Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
[Fate Core] Regelfragen
Necoras:
Auf welche Art und Weise legt Ihr Probenschwierigkeiten bei Fate Core fest?
1. Narrativistische Orientierung
Eigentlich ist FC ja ein narrativistisch orientiertes Rollenspiel. Daher sollten Proben – entsprechend ihrer Funktion beim Geschichtenerzählen – nicht allzu leicht sein: Wenn ich als SL schon eine Probe verlange, dann halt nicht für Triviales, sondern es soll ein bisschen fordernd sein. FC gibt dazu ja auch Tipps, ab wann Proben für die SCs fordernd werden und ggf. Aspekte eingesetzt werden sollten, damit man die Probe noch mit einer akzeptablen Wahrscheinlichkeit schaffen kann. Im Wesentlichen richtet sich aber die Probenschwierigkeit dabei an den Fähigkeiten der SCs aus.
2. Simulationistische Orientierung
Auf der anderen Seite habe ich Fate immer geschätzt, weil es mit Hilfe der Leiter elegant den Simulationismusfetischismus bspw. eines DSA4.1 umgeht – und trotzdem die Spielweltrealität plausibel abzubilden in der Lage ist.
Wo DSA4.1 sagen würde:
"Ok, ein Pfeilschuss auf Entfernung a gibt +b Erschwernis, bei Nacht noch einmal +c, auf Zielgröße d noch einmal +e, durch längeres Zielen -f und dann hast Du aber die Sonderfertigkeit 'Scharfschütze' also noch einmal -g etc." (und dieses Beispiel ist eigentlich nicht sonderlich übertrieben!),
da sagt Fate:
"Ok, wir haben alle die Situationsbeschreibung im Kopf (also Entfernung, Nacht, Zielgröße, Scharfschützesein etc.) und daher ist ein solcher Schuss nur für einen 'herausragenden' Schützen machbar, also +5".
Diese Vorgehensweise kommt mir ein bisschen zwitterhaft vor: Ich richte mich zwar nach der Erzählung, gehe im Kopf aber eigentlich simulationistisch die Erfolgs- und Hinderungsfaktoren der Probe durch, die plausiblerweise in der Situation vorliegen, um die Schwierigkeit festzulegen.
Ich habe FC noch nicht oft gespielt, hatte aber das Gefühl, dass man sehr schnell zu der narrativistischen Orientierung tendiert, was ja nicht gleich falsch ist. Allerdings sind dann diejenigen Proben, die die SCs ablegen wollen, weil sie in dieser Sache gut sind, auch relativ schwer: Ein athletischer SC versucht im Kampf ständig Vorteile durch seine Athletik herzustellen; er will also ständig auf Athletik würfeln, weil er darin gut ist; der SL legt aber auch ständig eine relativ hohe Schwierigkeit an, weil der SC ja auch im betreffenden Skill einen hohen Wert hat und gefordert bleiben soll. Ergo: Das Spiel bleibt einerseits spannend, aber andererseits kann man seine besseren Fähigkeiten eigentlich nur genauso einsetzen wie seine schlechteren, da einem halt die Proben ähnlich gut/schlecht gelingen...
Habe ich da irgendwas nicht ganz kapiert? Wie macht Ihr das?
aikar:
Würde ich von der Gruppe abhängig machen (=> Gruppenvertrag). Das ist so wie das automatische Mitleveln der Gegner bei Elder Scrolls - Oblivion: Einigen hats getaugt, weil immer Herausforderung da war, andere hats genervt. Reds einfach mit deiner Gruppe aus, wie es ihnen lieber ist und zieh's dann aber auch konsequent durch.
Nocturama:
Fate Core sagt, so weit ich mich erinnere, ziemlich deutlich, dass man die Schwierigkeit nach narrativen Maßstäben setzen soll. Was aber nicht bedeutet, immer eine Herausforderung zu bieten, sondern dass sich die Schwierigkeit danach richtet, wie wichtig die Situation in der Erzählung ist. Fate Core empfiehlt auch explizit, dass man den Charakteren Gelegenheit geben soll, mal so richtig zu rocken. Der Charakter hat eine hohe Athletik? Lass ihn mal in einer Parkour-Sequenz so richtig glänzen. Er ist ein Spezialist im Beleidigen? Lass einen dumm-arroganten Adligen auf ihn los, den er ungespitzt in Grund und Boden rammen darf.
Denn seien wir mal ehrlich - klar verliert Batman nicht gegen die drei Kriminellen. Aber wir haben trotzdem Spaß dran, zu sehen, wie cool er sie vermöbelt.
Dragon:
Also eigentlich nutzt FC beide Varianten!
1. Variante hilft dir zu entscheiden wie hoch die Wahrscheinlichkeiten sind das der Spieler Ressourcen bei dem Wurf verliert
2. Variante sollte man aber im Hinterkopf behalten, damit es nicht unlogisch wird
Im Buch steht ja dieses schönes Beispiel mit dem Dieb, der in den Stall einbrechen will. Trotz der narrativistischen Überlegungen, gibt es auch irgendwo eine Grenze wie gut Ställe in diesem Setting geschützt sind und was da noch logisch und vertretbar ist und was nicht.
Wenn in dem Stall story technisch nichts besonderes ist und der SC einfach nur ein Pferd klauen will wird das einfach kein hervorragendes Schloss sein, sondern das normale +1 Schloss unabhängig von der Fertigkeit des SC's, maximal +2 wenn sich das von der Gegend oder dem Besitzer her logisch erklären lässt (und das wichtig ist!).
ABER vielleicht ist der SC ja ein richtig guter Dieb und wittert eine Story in dem Stall (und der SL auch :D ), dann wird aus dem +1 Schloss, plötzlich ein +5 Schloss (weil unser Dieb hat Einbrechen auf +3), nagelneu eingebaut, extra verstärkt, das high-end-schloss unter den Stall-Schlössern... was der Besitzer wohl zu verbergen hat?
WitzeClown:
Okay, ich hätte da mal eine Frage:
Im Fate Core Regelwerk wird extra darauf hingewiesen, dass Stunts die in fast jeder Situation +2 auf einen bestimmten Skill geben zu mächtig sind.
Im Kapitel über Extras wird später die Mächtigkeit von Extras über Stunts/Refresh gemessen. Dort hat dann das Extra "Energy Blast" die Beschreibung "+2 to Shooting whenever you use your energy blast." Und das wird von der Wertigkeit her als ein Stunt/ein Refresh gezählt.
Ist das nicht widersprüchlich? Oder übersehe ich hier etwas?
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