Autor Thema: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?  (Gelesen 90950 mal)

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Offline Sid

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #100 am: 11.11.2013 | 15:55 »
Als Spielehersteller musst Du dir bei Karstadt, Toys are us etc. pp. de Regalplatz KAUFEN.

Yep. Daher bezog ich mich auch auf Büchereien, Schulen, Unis, CVJM´s, Jugendzentren, usw.
In diesem Einrichtungen würde sich Fate, Dungeonslays und Co. sehr gut machen. :)

Ich putz hier nur.
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Offline Archoangel

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #102 am: 11.11.2013 | 16:03 »
Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen "RSP ist kein Eliten-Hobby". Ich kenne ein ganze Reihe "normaler" Leute und Nicht-Akademiker, die Rollenspiel betreiben.

Es gibt im süddeutschen Raum in der Generation 40+ zwei sehr gut unterscheidbare Haupt-Typen von Rollenspielern: Die Akademiker, die auf'm Gymnasium mit DSA angefangen haben. Und die "normalen Leute", die D&D von amerikanischen Besatzungssoldaten gelernt haben.

Offline Grubentroll

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #103 am: 11.11.2013 | 16:13 »
Ich würde Intelligenz auch nicht als entscheidendes Kriterium ausloben, das einen Rollenspieler ausmacht. Allerdings sollte man auch vorsichtig sein mit Jubelberichten über irgendwelche erfolgreiche Runden mit "Normalos". Ich bin geneigt anzunehmen, dass eine typische solche Runde etwa unter folgenden Vorzeichen steht:

  • engagierter, erfahrener Spielleiter, der alles mundgerecht aufbereitet
  • aufgeschlossene Normalos, von denen Null Einsatz gefordert wird
  • die es im Ergebnis "ganz cool" fanden, wie in "ja klar, warum nicht, wenn es sich ergibt, gerne wieder"
  • die sich im Ergebnis kein Regelwerk kaufen, keinen Gedanken an eine Wiederholung verschwenden, es sei denn, der vorgenannte SL kümmert sich drum, und gewiss niemals auf die Idee kämen, eine eigene Gruppe ohne vorgenannten SL aufzumachen
Erinnert ihr euch noch, wie weggeblasen ihr wart, als ihr das erste Mal etwas von Rollenspiel gehört habt? Daran, wie ihr sofort wusstet, ja, ihr wollt das spielen? Das macht euch zu Rollenspielern und damit auch zu Leuten, die Rollenspielprodukte kaufen. Das ist die Voraussetzung, nicht Bildung oder Intelligenz. Ich behaupte, sie ist weniger verbreitet.

Schöner Post.

So erlebe ich das auch immer wieder. Die Leute finden's schon toll, aber auf die Idee selber da Energie reinzustecken kommt keiner.

Die Frage wäre also eher, wie kann man die Leute so anfixen, dass es sie "wegbläst" wie uns damals. Und das ist mit der ganzen Konkurrenz von PC, Konsolen und co schwierig.

Damals gabs halt nix anderes, um "Abenteuer" zu erleben.

Aber als die Computergrafik immer besser wurde, haben auch Spieler unserer Runde immer mehr Zeit damit verbracht, weils halt anscheinend sozial einfacher ist sich vor einem Monitor zu vergnügen als ein paar Freunde anzurufen, und einen gemeinsamen coolen Abend mit Würfeln, Chips und D&D zu verbingen.

(Ja, klingt ein bisschen verbittert, und war ich damals auch, als das so passiert ist)

Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #104 am: 11.11.2013 | 16:17 »
Danke! :)

Die Frage wäre also eher, wie kann man die Leute so anfixen, dass es sie "wegbläst" wie uns damals.

Nein, eben nicht. Ich glaube, diese Frage führt in die Irre. Klar gibt es viel, was man verbessern könnte an der Art, wie wir auf potentielle Neu-Rollenspieler zugehen (oder besser gesagt nicht zugehen). Aber dieses grundsätzliche "Wow"-Gefühl kommt von der Person selbst, das ist eine Frage der Neigung und ist nicht durch Effekthascherei zu erzeugen.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #105 am: 11.11.2013 | 16:19 »
Jetzt fühle ich mich irgendwie zu jung @.@;
Ich wurde "damals" nicht weggeblasen und es gab auch schon Konsolen und erste Computer, die viel von meiner Zeit bekamen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #106 am: 11.11.2013 | 16:22 »
Ich hatte da auch schon einen Computer! Einen Atari ST! ;)
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #107 am: 11.11.2013 | 16:24 »
@Grubentroll:

Das ist ganz witzig. Ich habe mit vielen Leuten zu tun, die eine Reisetätigkeit haben und deren abendlicher Alltag bisher immer daraus bestand, sich zurück zu ziehen, alleine in einem teuren Restaurant zu essen und dann im Hotelzimmer bei angeschalteter Glotze und mit zu viel Alk einzupennen.

Diese Leute sind sowohl froh als auch motiviert zu spielen und damit ihre Lebensqualität zu steigern. Fünf von meinen Sechs Kollegen in Münster konnte ich zu SR4 begeistern, die Leute haben sich bei DriveThru voll ausgestattet und spielen immer noch.

Ich denke also, Lebensualität und Spaß daran haben viel damit zu tun, im Vergleich zur Mitmachqualität und Zeit totschlagen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #108 am: 11.11.2013 | 16:28 »
P.S.:

(Ja, klingt ein bisschen verbittert, und war ich damals auch, als das so passiert ist)

Eben weil du feststellen musstest, dass ihre Neigung nicht so stark war, wie deine. Ich habe auch viele solche Leute aus meinen Gruppen verloren. Muss man nicht persönlich nehmen, es war ja nicht, weil sie uns nicht mehr mochten (jedenfalls in den meisten Fällen), sondern einfach, weil sie es halt am Ende doch nicht so weggeblasen hat, wie uns. Was genau mein Punkt ist. Deshalb: Nischenhobby.
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #109 am: 11.11.2013 | 16:48 »
Erinnert ihr euch noch, wie weggeblasen ihr wart, als ihr das erste Mal etwas von Rollenspiel gehört habt? Daran, wie ihr sofort wusstet, ja, ihr wollt das spielen? Das macht euch zu Rollenspielern und damit auch zu Leuten, die Rollenspielprodukte kaufen. Das ist die Voraussetzung, nicht Bildung oder Intelligenz. Ich behaupte, sie ist weniger verbreitet.
Ganz genau!

Ich wusste nicht so recht, wie genau diese Rollenspiele funktionieren aber ich entwickelte schnell eine ungefähre Idee.
(Hab im Supermarkt ne Happy Computer/ASM gelesen während Mami die Einkäufe erledigte. Dort wurde irgendein Computer RPG getestet und dabei Paper & Pen umrissen)
Und es war sofort klar, dass ich das mal spielen musste!
Fighting Fantasy und Hero Quest Brettspiel mit eigenen Kampagnenregeln war nur Notbehelf in einer internetlosen Zeit bis endlich -jahre später!- Shadowrun ins Haus purzelte.

Natürlich konnte ich es damals nicht in Worte fassen, aber es war sicherlich die Faszination, dass "Makebelief" mit einer Art objektiver Regel fassbar gemacht werden kann.

Offline asri

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #110 am: 11.11.2013 | 17:03 »
Irgendwie wirkt das auf mich, als wäre es eine Tautologie. Wir sind wenige, weil nur wenige sind wie wir. Weder über die Eigenschaften von diesen "weggeblasenen" noch über die Eigenschaften von Rollenspiel ist damit etwas gesagt.

Nehmen wir doch mal einen Ziel- bzw. Vergleichswert:
Was unterscheidet Rollenspiel von Brett- und Kartenspielen, und wie müsste Rollenspiel sein, um soviel Verbreitung wie Brett- und Kartenspiele zu finden?

Meines Erachtens gibt es keine großen Unterschiede in den Zielgruppen, was Alter, Bildung u.a. angeht. Auch in den Bereichen Produktionsqualität/ optische Aufmachung und Preis ähneln sich Rollenspiele und andere Gesellschaftsspiele. Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, könnte man sogar argumentieren, dass Rollenspiele besser dastehen - allerdings setzt dies auch eine gewisse Eigenleistung (Kreativität, Vorbereitung...) voraus.

Die Zugangshürde ist bei den meisten Rollenspielen höher: Die Regelwerke sind deutlich dicker. Viele Rollenspiele gehen außerdem davon aus, dass eine größere Gruppe (oft fünf Personen oder mehr) jeweils mehrere gemeinsame Termine finden. Die meisten Gesellschaftsspiele sind "Oneshots" und spontan spielbar auch mit Personen, von denen keiner das Spiel bereits kennen muss. Bei vielen Rollenspielen muss dagegen mindestens eine Person halbwegs regelfest sein und Zeit für Charaktererschaffung, Settingerklärung etc.pp. eingeplant werden. (Mir ist klar, dass es Ausnahmen auf beiden Seiten gibt.)

Die Spieldauer ist bei Rollenspielen tendentiell deutlich länger. Viele Gesellschaftsspiele sind in 30-45 Minuten spielbar, 90 Minuten für ein Brettspiel gilt unter Durchschnittsspielern schon als eher lang. Für ein Rollenspiel wären 90 Minuten eine sehr kurze Runde (aus mancher Sicht wohl unbefriedigend kurz).

Die höhere Verbreitung von Rollenspielen mag darüberhinaus ihrer mehrtausendjährigen Geschichte angerechnet werden. Rollenspiele gibt es seit vier Jahrzehnten.

Meines Erachtens beruht keiner der Unterschiede auf einer fundamentalen Eigenschaft des Rollenspiels, sondern eher auf "traditionellen" Erwartungen, wie Rollenspiel "nun mal so ist".

Selbst wenn mehr Rollenspiele hergestellt werden, deren Eigenschaften sich in bestimmter Hinsicht mehr mit anderen Gesellschaftsspielen decken, heißt das ja aber noch nicht, dass die Verbreitung steigt. Wenn z.B. Multiplikatoren wie Händler ein vorgefestigtes Bild davon haben, wie Rollenspiele so sind, dann werden andersartige Rollenspiele womöglich weder wahrgenommen noch verkauft. Solange wir in der allgemeinen Wahrnehmung Nische und Kuriosität sind, wird sich da nicht viel ändern - egal ob das Nischendasein eher ein zufälliger Zustand ist oder (wie Frank anscheinend argumentiert) eine Art Wesenskern. Auch dafür ist eine gewisse Öffentlichkeitsarbeit notwendig; Initiativen wie der Gratisrollenspieltag oder ein neuer deutschsprachiger Rollenspielpreis könnten da sehr nützlich sein. Wirklich planen lässt sich das natürlich trotzdem nicht. Aber mal angenommen, Dungeonslayers würde einen schönen Artikel in der Zeitschrift "spielbox" erhalten - das würde sicher den Verkauf ankurbeln. (Vgl. den sprunghaften Anstieg der Fiasco-Verkäufe nach Wil Wheatons Tabletop-Video.)

Offline D. Athair

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #111 am: 11.11.2013 | 17:06 »
Aber dieses grundsätzliche "Wow"-Gefühl kommt von der Person selbst, das ist eine Frage der Neigung und ist nicht durch Effekthascherei zu erzeugen.
Erlebe ich im Jungscharzeltlager (Alter 8-14) immer wieder. Allerdings mit Heroquest, Es war einmal ..., Pandemie, Munchkin, Abenteuer: Tempel des Chac. Nur fehlt: Ein passendes Rollenspiel für die Zielgruppe (auch, weil ich nicht dazu komme meinen Hack für Norberts Abenteuer! fertig zu stellen).

Ähnliches erlebe ich bei Mitstudierenden beim Castle Ravenloft Brettspiel, Heroquest, Werwölfe, Munchkin ...
Aber RSP-Runden sind wegen Zeitknappheit selten geblieben.


Insofern: Für mein Umfeld gilt: Es gibt keine/kaum passende Produkte.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #112 am: 11.11.2013 | 17:09 »
Irgendwie wirkt das auf mich, als wäre es eine Tautologie. Wir sind wenige, weil nur wenige sind wie wir. Weder über die Eigenschaften von diesen "weggeblasenen" noch über die Eigenschaften von Rollenspiel ist damit etwas gesagt.

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,87068.msg1771631.html#msg1771631

Edit:
(Vgl. den sprunghaften Anstieg der Fiasco-Verkäufe nach Wil Wheatons Tabletop-Video.)

Ja, natürlich hat das einen Anstieg bewirkt, denn es war tolle, kostenlose Werbung. Aber hätte es sich gelohnt, einen angemessenen Marktpreis für diese Werbung zu zahlen? Ich kenne die Zahlen nicht, aber es würde mich sehr wundern.
« Letzte Änderung: 11.11.2013 | 17:14 von Lord Verminaard »
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #113 am: 11.11.2013 | 17:21 »
Nehmen wir doch mal einen Ziel- bzw. Vergleichswert:
Was unterscheidet Rollenspiel von Brett- und Kartenspielen, und wie müsste Rollenspiel sein, um soviel Verbreitung wie Brett- und Kartenspiele zu finden?
Unterschiede sind beträchtlich:

1)RPGs mögen dickere Regeln haben und Zusatzmaterial wie Battlemats mit Meeple, das ist aber
Karten & Brettspiele sind es, die mit ihren Accessoires stehen und fallen.

RPGs sind Kinderspielen weitaus ähnlicher- es braucht einen gemeinsam bespielten, meist wenig abstrakten Vorstellungsraum.
Den wollen die meisten Erwachsenen aber nicht bemühen(, weil kindisch und eskapistisch anmutend).

2)Der Rest stimmt natürlich: Praktisch gesehen haben viele RPGs dicke Schwarten und Zusatzmaterial wie Battlemats mit Meeple, dazu gruselig lange Spieldauer uswusf.
Das machts darüberhinaus nochmal unsexier, weil nerdig.
Jemand mag ein Poker-Zimmer mit verschieden Chipsköfferchen besitzen, passenden Wandschmuck, unterschriebene Karten etc.
Warscheinlich muss er sich anhören, dass "er es übertreibt". Es ist aber kein Dealbreaker wie 1), denn man kann ja auch ohne diese Zusatzausrüstung, nur mit einem Deck dahinpokern.

Offline Archoangel

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #114 am: 11.11.2013 | 17:21 »
Deinen Annahmen, Verminaard, kann ich mich hier nicht anschließen, da mich die Erfahrung etwas anderes lehrt. Aus meiner ersten RPG-Hauptrunde haben ohnehin nur zwei Leute (im Nachhinein) Abitur und Studium mitgemacht und auch meine Schüler (Realschule plus, also Hauptschule minus) sind garantiert nicht Intelligenzbestien oder die Genies von morgen. Generell kenne ich viele viele Rollenspieler, die über einen niedrigen oder mittleren Bildungsabschluss verfügen - nur in den deutschen Foren tummelt sich eben eine erschreckende Anzahl Hochschulabsolventen herum, was das Bild vom Rollenspieler vielleicht doch etwas verzerren könnte.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #115 am: 11.11.2013 | 17:25 »
Lies bitte noch mal, was ich geschrieben habe.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #116 am: 11.11.2013 | 17:27 »
Zitat
Ich bin geneigt anzunehmen, dass eine typische solche Runde etwa unter folgenden Vorzeichen steht:

    engagierter, erfahrener Spielleiter, der alles mundgerecht aufbereitet
    aufgeschlossene Normalos, von denen Null Einsatz gefordert wird
    die es im Ergebnis "ganz cool" fanden, wie in "ja klar, warum nicht, wenn es sich ergibt, gerne wieder"
    die sich im Ergebnis kein Regelwerk kaufen, keinen Gedanken an eine Wiederholung verschwenden, es sei denn, der vorgenannte SL kümmert sich drum, und gewiss niemals auf die Idee kämen, eine eigene Gruppe ohne vorgenannten SL aufzumachen

DAS hast du geschrieben, oder?
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Offline First Orko

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #117 am: 11.11.2013 | 17:28 »
Was glaubt ihr denn, was ein deutschsprachiges Videospiel, was ein deutschsprachiger Kriminalroman so für eine Auflagenstärke hat, wenn wir jetzt mal nicht von den absoluten Topsellern ausgehen? Ich weiß es nicht, aber ich würde schätzen: Deutlich weniger als 100.000.

Weil mich das gerade auch mal interessiert hab ich mal kurz nachgeguckt. Als Fallbeispiel sei mal (aufgrund thematischer Nähe) Drakensang genommen, das sich zwar gut verkauft hat aber trotzdem keins der Top-Bestseller ist (wenn man mal die Gothic-Reihe mit einbezieht...).

Zitat
[direkt nach Verkaufsstart]

Normale Version: ca. 14.000 Stück
Steelbook (Amazon): ca. 3400 Stück
Limited Edition: ca. 7650 Stück.

Gesamt: ~90.000 (letzte Seite des Threads)

Und das bei Drakensang, ein Titel, der durchaus verbreitet ist!

Quelle: http://forum.dtp-entertainment.com/viewtopic.php?t=9494&start=0

(Außerdem lustige Anekdote: Beim türkischen Imbiss gegessen, hinter mir ca. 10jähriger Verwandert des Kochs, der dort auf dem Laptop Drakensang spielt  :d)
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Luxferre

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #118 am: 11.11.2013 | 17:29 »
nur in den deutschen Foren tummeln sich vermeintlich eine erschreckende Anzahl Hochschulabsolventen herum

fixed.

Ich glaube erstmal keinem gar nichts.

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #119 am: 11.11.2013 | 17:30 »
@Archoangel:
"Normalo" hat überhaupt nichts mit Bildung zu tun.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Grubentroll

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #120 am: 11.11.2013 | 17:31 »
P.S.:

Eben weil du feststellen musstest, dass ihre Neigung nicht so stark war, wie deine. Ich habe auch viele solche Leute aus meinen Gruppen verloren. Muss man nicht persönlich nehmen, es war ja nicht, weil sie uns nicht mehr mochten (jedenfalls in den meisten Fällen), sondern einfach, weil sie es halt am Ende doch nicht so weggeblasen hat, wie uns. Was genau mein Punkt ist. Deshalb: Nischenhobby.

Als ich ein kleiner Junge in den 80ern war wollte ich halt "Abenteuer erleben".

Auf dem C64 "Bards Tale" spielen war ja ganz nett, aber mit einem Samstagnachmittag DSA konnte das nicht mithalten. Obwohl der Nachmittag DSA aufwendiger war, weil man sich ja zusammenrufen musste, planen, usw.

Der Gewinn "Abenteuer erleben" durch den Nachmittag DSA war aber wesentlich höher, als beim vergleichbaren Computerspiel "Bards Tale" oder "Ultima 4" in dieser Zeit.

Auch wenn der Initialaufwand höher war.

Heutzutage mit Zeugs wie Skyrim, Demon's Souls und co entscheiden sich halt viele für das Computerspiel alleine vor der Glotze bevor man sich es "antun muss", Leute aufzustellen um P&P zu spielen.

Ist meine Einschätzung und Beobachtung, YMMV.


Und zum eigentlichen Thread, ich denke auch, das ganze müsste "brettspieliger" werden, und relativ einfache Regeln, die man in einem Stück im Kopf halten kann.

Wäre DSA (oder auch Red Box D&D) mit dem Regelklotz eines heutigen DSA 4.1 oder auch D&D4 rausgekommen damals, wäre es meiner Meinung nach kein Erfolg geworden.

DSA war für mich 5 Attribute würfeln, Attacke Parade Schaden und Rüstungsklasse, eine von fünf Klassen aussuchen, fürs Geld Hartwurst, Säbel und Lederrüstung kaufen, und los gehts.

Das konnte ich anno 1986 sogar ohne Regelbuch in fünf Minuten jedem Neueinsteiger erklären, und das bisschen Kampfregeln sobald der erste Goblin um die Ecke kam.


Luxferre

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #121 am: 11.11.2013 | 17:35 »
@Archoangel:
"Normalo" hat überhaupt nichts mit Bildung zu tun.

Steinigt ihn, er hat das N-Wort gesagt  >;D

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #122 am: 11.11.2013 | 17:35 »
@Archoangel:
"Normalo" hat überhaupt nichts mit Bildung zu tun.

O.K. dann verwenden wir das Wort unterschiedlich. Was ist dann bitte die hier gemeinte Definition von "Normalo"?
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #123 am: 11.11.2013 | 17:41 »
Normalo:
Jmd, der keine ausgesprochene Passion für kollektives, verregeltes Makebelief verspüren oder kultivieren möchte.

Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #124 am: 11.11.2013 | 17:44 »
@ Grubentroll: Das ist halt so ne Glaubensfrage. Natürlich gab und gibt es diese Mitspieler, die früher noch zum Rollenspiel kamen, weil die Alternativen, insbesondere am PC, weniger interessant waren als heute. Dabei würde ich gar nicht so sehr Grafik und Sound im Vordergrund sehen, als vielmehr die Qualität von Interface und Gameplay sowie die Interaktivität, auch bei Single-Player-Spielen aber natürlich insbesondere bei Online-Spielen. Genau darauf zielen einige Kommentare der Marke "man kann das Rad der Zeit nicht zurück drehen" ab. Einige dieser Spieler waren klassische Casuals, die am Tisch auch eher "Füllmaterial" waren, andere waren wirklich gute Mitspieler, weil sie echte Zocker sind und alles, was sie Zocken, mit Engagement zocken. Nur waren sie eben nicht im engeren Sinne Rollenspieler.

Die Glaubensfrage aber ist: Macht es Sinn, sich über diese Leute, diese Rollenspieler im weiteren Sinne, den Kopf zu zerbrechen? Macht es Sinn, Produkte mit denen als Zielgruppe zu entwickeln?

Ich bin davon überzeugt, dass es keinen Sinn macht. Deswegen gebe ich hier überhaupt nur den Miesepeter. Weil ich versuchen möchte, dieser Erkenntnis zur Durchsetzung zu verhelfen, damit die Leute nicht Zeit, Geld und Energie an diese Rollenspieler im weiteren Sinne verschwenden, statt lieber coole Sachen für Rollenspieler im engeren Sinne zu machen. Dann auch gerne einsteigerfreundlich.
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