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[PF] Königsmacher/Kingmaker - Tipps, Best Practise und Erfahrungsaustausch

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chad vader:

--- Zitat von: Feuersänger am 22.10.2018 | 23:58 ---Mmmmmmmdas stimmt so nicht ganz.
--- Ende Zitat ---
Natürlich nicht. Ein Abenteuermodul kann überhaupt nichts verhindern. Ich kann es jederzeit ignorieren oder zum Grillanzünder degradieren. Ich denke aber, das war klar und im Kontext dieses Grundverständnisses war meine Aussage zu verstehen.

Konkret: Die Kampagne bietet weder vom Setting noch vom Königreich-Regelwerk irgendeine Form der Unterstützung für nichtkriegerische (diplomatische, nachrichtendienstliche, religiös-kulturelle...) Interaktion zwischen Königreichen an. Das gilt für Startkönigreiche auf dem Ausbaulevel "Gallierdorf" genau so wie für fertig ausgebaute Großreiche. Das gibt es schlicht nicht.

Noch schlimmer: Es gibt - zumindest in der ersten Kampagnenhälfte, die ich noch komplett gelesen habe - gar keine anderen Königreiche (Gallierdörfer/Baronien/Imperien) - zumindest nicht im Sinne des dafür bereitgestellten Regelsystems. Und der Grund ist einfach: Es wäre ein völliger Krampf, eine ganze Landkarte von NPC-Reichen in diesem feingranularen "Hier ist das Bürgerhaus, da die Dorfschmiede und da hinten ein Bauernhof mit Imkerei." abzubilden - geschweige denn das ganze dann auch noch dem SL zuzumuten, der das dann managen darf.

Das Regelwerk ist so offensichtlich darauf ausgelegt, nur ein einziges Pet-Reich der Gruppe isoliert in einem Kosmos aus Hexcrawl-Encountern abzubilden, dass kein Autor auch nur auf die Idee kommt, Rivalenreiche und potentielle Bündnispartner mit zweistelligen Ministerlisten auszustatten, alle ressourcenrelevanten Einzelgebäude auf den Stadtplänen und drumrum zu platzieren, um dann eine Bühne für politische Interaktion zu bekommen. Das funktioniert niemals, wenn der eSeL noch irgendwie Zeit für Privat- oder Berufsleben nebenbei braucht.

- Und das nervt gewaltig. Das nervt v.a., wenn man weiß, wie andere Systeme für so eine Anwendung gestaltet sind. Systeme, die ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass damit eine politische Landkarte mit oder gegeneinander interagierender Organisationen dabei raus kommt. Beispiele hab ich oben genannt und es gibt ettliche mehr. Und das ist der Unterschied zum "Farmville"-Königreich* von Kingmaker. Das war nie dafür gemacht, mit gleichartigen Königreichen voll zu interagieren. Interaktion ist bestenfalls ein Gimmick. Ein Nebenprodukt der Handlung und dem, was der eSeL bereit ist, da an der Kampagne vorbei oder sogar gegen die Kampagne an Eigenleistung rein zu investieren.

Das war zu viel für mich - oder besser: viel zu wenig. Das mein ich mit "verhindern". Kingmaker Kingdom Building verhindert im Vergleich mit anderen, besseren Alternativen. Ein Fahrrad "verhindert" nicht, dass nen Lamborgini überhole - aber helfen tut's auch nicht. Mit Blick auf alternative Fahrzeugoptionen könnte man aber schon vom "Verhindern" sprechen.

*Ich hab Farmville nie gespielt, nur einer Exfreundin damals beim Digitalkartoffelernten über die Schulter geschaut. Vielleicht tu ich dem Spiel unrecht und es hat viel mehr Coop und PvP drin, als ich dachte. Dann nehmt halt "Tamagochi" als Bild, oder ein altes SimCity - Mein Punkt bei dem Beispiel ist die Interaktion als Sonderfall, nicht als Regelmodus.

Feuersänger:
Herrlicher Rant.  ;D Und ja, in der Sache hast du völlig recht.

Letztendlich sind die Königreichregeln, seien es die von Kingmaker oder von Ultimate Campaign, in erster Linie auf einen Zweck hin gebürstet, und der ist nicht, einen Staat zu simulieren, geschweige denn derer mehrere und ihre Interaktionen untereinander. Der Zweck ist, zu verhindern, dass die Spieler ihr Reich als "Big Box of Treasure" mißbrauchen und damit konsequenzenlos die WBL-Richtlinien sprengen. Wie gut sie dieses Ziel erfüllen, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.

chad vader:
Danke. Der Kingmaker AP ist für mich wirklich das Urbild eines Heartbrakers. Da stecken alle Elemente drin, die ich in einer idealen Kampagne suche. Unerforschte Sandbox, relevante Entscheidungen, Politik/Verantwortung und eine Handlung mit sichtbarer Einwirkung auf die Spielwelt. Und dann so ne Bauchlandung beim Markenversprechen. Da könnt ich echt heulen.

Ich frag mich, ob die dafür überhaupt mal recherchiert haben, was es noch so gibt und gab in dem Segment. Es sieht leider nicht so aus.

Grimtooth's Little Sister:
Ähm, das ist aber doch Sache des SLs die Länder und sonstige agierende Gruppen einzufügen. Der AP hätte sonst für das eigentliche Abenteuer drumrum keinen Platz. Dafür gibts ja Ultimate Campaign.

Feuersänger:
Nee, also da kann ich absolut nicht zustimmen. Erstens wäre es GENAU die Aufgabe des APs, Nachbarn und Factions vorzustellen, zweitens seh ich auch nicht wo es die Abenteurerei beschneiden würde. Im Gegenteil, etwas mehr Staatsgeschäfte und weniger Pillepalle-Questen à la "Lieber König, mein Lieblingshuhn ist verschwunden, geh es suchen und du bekommst ein Jahr lang jeden Tag ein Ei" würden der ganzen Kampagne extrem gut zu Gesicht stehen.
Der AP heisst schließlich Kingmaker und nicht Dorfschulzemaker.

Davon abgesehen, dass rein vom _Platz_ her in den Bänden noch jede Menge Luft wäre, wenn die Autoren nicht darauf bestanden hätten, in jedem Band ihre peinlichen Gehversuche als verhinderte Romanautoren über X Seiten im Vierfarbdruck verewigen zu lassen. (Ja, ich weiß, in neueren Auflagen ist das rausgeflogen, aber in dem Band den mir mein SL mal gezeigt hat war es sehr wohl so.)

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