen ohne auch nur gewillt zu sein einen Kompromiss zu finden.

Gruß

Marduk
Als SL: D&D 5
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Offline Mann mit Ukulele

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #11 am: 30.06.2013 | 19:49 »
Der Beschreibung nach klingt es schon als wärst du ziemlich engstirnig, joah.
[...]

Vielen Dank!
Genau das habe ich eben heute im Lauf des Tages auch gedacht.
Mein Problem war, dass ich irgendwie total blockiert war und nicht in der Lage, die Situation kommunikativ zu lösen.

Es mag Manchem lächerlich scheinen, aber am Spielort waberte ein (für meine Nase grauenhaft) süßlicher Geruch der Richtung "Duftgedöns, um Zigarettenrauch zu überdecken".
Zusammen mit dieser Spielsituation, die mir eben gestern so abstrus erschien, hatte ich ein wirklich beklemmendes Gefühl des Unwohlseins, was wahrscheinlich dazu beigetragen hat,
nicht offener, kompromissbereiter reagieren zu können.
« Letzte Änderung: 30.06.2013 | 19:54 von Sefli »
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Offline Kearin

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #12 am: 30.06.2013 | 19:54 »
Der erste Eindruck ist meist der richtige. Von daher würde ich mir da gar keinen Kopf machen.

Offline Archoangel

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #13 am: 30.06.2013 | 19:58 »
Zur Gruppe: klingt schon ein wenig ... seltsam.

Zu Dir: Reisende soll man nicht aufhalten. Hätte ein Spieler bei mir ein Monsterhandbuch zu Rate gezogen, hätte ich ihn wohl gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Provokanter geht es halt gar nicht.

Zum Problem: blind in eine Gruppe einzusteigen ist (jeseits der Cons) wohl auch ziemlich dämlich. Man sollte wohl schon zwei-drei Dinge klären bevor man an einem Spieltisch zusammenkommt. Generell geshen bin ich auf keinen Fall bei dir, wenn du der Meinung bist der SL sei auch nur ein Mitspieler - ganz egal welches System gespielt wird. Der SL mag ein wenig hölzern sein und klingt ehrlich gesagt aus deiner Schilderung heraus auch so, als habe er spontan mal mit dem Spiel angefangen und vorher nirgends mitgespielt; ist auch O.K. wenn die ganze Gruppe aus Neulingen besteht, aber eben nicht, wenn ein alter Hase wie du hinzustößt. Auch die "ich bin Gott" Regel zeugt wohl von einem Neuling; dennoch: es ist seine Spielwelt und er kann die Dinge handhaben wie er mag. Und wenn Gobbos ein Move von 20 haben, dann hat die Welt eben Quickling-Gobbos, so what?

Insofern: ja du bist sehr engstirnig und auch ziemlich übelst mit deiner Vorstellung von Wirklichkeit in die Situation gerannt.
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Offline Lothax

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #14 am: 30.06.2013 | 20:05 »
Hier habt ihr beide wohl etwas üners Ziel hinausgeschossen und das Ganze eskallieren lassen...

Das Porzellan ist zerbrochen, ich würde aber an deiner Stelle versuchen, mit dem Spielleiter in aller Ruhe über das Ganze zu sprechen. Wär schade, wenn aufgrund eines blöden Missverständnisse, oder eben weil ihr beide keinen guten Tag hattet, weiteres Zusammenspielen ausfallen würde.

Und du sagst ja selbst, dass er in einer anderen Runde einen ganz anderen Eindruck auf dich gemacht hat. Ich würde das abhaken und das Gespräch suchen. Verfahrener wie es jetzt ist, kann es danach auch nicht sein.
Spielleiter: DSA Uthuria Kampagne // Malmsturmforenrunde im Tanelorn
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Eulenspiegel

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #15 am: 30.06.2013 | 20:05 »
Es mag Manchem lächerlich scheinen, aber am Spielort waberte ein (für meine Nase grauenhaft) süßlicher Geruch der Richtung "Duftgedöns, um Zigarettenrauch zu überdecken".
Zusammen mit dieser Spielsituation, die mir eben gestern so abstrus erschien, hatte ich ein wirklich beklemmendes Gefühl des Unwohlseins, was wahrscheinlich dazu beigetragen hat
Die geschilderte Spielsituation an sich fand ich noch akzeptabel.
Aber dieses "Duftgedöns" kenne ich und hat mich auch schon aus so mancher Runde vertrieben. Selbst in eine Runde, wo mir der Spielstil total zugesagt hat und ich mit den Leuten gerne über Skype weiterspielen würde. Aber kalter Zigarettenrauch, egal ob überdeckt oder nicht, ist eine Sache, bei der ich nicht lange die Konzentration wahren kann.

Offline Kearin

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #16 am: 30.06.2013 | 20:07 »
@Archoangel
Das mit dem SL als Neuling möchte ich so nicht unterschreiben. Da gibt es genug Exemplare da draußen, die genauso leiten, obwohl sie schon seit Jahren spielen.

Offline Scimi

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #17 am: 30.06.2013 | 20:10 »
Es klingt ein bisschen nach "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht." Man hätte es sich ja zumindest einmal ansehen können. Denn so, wie es gelaufen ist, geht es ja jetzt um reine Annahmen, wie es wohl geworden wäre.

Wäre natürlich interessant, wenn man auch die andere Seite dazu mal hören könnte.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #18 am: 30.06.2013 | 20:12 »
Zum Problem: blind in eine Gruppe einzusteigen ist (jeseits der Cons) wohl auch ziemlich dämlich. Man sollte wohl schon zwei-drei Dinge klären bevor man an einem Spieltisch zusammenkommt.

Das ist auf jeden Fall eine Lehre, die ich daraus ziehe.
V.a. da ich das umgekehrt als SL ja auch mache, bevor ich jemanden in eine Runde einlade.

Das Porzellan ist zerbrochen, ich würde aber an deiner Stelle versuchen, mit dem Spielleiter in aller Ruhe über das Ganze zu sprechen. [...]

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Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #19 am: 30.06.2013 | 20:53 »
Ich hätte gar kein Problem gehabt, dass mein Charakter nicht weiß, was es für Kobolde sind. Der hätte dann sinngemäß gesagt: "Arrh, die mit der Rüstung und den Schwertern sehn gefährlicher aus, als die mit dem lächerlichen Speer, nehm ich mir die vor.
Aber als Spieler möchte ich - v.a. eben bei D&D 4 - wissen, womit ich es zu tun habe.
So fühlte es sich an. Das sei halt seine Art zu leiten, das sei ja hier ein Rollenspiel... bla

Das mit den Wissenswürfen hat er tatsächlich erwähnt, allerdings erst, als ich bereits am Zusammenpacken war.

Mhh...zugegebenermaßen ist dein Ansatz da aber auch nicht der offizielle. Bis auf das was sie im Spiel erfahren und was sie über Wissenswürfe herausfinden wissen 4e Charaktere auch nichts über die Gegner. Wenn ein Spieler im Spiel im Monsterhandbuch oder z.B. seiner Ausgabe eines Kaufabenteuers nachschaut und mir dann erzählt "ja, das sind xyz, die können dies und jenes, passt auf die machen..." wäre ich auch nicht begeistert.

Die Nummer mit dem Monsterhandbuch hättest du insofern wohl wirklich lassen sollen.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #20 am: 30.06.2013 | 21:00 »
Mhh...zugegebenermaßen ist dein Ansatz da aber auch nicht der offizielle. Bis auf das was sie im Spiel erfahren und was sie über Wissenswürfe herausfinden wissen 4e Charaktere auch nichts über die Gegner. Wenn ein Spieler im Spiel im Monsterhandbuch oder z.B. seiner Ausgabe eines Kaufabenteuers nachschaut und mir dann erzählt "ja, das sind xyz, die können dies und jenes, passt auf die machen..." wäre ich auch nicht begeistert.

Die Nummer mit dem Monsterhandbuch hättest du insofern wohl wirklich lassen sollen.
Jo, das mit den Wissenswürfen wurde halt nicht erwähnt, erst, als das Kind schon in den Brunnen gefallen war.
Damit hätte ich auch gut leben können.
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Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #21 am: 30.06.2013 | 21:07 »
Jo, das mit den Wissenswürfen wurde halt nicht erwähnt, erst, als das Kind schon in den Brunnen gefallen war.
Damit hätte ich auch gut leben können.

Ich kann mir auch gut vorstellen dass der Spielleiter meinte : "das ist ein Rollenspiel...wenn du wissen willst was das für Kreaturen sind schau sie dir genau an und Würfel einen Wissenswurf." Und du es nur falsch verstanden hast. Immerhin scheint er ja die Würfe prinzipiell zu erlauben.

Offline Mann mit Ukulele

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #22 am: 30.06.2013 | 21:15 »
Das kann (wieder mal) die Lehre für uns alle sein: Redet miteinander und redet deutlich, fragt nach... *seufz*
Als wüsste man es nicht eigentlich.
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Noir

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #23 am: 30.06.2013 | 21:41 »
Ich habe nun noch nicht sehr oft D&D gespielt...allerdings hätte ich - genau wie 1of3 - nicht nach Werten gefragt. Und habe ich bei D&D auch nie. Ich will als Spieler keine Werte wissen, weil ich es spannend finde, auf Dinge die ich nicht vorausplanen kann, zu reagieren. Allerdings hätte ich als SL, wenn es eine Regel gibt, die Wissen über Kreaturen ermöglicht oder wenn man mir glaubhaft klarmacht, dass Wissen über die Kreatur logisch ist, durchaus einige Hinweise im Stile von "Du erinnerst dich, so eine Kobold-Art schon einmal in Verbindung mit Kampfmagie erlebt zu haben." gegeben.

EXAKTE Werte würde ich aber auch nicht geben. Wenn jetzt einer als Charakter einen Kobold-Schlächter spielt, würde ich ihm schon erklären, welche Art von Attacken und Zauber er bei Kobolden schon erlebt hat...würde mir aber durchaus auch rausnehmen, für bestimmte (aber nicht ZWINGEND besondere) Gegner das Ganze vielleicht etwas abzuändern. Ich finde das einfach spannender, als eine Battle-Map vor mir zu haben und dann darüber zu philosophieren, was ein Kobold als nächstes tun WIRD. So im Stile von:

"Ja, also der Kobold da, kann uns nicht erreichen. Kobolde können keine Magie wirken, steht auf Seite 8 und die Reichweite des Bogens ist zu klein. Also kümmern wir uns um den erst in der nächsten Runde. Aber der Kobold hier könnte gefährlich werden. Das blaue Leuchten besagt, dass er das mächtige Mega-Speer hat - zu finden auf Seite 9 - und damit kann er 5 mal in einer Runde angreifen. Also laufen wir 2 jetzt zu dem Kobold und machen ihn nieder, während ihr 2 die anderen Kobolde auf Abstand haltet. Klar soweit? Gut."

"Bist du sicher, dass das so ist?"

"Klar, hier haben wir doch die Werte."

Würde mir keinen Spaß machen. Die selbe Situation aber und plötzlich kann Kobold 1 DOCH Magie wirken...na, das bringt doch plötzlich Pfeffer in die Suppe.

Allerdings, hast du absolut richtig gehandelt, die Gruppe zu verlassen, denn "Das ist ein Rollenspiel" und "Her mit deinem Buch!" sind keine Basis für ein Spiel.

alexandro

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #24 am: 30.06.2013 | 22:13 »
SL: "Klar, ich bin der SL. Wenn ich will, dass der Goblin 20 Bewegung hat, dann hat er das."
Ich: "Seh ich nicht so. Der SL ist ein Mitspieler wie jeder andere."

Erstmal: gleich auf Konfrontationskurs gehen ist eine schlechte Idee. Hätte da meine Bedenken (wenn ich daran gedacht hätte - hinterher ist man immer schlauer) eher so formuliert, dass ich den SL gefragt hätte, ob er wirklich so Taktik-lastig spielen will, wie das bei D&D4 "by the book" scheinbar vorgesehen ist.

Solche Nachfragen können auch Missverständnisse beheben (z:b. ob er spontan Werte der Gegner anpasst oder ob er seine Gegner nur nicht ausschließlich aus dem MoMa nimmt, sie aber ansonsten konsistent lässt). Auch dass der SL Rollenspielanfängern erstmal ein Awesome-Erlebnis verschafft finde ich nicht verwerflich.

Zitat
So ging das schon los. Dann kam eine Erklärung, dass es Bonus-XP gibt, wenn man eine Hintergrundgeschichte abgibt, weil er als SL dann leichter Abenteuer bauen kann.
Finde ich prinzipiell OK und nachvollziehbar.

Zitat
Beide Vorschläge wurden zur Abstimmung gestellt und meiner angenommen.
Der SL war also durchaus in der Lage auf Bedenken von Spielerseite einzugehen, wenn diese ruhig und sachlich vorgetragen wurden.

Zitat
Die zwei Neulinge hatten Schwierigkeiten, darauf einzusteigen. Als ich was Erklärendes dazu sagen wollte, wurde ich unterbrochen, ein Bodenplan wurde aufgebaut und Helden und Gegner hingestellt.
Wie sah die Erklärung aus? Da du offensichtlich Probleme hattest mit dem SL zu kommunizieren, wäre es möglich dass hier ein ähnliches Problem vorlag. Was hast du ihnen erklärt? Taktische Optionen (du hattest ja gesagt, dass du das Spiel als Descent betrachtest)? Möglicherweise fürchtete der SL du könntest die Neulinge mit zuviel Taktik verschrecken.

Ist natürlich alles nur Spekulation.

Zitat
Wir haben dann die erste Kampfrunde gespielt. Da die taktischen Möglichkeiten nicht erklärt wurden, handelten die zwei Neulinge recht planlos, ich machte ein paar Vorschläge, es wurden Entscheidungen getroffen, alles schön & gut - aber weit entfernt von jeglichem Rollenspiel.
Naja, bei D&D4 muss man auch nicht unbedingt taktisch durchplanen - auch wenn man einfach nur seine Powers abruft kommt man - auch ohne Nutzung der Synergien - ganz gut über die Runden, sofern der Gegner nicht übertrieben stark ist (zumal der SL die Neulings-Charaktere ja ordentlich bevorteilt hat).

Zitat
In Runde zwei kamen neue Kobolde. Wieder wollte ich wissen, womit wir es zu tun haben. "Das ist ein Rollenspiel."
"Wenn aber doch mein Charakterhintergrund der eines kampferprobten Koboldschlächters ist, kannst du mir dann ein paar Details sagen?" "Das ist ein Rollenspiel."

War er ein kampferprobter Koboldschlächter oder war das eine hypothetische Frage? Unabhängig davon finde ich das Verhalten des SL nicht so toll.

Zitat
Ich zog daraufhin mein eigenes Monsterhandbuch heraus, um die Werte nachzusehen.
Als der SL mir dieses wegnehmen wollte, habe ich zusammengepackt und mich verabschiedet.
Fände es auch nicht so toll wenn ein Spieler das macht, allerdings finde ich das wegnehmen wollen dann doch auch etwas kindisch. Hätte da wahrscheinlich auch die Flucht ergriffen.

Offline Tudor the Traveller

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #25 am: 30.06.2013 | 22:23 »
"Ja, also der Kobold da, kann uns nicht erreichen. Kobolde können keine Magie wirken, steht auf Seite 8 und die Reichweite des Bogens ist zu klein. Also kümmern wir uns um den erst in der nächsten Runde. Aber der Kobold hier könnte gefährlich werden. Das blaue Leuchten besagt, dass er das mächtige Mega-Speer hat - zu finden auf Seite 9 - und damit kann er 5 mal in einer Runde angreifen. Also laufen wir 2 jetzt zu dem Kobold und machen ihn nieder, während ihr 2 die anderen Kobolde auf Abstand haltet. Klar soweit? Gut."

Das hat durchaus seinen Reiz.
NOT EVIL - JUST GENIUS

"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #26 am: 30.06.2013 | 22:24 »
...du hattest ja gesagt, dass du das Spiel als Descent betrachtest...

Im Prinzip als Descent (wo in der neuen zweiten Edition alle Spieler, also der Overlord eingeschlossen, von Anfang an alle Monster sehen und alle Werte kennen)
PLUS eine Prise Rollenspiel für die Zeit zwischen den Kämpfen.
Das klang für mich nach einer tollen Mischung, weil ich Descent liebe und Rollenspiel liebe und mir bei Descent manchmal der RP-Aspekt fehlt.
Darum wollte ich auch die Werte wissen. Wie ich ja oben schon sagte, wäre mir das bei jedem anderen System recht egal gewesen.
Aber meine Vorstellung von D&D 4 war eben (vielleicht fälschlicherweise!) die von Descent + RP-X.

Das habe ich aber offensichtlich nicht deutlich genug kommuniziert und der SL hatte eine völlig andere Vorstellung, die dann mit meiner kollidierte.
Dazu kam das olfaktorische Unwohlsein und dann war Gehen die einzige Option für mich.
« Letzte Änderung: 30.06.2013 | 22:27 von Sefli »
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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #27 am: 30.06.2013 | 22:26 »
@Tudor: Es mag durchaus Leute geben, die das toll finden - und das ist ja auch völlig okay. Für mich sehe ich da allerdings keinen Reiz. Und da hier um unsere Meinung gebeten wurde, hab ich mal kurz erklärt, wie ich es sehe :)

Offline Makaber

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #28 am: 30.06.2013 | 22:28 »
Die eine der neuen Mitspielerinnen appellierte an mich, die Situation doch erstmal hinzunehmen, aber dafür hatte ich keinen Nerv.

Großes Kompliment an die Mitspielerin! Von allen beteiligten scheint Sie mir diejenige zu sein  (zumindest auf Basis dieses Berichtes) die am besten reagiert hat.

Ich spare mir das aufzählen wo es gehapert hat, dass haben die Vorredner gut erfasst. Und du hast eine gute Selbstkritik.

Das Gefühl der Enttäuschung, wenn ein System auf das man sich freut nicht den Erwartungen entspricht kann ich gut nachvollziehen und ich neige auch dazu falsch zu reagieren bis ich Zeit hatte darüber nachzudenken.

Vielleicht noch ein paar Gedanken, die vermutlich die Handlungsweise des SL erklären können:

1) Es mag ein klischee sein, aber da mindestens eine Spielerin anwesend war, kann man von Balzverhalten sprechen? Der SL präsentiert sich als als imposanter Gott der Spielwelt ?  (leider so schon erleben müssen)

2) Der SL hat bewusst vieles anders gemacht, gerade weil es zwei neulinge sind, die auch noch WoW spieler sind.

3) Ich behaupte ein D&D wie du es dir gewünscht hättest wäre nicht möglich in einer Einführungsrunde. Da müsste der erfahren Spieler (du) warten bis die Rollenspieler-larven ausgewachsen sind.

Mein Rat: schreibe dem SL eine e-mail, beschreieb ihm dein Problem und unterstreiche das du ihn als Spieler als Positiv in Erinnerung behalten hast. Vielleicht hast du glück und du kannst daran mitwirken zwei neue rollenspieler auf die welt loszulassen und nebenbei gestaltest du in einem gemeinsamen prozess das Spiel so wie du es gerne spielen würdest.


Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #29 am: 30.06.2013 | 22:57 »
Aber meine Vorstellung von D&D 4 war eben (vielleicht fälschlicherweise!) die von Descent + RP-X.

Ja...das ist dahingehend eine falsche Vorstellung, selbst mit Monsterwissen sind die Infos welche die Spieler bekommen eher grob.

Offline Kearin

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #30 am: 1.07.2013 | 11:08 »
Ja...das ist dahingehend eine falsche Vorstellung, selbst mit Monsterwissen sind die Infos welche die Spieler bekommen eher grob.
In meiner Ausgabe steht seltsamerweise etwas anderes.

Offline Teylen

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #31 am: 1.07.2013 | 11:22 »
Aber meine Vorstellung von D&D 4 war eben (vielleicht fälschlicherweise!) die von Descent + RP-X.
Vielleicht kann man D&D 4 auch einfach auf gänzlich unterschiedliche Weisen spielen?
Ohne das eine der Spielweisen unbedingt falsch sein muß.

Es ist doch kein Indie-Geraffel wo man im GRW angefahren wird welche Spielweise die einzig wahre ist.
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Achamanian

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #32 am: 1.07.2013 | 11:26 »
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass bei mir die Klappe zugehen würde, sobald mir ein SL tatsächlich mehrfach sagt: "Das ist ein Rollenspiel." Dieser Ausspruch, wenn er wirklich ohne weitere Erklärung kommt, mieft tatsächlich so penetrant nach dem Versuch, den betreffenden Mitspieler als klein und dumm und verblendet abzuqualifizieren, dass ich auch engstirinig werden und alles weitere sofort übelnehmen würde, anstatt mich mal probeweise einzulassen.
Ansonsten halte ich es schon für geboten, sich zumindest probeweise auf den Stil des Spielleiters einzulassen - schließlich macht der in der Regel die Vorbereitung und hat dafür m.E. das Recht auf ein bisschen Goodwill; außerdem bekommt man auch nur auf die Art heraus, ob ein etwas anderer Spielstil einem nicht vielleicht doch etwas zu bieten hat.
Aber es gibt eben Grenzen; und die wären für mich durch solch subtile Beleidigungen seitens des SL überschritten.

Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #33 am: 1.07.2013 | 11:32 »
In meiner Ausgabe steht seltsamerweise etwas anderes.

Ist natürlich eine Frage was man unter "grob" versteht. Gemeint war dass die Informationen nicht vergleichbar sind mit dem Blick in den Monstereintrag.

Um ein Beispiel zu bringen: Ein erfolgreicher Wurf auf Naturwissen könnte ermitteln dass die Wesen da vorne Schreckenswölfe sind (Name), durchaus aggressiv (typical temperament) und dass es natürliche Wesen sind (Keywords) sowie welche von ihnen besonders stark oder schwach wirken(Keywords - beispielsweise welche Minions sind und welche Elites), auch dass sie eher lauernd kämpfen als brutal oder defensiv (Keyword: Skirmisher)

Ein schwierigerer Wurf würde noch mehr enthüllen, z.B. dass Schreckenswölfe dafür bekannt sind ihre Gegner im Rudel niederzureißen und gefährlich gegen Gegner am Boden sind (Powers) oder gegen solche die sie im Rudel attackieren können. Ich weiß auch dass sie keine besonderen Resistenzen oder Verwundbarkeiten haben (Resistances and vulnerabilities). Und dass man Schreckenswölfe reiten kann.

Ich bekomme aber nicht die Information wie ihre Rüstungsklasse lautet. Ihre Bewegungsrate oder ihre Trefferpunkte. Weiß auch nicht wie viel Schaden die Angriffe genau machen. Oder welche Stufe diese Kreaturen haben.

Es sind also schon wichtige und interessante Informationen. Monsterwissen ist ein wichtiger Aspekt. Trotzdem ist die Information eben nicht so ausführlich wie dies ein Blick in den Monstereintrag gewähren würde, und verglichen damit grob.
« Letzte Änderung: 1.07.2013 | 11:38 von Arldwulf »

ChaosAmSpieltisch

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #34 am: 1.07.2013 | 11:37 »
Also ich wäre gegangen, wo der SL gesagt hat "ich bin quasi Gott".

Ok, vielleicht ein bißchen übertrieben.

Das Problem hier ist, dass zwei Neulinge dabei waren.

Bei erfahren Spielern hätte ich sowieso hier erstmal eine Debatte über Leitstil, was man sich vorstellt, usw. vom Zaun gebrochen, und dabei solche Sachen geklärt. Halt das was man vorher besprechen sollte. Und wenn sich dann keine Einigung finden sollte, dann gehe ich auch. Das ist dann nicht böse gemeint oder persönlich. Ich spiele nur lieber gar nicht als schlecht.

Bei Neulingen wäre da eher der Ansatz gewesen zu sagen, und zwar offen: "Ich seh das ein bischen anders, aber auf Grund der Situation spiele ich heute erstmal mit. Und wir beiden (SL und ich) unterhalten uns dann später über weitere Runden"

Den die Leidtragenden hier waren nicht du oder der SL, sondern die Neulinge, den sie haben nicht unbedingt den besten Eindruck bekommen. Auch wenn ich bei vielem leicht gehe, bin ich doch, wenn neue dabei sind viel mehr bereit zu ertragen, einfach weil ich es wichtig finde Leute an das Hobby heranzubringen.

Offline Thandbar

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #35 am: 1.07.2013 | 11:49 »
Laut den Regeln darf der DM durchaus seine Monster "anpassen". Dann gibt es einen "Schuhe des Hermes"-Orden und diese Goblins mit ihren 20er Bewegungsreichweiten sind eben ein Teil davon.

Dem Spieler jedoch den Einsatz von Wissensfertigkeiten im Rahmen der "Monsteranalyse" zu verweigern, ist ein Regelbruch - der durch die Ausrede "Das ist halt Rollenspiel" in einer autoritären Geste als solcher verschleiert wird.

Meiner Meinung nach sollte man sich vor Spielbeginn darüber auseinandersetzen, in welchem Maße nach den Regeln der Handbücher gespielt werden soll und welche Hausregeln greifen.
Die 4E ist so funktional, dass der SL nicht per se nach Ersatzlösungen langen muss, um das Spiel am Laufen zu halten.
Als Spieler würde ich dementsprechend auch erst einmal davon ausgehen, dass die im Buch vorhandenen Optionen auch allesamt im Spiel verfügbar sind und mir nicht einfach "weggeonkelt" werden können.

Andere mögen das anders sehen, aber für mich ist die 4E ein Rollenspiel, dass nicht unbedingt nach der Allmachtsstellung des DM schreit und weit weniger von Hausregelungen und Handwedeleien von Seiten der Spielleitung abhängig ist als andere D&D-Versionen.
Nicht umsonst wirbt ja D&DNext auch damit, dem DM wieder mehr Verantwortung - und Macht - in die Hände zu legen.
 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Wulfhelm

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #36 am: 1.07.2013 | 11:53 »
Die eine der neuen Mitspielerinnen appellierte an mich, die Situation doch erstmal hinzunehmen, aber dafür hatte ich keinen Nerv.
Diesen Wink mit dem Zaunpfahl hättest Du beachten sollen.

Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #37 am: 1.07.2013 | 11:54 »
Dem Spieler jedoch den Einsatz von Wissensfertigkeiten im Rahmen der "Monsteranalyse" zu verweigern, ist ein Regelbruch - der durch die Ausrede "Das ist halt Rollenspiel" in einer autoritären Geste als solcher verschleiert wird.  

Zumindest dies hat der SL ja wohl auch nicht getan - er hat nur nicht explizit auf diese Regel hingewiesen, bzw. dies erst später getan. Es war ja offenbar nicht so als hätte der Threaderöffner dort gesagt: "Ich schau mir diese Gegner genauer an und würfel mal auf mein Wissen über...." und der SL dann geantwortet: "Ne, das geht nicht".

Wenn mir ein Spieler nur sagt: "was weiß ich denn" würde ich ihm auch sagen: "find es doch heraus, schaust du dir die Gegner genauer an?"

Insofern scheint das eher ein Kommunikationsproblem. Gerade für neue Spieler hätte es sich aber natürlich angeboten auf diese Regeln hinzuweisen.

Möglich ist sicher auch dass die Spannung schon vorher zu spüren war...letztlich deutet die Aussage "das ist ein Rollenspiel" schon auf einen Konflikt hin in Bezug auf "Descent - Like"
« Letzte Änderung: 1.07.2013 | 12:01 von Arldwulf »

Offline Teylen

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #38 am: 1.07.2013 | 11:56 »
Bei Neulingen wäre da eher der Ansatz gewesen zu sagen, und zwar offen: "Ich seh das ein bischen anders, aber auf Grund der Situation spiele ich heute erstmal mit. Und wir beiden (SL und ich) unterhalten uns dann später über weitere Runden"
Naja, ich weiß nicht, wenn mir ein Spieler mit im Grunde "Freundchen, hier nach reden wir aber noch mal." kommen würde, wäre ich geneigt die Runde abzubrechen beziehungsweise die Person rauszuwerfen. Gerade wenn das im Kontext einer halb in den Raum gestellten Erpressung hinsichtlich der Beteiligung an zukünftigen Runden geschieht. Aufgrund des Umgangston bzw. der Umgangsformen.
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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #39 am: 1.07.2013 | 12:09 »
@Teylen,

den Satz würde ich vieleicht nicht wörtlich nehmen von mir, sondern eher als Inhaltszusammenfassung. Einen vollständigen Dialog schreiben, war mir nicht nach.

Inhaltlich änder sich aber trotzdem nichts daran, und das ist keine Expressung, sondern ganz offen und ehrlich. Ich spiele mit, wo es mir Spaß macht.

Offline Thandbar

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #40 am: 1.07.2013 | 12:12 »
Insofern scheint das eher ein Kommunikationsproblem. Gerade für neue Spieler hätte es sich aber natürlich angeboten auf diese Regeln hinzuweisen.

Möglich ist sicher auch dass die Spannung schon vorher zu spüren war...letztlich deutet die Aussage "das ist ein Rollenspiel" schon auf einen Konflikt hin in Bezug auf "Descent - Like"

Da ich ja auch nicht dabei war, ist meine Ansicht natürlich auch bestenfalls Mutmaßung.  :)
Aber ich gebe Dir Recht: Es klingt schon nach einem Spannungsverhältnis, das in der konkreten Situation erst sein Ventil gefunden hatte.
Die Argumentation "Das ist ein Rollenspiel" verstehe ich dennoch durchaus als Versuch, die eigene Vormachtsstellung durch eine angeblich tatsächlich vorhandene Qualität des Systems zu zementieren. Der eigene Wunsch nach Dominanz wird so als Eigenart des Hobbys "Rollenspiel" eskamotiert - und das finde ich schon sehr problematisch.
Zumal ironischerweise die herrische Zurechtweisung "Das ist ein Rollenspiel" die Gesprächspartner im selben Augenblick aus dem Zustand des Rollenspiels entfernt.

Dein "find es doch heraus, schaust du dir die Gegner genauer an?" kommt mir da wie die optimale Lösung vor.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Thandbar

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #41 am: 1.07.2013 | 12:15 »
Naja, ich weiß nicht, wenn mir ein Spieler mit im Grunde "Freundchen, hier nach reden wir aber noch mal." kommen würde, wäre ich geneigt die Runde abzubrechen beziehungsweise die Person rauszuwerfen.  

Womit Du Dich der gleichen erpresserischen Taktik bedienst, die Du einen Satz später kritisierst.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Teylen

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #42 am: 1.07.2013 | 12:36 »
Womit Du Dich der gleichen erpresserischen Taktik bedienst, die Du einen Satz später kritisierst.
Nein. Nach so einer Aktion ist es keine Erpressung sondern da wird ein Fakt geschaffen.
Das heißt wenn mir ein Spieler sagt das ich im Grunde dankbar sein soll das er die Gnade aufbringt mit zu spielen, das er vollkommen unabhängig davon wie die Runde läuft ein Gespräch plant um mich hinsichtlich einer Position zurecht zu weisen und das er davon die weitere Beteiligung an einer angefangenen Kampagne abhängig macht, der kann damit rechnen das er unter Umständen, das heißt wenn ich nicht zu milde oder ob der Aggression zu eingeschüchtert bin, raus geschickt wird.
Ohne die Option dabei zu bleiben wenn er sich entscheidet das Spiel erleiden zu wollen - wohl mit dem Ziel für ein unbestimmt angesetztes Gespräch weiter Schuldzuweisungen anzuhäufen -, ohne Option dann später einzusteigen, ohne weitere Diskussion. Regel 0.

Einfach weil das, so wie es da steht, meiner Meinung nach, doch danach klingt als würde sich der Spieler da aufführen wie das Allerletzte.

Imho ist meine Vorgehensweise keine Erpressung da ich kein Druckmittel nehme (Teilnahme) das Druckmittel verstärke (Kampagnen Beteiligung und Socialising mit dem Rest der Gruppe weshalb die Teilnahme gewichtiger wird) um es anschließend als Faustpfand für ein nicht einmal konstruktiv ausgerichtetes Gespräch (der Inhalt der Runde wird irrelevant) zu nutzen.
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Samael

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #43 am: 1.07.2013 | 12:44 »
Teylen, das sehe ich vollkommen anders. Der Vorwurf der "Erpressung" ist hier vollständig aus der Luft gegriffen. was soll an: "Ok, ich bin nicht mit Dir einer Meinung, möchte dem Spiel jetzt aber nicht im Weg stehen, sondern verschiebe die Diskussion auf später." auch nur ansatzweise erpresserisch sein?

Nein, das ist vorbildlich konfliktvermeidendes, konstruktives Verhalten.

Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #44 am: 1.07.2013 | 12:51 »
Da ich ja auch nicht dabei war, ist meine Ansicht natürlich auch bestenfalls Mutmaßung.  :)
Aber ich gebe Dir Recht: Es klingt schon nach einem Spannungsverhältnis, das in der konkreten Situation erst sein Ventil gefunden hatte.
Die Argumentation "Das ist ein Rollenspiel" verstehe ich dennoch durchaus als Versuch, die eigene Vormachtsstellung durch eine angeblich tatsächlich vorhandene Qualität des Systems zu zementieren. Der eigene Wunsch nach Dominanz wird so als Eigenart des Hobbys "Rollenspiel" eskamotiert - und das finde ich schon sehr problematisch.
Zumal ironischerweise die herrische Zurechtweisung "Das ist ein Rollenspiel" die Gesprächspartner im selben Augenblick aus dem Zustand des Rollenspiels entfernt.

Dein "find es doch heraus, schaust du dir die Gegner genauer an?" kommt mir da wie die optimale Lösung vor.

Es ist ja auch klar dass hier in erster Linie der Spielleiter sich falsch verhalten hat (mal vorrausgesetzt die Schilderung stimmt). Gerade bei einer so umstrittenen D&D Version wie der 4E macht es Sinn den eigenen Spielstil vorab etwas zu erklären. Ich hab auch schonmal mit jemandem gespielt der das Spiel für Descent oder Heroquest hielt und mit improvisierten Aktionen seine Probleme hatte. Oder auch mit Rollenspiel im Kampf und Situationsabhängigen Modifiern. Sowas sollte man vorab ansprechen. Und wenn ich mit der Aktion eines Spielers Probleme hab ist es immer ratsam auch zu sagen was die Probleme sind. "Das ist Rollenspiel!" ist so schwammig dass es sowohl bedeuten kann "Klar kannst du das, dafür gibts Regel X - du musst das nur ausspielen dass du dies machen willst" als auch "ne, bei mir geht das nicht". In erster Linie ist der Spielleiter hier Schuld nicht genauer kommuniziert zu haben was er eigentlich will, und dies auch mit seinen Spielern abzustimmen.

Das Verhalten des Spielers war nur auch recht fragwürdig, gerade das hineinschauen ins Monsterhandbuch hätte wohl bei den meisten Spielleitern (zurecht) Widerspruch geerntet. Das ist einfach vergleichbar mit "ich schau mal ins Abenteuer was uns so für Gefahren drohen."

Und wenn ich nicht weiß was der Spielleiter mir sagen will hilft nachfragen auch mehr als weglaufen. Vieles von dem im Ausgangsposting genanntem ist durchaus auch noch (wenn man drüber nachdenkt wie es gemeint sein könnte) mit einem ganz normalem Spielstil vereinbar. Ob das so war hätte man mit etwas mehr nachfragen sicher herausfinden können.
« Letzte Änderung: 1.07.2013 | 12:54 von Arldwulf »

Offline Teylen

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #45 am: 1.07.2013 | 12:51 »
Teylen, das sehe ich vollkommen anders. Der Vorwurf der "Erpressung" ist hier vollständig aus der Luft gegriffen. was soll an: "Ok, ich bin nicht mit Dir einer Meinung, möchte dem Spiel jetzt aber nicht im Weg stehen, sondern verschiebe die Diskussion auf später." auch nur ansatzweise erpresserisch sein?
Das steht da nicht, da steht:
"Ich seh das ein bischen anders, aber auf Grund der Situation spiele ich heute erstmal mit. Und wir beiden (SL und ich) unterhalten uns dann später über weitere Runden"

Wenn es ChaosAmSpieltisch ganz anders sagt als er geschrieben hat, m'kay. Aber so wie es da steht ist es imho schon durchaus schon eher halb erpresserisch.
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Wulfhelm

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #46 am: 1.07.2013 | 12:53 »
Inhaltlich änder sich aber trotzdem nichts daran, und das ist keine Expressung, sondern ganz offen und ehrlich. Ich spiele mit, wo es mir Spaß macht.
Das ist ja auch nicht schlimm. Aber man hätte gerade in einem Fall, wo neue Mitspieler dabei waren, sich selbst während des Spiels ein wenig zurückzunehmen, um dann nach dem Spiel die Sache etwas weniger konfrontativ anzusprechen. Und das Ergebnis kann meiner Meinung nach nur sein, dass man sich gütig einigt, an der Gruppe nicht mehr teilzunehmen. Den SL so hinbiegen zu wollen, dass er auf den eigenen Spielstil einschwenkt, klappt sowieso nicht und wenn einem der Spielstil so sehr nicht passt, dass man sich gar nicht drauf einlassen kann, dann gibt es keine anderen Optionen.

Offline Arldwulf

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #47 am: 1.07.2013 | 12:56 »
Das ist ja auch nicht schlimm. Aber man hätte gerade in einem Fall, wo neue Mitspieler dabei waren, sich selbst während des Spiels ein wenig zurückzunehmen, um dann nach dem Spiel die Sache etwas weniger konfrontativ anzusprechen. Und das Ergebnis kann meiner Meinung nach nur sein, dass man sich gütig einigt, an der Gruppe nicht mehr teilzunehmen. Den SL so hinbiegen zu wollen, dass er auf den eigenen Spielstil einschwenkt, klappt sowieso nicht und wenn einem der Spielstil so sehr nicht passt, dass man sich gar nicht drauf einlassen kann, dann gibt es keine anderen Optionen.

Naja - es gibt ja auch noch die Option dass man am Ende feststellt dass der eigene Spielstil gar nicht so weit weg von dem des Spielleiters ist. Oft sind es auch einfach nur mißverständnisse. In obigem Beispiel wäre z.B. es sicher nicht eskaliert wenn der Spielleiter einfach die Regeln für Kreaturenwissen genannt hätte. Die er ja offenbar verwendet. Nur dass er dies zu spät gesagt hat.

Wulfhelm

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #48 am: 1.07.2013 | 13:00 »
Naja - es gibt ja auch noch die Option dass man am Ende feststellt dass der eigene Spielstil gar nicht so weit weg von dem des Spielleiters ist. Oft sind es auch einfach nur mißverständnisse.
Das wäre natürlich noch besser. Aber wenn die Spielstile eben jenseits aller Mißverständnisse zu unterschiedlich sind, dann ist gütliche Trennung angesagt.

Pyromancer

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Re: War ich zu engstirnig?
« Antwort #49 am: 1.07.2013 | 13:16 »

Es kann und wird sich nicht vermeiden lassen, dass man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelegentlich in einer Runde landet, die dem eigenen Geschmack nicht entspricht. In der klassischen SL=Anbieter-Konstellation gibt es da in meinen Augen nur eine korrekte Vorgehensweise: So gut mitspielen, wie es geht, allenfalls sanft und feinfühlig das Ganze in die von einem selbst präferierte Richtung lenken, und wenn das nicht geht: Klappe halten! Wenn es GANZ SCHLIMM ist kann man sein Problem in einer Spielpause ansprechen, oder, wenn man den Stunt hinkriegt, ohne den übrigen Spielern den Abend zu vermiesen, dann kann man auch zwischendrin gehen, aber im Zweifelsfall hat man sich eben für die paar Stunden verpflichtet und muss da durch.

Grundsatzdiskussionen während der Runde bringen nichts außer Frust.

Hinterher, oder ein paar Tage später, kann man dann immer noch kommen mit "Sorry, trifft nicht meinen Geschmack, ich bin raus." Bei einer Runde, wo ich den status quo nicht 2-3 Abende ertrage, da ist jeder Verbesserungsvorschlag eh verschwendet, vorher würde ich daher (außer, ich werde direkt gefragt) mit so etwas gar nicht erst anfangen.