Pen & Paper - Spielsysteme > Cypher System
The Strange
Deltacow:
--- Zitat von: Vigilluminatus am 1.11.2014 | 12:04 ---Ich hoffe, dass das System so erfolgreich ist, dass mal ein Band mit Recursions + vielen zusätzlichen Foci rauskommt. Das generelle Man in Black/Stargate-Feeling kommt in meiner Runde aber sehr gut an.
--- Ende Zitat ---
Bitte bitte mehr Input.
Ich habe ganz große Probleme mit Kernelementen ... hier ein praktisches Problem: Wir haben 2-3 offene Runden, eine L5R, eine "Vampire Diaries", eine etc. ... aber ich kann mir eines bei The Strange nicht beantworten:
Wenn ich jz. in eine Recursion translate ... was passiert genau mit mir bzw. meinem Umfeld? Auf der Erde bin ich weg und in Rokugan (L5R) tauche ich auf - ABER - hat mein neu-translateter Charakter dort eine Geschichte? Eine Biographie? Eine Familie, die er quasi schon immer hatte? Hat der neu translatete "Charakter" Erinnerungen oder muss er sich diese Welt erst erarbeiten?
Oder bin ich tatsächlich wie in Star Gate immer neu, fremd, biographielos auf jd. Planeten?
Ich habs hier schonmal gefragt: Ist mein Charakter ein Schauspieler in x-Translation-Rollen? Oder generiert jede Translation in eine neue Recursion eine Random-Biographie?
Ludovico:
Der Charakter wird zu einem Teil der neuen Welt. Sein Aussehen verändert sich und ebenso sein Fokus. Statt des Bodyguards von der Erde kann er plötzlich ein Golem in Adreyn sein (der Fantasy-Welt im GRW). Er wird zum Golem. Sein Charakter kennt die grundlegenden Daten der Welt und weiß das, was sein Charakter wissen sollte. Ok, eine Familie wird er wohl nicht haben.
Auf der Erde ist er dann aber nicht mehr.
Deltacow:
Angenommen er sammelt als Golem in Ardeyn einen Wecken Brot und ein super Schwert ein - beides keine Cypher :) Dann translatet er zurück zur Erde und dann wieder nach Ardeyn ... hat er dann auf Ardeyn den Wecken Brot und das super Schwert wieder? Oder beginnt er jedes Mal mit der Standard Ausrüstung?
Wie weiß ich, wie ich mich als Golem zu verhalten habe?
Angenommen ich translate das erste Mal nach Oz ... ich werd zum Hoppelhasen ... kann es sein das ich eine Hoppelhasen-Familie habe? Nein oder? Weil es mich ja vorher nicht gab? ... Schade irgendwie ... wenn ich Recht habe, dann bin ich in jeder neuen Recursion also erstmal völlig fremd? Wie wenn ich durchs Star Gate trete ...
La Cipolla:
Hm. Ich bin endlich mal dazu gekommen, mir the Strange genauer anzugucken, und bin leider sehr enttäuscht. Allem voran, weil ich die Prämisse und beim ersten Reinlesen auch das Spiel sehr ansprechend fand. Regeln lass ich jetzt mal außen vor, die interessieren mich an der Stelle nicht, und Cypher ist eh nicht so meins. Es geht also ums Setting.
Mein großes Problem liegt in der Umsetzung des Konzepts.
Erstmal vorweg: Dieses Konzept an sich, die verwendete Spielprämisse (Agenten beschützen die Erde) und auch die optische Ausgestaltung halte ich für sehr gut. Kudos, denn gerade Letzteres ist bei sowas durchaus eine Herausforderung.
Der Bruch kommt durch die Art und Weise, wie das Spiel Beispielwelten auswählt und priorisiert - das Gesamtbild ist imho unglaublich zerrüttet, und das nicht in dem positiven Sinne, der sicherlich angedacht war. Der Punkt ist einfach, dass da astreine fiktionale Welten (Baker Street etc) auf recht markante Genre-Eigenentwicklungen wie Ardeyn und vollkommen generische Sammelwelten wie Gloaming treffen. Das drängt mir als Leser vor dem Hintergrund der fictional leakage nicht nur massenweise Logikfragen auf, die ich mir bei der Prämisse eigentlich gar nicht stellen wollte (zumal das Spiel seine Logik halt doch als etwas durchaus Logisches darstellt), es zerstört für mich tatsächlich auch die komplette Faszination des Konzepts. Ein Fokus auf eine der Kategorien ODER aber ein intensiveres "Show, don't tell", um noch viel eindeutiger klarzumachen, dass wirklich alle Welten gehen, hätten hier Wunder gewirkt. Aber zwei Eigenentwicklungen in den Mittelpunkt zu stellen und den Rest dann kurz abzufrühstücken, geht imho gar nicht. Ich verstehe zwar die Motivation dahinter (die beiden bieten passende Regeln und sind halt was Cooles Handfestes), aber das ändert nichts am Gesamtergebnis. Und natürlich kann ich mit The Strange auch einfach "meine" Beispielwelten nehmen, aber das ist eben nicht das Spiel, das im Buch betont wird. Wenn ich Ardeyn und Ruk nicht benutze, spiele ich gefühlt nicht The Strange, auch wenn das da so steht.
Schade drum. Das Gute wiederum ist, dass das Strange-Network und die anderen Zwischenweltaspekte jetzt nicht wirklich so richtig hart herausstechen, sondern nur zweckmäßig und gut gemacht sind. Es ist also sicherlich eine vergebene Chance, aber auch nicht todärgerlich, weil jetzt nicht unbedingt allzu viel wahnsinnige Kreativität im Nichts verpufft oder sowas. Außer vll beim Art Design.
Wenn ich The Strange gemacht hätte: Noch mehr Fokus auf fictional leakage. Die open domain Sachen als Beispielrecursions. Ein paar generische Foci etc für Magie, Technik usw. Viele, viele, viele eindeutige Anspielungen und tatsächlich auch praktisch brauchbare Umsetzungstipps auf Lizenzrecursions wie Star Wars, Herr der Ringe, Avatar etc.
ODER (das ist Version 2, vll spannender) die fictional leakage als eine mögliche Erklärung oder Theorie ganz weit im Hintergrund, und dafür nur coole neue Genre-Welten a la Ruk und Ardeyn. Das wär auch cool gewesen.
Nur zur Sicherheit: Ich würde das Spiel nicht bashen wollen, es macht mehr richtig als falsch, aber ich musste mal ausformulieren, was für mich der Game Breaker ist, der verhindert, dass es in meinem Schrank stehen bleibt oder gar auf meinem Spieltisch landet.
Wisdom-of-Wombats:
Hm... Ich werde mit The Strange auch nicht so warm wie mit Numenera, obwohl ich das Cypher-System sehr mag. Es liegt vielleicht auch daran, dass mich Aerdyn halt so gar nicht anspricht. Es hat zu viele Alleinstellungsmerkmale, um eine generische Fantasywelt bzw. ein generisches Fantasy-MMORPG abzubilen, und fühlt sich für mich auch zu klein an. Ruk hingegen rockt. Aber irgendwie, obwohl ich riesiger Fringe-Fan bin, mag mich das Gesamtkonzept nicht ansprechen. Vielleicht funktioniert auch Descriptor-Type-Fokus nicht für halbwegs realweltliche Settings, weil die Helden in meinen Augen einfach kompetenter sind als das was auf der Erde rumläuft. Numenera funktioniert im Vergleich dazu wunderbar (auch wenn ich mich da mit ner Kampagne schwer tue, sondern es irgendwo bei 80er-Jahre Fernsehserie stehen bleibt).
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