Autor Thema: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]  (Gelesen 2495 mal)

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Offline Ginster

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Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« am: 2.02.2014 | 22:29 »
Raging Swan Press

SCIONS OF EVIL

Einleitung
Scions Of Evil ist eine Zusammenfassung von (bösen) NPCs. Der Band ist als Printausgabe erhältlich und fasst bereits erschienene Villain-Sammlungen aus dem Hause Raging Swan Press auf knappen 200 Seiten zusammen.

Layout
Wie von Raging Swan Press gewohnt, kommt Scions Of Evil sehr minimalistisch daher. Das Buch ist komplett schwarz-weiß und durchweg zweispaltig. Die Statblocks sind übersichtlich formatiert, die Illustrationen sparsam aber schön. Insgesamt herrscht ein deutliches Old-School-Feeling.
Das Buch überzeugt als Softcover in schickem, mattem Schwarz.

Spielwelt
Die Inhalte sind  bewusst settingneutral und bestehen ausschließlich aus klassischen Fantasyelementen. Die Namen einiger Götter und Dämonen lassen sich problemlos anpassen. Im Band gibt es immer wieder Tipps, wie die NPCs in die eigene Kampagne eingebaut werden können.

Inhalt
Der Band stellt auf knapp 200 Seiten eine ganze Menge Bösewichte vor, die der geneigte Spielleiter seinen Spielern vor die Nase setzen kann. Er unterteilt dabei grob in Minions, Villains und Gegnergruppen.

Unter Minions sind überwiegend Statblocks ohne viel Fluff zusammengefasst, die eher als klassische Kampf-Encounter benutzt werden wollen. Hier sind vor allem Varianten von Klassikern zu finden, wie Goblins, Orcs, Hobgoblins, Bugbears aber auch Assassinen, Söldner und Straßenräuber.

Die Villains dagegen sind detailliert beschriebene Persönlichkeiten, mit all ihren Eigenheiten, Hintergründen, Taktiken und Besonderheiten. Statblocks sind natürlich auch hier das Kernelement. Beispiele: „A Memory Of Allwinter“, der schwebende Skelettkopf (awakened demilich druid 15/CR 19), die gefährlich verführerische „Sitae Amaithar“ (female half-elf cleric 3/fighter 2/CR 4) oder - der härteste Knochen im ganzen Buch – „Gahlgax Atarrith“ (vampire balor fighter 1/CR23), der seine Bösartigkeit auf ganzen vier Seiten ausbreiten darf.

Die Gegnergruppen sind überaus detailliert ausgearbeitete Zusammenschlüsse von Bösewichtern, mitsamt ihrer Geschichten, Eigenheiten und natürlich mit allen relevanten Statblocks. Ob der Drache, der mit Hilfe seiner Handlanger das Versteck seiner erschlagenen Eltern sucht, der blutrünstige Vampirclan oder die professionelle Schmugglerbande, die Auswahl der Gegner ist abwechslungsreich und kreativ. Mein Favorit bisher: die „Bandits of the Rampant Horror“ aus der Feder von David Posener - eine Bande sogenannter Spriggans (ich musste es nachschlagen), also bösartiger, grotesker Fey (regeltechnisch hauptsächlich Gnome), die die Wälder unsicher machen und sich von „small“ auf „large“ vergrößern können. Die Beschreibung der Bande nimmt allein 18 (!) Seiten in Anspruch. Darin gibt es Backgrounds, Ecology & Society, Terrain Features, Statblocks, Combat & Tactics, Campaignseeds, eine Lore-Tabelle, das Wondrous Item "Scabrous Grail" und u. a. sogar Liedtexte, die die Viecher gerne singen.

Insgesamt kommt Scions of Evil auf 135 Statblocks von CR  1/4 bis 23. Von anderen „NPC-Sammlungen“ grenzt sich das  Buch aber vor allem dadurch ab, dass nicht einfach NPCs aller Klassen gesammelt sind, sondern einzigartige Gegner entworfen wurden und der komplette Flavour mitgeliefert wird. Wer Produkte von Raging Swan Press kennt (z. B. das großartige Retribution) der weiß, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wird. D. h. es gibt nicht nur den Statblock zum NPC und drei Sätze zu dessen Aussehen, sondern es gibt Background, Personality, Mannerism, Adventure Seeds, Hooks, Rumors, Tipps zum Integrieren in die Kampagne, manchmal sogar Zufallstabellen oder Lore-Tabellen (was die Spieler mit Knowledge (local) über die Person wissen könnten), Magic Items und vieles mehr. Das heißt, dem Spielleiter sind nicht nur die Charaktere gegeben, sondern direkt noch Ideen zum Einarbeiten in die Kampagne, Beschreibungen des Terrains, in dem die Gegner agieren und vieles Wissenswertes mehr. So wird bei der Schmugglerbande genau beschrieben, wie der Akt des Schmuggelns regeltechnisch am besten umzusetzen ist und welche Ausrüstungsgegenstände und Zaubersprüche dabei zum Einsatz kommen.

Fazit
Scions Of Evil ist eine großartiger Fundus für Spielleiter. Der Flavour-Anteil ist stellenweise relativ hoch, wer also nur heiß auf Statblocks ist, findet hier eventuell zu viel Fließtext (bis hin zu Tagebuchauszügen). Wer es hingegen detailliert mag, der wird hier absolut glücklich.
Die Begegnungen stellen Gruppen aller Erfahrungsstufen vor Herausforderungen, wobei die interessantesten Charaktere eher im Bereich CR 5+ anzutreffen sind. Alle Begegnungen haben Kampfpotential, die meisten eignen sich aber auch großartig für gutes Rollenspiel. Um die ausführlich beschriebenen Banden wäre es zum Beispiel unglaublich schade, sie einfach im Kampf zu verheizen. Gründe das nicht zu tun, liefert Scions Of Evil auf jeden Fall genug.

Im Anhang ein paar Einblicke.





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Offline Slayn

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Re: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« Antwort #1 am: 2.02.2014 | 22:31 »
Was meinst du, wie hält es sich im Vergleich zu den Paizo eigenen Sachen, wie dem Rival Guide oder Inner Sea NSC Codex?
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Offline Ginster

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Re: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« Antwort #2 am: 3.02.2014 | 10:08 »
Mit dem Rival Guide ist es ein Stück weit vergleichbar. Allerdings sind die Charaktere doch sehr viel mehr ausgearbeitet (Angewohnheiten, unverwechselbare Merkmale usw.) und es gibt, wie beschrieben, mehr drumherum dazu (Terrain Infos, Zufallstabellen, etc. siehe Rezension). Der durchschnittliche Villain bekommt zum Beispiel zwei Seiten (und die Artworks sind nicht so groß=noch mehr Text). Wie oben beschrieben, bringen es manche Bandenbeschreibungen auf 18 Seiten, inkl. Statblocks, Geschichte, Taktiken, Zufallstabellen, Lore-Tabellen...

Zum Inner Sea NPC-Codex kann ich nichts sagen, da ich den Band nicht kenne. Vom NPC-Codex als reine NPC-Sammlung grenzt es sich aus oben beschriebenen Gründen kar ab.

Offline kalgani

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Re: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« Antwort #3 am: 4.02.2014 | 10:30 »
Inner Sea NPC Codex scheint hier eindeutig die schlechtere Wahl zu sein.

Es gibt zwar ein zwei NSC die mehr als eine Seite bekommen, aber im Gegenzug erhalten interessante mögliche Gegenspieler wie der Hellknight genau 5 Zeilen unpersönliche Beschreibung. :( Der gleiche Fehler wurde auch schon beim NPC Codex gemacht, da dort nur 08/15 Ware angeboten wurde ohne den NSC ordentlich Tiefe zu geben.

Der Rival Guide ist von Paizo hier wohl das bessere Gegenstück. Hier werden schließlich Abenteurergruppierungen vorgestellt die man "out of the book" direkt als Villian Gruppe die gegen die SC spielt einsetzen kann.

Scions of Evil schient mir genau die Lücke gefunden zu haben welche Paizo trotz des massiven Ausstoßes doch immer noch offen lässt. Werd mir die Scions wohl demnächst auch mal zulegen (müssen). Danke für den Überblick Ginter die Bilder zeigen das was ich mir erhofft hatte.
« Letzte Änderung: 4.02.2014 | 10:32 von kalgani »

Offline Guennarr

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Re: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« Antwort #4 am: 6.02.2014 | 01:41 »
Inner Sea NPC Codex scheint hier eindeutig die schlechtere Wahl zu sein.

Es gibt zwar ein zwei NSC die mehr als eine Seite bekommen, aber im Gegenzug erhalten interessante mögliche Gegenspieler wie der Hellknight genau 5 Zeilen unpersönliche Beschreibung. :( Der gleiche Fehler wurde auch schon beim NPC Codex gemacht, da dort nur 08/15 Ware angeboten wurde ohne den NSC ordentlich Tiefe zu geben.

Der Rival Guide ist von Paizo hier wohl das bessere Gegenstück. Hier werden schließlich Abenteurergruppierungen vorgestellt die man "out of the book" direkt als Villian Gruppe die gegen die SC spielt einsetzen kann.

Scions of Evil schient mir genau die Lücke gefunden zu haben welche Paizo trotz des massiven Ausstoßes doch immer noch offen lässt. Werd mir die Scions wohl demnächst auch mal zulegen (müssen). Danke für den Überblick Ginter die Bilder zeigen das was ich mir erhofft hatte.

Das mag daran liegen, dass der NPC Codex ein Band der Regelreihe ist - Fokus lag da eindeutig darauf, für jede (!) Core Rules-Klasse einen Beispiel SC der Stufen 1 bis 20 vorzustellen. Das dürfte einfach ein Platzproblem sein und daran liegen, dass ausführliche Hintergrundbeschreibungen und Settingbezug den Campaign-Setting-Produkten vorbehalten sind.

Die sind je nach Entstehungszeit unterschiedlich ausgelegt. Frühere boten auch eher nur Startblocks, da zum damaligen Zeitpunkt v.a. ein Riesenbedarf danach bestand, Spielwerte "echter golarischer NSC" zu sehen. Mit der Zeit und zunehmender Reife des Settings rückt der Hintergrund mehr in den Vordergrund, v.a. beim Rival-Guide, bei dem ja das Motiv für die Konkurrenzsituation ein Kernthema bzw. Aufhänger ist.

Alles in allem also durchaus unterschiedliche Ansätze zu dem Thema, obwohl alles aus dem Hause Paizo stammt.
Der Raging Swan Band klingt allerdings auch sehr interessant. Ich würde aber wahrscheinlich eher ein PDF bevorzugen, das ist nicht unbedingt die klassische Spieltischlektüre für mich. Aber Geschmäcker variieren bekanntlich. ;)

Offline Ginster

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Re: Scions of Evil [Pathfinder Supplement]
« Antwort #5 am: 6.02.2014 | 07:58 »
Das mag daran liegen, dass der NPC Codex ein Band der Regelreihe ist - Fokus lag da eindeutig darauf, für jede (!) Core Rules-Klasse einen Beispiel SC der Stufen 1 bis 20 vorzustellen. Das dürfte einfach ein Platzproblem sein und daran liegen, dass ausführliche Hintergrundbeschreibungen und Settingbezug den Campaign-Setting-Produkten vorbehalten sind.

Die sind je nach Entstehungszeit unterschiedlich ausgelegt. Frühere boten auch eher nur Startblocks, da zum damaligen Zeitpunkt v.a. ein Riesenbedarf danach bestand, Spielwerte "echter golarischer NSC" zu sehen. Mit der Zeit und zunehmender Reife des Settings rückt der Hintergrund mehr in den Vordergrund, v.a. beim Rival-Guide, bei dem ja das Motiv für die Konkurrenzsituation ein Kernthema bzw. Aufhänger ist.

Alles in allem also durchaus unterschiedliche Ansätze zu dem Thema, obwohl alles aus dem Hause Paizo stammt.
Der Raging Swan Band klingt allerdings auch sehr interessant. Ich würde aber wahrscheinlich eher ein PDF bevorzugen, das ist nicht unbedingt die klassische Spieltischlektüre für mich. Aber Geschmäcker variieren bekanntlich. ;)

Ich habe ja gesagt: nicht vergleichbar. NPC-Codex macht das, was er soll.

Eine Geschmacksfrage ist es auf jeden Fall. Viele RS-Produkte kommen meinem Spielstil eben sehr entgegen, warum kann ich gar nicht genau sagen. Ich habe da ganz oft das Gefühl: ja, so will ich spielen. Das habe ich bei paizo nicht immer, was nicht heißt, dass die Produkte schlecht sind.