Das wäre auch eine hervorragende Inspiration für das Setting. Grade was Cyborgs mit Kriegstrauma angeht!
Zur Technologie des Settings:
Im Allgemeinen ist der Techlevel in Kybernetik X natürlich höher als in den historischen 60ern. Allerdings nicht so völlig im Sinne der antiquierten Retro-SF, die sich sonst so cool finde. Natürlich gibt es die ganze Cybertechnologie zum Ersetzen von Gliedmaßen und Organen und zum (teils immensen) Verstärken derselben. Die IT-Technologie ist im Mittel bereits irgendwo auf dem Stand der 90er (wenn nicht sogar höher, wo "Weird Science" im Spiel ist), wobei das "Medium Computer" aber immernoch nach gewissen Paradigmen der 60er gebaut und genutzt wird. Kein ein Privatmensch hat einen eigenen Rechner. Man baut Großrechner für Militär, Behörden, Universitäten und großen Firmen, die nur bedingt untereinander vernetzt sind. Die existierenden Rechner haben natürlich auch keine besonders komfortablen Bedieneroberflächen. (Will man an den Rechner eines Großkonzerns, könnte man sich also nicht von daheim einfach ins System hacken, sondern müsste tatsächlich ins Konzerngebäude einbrechen).
In Deutschland sind die Polizeireviere der Großstädte über die Computer des Bundes-Telenetzes verbunden, was bundesweite Ermittlungen erleichtert. In Kleinstadtrevieren ist man noch immer auf Telefon und Fernschreiber angewiesen. Für das Setting eher randseitig interessant ist, dass die Raumfahrtprojekte der Großmächte ebenfalls schon etwas weiter sind als in der realen Welt. Die erste Mondlandung fand 1959 statt, USA und UDSSR haben Raumstationen im Orbit und Wernher von Braun peilt den Mars als Ziel an. Im Bereich der Weird Science gibt es einige lustige Ansätze mit Todesstrahlen, Superseren und ähnlichen Scherzen,
Alles in allem entspricht der normale Alltag des Durchschnittsmenschen dem normalen Alltag der realen 60er - mal davon abgesehen, dass Mikrowellenherde erschwinglicher sind.
Die vergleichsweise hohe Zahl der deutschen Cyborgs erklärt sich folgendermaßen:
Erste Versuche mit Cybertechnologie wurden schon in den 30ern durchgeführt und sorgten recht schnell für erste Erfolge. Man präsentierte der erstaunten Weltöffentlichkeit die ersten "Stählernen Männer". Als der Krieg ausbrach, hatte so ziemlich jede Großmacht eigene Cyborgprogramme und eine kleine Eliteeinheit von Cybersoldaten. Da sich schnell erwies, dass Cyborgs normalen Soldaten im Feld weit überlegen waren, forcierten alle Kräfte die Forschung in diesem Gebiet. Man setzte gemeinhin auf kleinere Kontingente "mechanisierter Superhelden". Im Dritten Reich änderte sich das, als Deutschland den Krieg zu verlieren begann. Die Partei entwarf das mit der heißen Nadel gestrickte Programm "Stählerne Welle", dass vorsah eine große Menge von Cyborgs in Massenproduktion herzustellen, um den Feind damit zu überrollen. Wie die meisten Superwaffenprogramme des 3. Reiches war diese Idee aber unausgegoren und konnte die Niederlage nicht mehr aufhalten. Da nicht jeder Mensch gleichermaßen für die Umwandlung in einen Cyborg geeignet ist, konnte man für die Massenumwandlung nicht mehr nur auf die ideologisch durch-indoktrinierten SS-Männer zurückgreifen, die man bisher verwendet hatte. Mit medizinischen Massentests (die nicht immer zuverlässig waren) ermittelte man taugliche Wehrmachtssoldaten (und im späteren Verlauf auch Mitglieder der Hitlerjugend und Zwangsarbeiter), die dann verpflichtet wurden, sich umwandeln zu lassen. Nicht alle Verpflichteten waren mit der Umwandlung einverstanden. Materialengpässe und aufgrund der erzwungenen Geschwindigkeit häufig auftretende Fehler sorgten dafür, dass fast alle deutschen Cyborgs die eine oder andere Macke hatten. Auch stellte sich das Problem, dass viele neuerschaffene Cyborgs einen gewissen Hang zur Rebellion zeigten - was dazu führte, dass man der Hälfte aller Wehrmachtscyborgs "Motivatoren" (also fernzündbare Sprengkapseln) implantierte. Versuche mit Hypno-Indoktrinierung scheiterten und sorgten durchweg für geistige Behinderung. Gegen Ende des Krieges hatte die Wehrmacht zwar 40.000 0der 50.000 aktive Cyborgs (die Aufzeichnungen schwanken da), aber kaum mehr Munition und sonstiges Material. Die Cyborgs konnten das Blatt nicht mehr wenden. Nach dem Krieg wurden die Cyborgs im Westen nicht anders behandelt als andere Wehrmachtssoldaten. Man entfernte die Motivatoren, inhaftierte sie wenn sie in Kriegsverbrechen verwickelt waren und schickte sie nachhause wenn sie es nicht waren. (In der UDSSR sollen die meisten kriegsgefangenen Cyborgs "deaktiviert" worden sein. Vielleicht wurden aber auch etliche ideologisch umgedreht. Die Russen hatten viel Zeit dafür...)
Man plante zwar, die Cyborgs auf diverse Arten "ungefährlich" zu machen, aber derartige Pläne wurden nie konkret umgesetzt. Die Körperkraft eines Cyborgs "herunterzuregeln" funktioniert nur schlecht und durch eine "Entcyberung" stirbt der Cyborg unweigerlich.