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[Fate Core] Regelfragen

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Hegrind:
Guten Morgen und frohes neues Jahr zusammen.

Beim Leiten von Fate-Runden in den letzten Tagen sind bei mir einige Fragen bzw Unklarheiten aufgetreten, die ich weder über Nachschlagen im Regelwerk noch mit der Suchfunktion hier lösen bzw beantworten konnte.

Ich hoffe ihr könnt da für Klarheit sorgen und in diesem Sinne schonmal Danke im Vorraus.
Nun gut, los gehts:


1. Bekommt eine Figur einen Schub (durch verteidigen oder angreifen) kann dieser dann gegen Jeden (je nach Sinnhaftigkeit) genutzt werden, oder nur gegen die entsprechende Figur die an der Entstehung beteiligt war?

Beispiel:
A und B kämpfen gegen C und D

A verteidigt gegen C und A erhält dadurch einen Schub.
A möchte D! angreifen und den Schub nutzen.
(selbstverständlich sollte das plausibel erklärt werden. So könnte A den Schub gegen C "zurückgeworfen" nennen um dann zu erklären das durch das Taumeln von C auch D eingeschränkt ist)
--> Ist das grundsätzlich möglich?
--> Würdet ihr das auch so machen oder handhabt ihr das anders?

A verteidigt gegen C und A erhält dadurch einen Schub.
B greift D an und bekommt durch Gleichstand auch einen Schub.
--> Könnte A dann beide Schübe verwenden um C anzugreifen oder zu verteidigen?
--> Macht es einen Unterschied ob ein Schub aus der Defensive oder der Offensive entstanden ist?


1.1 Auf Seite 65 unter Schübe wird erwähnt: "...Einen Schub kannst du verwenden [...] um andere Effekte auszulösen, die einen freien Einsatz benötigen. ...".

Wahrscheinlich sitz ich auf dem Schlauch oder es mangelt mir da an Erfahrung, aber welche Effekte werden durch einen freien Einsatz ausgelöst?
Habt ihr da evtl ein paar Beispiele anhand derer ich das verstehen könnte?


1.3 Weiter auf Seite 65: "...[...] du kannst ihn nicht als Vorraussetzung für Extras benutzen, [...]".

Das erschließt sich mir jetzt überhaupt nicht. Da fällt mir spontan nur ein sehr blödes Beispiel zu ein, also entschuldigt bitte, ich möchte hier nichts ins Lächerliche ziehen.

Beispiel:
In einer Runde wird Magie als Extra behandelt und die Vorraussetzung ist ein Aspekt. ("Schüler der Magie", "Naturmagier", etc)
Dient die oben zitierte Aussage aus dem Buch nur dazu zu um zu verhindern das Spieler A sagen kann:
"Ich hab dem Magier voll eine geballert. Ist zwar Gleichstand aber ich bekomme einen Schub und nenne ihn 'Magie rausgekloppt'. Damit hat mein Barbar jetzt die Vorraussetzung für Magie!"

Ich möchte jetzt nochmal darauf hinweisen dass das Beispiel total albern klingt, mir aber nichts anderes einfällt und ich wie gesagt die Nummer nicht ins Lächerliche ziehen will.

--> Welche Extras würden denn einen temporären Aspekt als Vorraussetzung benötigen?
(Wäre das ein Extra wie z.Bsp: "Wenn du an einem Ort bist der 'In Flammen' steht, dann ..."?)
--> Habt ihr sowas schon mal benutzt?


2. Wenn eine Figur die Konsequenz einer Anderen nutzt (reizt), bekommt diese dann einen FatePunkt?

Beispiel:
A greift C an.
C hat bereits die mittlere Konsequenz "klaffende Bauchverletzung" (nicht von A zugefügt)
A möchte diese Konsequenz reizen um ein +2 auf den Angriff zu bekommen.

--> Zahlt A einen FP fürs nutzen des Aspektes?
--> Erhält C einen FP weil sein Aspekt gereizt wurde?


3. Auf Seite 89 zum Thema FatePunkte bekommen: "[...]Das gilt auch für Vorteile, die gegen deinen Charakter erschaffen werden, sowie für Konsequenzen. [...]".

Nach jeder Spielrunde geh ich immer ein paar Regeln im Buch durch, weil man ja immer mal wieder was vergisst oder was übersehen hat. Aber als ich das (wieder) gelesen habe (und offensichtlich zum ersten Mal realisiert habe was das bedeutet) ist mir so ziemlich alles aus dem Gesicht gefallen.

Sorry Leute, aber das wird ein umfangreicheres Beispiel aus der vorgestrigen Runde:
(Um es etwas zu vereinfachen nehme ich mir nur einen SC aus der Gruppe heraus)

Kolonie. Raumhafen. Die SCs sind an Bord ihres Raumschiffes. Ein FeuerTeam von 4 NSCs stürmt die Bude. Da es auf Raumschiffen sehr beengt ist, und meist wenig Deckung vorhanden ist, tragen die vorderen beiden NSCs gehärtete Schilde. Ihre Aufgabe war es ständig Vorteile zu erschaffen ("Deckung", etc) und mit freien Einsätzen zu versehen die das Team nutzen konnte um Schaden einzustecken (bzw zu verhindern).
Der dritte NSC hat "offensive" Vorteile erschaffen ("Sperrfeuer", "Niedergehalten", etc) um den SCs die Bewegungen (Überwinden) zu erschweren. Der vierte NSC hat auch einige dieser freien Einsätze genutzt um die Gefahr zu erhöhen (mehr Schaden).
Das Dilemma des heroischen SCs "Ich lasse niemanden zurück" wurde einmal gereizt um einen Kameraden zu retten und das resultierte in einer mittleren Konsequenz. Die SCs gaben den Kampf auf und konnten durch die Auswirkungen der Explosion eines selbstgebauten Sprengmittels entkommen.

Jetzt die "Buchführung" so, wie ich meine die Regeln zu verstehen (anhand des einen SCs):
1 FP - Kampf aufgegeben
1 FP - für mittlere Konsequenz erlitten
1 FP - Aspekt gereizt "Ich lasse niemanden zurück"
5 FP - Vorteile "Sperrfeuer" etc wurden gegen ihn eingesetzt (fünf mal in dem Konflikt)

--> Ist das so korrekt? Geht der Spieler wirklich mit 8 FatePunkten aus diesem Konflikt?
--> Hätten es sogar mehr FP sein müssen, da "Sperrfeuer" öfters erschaffen wurde, aber nur fünf mal gegen diesen SC eingesetzt wurde?
--> Oder meint der Text in dem Buch mit "[...]die gegen deinen Charakter ERSCHAFFEN werden [...]" nur die die eingesetz werden?
--> Die Vorteile "Sperrfeuer" wurden im Prinzip ja gegen die gesamte Gruppe erschaffen (schmaler Gang und so), hätte dann jeder aus der Gruppe FP für jeden erschaffenen Vorteil bekommen, unabhängig davon ob sie eingesetzt wurden?
--> Macht ihr das so?


So, geschafft.
Ich bedanke mich bei euch für eure Zeit, freue mich auf eure Antworten und wünsche euch allen etwas sehr sehr schönes.

KhornedBeef:
Ach ja, frohes neues Jahr!

Zu 1. : fiction first! Das beantwortet z.b. die Frage mit dem magischen Barbaren. Du beschreibst ja, was du machen willst, und wenn das als Schub Sinn macht, dann kann man sich von da aus einigen, wofür der gilt.
Generell würde ich bei Konflikten aber erstmal davon ausgehen, dass nur der unmittelbare Gegner betroffen ist.

Edit:
Zu 2.
"Hostile Invocations (Excerpted from Fateful Concepts: Hacking Contests)
Whenever you invoke another player character’s aspects against them—notably but not only consequences—that’s a hostile invocation, and that character’s player gets the fate point."
Steht hier
https://fate-srd.com/fate-core/invoking-compelling-aspects

Ist also erstmal richtig.

Wurde das Sperrfeuer denn per Fatepunkt gegen sie eingesetzt? Dann ist das korrekt. Ein paar NSCs haben ihnen massiv Probleme gemacht, das gibt Punkte.
Wenn das freie Einsätze aus "Vorteil Ehegatten m erschaffen" waren, gibt es dafür keine Punkte.
Hm, Moment, das muss ich checken, meine Interpretation deckt sich ja nicht mit dem Zitat.
Edit2: tut es doch. "The" fate point. Wenn einer gezahlt werden sollte. Bei freien Aufrufen also nicht.

Lichtbringer:
Guten Morgen,

ich beantworte die Fragen mal in Häppchen, für die Übersicht.

Erst einmal allgemein: Die Philosophie von Fate ist ja, dass man sich erst überlegt, was man abbilden möchte (das ist meistens eine Plausibilitätsbetrachtung), und dann, wie man das tun kann.

Bzgl. der Frage der Schübe im Kampf bedeutet das: Zunächst einmal ist ein Schub zwischen den Parteien, zwischen denen er entstanden ist. Ob er übertragbar ist, hinge dann von der Plausibilität ab.
Bei einem Schub gegen den Verteidiger („Aus der Balance gebracht“) ergibt das sicher mehr Sinn, dass ein anderer Angreifer ihn nutzen kann, als bei einem Schub gegen einen Angreifer. Wenn ich meinen Angreifer zum Stolpern bringe, wird mir das gegen einen anderen Widersacher wohl wenig nutzen.

Das kann man aber gut mit Stunts aufweichen. Die Orks in meiner Fantasy-Welt haben eine Kampfsportart namens Uschmu. Uschmu basiert darauf, dass Orks größer und stärker sind als andere Völker und deshalb in Massenkämpfen Gegner A als Waffe gegen Gegner B einsetzen können. Ein Uschmu-Meister hätte bestimmt einen Stunt, dass er jeden erschaffenen Schub oder Vorteil im Kampf gegen jeden beliebigen Gegner verwenden könnte.

Lichtbringer:
Zur Thematik Schübe als Grundlage für Extras kann ich natürlich nicht die Gedanken der Autoren lesen. Aber ich kann dir ein Beispiel nennen, wo das wichtig werden könnte:

Wenn ich das Fate-Fraktal anwende, dann verzahne ich die Ebenen über das Erschaffen von Vorteilen.
Bspw. wenn der Steuermann eines Raumschiffes einen wilden Kurs fliegen will, dann hat sowohl er die Fertigkeit Pilot, als auch das Raumschiff die Fertigkeit Manöver. Wie verzahnt man die? Das Raumschiff erschafft einen Vorteile („Wendig wie ein Wiesel“) und der Steuermann kann diesen für seine Überwindenaktion nutzen. Ein Schub gilt hier nicht.
Im Detail in meiner Firefly-Adaption beschrieben.

Lichtbringer:
Es gibt einfach zwei Möglichkeiten, Fate-Punkte auf die Aspekte anderer Charaktere zu schmeißen:

1) Man kann einen Aspekt eines anderen Charakters nutzen. Dann bekommt man die üblichen +2 oder würfelt neu. Der FP geht dann an den anderen Charakter, aber erst nach der Szene. (Sonst könnte der Charakter diesen FP womöglich direkt einsetzen, um den Vorteil wieder zu negieren, was sowohl unsinnig als auch nervig wäre.)

2) Man kann einen FP ausgeben, um der Spielleitung ein Reizen vorzuschlagen. Reizen ist mächtiger als Einsetzen, weil es nicht bloß einen Bonus gibt, sondern absolute Fakten schafft.
Wenn die SL das Reizen für sinnvoll hält, reizt sie den Aspekt und gibt sofort einen FP raus. Sie kann den Vorschlag aber auch ablehnen. Dann passiert dem anderen Charakter gar nichts  und man ist seinen FP trotzdem los.
Diese Option ist also höher gepokert. Wenn die SL den Vorschlag annimmt, dann hat man den größeren Nutzen als bei (1). Lehnt sie ihn dagegen ab, war der FP verschwendet.

EDIT:
Den Unterschied zwischen diesen beiden Optionen sieht man auch daran, wenn die SL durch einen NSC handelt oder direkt reizt. Z. B. hat ein Charakter in meiner Runde den Aspekt "Lustmolch". Wenn ein weiblicher NSC ihn breitschlagen will, nutze ich den Aspekt für einen Bonus. Soll sich der SC  daneben benehmen (er neigt dazu, erfolglos Lesben anzugraben), dann reize ich den Aspekt.

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