Autor Thema: [Definition] Helden  (Gelesen 7040 mal)

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Luxferre

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[Definition] Helden
« am: 15.09.2013 | 19:36 »
Nachdem das Thema recht grob in einem DSA Thread angerissen wurde, möchte ich das gern ernsthaft an dieser Stelle vertiefen.

Einige Posts in Kopie:


@Helden:

ich habe dazu eine ganz andere Idee und formuliere diese mal:

Wenn ich mich mit (m)einem Helden richtig identifizieren soll, dann darf dieser doch gar nicht soviel larger-than-life sein, wie in vielen anderen Systemen propagiert. Er muss näher an mir, dem Spieler stehen. Ich brauche eine Landebahn, um Identifikation, plausibles Spiel, nachvollziehbare Motivationen zu haben.
Also ist der DSA Held viel näher an meiner Realität, als ein abgefuckter (achtung Übertreibung) D&D Superduperalleskönner.
Ich möchte mich mit der Angst vor ungewöhnlichen Gegnern auseinandersetzen (Maraskan Taranteln im RL? Ich würde LAUFEN ! ). Ich will auch das normale Leben an der Basis spüren. Und mich langsam aber sicher weiterentwickeln. Und nicht schon auf Stufe 2 fünfmal so gut sein, wie der gemeine Mob (aka Commoner Stufe 1).
Das ist ein Gedankengang zu den Helden in DSA und nicht unbedingt meine Meinung!


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Mich interessiert, wie heldig Eure Charaktere sein müssen. Was adelt sie zu einem Helden? Sind sie überhaupt Helden? Sind böse Charaktere auch Helden?

Hier gibt es ja einiges an Punkten, die interessant wären zu klären.
Und deshalb werfe ich das Thema mit diesen vielen Fragen und dem etwas eigenwilligen Anfang aus dem DSA-Geblubber den T-Rottweilern zum Fraße vor.

Eine zielorientierung werde ich erst nach einigen Posts vornehmen, je nach Verlauf und Input. Also nicht gleich wieder auf Seite 2 nach dem TE schreien, danke  ;D

Ach ja, haltet euch bitte an die hiesige Etikette und bedenkt, dass man durchaus sehr unterschiedliche Wahrnehmungen und Spielstile an den Tag legen kann. Danke.

Offline Sphärenwanderer

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #1 am: 15.09.2013 | 19:37 »
Hmm... Da gabs doch schonmal was...

http://tanelorn.net/index.php/topic,56630.0.html
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Luxferre

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #2 am: 15.09.2013 | 19:39 »
Macht nichts, zumal a) alt und b) nicht zielführend gewesen ;)

Offline Bad Horse

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #3 am: 15.09.2013 | 19:43 »
@Sphäri: Das war vor 3 Jahren. Jetzt - finde ich -dürfen wir ruhig noch mal. ;)

Ich mag es schon, wenn mein Char zu Anfang einigermaßen kompetent ist in dem, was er gut können soll. Ansonsten spiele ich relativ gerne aktive Charaktere, die sich Herausforderungen stellen, die aber auch irgendwelche Schwächen mit sich herumtragen, an denen sie wachsen und die sie überwinden können.

Meine Chars müssen aber keine Superhelden sein. Sie können auch gern ein Mitglied der Dorfjugend sein, oder irgendein drogenabhängiger Penner aus der Gosse - solange sie nicht bei den Sachen regelmäßig versagen, die sie eigentlich richtig gut können sollten. Wenn also mein Dorfmädel beim Kampf mit einem Räuber auf die Nuss bekommt, ist das vollkommen okay. Wenn das gleiche einem erfahrenen Ritter passiert, eher nicht.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Slayn

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #4 am: 15.09.2013 | 19:50 »
"Held" ist für mich eine Kombination aus Geisteshaltung und den daraus erfolgenden Taten.
"Held" hat für mich sehr wenig bis nichts mit einem Powerlevel zu tun.
Jemand, der eine Gefahr sieht und dementsprechend handelt, auch wenn er sich selbst dabei in Gefahr bringt, ist ein Held.
Altruistische und egoistische Gründe dafür unterscheiden für mich zwischen Held und Anti-Held, was zwar nicht die Qualität der heldenhaft Tat ändert, doch aber ihre Betrachtungsweise. (Vergleich: ein Mädchen retten: Held. Ein Mädchen rächen: Anti-Held).

Für mich spielt die Machtbasis dahinter keine Rolle. Wenn Bauer Alric die kleine Susanne vor den Wölfen rettet, ist das für mich genau so heldenhaft wie wenn sich Paladin10 Alric gegen den CR16 Drachen stellt um Prinzessijn Susanne zu retten oder Freihändler Kapitän Alric seinen 14 Kilometer langen Schlachtkreuzer gegen eine Ork Armada wirft um das Susanne System zu schützen.
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Offline Horatio

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #5 am: 15.09.2013 | 19:59 »
Fairerweise ist es einfach nur eine ehrliche Bezeichnung. Das Standart-Abenteuer kann gar nicht auf spezielle Motivationen der Charaktere eingehen - die können, wie persönliches Drama, immer nur Randerscheinung darin sein - sondern muss den kleinsten gemeinsamen Nenner aufgreifen.. also die Heldeneigenschaft.

Warum lassen sich Rollenspielcharaktere ein auf das was im Abenteuer vorgesehen ist? Weil Helden das tun würden.

Held ist damit der, der heldenhaftest tut - also in regulären Abenteuer mitspielt :P. Wenn das nun ein "böser Charakter" ist, ist er auch Held.

Einige RSPs knüpfen nicht zwingend an die Heldeneigenschaft an; bspw. SR, wo man letzendlich Auftragsverbrecher spielt; wobei auch dort dieses Ganze "weil Helden es tun würden" aufgrund der allgemeinen RSP-Sozialisierung noch recht verbreitet, aber nicht zwingend notwendig ist.
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 20:07 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
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Offline 1of3

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #6 am: 15.09.2013 | 20:23 »
Mich interessiert, wie heldig Eure Charaktere sein müssen. Was adelt sie zu einem Helden? Sind sie überhaupt Helden? Sind böse Charaktere auch Helden?

Deine Frage nimmt schon etwas interessantes vorweg: "Wie heldig" impliziert, dass Heldigkeit in irgendeiner Weise abgestuft ist. Solche Vorannahmen sind immer ganz spannend. Spannend ist auch, was eventuell begriffliche Oppositionen sind (z.B. Schurke).

Ich habe mal das Credo getroffen: Helden wollen nicht abenteuern.

Shadom

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #7 am: 15.09.2013 | 20:52 »
Meine Charaktere sollen klare Spotlights haben in denen sie GUT sind. Auch besser als andere SCs.
Das sind die momente mit denen ich nicht nur der geile Hund sein darf, sondern auch die Meta berechtigung liefere warum mein Char eine Bereicherung für die anderen Charaktere ist.
Mein Charakter soll aber auch klare Schwächen haben. Sachen bei denen er viel schlechter dran ist als andere SCs.
Das sind die Momentene mit denen ich nicht nur Dramatik bagekommen, sonderen auch die Meta Berechtigung liefere warum mein Char eine Bereicherung für die anderen Spieler ist.

Offline Horatio

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #8 am: 15.09.2013 | 21:01 »
@ 1of3
Hm.. ich finde die Gedanken über Grundmotivationen in deinem Artikel großartig, allerdings würde ich die Begrifflichkeiten weniger gern übernehmen (heißt ich glaube nicht, dass diese Definition die gänge Heldendefinition sein kann) und wie du selbst gesagt hast, da Mischformen gängig sind, würden sie zur Abgrenzung auch wenig taugen :P.

EDIT: Wobei mir da gerade als eigenes Gegenargument einfällt, dass ich letzendlich bei meinem Challenge Szenario ohne dass es mir bewusst war..
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.. alle von dir explizit katagolisierten Typen einmal drin hab :P.

EDIT II: Zu deiner Fragestellung im Blog wie weit sich das verbinden lässt: Wenn man die Charas von der Motivation her in das Szenario verankern kann ganz ausgezeichnet ;D..

EDIT: btw. nach der Definition sind Helden eigentlich sehr schwer in klassisches RSP einzubeziehen. Dass sind die, die immer die in der Situation begründete Extraeinladung brauchen und immer erstmal jeden Ausweg ausbrobieren müssen, damit ihr Handeln ja authentisch wirkt :P. Nach der Definition mag ich btw. keine Helden (außerhalb von Szenarios mit festen Charas) als SCs; die sind so hm.. von außen motiviert; auf der anderen Seite haben sie natürlich die stärkste Motivation von allen..
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 21:12 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
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Offline Slayn

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #9 am: 15.09.2013 | 21:07 »
Der Punkt dass ein Held kurz aus seinem normalen Leben ausbricht und wieder zurückkehren will, ist wohl der schwerste Punkt von allen dabei.
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Offline Horatio

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #10 am: 15.09.2013 | 21:20 »
@ Slayn
Beziehungsweise eben die Notwendigkeit seine Existenz immer wieder aktiv zu Bedrohen; das wird sehr schnell sehr alt.

Ich denke tatsächlich der Superheld macht es hier einem am einfachsten (wie ich schon damals als Teenager meinte :P, Superhelden sind eigentlich das perfekte Setup fürs Rollenspiel; inklusive des urbanen Settings). Der Abenteurer kann irgendwann aussteigen wenn es zu heiß wird oder die Kosten im Verhältnis zu hoch sind. Der Superheld hat eine Motivation die über "es ist ein Job" herausgeht, jedoch ähnlich unspezifisch ist.
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 21:31 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #11 am: 15.09.2013 | 21:31 »
Ich finde, man merkt hier schnell, wie sehr einen kulturelle Hintergründe prägen. Ich bin mit der Arthus-Saga aufgewachsen, gefolgt von Beowulf und der Edda, zudem deutsche Sagen und Märchen. Die griechischen und römischen Sagen kamen bei mir erst sehr spät dazu.

@BTW:
Was ich mit der Arthus-Sage meine. Ausziehen, um aktiv etwas zu tun, einfach weil man es kann und es richtig erscheint.
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 21:32 von Slayn »
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #12 am: 15.09.2013 | 21:34 »
War eigentlich nur ein EDIT, wurde dann aber mehr:

Witzig. Man kann das graduell ordnen: Der Held steht ganz innen. Die Bedrohung betrifft ihn direkt, er muss sie abwenden; man braucht einen direkten, klaren, aktiv wirkenden Grund. Der Odysseus will zu seinem Leben zurückehren, die Bedrohung muss sich ihm also nur direkt in den Weg stellen. Der Superheld ist von sich aus getrieben und fühlt sich verantwortlich; die Bedrohung muss also nur seinen Wirkungsbereich berühren. Der Abenteurer dagegen macht alles was ihm über den Weg läuft und auf das die Bezeichnung Abenteuer passt.

Damit ist der Held am schwersten zu motivieren, hängt jedoch am härtesten drin. Der Abenteuerer dagegen braucht fast nichts außer einem Fingerzeig, ist aber sehr schwach persönlich motiviert. Natürlich kann man auch immer bei einem Übergeordneten mit einer darunterbefindlichen Motivation arbeiten. Der Abenteuerer dessen Existenz gefährdert wird wird auch reagieren. Der Superheld kann einen einfachen Auftrag, welcher außerhalb des Bereiches seiner "Schuld" liegt, erstmal grundsätzlich ignorieren.

EDIT: Was wieder witzig ist, weil ich im Bezug auf mein Szenario auch schon dachte, dass der Abenteurer-Chara weniger stark drin hängt als der Held-Chara :P.
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 21:40 von Horatio »
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #13 am: 15.09.2013 | 21:38 »
Und auch diesen Punkt würde ich hinterfragen.
Helden handeln doch vor allem für andere. Die eigene Existenz muss gar nicht immer bedroht sein.
Ein Held geworden ist z.B. jemand, der einen anderen auf der Straße vor einem Raubüberfall bewahrt, obwohl er auch tatenlos weitergehen hätte können. Und ich denke, er wird das auch ohne, dass sein eigenes Leben zu irgend einer Zeit bedroht ist.
Spiderman wird ja z.B. für die Leute zum Held, obwohl die Schurken ihm praktisch nichts anhaben können.
Geht es beim Heldentum nicht eher darum, dass man für eine Ideologie bzw. eine ethische oder moralische Vorstellung eintritt während (vor allem andere) Anhänger dieser Vorstellung bedroht werden?


Ich denke auch, dass du da an einer hm.. allgemeingültigen Heldendefinition näher dran bist; wir reden momentan aber über eine Klassifizerung die 1of3 in seinem Blog vorgenommen und hier verlinkt hat; da grenzt er bspw. den Helden zum Abenteurer ab. Die Bezeichnungen finde ich da auch eher unvorteilhaft, da man mitunter etwas anderes drunter versteht, aber die Systematisierung von Motivationen ist ein großartiger Denkansatz :).
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #14 am: 15.09.2013 | 21:42 »
Odysseus ist für mich kein Held. Er vollbringt Heldentaten, das ja, aber nicht weil er es aus irgendeinem Grund von sich aus will. Hat er keine Opposition, vollbringt er auch keine Heldentaten.

Ein Abenteurer ist für mich ein Anti-Held. Er vollbringt Heldentaten, aber nicht aus altruistischen Gründen. Das könnte genau so gut Blade, Frank Castle (Punisher), Elric sein. Geld, Rache, Macht, alles drin und fortlaufende Selbstmotivation.
Ein Held, im Sinne von Arthur, Hellboy, Superman, braucht weder das eine noch das andere. Die Situation ist da, sie muss geklärt werden. Aus.

Der Kerl, der bei einer fiesen Sache in einer U-Bahn eingreift, ist ein Held, weil er macht was in der Situation gut und richtig ist. Ich bezweifle, dass er just in dem Moment dran denkt ob er dafür eine Belohnung bekommt (Anti-Held) oder später noch drei Stationen weiter fahren kann und seine Familie auf ihn wartet (Odysseus).
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 21:47 von Slayn »
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Offline 1of3

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #15 am: 15.09.2013 | 21:48 »
Helden handeln doch vor allem für andere. Die eigene Existenz muss gar nicht immer bedroht sein.
Ein Held geworden ist z.B. jemand, der einen anderen auf der Straße vor einem Raubüberfall bewahrt, obwohl er auch tatenlos weitergehen hätte können. Und ich denke, er wird das auch ohne, dass sein eigenes Leben zu irgend einer Zeit bedroht ist.
Spiderman wird ja z.B. für die Leute zum Held, obwohl die Schurken ihm praktisch nichts anhaben können.
Geht es beim Heldentum nicht eher darum, dass man für eine Ideologie bzw. eine ethische oder moralische Vorstellung eintritt während (vor allem andere) Anhänger dieser Vorstellung bedroht werden?

Ja. Stimmt. Das unterscheidet Helden von Schurken.

Offline Horatio

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #16 am: 15.09.2013 | 21:49 »
Das unterscheidet Helden auch vom "einfachen Bürger" :P.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #17 am: 15.09.2013 | 22:02 »
Ich finde das Thema "Held" recht uninteressant, sowohl in echt als auch im Rollenspiel, es hat meiner Meinung nach wenig damit zu tun was für Eigenschaften derjenige hat. Ich kenne auch kein Spiel das Helden explizit zum Thema hat, zumindest nicht gut umgesetzt.
Bei DSA heißen die SC ja per Definition Helden, also sind sie es einfach, ob sie nun Bauern oder Töpfergesellen sind oder was immer sie auch machen. Das ist schon mal eine recht solide Bestimmung, wenn natürlich auch mit wenig Konsequenzen.

Offline Feuersänger

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #18 am: 15.09.2013 | 22:24 »
Zitat
Mich interessiert, wie heldig Eure Charaktere sein müssen. Was adelt sie zu einem Helden? Sind sie überhaupt Helden? Sind böse Charaktere auch Helden?

Sehr interessante Fragen, meine ich.

Ich fange mal damit an: Was ist ein Held?

Moderne Definition: Jemand, der persönliche Risiken auf sich nimmt, um gute Taten zu vollbringen. "Gut" im moralischen Sinne, also z.B. Beschützen von Schwächeren. Dabei stellt er keine Rechnungen, und nimmt Belohnungen nur an, wenn sie für den Geber nicht ruinös sind.

Allerdings sind die alten überlieferten Stoffe da nicht so pingelig. In vielen alten Heldenepen, von Herkules bis zum Nibelungenlied, wird Altruismus kaum geboten. Da ist z.B. ein Held, wer ordentlich Arsch tritt, weil er sich seinem König verpflichtet fühlt, oder weil es ein Gott ihm befiehlt, oder auch einfach weil es ihm persönlich Ruhm und Macht einbringt. Nichtsdestotrotz werden diese Figuren in der Primärliteratur als "Helden" bezeichnet.

So oder so ist fürs Heldentum ein Element erforderlich: Macht. Das muss keine welterschütternde Macht sein, keine herausragende körperliche und erst recht keine magische Macht. Es reicht bereits aus, wenn es gerade soviel ist, um die jeweilige Herausforderung zu meistern. Weniger darf es halt nicht sein -- sonst ist der Charakter auf Hilfe von Außen angewiesen (Stichwort DSA-Meisterpersonen), und das ist definitiv un-heldig.

Aber erstmal haben wir hier den Konflikt zwischen "klassischer" und "moderner" Heldendefinition, sodass man die anderen Fragen gar nicht pauschal beantworten kann, sondern sich für einen der beiden Modi entscheiden muss.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Offline Slayn

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #19 am: 15.09.2013 | 22:30 »
Ich glaube, die meisten Rollenspiele, die die Spielerfiguren als Helden bezeichnen, tun das aus marketingtechnischen Gründen, um die fragwürdigen Spielinhalte zu rechtfertigen. Der philosophische oder sprachliche Heldenbegriff im Kopf der Leser bzw. Nutzer wird dadurch zerstört bzw. mit Inhaltslosem ersetzt.

Ich bin mir da gar nicht so sicher.
Ein Held im klassischen Sinn ist jemand, der seine Opposition besiegt.
Ein Held im modernen Sinn ist jemand, der etwas "richtiges" tut.

Viele Rollenspiele vermischen beide Werte, indem sie zum einem den Gut vs Böse Aspekt nutzen, zum anderen Opposition stellen.
Paizo Adventure Paths sind hier eigentlich ein gutes Beispiel für diese Synthese.
« Letzte Änderung: 15.09.2013 | 22:35 von Slayn »
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #20 am: 15.09.2013 | 22:47 »
Sehr interessante Fragen, meine ich.

Ich fange mal damit an: Was ist ein Held?

Moderne Definition: Jemand, der persönliche Risiken auf sich nimmt, um gute Taten zu vollbringen. "Gut" im moralischen Sinne, also z.B. Beschützen von Schwächeren. Dabei stellt er keine Rechnungen, und nimmt Belohnungen nur an, wenn sie für den Geber nicht ruinös sind.

Allerdings sind die alten überlieferten Stoffe da nicht so pingelig. In vielen alten Heldenepen, von Herkules bis zum Nibelungenlied, wird Altruismus kaum geboten. Da ist z.B. ein Held, wer ordentlich Arsch tritt, weil er sich seinem König verpflichtet fühlt, oder weil es ein Gott ihm befiehlt, oder auch einfach weil es ihm persönlich Ruhm und Macht einbringt. Nichtsdestotrotz werden diese Figuren in der Primärliteratur als "Helden" bezeichnet.

So oder so ist fürs Heldentum ein Element erforderlich: Macht. Das muss keine welterschütternde Macht sein, keine herausragende körperliche und erst recht keine magische Macht. Es reicht bereits aus, wenn es gerade soviel ist, um die jeweilige Herausforderung zu meistern. Weniger darf es halt nicht sein -- sonst ist der Charakter auf Hilfe von Außen angewiesen (Stichwort DSA-Meisterpersonen), und das ist definitiv un-heldig.

Aber erstmal haben wir hier den Konflikt zwischen "klassischer" und "moderner" Heldendefinition, sodass man die anderen Fragen gar nicht pauschal beantworten kann, sondern sich für einen der beiden Modi entscheiden muss.

Was ist mit den Hobbits aus HdR? Keine Helden wegen Hilfe von außen?
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #21 am: 15.09.2013 | 23:00 »
Was ist mit den Hobbits aus HdR? Keine Helden wegen Hilfe von außen?

Da dauert es doch ziemlich lange, bis die sich mal heldig gerieren. Eigentlich eben immer erst dann, als _keine_ Hilfe von Dritten mehr verfügbar war. Dann aber hat sich ihr Potentiel erschlossen, und Merry hat den Witchking gesneakt, Peregrin hat... öhm, Frodo und Sam haben den Ring vernichtet, und am Schluss haben sie noch ganz allein (zu vieren) das Auenland befreit.
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #22 am: 15.09.2013 | 23:18 »
heldig

Das Wort des Monats  ;D

Ein Held ist für mich der, der etwas tut was ihn in Gefahr bringt, um dadurch etwas oder jemanden zu schützen/retten/wiederzufinden. Grabräuber und Schatzsucher aka Dungeon crawl sind da nicht unbedingt mit drin, das sind dann eben nur Abenteurer. Und der superduper Stufe 20 Paladin der eien Wolf erschlägt auch nicht, auch wenn das die Schafherde rettet.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

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Re: [Definition] Helden
« Antwort #23 am: 15.09.2013 | 23:39 »
Das Wort des Monats  ;D

OT: "heldig" ist auch ein norwegisches Wort, bedeutet allerdings soviel wie "glücklich, günstig, Glück habend". ;)

--

Noch eine Hypothese, die meine Freundin eingebracht hat als ich sie zu dem Thema interviewt habe:

Heldentum wird durch Bewunderung definiert. Ein Held ist, wer für seine Taten bewundert wird. Sei es von seinen Zeitgenossen, sei es von den späteren Zuhörern/Lesern seiner Geschichte.

Früher hat man eben Bewunderung dafür geerntet, dass man ein supertoller Kämpfer war, oder Charaktereigenschaften hatte die damals als hohe Tugenden galten. Heute ist die persönliche Macht eher zweitrangig, und man macht die Bewunderung eher von der Motivation (Altruismus) abhängig.
« Letzte Änderung: 16.09.2013 | 00:05 von Feuersänger »
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Re: [Definition] Helden
« Antwort #24 am: 16.09.2013 | 01:25 »
Keine Ahnung, Aufklärung und Humanismus vielleicht?
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat