Autor Thema: Crossgender Spiel, die x-te (war: DSA-Blubberlästerrunde)  (Gelesen 28575 mal)

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Offline Auribiel

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Bei "Kein Crossgender" frage ich mich dann doch, was da Leute wie aus meiner DnD-Runde machen sollen, da bekomme ich für Genotyp, Phänotyp und Gender jeweils ein anderes Ergebnis raus.

Wonach richtet sich den jetzt das "Kein Crossgender"?

Im Zweifelsfall danach, dass kräftig gebaute Herren keine zartbesaiteten Mädchen und knackige Frauen keine edlen Recken spielen sollen. Ersteres verdirbt dem SL wohl den Appetit und zweiteres verdirbt die Lust am Flirten. *Sarkasmus wieder ausschalt*

Bei mir war's bisher noch nie notwendig, Crossgender zu verbieten, vielleicht waren meine Mitspieler bisher auch zu erwachsen? ;)
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Wellentänzer

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #1 am: 6.10.2013 | 01:17 »
Danke, Auribiel. Du triffst den Nagel auf den Kopf.

Offline TeichDragon

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #2 am: 6.10.2013 | 01:21 »
Bei mir war's bisher noch nie notwendig, Crossgender zu verbieten, vielleicht waren meine Mitspieler bisher auch zu erwachsen? ;)

Vorab: Ich habe kein Problem mit "Crossgender" und ich selber habe auch weibliche Chars.
Und niemand in meiner Runde hat sich deswegen jemals beschwert.

An und für sich halte ich die gesamte Debatte darum für ziemlich...  :gasmaskerly:
Allerdings kann ich es auch verstehen, wenn jemand auf einem Con, bei dem er die Mitspieler nicht kennt, das ganze ausschließt.
Macht es für die Immersion erst einmal einfacher, wenn man sich den bärtigen, über schweren 95 Kilo Herren jetzt nicht als 45 Kilo Mäderl vorstellen muss.
Grundsätzlich aber: Wir spielen ein "Fantasy-Rollen-Spiel". Und von daher ist es mir zumeist egal ob jemand eine Person seiner eigenen Sexualität darstellt oder ein Mann eine Frau spielt oder Vice versa. Oder jemand einen Roboter als Neutrum spielt oder gar eine Zapfzäule an der nächsten Tankstelle, die vermutlich auch nicht weiblich, männlich oder sonst was ist.
Wenn man als SL/Meister aber genau weiß, das damit ein Problem haben könnte (!) finde ich solche Begrenzungen von vorne herein OK.

Offline Horatio

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #3 am: 6.10.2013 | 01:25 »
@ Wellentänzer
Das war nicht meine Absicht.

Ja, das Ding lässt bei mir rote Lichter leuchten und kann auch ausführen weswegen ohne dass es darauf hinausläuft, dass ein bestimmter Spielstil schlecht ist.

EDIT:
Zum Verständnis nach Abtrennung: Nicht speziel auf Crossgender bezogen, sondern auf den ganzen Spielrundenaushang.

Aber ich bin zu unsensibel damit umgegangen, das tut mir leid.

.. und wenn ist das ganz allein meine Hybris :P.
« Letzte Änderung: 6.10.2013 | 15:04 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #4 am: 6.10.2013 | 01:37 »
Er hat vorher gesagt wie es läuft, wer mitmacht weiss worauf er sich einlässt.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Horatio

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #5 am: 6.10.2013 | 02:00 »
@ weitergeführtes Crossgender Thema
Crossgender Gegner führen teilweise an, dass man sich entweder als Mann in Frauen „nicht richtig hineinversetzen“ und das andere Geschlecht gar nicht ausreichend gut darstellen könne.

Was in meinen Augen auf mehreren Ebene nicht nachvollziehbar ist. In 95% der Fälle ist für das was Charaktere im klassischen Rollenspiel so tun das Geschlecht vollkommen irrelevant und die Forderung dass ein weiblicher Charakter irgendwie besonders sein müsste, oder das „weiblich sein“ besonders gezeigt werden müsste ist auch unverständlich. Männliche Charaktere sind in vielen Fällen auch nur Pappmaché Stereotypen die nur darüber definiert werden was sie tun. Dass eine Frau nicht ein tumber Abenteurer sein darf ist da fast schon sexistisch. Solche Vorstellungen findet man aber auch bei vielen Leuten wenn sie über Filme / Bücher reden. Wenn Bruce Willis einen 0815 Actionhelden spielt ist das kein Problem, aber wenn eine Frau nur ein Abziehbild ist, wird das zum Vorwurf gemacht (bspw. hab ich die Kritk bezüglich Avengers gehört).

Es ist nebenbei richtig, dass bestimmte Themen / Charakterisierungen eher in Frauenrollen auftauchen. Wenn man die verwöhnte hübsche Prinzessin spielt, wirkt das anders als wenn man versucht das mit einem Kerl umzusetzen :P. Das männliche Geschlecht ist also nicht mal für alle Konzepte eine gleichwertige Option.

Bei manchen mag es auch einfach Homophobie sein; offen gesagt hat es aber noch keiner. Oder sie unterstellen, dass da jemand nur irgendwelche „Wunschvorstellungen“ auslebt; unabhängig davon ob er jetzt gerne selbst eine Frau wäre oder hier seine Traumfrau gebastelt hat. Selbst wenn es so wäre, hätte das aber keine Bedeutung für das Spiel am Tisch; man könnte es nicht mal feststellen. Davon abgesehen behaupte ich einfach mal, dass es nicht der Regelfall ist.

In allen Fällen ist es aber schon allein deswegen seltsam, da der SL auch Frauenrollen darstellt, bei denen auch erwartet wird, dass die SCs entsprechend agieren. Persönlich finde ich es sogar leichter mir da ein Bild vom Charakter vorzustellen das unabhängig von der Person am Tisch ist; einfach weil es allgemein schon weiter von der Person am Tisch weg ist.

Naja, Ergebnis ist damit auch in bestimmten Kreisen, dass ein Typ sich nicht traut ne Frau zu spielen aus Angst, dass er damit stigmatisiert wird. Umgekehrt hab ich btw. nie große Ablehnung erlebt.

Ich bin auch mal, gerade um da mal ne „Feldstudie“ zu machen, mit einem Oneshot hin (teenage Superheroes) wo alle SCs weiblich waren und ich meinte wer will, kann das Geschlecht ändern. In beiden Runden zusammen gab es nur einen Spieler der einen männlichen Chara draus gemacht hat und selbst der hatte dann in der Runde überlegt, ob er es weder ändern soll (was vielleicht damit zusammenhing, dass ich den Charakter am Anfang zweimal aus Reflex mit „sie“ bezeichnet hatte). Es gab keine übertriebene Darstellung (die genannte Prinzessin war drin), die Themen  wurden ohne Probleme aufgegriffen und es waren beides gelungene Runden.

Insofern gebe ich, in meiner Hybris, zu, dass ich der Meinung bin, dsas jemand der grundsätzlich Probleme mit Grosgender hat, unreflektiert an die Sache rangeht.
« Letzte Änderung: 6.10.2013 | 02:03 von Horatio »
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Wellentänzer

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #6 am: 6.10.2013 | 03:04 »
Hm, Horatio, zunächst mal Hut ab für Deine souveräne Reaktion auf meine doch recht rustikale und brachiale Kritik. Nicht schlecht. Ich neige da manchmal zu etwas maßlosem Austeilen. Sorry.

Zum Thema Crossgender kann ich Deinem Post eigentlich zustimmen - allerdings stehen dem doch recht viele Negativereignisse entgegen, die mich im Ergebnis beim Thema Crossgender zumindest zögern lassen. Übrigens habe ich keinerlei Probleme mit Frauen, die Männer spielen. Umgekehrt empfinde ich das aber als kritischer. Vielleicht habe ich ja nur schlechte Erfahrungen gemacht. Einige Dinge kriechen mir jedoch direkt wieder ins Hirn.

Da ist einerseits die bereits angesprochene Immersionsthematik. Irgendwie wollen immer am liebsten diejenigen Typen die kleinen, unschuldigen Schulmädchen spielen, die dazu am wenigsten passen.

Hinzu kommt nach meiner Erfahrung eine gewisse Tendenz zum Herrenwitz, die sich bei Crossgender in viele Runden einschleicht. Das finde ich manchmal unpassend, manchmal ein bisschen lustig und manchmal zieht das eine Runde für längere Zeit in die Blödelei. Das alles ist ablenkend und nur selten willkommen.

Außerdem erzeugen schwächere Rollenspieler gerade in Crossgenderklamotten bei mir ein starkes Unwohlsein. Wer seinen Charakter nicht gut schauspielerisch ausdrücken kann: okay. Kommt vor. Oftmals sind sich diese Leute der Tatsache aber nichit bewusst und probieren dann mal was aus, etwa Crossgender (Kontrapunkte setzen, Reibung leichter erzeugen, was auch immer). Dann wirds halt sehr schnell sehr scheiße.

Schließlich schneidet Crossgender auch das Thema Sexualität im Rollenspiel an. Das muss nicht explizit passieren, aber ich möchte mich einfach mit den allermeisten Rollenspielern nicht über das Thema austauschen. Das war in einigen Runden in der Vergangenheit anders. Wir haben beispielsweise in einer gemischt geschlechtlichen Runde Vampire t:M zu einem meiner Ansicht nach bemerkenswert offenen und unverkrampften Umgang mit Sexualität - als doch recht zentralem Kampagnenthema - gefunden. Das war aber deutlich eher die Ausnahme als die Regel. Generell stelle ich sämtlichen Themen, die Sexualität direkt oder indirekt in den Vordergrund schieben könnten, gerade in Runden mit Fremden sehr skeptisch gegenüber.

Insofern kann ich die Argumentation von Horatio zwar nachvollziehen und verstehen. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass ich von Crossgender mit Fremden, also auch auf Cons, die Finger lassen würde. Das stünde bei mir vielleicht nicht derartig prominent auf dem Rundenaushang. Doch wenn mir jemand mit dem Thema kommen würde, wäre meine Begeisterung so mäßig.

ChaosAmSpieltisch

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #7 am: 6.10.2013 | 09:20 »
Im Zweifelsfall danach, dass kräftig gebaute Herren keine zartbesaiteten Mädchen und knackige Frauen keine edlen Recken spielen sollen. Ersteres verdirbt dem SL wohl den Appetit und zweiteres verdirbt die Lust am Flirten.

Irgendwie zitierst du mich, und gehst gleichzeitig nicht auf mich ein.

Also nochmal die Frage nach CrossGender:

Genetisch: Zwei X Chromosnen, Phänotyyisch: Mann, Gender: Mann
Genetisch: Zwei X Chromosnen, Phänotypisch: Frau, Gender: Mann
Genetisch: X und Y Chromoson, Phänotypisch: Mann, Gender: Frau

Was spielen diese Leute? Damit sie kein CrossGender spielen? Und das geht davon aus, dass nur einfache Konstruktionen dabei sind.

Von dem, was am Tisch dann rauskommt nochmal ganz abgesehen.

El God

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #8 am: 6.10.2013 | 09:34 »
Echtmal. Du hast asexuelle Diplo-X-Männer mit genetisch bedingtem Agonadismus und psychischem Hermaphroditismus, die gern mal einen Menschen *mit* klarer Geschlechtsidentität spielen würden, vergessen. Frechheit. Auch wenn das sicher nicht viele sind, dürfen wir sie nicht unterdrücken.  ;)

Bin aber ganz bei dir.

Offline Xemides

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« Antwort #9 am: 6.10.2013 | 11:42 »
Ich erinnere mich an eine Runde auf einem der FUNCons hier bei Lübeck, die von den Zeitalterleuten geleitet wurden.

Es ging um das klassische Abenteuer "Das Grabmal von Brig-Lo".

Ich weß nicht mehr, wie die Vorraussetzungen waren, doch war es sicher seht Erzähllastig und es fand sich schnell eine Gruppe, die zu spielen begann.

Was ich in jedem Fall weiß ist, das damals auch 10-12 oder sogar mehr Stunden für das Abenteuer benötigt wurde. Zumindest darüber hat sich niemand beschwert.
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Offline klendathu

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« Antwort #10 am: 6.10.2013 | 12:29 »
Kein Crossgender?
Was ist denn mit Transgender Rollenspielern*, dürfen die sich dann erst gar nicht an den Tisch setzen? Oder wie wird das jeweilige Geschlecht der Mitspieler da kontrolliert? Gesichtskomtrolle?

Und gibt es eigentlich Transgender-Konzepte in Aventurien? ich erinnere mich zumindest an diese eine Kaiserin des Mittelreichs (Hal)? War die jetzt Crossdresserin oder transgender Person? Ernstgemeinte Frage, kenn mich nämlich nicht aus...
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Offline blut_und_glas

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« Antwort #11 am: 6.10.2013 | 12:34 »
Oder wie wird das jeweilige Geschlecht der Mitspieler da kontrolliert? Gesichtskomtrolle?

Genau so. Wie sonst?

Bei "kein Crossgender" geht es ja um die Befindlichkeit desjenigen, der dieses "Verbot" ausspricht. Ergo ist die Frage ob Crossgender oder nicht an seiner Wahrnehmung festgemacht. Mithin Gesichtskontrolle. So schwer ist das doch wirklich nicht.

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Wellentänzer

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« Antwort #12 am: 6.10.2013 | 12:55 »
Kein Crossgender?
Was ist denn mit Transgender Rollenspielern*, dürfen die sich dann erst gar nicht an den Tisch setzen? Oder wie wird das jeweilige Geschlecht der Mitspieler da kontrolliert?

Noch mal zur Erläuterung: selbstredend ist Crossgender bei Spielern wie Spielercharakteren eigentlich kein Problem. Angesichts der Gefahren würde ich aber in Runden, deren Spieler ich nicht oder kaum kenne, bei Spielercharakteren sehr behutsam mit dem Thema umgehen. In einer perfekten müsste man sich darum keine Gedanken machen. Meine Erfahrungen waren aber leider andere.

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #13 am: 6.10.2013 | 13:08 »
Wäre das Crossgender-Thema nicht in dem Thread, den es im Allgemein-Board schon mal gab, besser aufgehoben?

@Blubberrunde: wie bekannt sind die Draconiter beim gemeinen Aventurier?
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Offline klendathu

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #14 am: 6.10.2013 | 13:34 »
Ok, die Diskussion über Heteronormativität und "es gibt mehr als zwei Geschlechter" erspare ich uns jetzt mal.
Oben genannter Spielleiter spielt dann selbstredend auch nur männliche NSC's? Oder wie oder was? Weil so richtig Immersion (was auch immer das sein soll), kann ja nur der MEISTER.
;)

@grinder
Sind mir leider gar nicht bekannt. Sag mal bitte was zu denen, mein google fu hat nichts Relevantes ergeben.
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Offline Auribiel

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #15 am: 6.10.2013 | 13:37 »
Irgendwie zitierst du mich, und gehst gleichzeitig nicht auf mich ein.

Also nochmal die Frage nach CrossGender:

Genetisch: Zwei X Chromosnen, Phänotyyisch: Mann, Gender: Mann
Genetisch: Zwei X Chromosnen, Phänotypisch: Frau, Gender: Mann
Genetisch: X und Y Chromoson, Phänotypisch: Mann, Gender: Frau

Was spielen diese Leute? Damit sie kein CrossGender spielen? Und das geht davon aus, dass nur einfache Konstruktionen dabei sind.

Von dem, was am Tisch dann rauskommt nochmal ganz abgesehen.


Du hast vergessen bei mir oben das *Sarkasmus* mit zu zitieren, das war aber entscheidend für den Post. Wie ich sagte: ICH habe kein Problem mit Crossgender und erlaube erst einmal jedem alles an Gender zu spielen, was er will (und von mir aus auch gerne maraskanische lebende Wunder, also Hermaphroditen, wenn die Person eine glaubwürdige Story dazu hat). Daher ist es für mich völlig gleich, was für ein Gender/Phäno-/Genotyp da am Tisch sitzt und was für ein Gender/Phäno-/Genotyp er spielt, solange er keine Persiflage draus macht.

Was bei mir nicht gehen würde, ist präpubertäres Verhalten, wie ich es von "Wir plaudern auf dem Con aus dem Nähkästchen" kenne:
"Ja und dann hat der XYZ seine Paladine gespielt und dann ist der Rest unserer Gruppe erstmal über sie drüber gerutscht und jetzt ist die Paladine schwanger und weiß nicht von wem, geil ey, höhöhöhö!" <= Anno 1995 so erzählt bekommen von einer reinen Jungsrunde, die sich dann gewundert haben, wieso meine Mädels und ich nicht bei ihnen mitgespielt haben. Aber solches Verhalten würde bei mir auch mit "Tschüss, da ist die Tür!" und nicht mit "Spiel bitte nur noch Männer!" geahndet werden.
Wer bei mir in der Runde mitspielt, den kenne ich gut genug, dass er spielen darf was er will (bzw. ich mach die Restriktionen nicht am Crossgender fest, eher daran, dass man in einer Drachenrunde vielleicht doch besser keinen Zwerg spielen sollte - außer man hat eine verdammt GUTE Erklärung. ;) ). Und auf Cons wird einen ein "Kein Crossgender!" auch nicht vor den Totalausfällen schützen. Munchkins sind Crossgenderübergreifend. ;)
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Wellentänzer

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« Antwort #16 am: 6.10.2013 | 13:58 »
So ist das wohl. Selbstredend bietet auch der Hinweis, dass erstens der SL die Charaktere vor dem Spiel noch mal abcheckt, zweitens Halbgötter nicht erwünscht sind und drittens bitte von Crossgender abzusehen ist, keinerlei Sicherheit für einen Ausschluss der Totalausfälle. Nach meiner Ansicht sind das aber ganz gute Indikatoren, die da gewählt wurden.

klendathu möchte deshalb anscheinend das ganz große Fass dazu aufmachen, aber meinetwegen muss das nicht sein. Klar transportiert sich mit dem Hinweis auf Allmacht des SL, Absage an Crossgender und Reduktion auf Bauerngaming auch eine gewisse Einschränkung und womöglich sogar eine Diskriminierung. Nur: lasst mal die PC-Kirche im Dorf. Man kann alles übertreiben.

Um noch etwas Öl ins Feuer zu gießen: Nach meinem Eindruck handelt es sich bei Queer Studies gemeinhin weniger um eine tatsächlich wissenschaftlich ausgerichtete Disziplin, sondern deutlich mehr um ein machtvolles, politisches Handlungsinstrument mit wissenschaftlichem Feigenblatt. Den Wiki-Eintrag zur Heteronormativität habe ich mir jedenfalls gerade durchgelesen und sehe da genau jene schrillen, ideologisch verbrämten und fragmentaristischen Prügeleien, die mich an der politischen Linken immer schon gestört haben. Da ist ja echt eine Menge dran, aber: seufz. Diese Diskussion müssen wir hier jedoch echt nicht führen.
« Letzte Änderung: 6.10.2013 | 13:59 von Wellentänzer »

Offline Kriegsklinge

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #17 am: 6.10.2013 | 14:04 »
Für jemanden, der keine großen Fässer aufmachen will, macht er aber ganz schön große Fässer auf. Ich in meiner ideologisch verbrämten Art würde alle jedes Geschlecht spielen lassen und wenn mir dann jemand mit so sexistischem Schwachsinn kommt wie dem "Drüberrutschen" würde ich die Person halt aufgrund meiner politisch fragmentierten Machtausübung vor die Tür setzen. Na, nicht wirklich, ich bin so ein Softie, aber ich wüsste immerhin, wen ich nächstes Mal nicht wieder anrufe. Das Ganze kann man doch gut unter "Nicht mir Arschlöchern spielen " subsumieren.

ChaosAmSpieltisch

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #18 am: 6.10.2013 | 14:06 »

Du hast vergessen bei mir oben das *Sarkasmus* mit zu zitieren, das war aber entscheidend für den Post.

Vergessen, nein, versehendlich mitgelöscht Ja.

Da geb ich dir recht, ich sehe es trotzdem nich als wirkliche Antwort.

@Weltentänzer,

du bist gerne mal eingeladen in eine Runde mit mehreren Transgender.

Offline Xyxyx

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #19 am: 6.10.2013 | 14:11 »
Wäre das Crossgender-Thema nicht in dem Thread, den es im Allgemein-Board schon mal gab, besser aufgehoben?

@Blubberrunde: wie bekannt sind die Draconiter beim gemeinen Aventurier?

Werden auf jeden Fall als Geweihte bzw. Kirchendiener erkannt und Hesinde zugeordnet. Horte sind in vielen wichtigen Städten des Horas- und des Mittelreichs zu finden, werden im Süden seltener.

Würde daher sagen: Allg. bekannt im Horasreich, im Mittelreich bei jedemnin der Nähe Punins, Gareths und Perricums bekannt. Ausreden gibt's da noch einige kleinere Horte. Geist: Viele haben schon davon gehört. Bei den Tulamiden eher selten, im Süden kaum vorhanden. Geist: Die nicht-gebildete Bevölkerung erkennt einen Kirchendiener, kommt aber nicht auf die Idee die Dracs zu fragen und kann sich wenig unter ihnen vorstellen, während man eben im Horasreich gesagt bekommt: So was wissen die Typen im Hort in Dingsbums-Stadt.
"Um in dem Abenteuer [=Schlacht in den Wolken] von Anton Weste etwas Negatives zu finden, muss man schon recht genau hinsehen"
- Rezension von Marc Völker

Wellentänzer

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Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #20 am: 6.10.2013 | 14:14 »
Das Ganze kann man doch gut unter "Nicht mir Arschlöchern spielen " subsumieren.

Die Frage ist doch aber: wie formuliere ich das auf einem Con? Mit der Ansage, dass sich Arschlöcher doch bitte nicht melden mögen, wird man kaum erfolgreich sein. Entsprechend werden stattdessen halt ein paar Grenzpfosten gezogen, welche die unerwünschte Klientel ausschließen. Und wie das immer bei Kategorisierungen der Fall ist, entstehen Kollateralschäden. Ich kann nicht erkennen, was daran neu oder moralisch fragwürdig oder komisch wäre. Solange man unterscheidet zwischen Crossgender bei Spielern und Crossgender bei Spielercharakteren, habe ich damit kein Problem. Ziemlich krass finde ich hingegen, dass mein Post da oben gemeldet wurde. Ist das echt ernst gemeint? Erstaunlich. Ich wollte jedenfalls niemanden persönlich angehen oder beleidigen. Falls das unwissentlich der Fall gewesen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.

@Weltentänzer,

du bist gerne mal eingeladen in eine Runde mit mehreren Transgender.

Gerne. Aber ich glaube wirklich vollkommen ungesehen, dass Ihr das toll hinbekommt. Ich glaube halt nur auch, dass das Katastrophenpotential durch Ausschluss von Crossgender in Con-Runden tatsächlich reduziert wird. Selbstredend, wie das bei Varianzreduktionen häufig so ist, bringt man sich damit natürlich auch um potentiell großartige und sehr erhellende Spielerfahrungen - man landet eher in der Mittelmäßigkeit. In Ordnung. Für einen Con wäre das meiner Ansicht nach aber vollkommen akzeptabel. Aber vielleicht werde ich dafür wieder gemeldet.

Offline klendathu

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Re: Fröhliche DSA-Blubberlästerrunde IX
« Antwort #21 am: 6.10.2013 | 14:37 »
Also ich wollte lediglich darauf hinaus, dass man* Menschen ihr gender nicht ansieht und deswegen am Tisch dieses Spielleiters tatsächlich Diskriminierung vorliegt, weil jede SpielerIn da offenbar erstmal bezüglich der geschlechtlichen Identität überprüft wird.
Das Spielergeschlecht sollte für das Charaktergeschlecht meiner Ansicht nach keine Rolle spielen, tut es für die Spielleitung und deren Rollen ja auch nicht.
Fass geschlossen.

Edit: Besagter Spielleiter ist mir nicht bekannt und ich unterstelle ihm auch keine böse Absicht. Offenbar hat er sich jedoch keine Gedanken darüber gemacht, wie zum Beispiel transgender SpielerInnen diese Regeln auffassen.
« Letzte Änderung: 6.10.2013 | 14:50 von klendathu »
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Offline Horatio

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Re: Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #22 am: 6.10.2013 | 15:03 »
Ich glaube halt nur auch, dass das Katastrophenpotential durch Ausschluss von Crossgender in Con-Runden tatsächlich reduziert wird.

Wodurch entsteht daraus deiner Erfahrung nach Katastrophenpotential? Da Spieler die nicht nur Charas ihres natürlichen Geschlechts entsprechen in der Regel schlechtere Rollenspieler sind oder weil der "gewöhnliche" Rollenspieler* durch Crossgender in der Regel in seinem Spiel gestört wird?


Ich habe, abgesehen von Einzelfällen in meinen Teenageralterrunden, da nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich empfinde es als Usus, dass das Geschlecht des Charakters entweder keine Auswirkung hat**, oder wenn es für die Konstelation der Runde (gerade bei Spielen wie Fiasco öfter der Fall) nötig ist, dies Selbstverständlich sowohl von einem Mann wie einer Frau gespielt werden kann. Ebenso habe ich auch nie eine überwiegende Unbereitschaft erlebt, bei vorgegeben Charakteren eine Frau zu spielen, wenn der Chara nunmal weiblich war (zwei Fälle von allen Oneshots die ich gespielt oder geleitet habe); in der Regel wird aber den weiblichen Spielern der Vortritt gelassen ob sie einen davon haben wollen.

Vielleicht kann man danach verstehen, warum so eine Forderung aus meiner Sicht schon "sehr speziell" ist und ich mich Frage wo das herkommt. Die "Der Meister hat immer Recht" und "Regeln stören nur" Chose war immerhin Teil der 90er RSP Sozialisierung und wurde so aktiv in Regelwerken vermittelt; da verstehe ich immerhin wo es herkommt.


* Wobei es wie weiter untern ausgeführt, nicht meiner Erfahrung entspricht, dass der durchschnittliche Rollenspieler damit ein Problem hat.
** Was in der ausgeschriebenen Runde von der das Thema ausging vermutlich der Fall sein wird; immerhin hat er nicht explizit nach weiblichen Spielern gefragt ;).
« Letzte Änderung: 6.10.2013 | 15:10 von Horatio »
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Offline Weltengeist

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Re: Fröhliche DSA-Blubberlästerrunde IX
« Antwort #23 am: 6.10.2013 | 15:20 »
Edit: Besagter Spielleiter ist mir nicht bekannt und ich unterstelle ihm auch keine böse Absicht. Offenbar hat er sich jedoch keine Gedanken darüber gemacht, wie zum Beispiel transgender SpielerInnen diese Regeln auffassen.

Oh wow... Und wenn ich in meiner Runde keine Zwerge haben will, dann habe ich mir keine Gedanken gemacht, wie das bei Kleinwüchsigen ankommt...

Da machst du jetzt aber wirklich ein Fass auf...
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

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Re: Crossgender Spiel, die x-te
« Antwort #24 am: 6.10.2013 | 15:20 »
Noch mal zur Erläuterung: selbstredend ist Crossgender bei Spielern wie Spielercharakteren eigentlich kein Problem. Angesichts der Gefahren würde ich aber in Runden, deren Spieler ich nicht oder kaum kenne, bei Spielercharakteren sehr behutsam mit dem Thema umgehen. In einer perfekten müsste man sich darum keine Gedanken machen. Meine Erfahrungen waren aber leider andere.

Ich bin da ganz bei Dir und kann Deine komplette Argumentation in diesem Thread bisher zu 100 % unterschreiben.