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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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torben:
Oh mal wieder das Blablabla seit 60 Tagen Funkstille hier... weiss ich doch selber, dass wir eine Sommerpause hatten, aber jetzt geht's wieder weiter.
Also dann mal, Popcorn raus für etwas Elbenalleingang  ;D

Session 97: Teil 1
25.5. - 26.5.2787 3Z
Nordost-Bucht

Nachdem sich Tinulin und Calendin umgeschaut und festgestellt haben, dass sich keine weiteren Fellwarane in ihrer unmittelbare Nähe aufhalten, legen sie mehrere grosse Felsbrocken in ihr ramponiertes Kanu, in der Hoffnung dass es so nicht vom Sturm fortgeblasen werde. Anschliessend sehen sich die Elben erneut um, und Tinulin kommt zum Schluss, dass es ihnen möglich sein sollte, die rund 20 Fellwarane, welche entlang des sanften Anstiegs zur über der Küste thronenden Terrasse verstreut auf den Felsen liegen, mit genügend Abstand passieren zu können, um nicht attackiert zu werden. Vorsichtig schleichen die Elben gleich darauf im immer stärker werdenden Sturm an den mit ihrer Behaarung seltsam anmutenden Echsen vorbei und gelangen schon nach kurzer Zeit zum westlichen Ende der gut 30 Meter oberhalb der Küste gelegenen Felsterrasse. Als sie jedoch gerade den letzten Fellwaran auf ihrem Weg passieren, leistet sich Calendin einen Aufmerksamkeit erheischenden Fehltritt, worauf sich die bis dahin regungslos daliegende Echse langsam in ihre Richtung zu bewegen beginnt. Rasch sehen sich die Elben um und erkennen, dass die sich von Westen nach Osten erstreckende Terrasse mehr als 100 Meter lang und stellenweise an die 50 Meter breit ist. Zum Inneren der Insel wird sie von einer steilen Felswand begrenzt, in welcher sich in rund 60 Metern Entfernung von ihnen eine Nische von 20 Metern Breite, 15 Metern Höhe und einer Tiefe von etwa 10 Metern befindet. Der Boden der Nische ist rund 30 Zentimeter hoch mit dunklem Seetang bedeckt, was die Aufmerksamkeit der Elben auf sich zieht. In je rund 20 Metern Abstand um die Nische herum haben fünf weitere Fellwarane kreisförmig Stellung bezogen, was den Verdacht der Elben schürt, dass es sich beim Seetang in der Nische um ein Nest der Echsen handeln könnte. Gleichwohl fühlt sich Tinulin zu der Nische hingezogen, denn mit seinen scharfen Augen hat er an ihrer östlichen Wand die Konturen eines in den Fels geritzten Buchstabens ausgemacht. Um den Fellwaranen auf der Terrasse sowie ihrem Verfolger so gut wie möglich auszuweichen, schleichen die Elben zunächst ganz zur Felswand hin, bevor sie dieser bis zum Beginn der Nische folgen. Von hier aus kann Tinulin an der Ostwand knapp über dem Seetang noch weitere Buchstaben entdecken, doch ihm ist klar, dass er ihre Bedeutung erst verstehen wird, wenn er sie sich ganz aus der Nähe ansehen kann, zumal noch weitere Buchstaben vom Seetang verdeckt sein dürften. Bevor sich der Noldo aber um dieses Mysterium kümmern kann, wird er von Calendin auf ihren Verfolger hingewiesen, der ihnen mittlerweile schon so nahe gekommen ist, dass der Waldelb kurz darauf einen Pfeil auf ihn abschiesst. Auch Tinulin lässt sein Schwert auf die Echse niederfahren, und gemeinsam verwunden die Elben den Fellwaran so schwer, dass er zu Boden geht und einen weithin hörbaren, tiefen, gurgelnden Brummton von sich gibt, während er hilflos mit seinem langen Schwanz um sich schlägt. Trotz des wütenden Sturms scheint eine der Nestwachen das Brummen des Verfolgers zu hören und setzt sich sogleich in seine Richtung in Bewegung. Während Tinulin dem schwer verwundeten Fellwaran den Gnadenstoss gibt, feuert Calendin bereits einen Pfeil auf die neugierige Nestwache ab, welche aber nur eine leichte Verletzung davonträgt. Auch der nächste Pfeil macht der Echse noch immer nicht den Garaus, sondern bewirkt nur, dass diese nun ebenfalls zu Brummen beginnt und damit die übrigen vier Wachen alarmiert. Sofort setzen sich auch diese Fellwarane in Richtung der Elben in Bewegung, worauf Calendin, in der Hoffnung, dass Tinulin die erste, sich rasend nähernde Wache schon erschlagen werde, diejenige Echse mit einem weiteren Pfeil erschiesst, welche dem entfernten Ende der Nische am nächsten ist. Tinulin enttäuscht seinen Freund nicht und setzt sogleich zu einem weiteren tödlichen Hieb an, doch kann er nicht verhindern, gleich darauf von den drei übrig gebliebenen Fellwaranen angefallen zu werden. Während Calendin eine der Echsen mit einem Pfeil verwunden und in die Flucht schlagen kann, gelingt es einem anderen Fellwaran, den lediglich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë geschützten, ansonsten aber ungepanzerten Tinulin in die Brust zu beissen. Der Noldo trägt von dem Angriff zwar eine blutende Wunde davon, kann aber immerhin dem Gift im Speichel des Fellwarans widerstehen. Während der angeschlagene Fellwaran in Richtung Küste läuft und dabei laute Brummlaute ausstösst, verbirgt sich Calendin am gegenüberliegenden Ende der Nische und zieht seinen Dolch, um seine wenigen verbliebenen Pfeile nicht zu vergeuden. Tinulin hakt derweil noch ein paar Mal auf die letzte Echse ein, bis auch diese sich nicht mehr rührt.
Sobald keine weiteren grossen Fellwarane mehr zu sehen sind, behandelt Tinulin seine Blutung mit etwas Harfyharz und schleicht anschliessend zu Calendin. Tinulin möchte die Buchstaben genauer untersuchen, wozu er jedoch das Nest der Fellwarane betreten muss, weshalb er allfällige Jungtiere mit einer brennenden Fackel zu verscheuchen gedenkt. Da es inmitten des tobenden Sturms jedoch weder ihm noch Calendin gelingt, eine ihrer mitgebrachten Fackeln zu entzünden, stakst der Noldo schliesslich vorsichtig ohne Feuer durch den am Eingang vom Regen bereits aufgeweichten Seetang ins Innere der Nische. Unter dem dunklen Seetang spürt er Sand und Steine, aber auch das eine oder andere Echsenei sowie die Körper zahlreicher Jungwarane, die seinen Schritten ausweichen und dabei helle Quietschtöne von sich geben. Schliesslich erreicht er die Stelle mit den Buchstaben und räumt dort den Seetang beiseite, wobei er ihn auch gleich zur Reinigung der Felswand verwendet, bis die Inschrift ganz zu lesen ist. Mit Runen steht auf Adunaisch geschrieben:

"25. Juli im 60. Jahr Tar-Ancalimons - Azrakhôr - Kapitän Arnuzîr
Von feindlichen Kräften während stürmischer See zum Aufbruch genötigt. Ruder ausgefallen, von Strömung und Sturm auf ein Riff getrieben, Schiff innert Minuten gesunken.
Nur Kapitän und 8 Matrosen ist Rettung gelungen, teils verwundet.

27. Juli - Kapitän Arnuzîr am Morgen seinen schweren Verletzungen erlegen. Kein Wasser, keine Nahrung, giftige Fellechsen greifen an."

Sobald Tinulin die Inschrift gelesen hat, beginnt er darunter mit den Händen im Sand sowie zwischen den Felsen zu graben und fördert schon bald darauf einige menschliche Knochen sowie die Überreste eine total verrosteten Metalldose zu Tage, in der sich mehrere Goldstücke und Edelsteine befinden. Der Noldo greift sich jedoch nur eine Handvoll der Reichtümer, denn schon vernimmt er Calendins Warnruf, der sieben grosse Fellwarane sieht, die von der Küste herkommend auf das Nest zustürmen, um ihre noch immer laut quietschenden Jungen zu verteidigen. Gleichwohl kann Tinulin das Nest noch nicht verlassen, denn eine weitere Wunderlichkeit in Form der Ecke einer makellosen, silbern schimmernden Metallschatulle hält seine Aufmerksamkeit gefangen. Während Calendin einen Fellwaran mit einem glühenden Pfeil erlegen kann und immer drängender nach seinem Freund ruft, müht sich Tinulin ab, die unter dem Sand zwischen zwei Steinen eingeklemmte Schatulle freizulegen, denn ihm ist klar, dass er keine zweite Chance erhalten wird, sich diesem Gegenstand zu nähern. Gerade als die ersten zwei Fellwarane Calendin erreichen und sich auf den Waldelben stürzen, bekommt Tinulin die Schatulle mit einer Kantenlänge von rund 30 mal 25 mal 20 Zentimetern endlich frei. Ohne seinen Fund näher zu betrachten, klemmt er die Schatulle unter seinen linken Arm, während er in einer flüssigen Bewegung mit der rechten Hand sein Schwert zieht und ebenfalls zu Calendin stürmt, den er gerade noch zeitgleich mit den Echsen erreicht. Dank ihrem Geschick und etwas Glück überstehen die ungepanzerten Elben den ersten Angriff der Fellwarane unbeschadet und wenden sich darauf sogleich zur Flucht aus der Höhle. Da ihnen der Weg hinunter zu ihrem Kanu durch immer zahlreicher auf der natürlichen Felsterrasse erscheinende Echsen versperrt wird, wenden sie sich in der Not nach Osten, wo die Terrasse immer schmaler wird, bevor sie um eine steile Felskante herumführt und ausser Sicht gerät. Noch während sie auf die rund 60 Meter entfernte Felskante zuhalten, bemerken sie mit einigem Unbehagen, dass die Fellwarane offenbar wahre Kletterkünstler sind, denn immer öfter tauchen die Köpfe dieser Echsen nun auch von unterhalb der steilen Terrassenkante auf.
Als Tinulin und Calendin die Felskante erreichen, müssen sie feststellen, dass sie in eine Sackgasse geraten sind, denn das immer schmaler werdende Terrassenband endet schon wenige Meter nach der Kurve und geht in einen einzigen, langgezogenen Steilhang über. Kurzentschlossen nutzen die Elben die engen Platzverhältnisse hinter der Felskante zu ihren Gunsten und stellen sich ihren Verfolgern zum Kampf, die hier immer nur zu zweit in der ersten Reihe angreifen können. Nachdem Tinulin die soeben erbeutete Schatulle rasch hinter sich auf den Boden gelegt hat, stellt er sich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë als Schutz an die vorderste Front und stösst und schlägt mit seinem Schwert Luinmacil nach den heranstürmenden Fellwaranen. Calendin feuert derweil aus der zweiten Reihe einen Pfeil nach dem anderen auf die laut brummenden und in einen wahren Fressrausch verfallenen Echsen ab. Die Elben verkaufen ihre Haut teuer, und glücklicherweise ziehen sich die Fellwarane, welche ihre Waffen zu spüren bekommen haben, auch recht schnell zurück, doch der Strom der Angreifer will gleichwohl nicht abreissen und scheint einfach kein Ende zu nehmen. Nachdem sie schon etliche der Fellwarane mindestens ernsthaft verwundet haben und dabei selbst höchstens, aber immerhin, einige kleine Kratzer wegstecken mussten, gelingt es einem Waran schliesslich, eine Lücke in Calendins Verteidigung zu nutzen und ihm eine üble Bisswunde zuzufügen. Der Waldelb kann dem Gift im Speichel der Echse nicht widerstehen, und es entfaltet sogleich seine schmerzhafte und behindernde Wirkung.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Fellwarans führt zu einem kritischen Treffer, weshalb Calendin einen Widerstandswurf gegen das Gift im Speichel der Echse machen muss. Nach einem Patzer misslingt dieser mit einem Endergebnis -110 mehr als deutlich. Die Auswirkungen des Gifts äussern sich in Form von 12 sofortigen Treffern, je zwei weiteren Treffern pro Runde sowie einem allgemeinen Abzug von -12 auf alles.]
Calendin ist mittlerweile so angeschlagen, dass Tinulin und er sich noch etwas weiter zurückziehen, wobei der Waldelb die Schatulle mitnimmt. Angesichts von Calendins Verletzungen kommen Tinulin Mos Worte bei ihrem Abschied in den Sinn, und er sagt seinem Freund, dass die Heilerin etwas in dessen Rucksack gelegt habe. Während der Noldo verbissen weiterkämpft, dabei nun allerdings jeweils von zwei Fellwaranen gleichzeitig attackiert wird, bemerkt Calendin nach einer Weile, dass einige kleinere Echsen drauf und dran sind, die steile und vom Sturm nasse Felswand unter ihrer Terrasse zu erklimmen. Rasch zieht er da seinen Dolch und sticht schon wenig später auf den ersten Neuankömmling ein. Während dieser von Calendin ablässt und sich wieder zurückzieht, erwischt die nachfolgende Echse den Waldelben schwer an der Seite. Vom Biss benommen und stark blutend, kann er dem Gift ein weiteres Mal nicht widerstehen, wodurch sich seine Lage noch weiter verschlechtert.
[Technisch gesprochen: Dem Fellwaran gelingt beim Angriff gegen Calendin mangels Panzerung ein kritischer Stichtreffer A, der mit einem Ergebnis von UM 96 als Biss in die Seite endet und 6 Runden Benommenheit sowie eine Blutung von 5 Treffern pro Runde nach sich zieht. Dass Calendins Spieler in der Folge dann noch ein weiteres Mal den Widerstandswurf gegen Gift vergeigt, macht sie Sache nicht wirklich nicht besser.]

In dieser prekären und beinahe aussichtslosen Situation bemerkt Tinulin südöstlich von ihrer Position plötzlich einen Riss in der schwarzen Wolkendecke des Sturmes, und zu seiner Überraschung und Beruhigung entdeckt er einige funkelnde Sterne am abendlichen Himmel. Es ist dieser Anblick, der in ihm das Gefühl aufkeimen lässt, dass die Saat Vardas zu schön ist, als dass er als "Lichtwächter" sie sich selbst überlassen könnte, weshalb er sich den Widrigkeiten nicht ergeben darf, sondern weiterkämpfen muss. Gleichzeitig spürt Tinulin auch, wie ihm das Licht der Sterne nicht nur neuen Mut und Zuversicht einflösst, sondern in ihm auch das Gefühl weckt, noch gebraucht zu werden. Von diesen Gedanken und Gefühlen durchflutet, steckt der Noldo mitten im Kampf sein Schwert weg und hebt die recht Hand gen Himmel, während er mit geschlossenen Augen ein Lied anstimmt, welches von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, im Ersten Zeitalter erdacht worden war. Mit seinem Gesang erzählt Tinulin die Geschichte eines Sängers, der auf einer Lichtung kurz vor dem Einschlafen die Schönheit der Sterne preist und von ihrem Licht in den Schlaf geführt wird. Der Zauber der Stimme des Noldos verfehlt seine Wirkung nicht und vermag die Fellwarane aus ihrem Fress- und Angriffsrausch zu bringen, so dass sie von den Elben ablassen und sich langsam zurückziehen.
[Technisch gesprochen: Tinulin wendet einen hochstufigen Zauber an, der ihm erlaubt, diese wilden, jedoch nicht grundsätzlich bösen Tiere zu beruhigen. Zu diesem Zauber gehört auch ein Gesangsmanöver, welches mit einem Gesamtwert von 249 hervorragend gelingt. Aufgrund von Tinulins Gesangskünsten und seiner eigenen hohen Stufe gelingt es den Fellwaranen nicht, dem Zauber zu widerstehen.]
Noch immer singend, wirft Tinulin einen kurzen Blick um die Ecke und sieht, dass sich die Fellwarane überall auf der breiten Felsterrasse und besonders rings um das Nest ihrer Jungen niedergelassen haben und allmählich zur Ruhe fallen. Während der Noldo seine Augen wieder schliesst und das Lied zu Ende singt, droht Calendin das Bewusstsein zu verlieren, so sehr haben ihm die Echsen und ihr Gift zugesetzt. Matt und mit letzter Kraft verschliesst er die noch immer stark blutende Bisswunde mit dem mitgebrachten Harfyharz, bevor er eine stärkende Cusamarblüte aus seinem Rucksack fischt, die Mo vor dem Aufbruch der Elben heimlich dort hineingeschmuggelt hatte. Als Tinulin am Ende des Liedes angelangt ist, hat sich das Loch in der Wolkendecke wieder geschlossen und im noch immer tobenden Sturm ist von den Sternen nichts mehr zu sehen. Auch wenn er die Sterne im Südosten hatte funkeln sehen, verneigt sich der Noldo gleichwohl nach Westen und dankt dabei den Valar Manwë und Varda für ihre Unterstützung. Calendin lehnt derweil gegen die Felswand und konzentriert sich, um seinen Puls so tief wie möglich zu halten, aber er spürt, wie das Gift der Fellwarane in seinem Körper arbeitet. Um nicht doch noch das Bewusstsein zu verlieren, stärkt sich der Waldelb mit zwei Schlücken aus einer Heilphiole, die er ebenfalls in seinem Rucksack gefunden hat. Den letzten Schluck überlässt er indessen Tinulin, der ebenfalls mehrere Bisse abbekommen hatte. Um den Heilprozess seines Freundes weiter zu unterstützen, singt Tinulin ein Lied von einer durch die Wälder Loriens streifenden Elbin, die auf ihren Krieger wartet, wobei er auch den Namen "Glorwen" einflicht. Auf diese Weise übersteht Calendin die nächste halbe Stunde, doch dann kann er die Konzentration schliesslich nicht mehr länger aufrecht halten. Immerhin beginnt die Wirkung des Gifts bereits etwas nachzulassen, so dass ihm der Waldelb mit einer Art Meditation endlich Paroli bieten kann.

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torben:
Session 97: Teil 2

Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden und noch immer tobt der Sturm um sie herum. Tinulin nimmt Calendin unter seinen Umhang und lässt seinen Gesang allmählich in ein Summen übergehen, als sein Freund schon lange weggedämmert ist. Schliesslich dankt der Noldo Manwë und Varda nochmals für ihren Beistand, bevor seine Gedanken beim Anblick der stürmischen See zum Maia Ossë wandern, dem über die Küsten Mittelerdes wachenden Gefolgsmann von Ulmo. Er denkt darüber nach, dass das Meer so tobend gewesen sein könnte, als Maglor, der Bruder seines Ahnen Maedhros, vor langer Zeit den letzten Silmaril hineinwarf. Und bei diesem Anblick und dem Gedanken daran, dass Maglor der Legende nach seither an den Küsten der Welt entlang gegangen sein soll, oder noch immer geht, und dabei seine Verzweiflung und sein Bedauern über die Sünden seines Volkes besungen hat, kommt dem Noldo das Wort vom "Sturm der Zeit".
Als Tinulin nach einiger Zeit bemerkt, dass sich Calendins Zustand zwar nur langsam aber trotzdem noch immer verschlechtert, weckt er seinen Freund und gibt ihm auch noch die letzte von Mo mitgegebene Cusamarblüte zu essen. Während Tinulin zur Unterstützung seines Freundes wieder zu summen beginnt, denkt er abermals an Maglor und stellt sich vor, dass dieser grosse Noldo damals, wie er jetzt, ebenfalls gegen einen Sturm ansingen musste. Die soeben erlebte Szenerie hätte nach Tinulins Vorstellung jedenfalls gut zu Maglor gepasst.

Erst als der Morgen des 26. Mai 2787 3Z dämmert, legt sich der Sturm allmählich und lassen die zerfetzten Wolken einige dünne Sonnenstrahlen passieren. Tinulin ist zuversichtlich, dass das Wetter für die nächsten Tage stabil und freundlich bleiben wird. Schliesslich öffnet Calendin die Augen wieder, und auch wenn er noch immer in einer sehr schlechten Verfassung ist und meditieren muss, bedarf er doch nicht länger Tinulins gesanglicher Unterstützung. Als sich der Waldelb erkundigt, was Tinulin gemacht hat, um die Fellwarane zu vertreiben, erzählt ihm der Noldo von dem Sternenfenster im Sturm und seinem Gesang. Als wenig später ein Sonnenstrahl die erbeutete Schatulle trifft, wird Tinulin neugierig und sieht sich das seltsam gut erhaltene Objekt genauer an. Während Calendin mit geschlossenen Augen die wärmenden Strahlen der Sonne geniesst, dreht Tinulin die Schatulle um und entdeckt, dass sie bis jetzt wohl immer nur ihre Rückseite gesehen hatten. Auf der Vorderseite sieht er nämlich eine Gravur, unter welcher in drei Reihen jeweils fünf Einstellrädchen mit den Ziffern von null bis neun angeordnet sind. Die Gravur gibt Tinulin ebenfalls Rätsel auf, denn sie zeigt einen achtzackigen Stern über einem stilisierten Segel, auf dem drei weitere, ebenfalls achtzackige Sterne über einer Flügelkrone prangen, in deren Front nochmals ein kleiner dieser Sterne zu sehen ist. Unterhalb des Segels befindet sich schliesslich ein Welllenmuster mit sieben Wellenspitzen. Sofort ist Tinulins Sinn für Rätsel und Logik geweckt, und er beginnt, bald auch mit Calendins Hilfe, fieberhaft nach Hinweisen darauf zu suchen, welche Ziffern wohl an den noch immer tadellos leichtläufigen Rädchen einstzustellen sind, um die Schatulle zu öffnen. Dass es sich bei dem silbern schimmernden Objekt, das so perfekt gearbeitet ist, dass nirgends eine Ritze oder Kante zu sehen ist, überhaupt um eine Schatulle handelt, schliesst Tinulin im Übrigen aus dem Umstand, dass ein massiver Metallblock deutlich schwerer wäre. Bei der Untersuchung des Emblems gelangt Tinulin schliesslich zur Überzeugung, dass die dargestellte Krone jene von Numenor sein könnte.
Schon bald müssen die Elben feststellen, dass die Fellwarane mit zunehmendem Tageslicht wieder aktiv werden. Bei einem kurzen Blick um die Felskante kann Tinulin alleine auf der Felsterrasse rund 40 bis 50 der Echsen zählen, die sich bereits über ihre tags zuvor erschlagenen Artgenossen hermachen. Rasch bugsiert er die auf ihrer Seite der Felskante getöteten Fellwarane über den Rand der Terrasse, so dass sie die steile Felswand hinabstürzen und bald darauf von kleineren Jungtieren verschlungen werden. Da Calendin noch immer zu angeschlagen ist, um den Rückzug von der Insel in Angriff nehmen zu können, verhalten sich die beiden Elben ruhig und warten auf die Dunkelheit, während sie weiter über dem Rätsel der Schatulle brüten. Mit einem Mal fällt den Elben auf, dass der Sturm die Eisschollen noch tiefer in die Bucht gedrückt und aufgetürmt hat, so dass die steinerne Felsnadel nun frei von Eis ist und vom Meer umspült wird.
Gegen Mittag spürt Calendin, dass die Wirkung des Echsengifts endlich nachzulassen beginnt, worauf er Tinulin vorschlägt, den Abend abzuwarten, um nach Einbruch der Dunkelheit zur Küste zu schleichen und das ramponierte Kanu zu reparieren. Tinulin freut sich über die fortschreitende Genesung seines Freundes und ist mit seinem Vorschlag einverstanden. Glücklicherweise werden die beiden Gefährten nicht nochmals von den Fellwaranen behelligt und können daher die Zeit bis zum Aufbruch nutzen, um auch noch die im Echsennest gefundenen Münzen und Edelsteine zu untersuchen. Auf den sieben erbeuteten Goldstücken ist auf der einen Seite unterhalb der Abbildung eines Kopfes der Name Tar-Ancalimon eingeprägt, während die Rückseite von einer Flügelkrone geziert wird, die der Gravur auf der Schatulle gleicht. Von den acht ergatterten Edelsteinen leuchten zwei grün, drei bläulich, zwei weitere honigfarben und einer rot.

Sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist und sich die tagsüber aktiven Fellwarane zur Ruhe begeben haben, verlassen die Elben ihr karges Lager und schleichen vorsichtig zwischen den zahlreich auf der Felsterrasse dösenden Echsen zur Küste hinunter. Mit Unbehagen stellen sie fest, dass in der Nähe des Kanus gleich neun grosse Warane schlummern, aber sie müssen das Risiko gleichwohl eingehen und die Steine aus dem Boot heben, welche verhindert haben, dass es vom Sturm fortgeblasen wurde. Während sich Tinulin gleich im Anschluss daran macht, die ramponierten Stellen des Kanus mit den mitgebrachten Reparaturmaterialien auszubessern, entdeckt Calendin an der gut 40 Kilometer entfernten Küste der Halbinsel ein Leuchtfeuer, das er für ein Zeichen der Gefährten hält.

Tatsächlich hatten die auf der Halbinsel verbliebenen Gefährten angesichts des nahenden Sturms ihr Lager tags zuvor, am 25. Mai 2787 3Z, ein Stück vom Strand weg auf eine Anhöhe verlegt, wo sie im Schutz einiger Felsen ihre Zelte erneut aufstellen konnten. Sie glaubten nicht, dass Tinulin und Calendin es vor dem Eintreffen der Sturmfront zu ihnen zurück an Land schaffen könnten und gingen eher davon aus, dass sie es irgendwie zur Insel schaffen würden. Gleichwohl bestand Mo aus Sorge um die Elben auf einem grossen Leuchtfeuer als Orientierungspunkt, für welches alle, die sonst gerade nichts im Lager zu erledigen hatten, Holz sammeln gingen. Anschliessend trug die schöne Dunländerin Arrohir und Khufur auf, das Feuer zu entfachen und dafür besorgt zu sein, dass es unter keinen Umständen ausgeht. Als Arrohir bereitwillig sagte, dass er die erste Wache am Feuer übernehmen werde, trat Mo nahe zu ihm heran und sagte: "Gib mir Bescheid, wenn Du etwas von den Elben siehst", bevor sie mit ernstem und ehrlichem Ton anfügte: "Ich verlasse mich auf Dich." Als ihr der junge Dunadan zur Antwort gab: "Und wie immer zu recht", konnte sie in seinem gewissenhaften Blick für einmal keinen Schalk erkennen. Den Abend und die ganze Nacht über tobte der Sturm, aber bis zum Morgen des 26. Mai 2787 3Z, als sich das Wetter wieder beruhigte, konnten sie kein Zeichen ihrer Gefährten entdecken.

Sobald Tinulin die Reparatur des Kanus abgeschlossen hat, verstauen sie die ergatterte Schatulle samt den Goldmünzen und Edelsteinen in Calendins Rucksack und befestigen einen mit Luft gefüllten Wasserschlauch daran. Anschliessend binden sie den Rucksack wie auch den Bogen Culor am Kanu fest, bevor Calendin zum rund drei Meter tiefer gelegenen Steinstrand hinunterklettert. Das Meer ist deutlich ruhiger als bei ihrer Ankunft, und so hat der Waldelb keine grosse Mühe, einen guten Stand zu finden, um das Kanu in Empfang zu nehmen. Beim Herunterhieven des Bootes passiert jedoch Tinulin ein Missgeschick, und es lösen sich einige Steine, deren geräuschvoller Aufprall einen Fellwaran aufweckt. Noch bevor die grosse Echse aber registriert hat, was gerade vor sich geht, ist Tinulin bereits zu Calendin heruntergeklettert, worauf sie das Kanu rasch die wenigen Meter zum Wasser tragen. Kaum dass Tinulin nahe beim Bug Platz genommen hat, zeigt sich jedoch die mangelnde Erfahrung der Elben im Umgang mit Booten. So sehr sich der hinten sitzende Calendin auch abmüht, gelingt es ihm doch nicht, das Kanu aus der Brandungszone hinauszumanövrieren, sondern es wird von den Wellen immer wieder zurückgeworfen und teils gar überspült, so dass sie schliesslich nochmals zum Strand zurückkehren. Nachdem sie das Boot ausgeleert haben, nehmen sie einen weiteren Anlauf, der aber ebenfalls fehlschlägt. Als sie zum zweiten Mal in dieser Nacht den Strand anfahren wollen, startet Calendin etwas zu früh, worauf ihr Boot von der von hinten heranrollenden Welle überspült und mit einiger Wucht auf den steinigen Strand gedrückt wird, wodurch die sensible Aussenhaut mehrere Risse erhält. Tinulin kann zwar auch diese Schäden einigermassen reparieren, doch als wenig später auch ihr nächster Versuch schon im Ansatz scheitert, beginnt Calendin gleichwohl zu resignieren. Tinulin dagegen verliert den Mut noch nicht und verordnet sich und Calendin zunächst mal eine Verschnaufpause.
Zwei Stunden später gehen sie zwar mit frischen Kräften ans Werk, haben aber nach wie vor keinen Erfolg, sondern kentern diesmal bereits, als Tinulin nur versucht, das Kanu zu besteigen. Ernüchtert und beinahe etwas ratlos ziehen sich die Elben da in der Dunkelheit der Nacht mit ihrem Kanu auf den kleinen Strand zurück.

// Metageblubber:

Nach einer "Sommerpause" von rund vier Monaten sind wir dank der klaren Aufgabenstellung für die Elben rasch ins Spiel gekommen. Als wir dann mitten im Kampf gegen die Fellwarane waren, habe ich mich gewundert, wie weit die Zeit trotzdem schon fortgeschritten war. Gestört hat dieser "zähe" Ablauf allerdings nicht, sondern es hat eher noch ein bisschen zur Stimmung beigetragen, denn immerhin mussten sich die Elben da auf einmal einem nicht enden wollenden Strom von Echsen stellen. Die Fellwarane zogen zwar immer recht schnell ab, sobald sie eins auf die Nase bekommen hatten, aber dafür kamen eben immer mehr von ihnen und es war kein Ende in Sicht, ganz im Gegensatz zu Calendins Pfeilvorräten. Entsprechend steigerte sich auch die Nervosität seines Spielers, je länger der Kampf dauerte. Eigentlich hätte ich gerne noch über den Punkt hinaus weitergemacht, bis Calendin wirklich ausgeschossen gewesen wäre, aber als Tinulin dann seine Lied-Idee hatte und das plötzlich erschienene Sternenlicht als Aufhänger für seinen Beruhigungszauber nutzte, war das sehr passend und ein ausreichender Schnitt im Geschehen, um die Fellwarane aus ihrem Rausch zu bringen.

Als da mitten in Sturm und Kampf plötzlich der Himmel südöstlich von ihrer Position aufriss, haben die Spieler das natürlich sofort als Hinweis genommen und mit den blauen Zauberern in Verbindung gebracht... wenn die wüssten...

Zur Sternensichtung:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Dass Tinulin in einer für ihn prekären Situation plötzlich das Licht der Sterne erblickte, war tatsächlich kein Zufall, und es mag ihm in Zukunft wahrscheinlich auch noch das eine oder andere weitere Mal widerfahren. Ob sein Spieler bezüglich des Grunds jedoch richtig liegt und was es damit auf sich hat, das wird erst die Zeit weisen. Die geneigten Lesenden können sich bei zukünftigen Hervorhebungen der Sterne in Zusammenhang mit Schwierigkeiten von Tinulin aber schon mal so ihre Gedanken machen.
Wir haben die schon lange die Tradition entwickelt, von Reisen immer mal wieder W10-Würfel für die anderen mitzubringen, und in dieser Session haben beide Spieler sehr oft ihre neuen in unterschiedlichsten Variationen eingesetzt. Mit diesem Vorgehen waren sie vor allem während des Kampfes zum Teil sehr erfolgreich und konnten so ihren Charaktern lange die Haut retten. Als es aber am Ende der Session um das Verlassen der Insel ging, versagte Calendins Würfelglück komplett, egal was sein Spieler würfeltechnisch versuchte.

Zur silbern schimmernden Schatulle:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Viel wissen wir bis jetzt ja noch nicht über diesen Gegenstand. Wenn er aber tatsächlich in Zusammenhang mit den gefundenen Goldmünzen stehen sollte, würde er wohl schon zur Zeit König Tar-Ancalimons von Numenor, bestanden haben. Tar-Ancalimon regierte um das Jahr 2250 2Z, womit die Schatulle rund 3980 Jahre alt sein dürfte... und dabei unvollkommen unversehrt ist.
Als Tinulin die Schatulle untersuchte, verfiel der Spieler sofort in den Rätsellösungsmodus, und das obwohl es gar kein Rätsel zu lösen gibt. Ich fand seinen Aktionismus aber so lustig, dass ihn nach einiger Zeit mit dem Kommentar: "Puuuh, immerhin, ich dachte schon, es sei zu offensichtlich", gleich noch zusätzlich zum Rätseln angeheizt habe. Harharhar  >;D. In der Folge ist auch Calendins Spieler voll auf den Rätsellösungszug aufgesprungen und hat das Blatt mit der ausgedruckten Gravur mehrfach gefaltet, in der Hoffnung, auf diesem Weg neue Ansätze für die Lösung des - nicht vorhandenen - Rätsels zu finden. Sogar im Nachgang zur Session kam Tinulins Spieler noch mit Lösungsansätzen für das Rätsel, er hat sich da also richtig reingekniet. Auch was es mit dieser Schatulle auf sich hat und wie sie sich öffnen lässt, bleibt von den Spielern im Rahmen des Spiels herauszufinden.
So, haben sich die Spieler und/oder die Charakter mal wieder ein bisschen Zuspruch oder Mitleid von den Lesenden hier verdient? Was meint Ihr? Und habt Ihr vielleicht schon eine Idee, wie Tinulin von der Insel runterkommen könnten? Lasst es uns wissen  :)

torben:
Krass wie die Zeit vergeht...  :think: Vor 5 Jahren hatte unsere Kampagne wegen meines Neuseeland-Urlaubs eine Spielpause von rund drei Monaten. Damals befanden sich die Gefährten gerade mitten in der Eisbucht von Forochel (Sessions 51 und 52).
Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich mit meiner Familie wieder in Neuseeland auf Urlaub, diesmal mit unserem 4,5-jährigen Sohn, der damals noch in Mamas Bauch war.
…Und die Kampagne geht munter voran...

Nun aber Popcorn zur Hand und losgelesen :)


Session 98: Teil 1
26.5. - 15.6.2787 3Z
Nordost-Bucht - Buzan

Der Morgen des 26. Mai 2787 3Z brachte zwar eine Wettberuhigung aber noch immer keine Lebenszeichen der Elben mit sich, weshalb sich Mo im Lager der Gefährten ernsthafte Sorgen zu machen begann. Bóin II. versuchte, die schöne Heilerin abzulenken, indem er ihr etwas Kampftraining verordnete und Khufur zu ihrem Übungspartner erkor. Schon ihr erster Hieb mit dem Morgenstern beeindruckte die Zwerge ziemlich, doch Mo sagte nur, sie habe sich dabei vorgestellt, es würde ein Rohir vor ihr stehen.
Nach dem Ende des Trainings verlief der restliche Tag ereignislos, und während Arrohir weiterhin stumm die Bucht beobachtete, kümmerten sich die anderen um das Signalfeuer sowie das Essen, wobei sie auch nochmals auf die weiteren Reisepläne der Gefährten zu sprechen kamen. Als den anderen der Name der Stadt, zu welcher sie sich gemäss Yokis Anweisungen begeben sollen, nicht einfallen wollte, sagte Mo mit grosser Sicherheit in der Stimme, dass es dabei um "Kharukthalad" handle.

Als der Morgen des 27. Mai 2787 3Z dämmert, wagen Tinulin und Calendin einen weiteren Versuch, die Bucht mit ihrem ramponierten Kanu zu überqueren. Der Noldo hat die Wellen eine ganze Zeit lang studiert und dabei festgestellt, dass nach jeweils vier bis fünf dicht aufeinanderfolgenden Wellen eine ziemlich konstante Ruhephase einsetzt, während der die Chancen für eine Durchquerung der Brandungszone deutlich erhöht sind. Nachdem er Calendin über seine Entdeckung in Kenntnis gesetzt hat, warten sie eine Ruhephase ab und schaffen es so tatsächlich, rund 150 Meter vom Strand weg und damit hinter die Brandungszone zu kommen. Von hier aus können die Elben erkennen, dass der Sturm das Eis so weit in die Bucht gedrückt haben muss, dass es am westlichen Ende der Insel bis an ihren Strand heranreicht, so dass dort eine durchgehende Verbindung zum Festland besteht. Voller Hoffnung steuert Calendin das Kanu auf diese Brücke aus wild aufgetürmtem Eis zu, denn er bezweifelt, dass sie die über 30 Kilometer bis zum Festland mit ihrem Boot zurücklegen können. Als sie nach einiger Zeit keine weiteren Fellwarane mehr an der Küste der Insel ausmachen können, halten sie nach einer geeigneten Landungsstelle Ausschau. Wenig später gelingt es ihnen mit etwas Glück, ihr Kanu ohne Zwischenfälle bei einem kleinen Sandstrand wieder an Land zu bringen. Nachdem sie ihr Boot ein Stück vom Wasser weggezogen haben, ruhen sie sich kurz aus, und Tinulin dankt Calendin für seine Ruderkünste. Anschliessend tragen sie das Kanu noch etwas vom Strand fort, bevor sie es gut zwischen einigen Felsen sichern und den Weg zur etwa fünf Kilometer entfernten westlichen Spitze der Insel zu Fuss in Angriff nehmen.
Als sich Tinulin und Calendin der Inselspitze nähern und sehen, dass das aufgetürmte Eis hier tatsächlich bis zum Strand heranreicht, beschliessen sie, sich zunächst einen besseren Überblick zu verschaffen. Dazu erklimmen sie einen Grat, von dem aus sie auch die nordwestliche Küste der Insel überblicken können und dabei feststellen, dass sich das Eis auch hier bis zur Insel erstreckt. Da sie sich von dieser Entdeckung jedoch keine Vorteile für sich versprechen, gehen sie schon wenig später weiter.
Es ist kurz vor Mittag, als die Elben schliesslich die südwestliche Spitze der Insel erreichen und sich darauf vorbereiten, über das vom Sturm aufgetürmte Eis zu klettern. Tinulin verbindet sich und Calendin mit seinem Elbenseil aus Hithlain, doch als Calendin zur Überprüfung ruckartig am Seil zieht, zeigt sich, dass der Noldo wohl etwas nachlässig war, denn der Knoten löst sich und muss vom Waldelb nochmals neu geschnürt werden. Nachdem sich Tinulin für diesen Fauxpas entschuldigt hat, klettern die Elben los und überwinden dankt ihrer ausgezeichneten Kletterfertigkeiten schon bald die Verwerfungszone, in welcher sich das Eis in grossen Platten bis zu zehn Meter hoch aufgetürmt hat. Nur einmal rutscht der hinter Calendin kletternde Tinulin bei einer ausgesetzten Stelle aus und stürzt ins Seil. Dabei zeigt sich, dass es sehr vernünftig war, alle Ausrüstung gut zu verstauen und mit Seilen zu sichern. Nachdem der Noldo wieder Tritt gefasst hat, kann schliesslich auch er die heikle Passage hinter sich bringen.
Am frühen Nachmittag haben Tinulin und Calendin die Verwerfungszone endlich hinter sich gebracht und erreichen das vom Sturm neuerlich zusammengepresste Packeis. Hier kommen sie gut voran und erreichen gegen zehn Uhr abends beim Eindunkeln das Festland ein ganzes Stück westlich der Stelle ihres Aufbruchs zur Insel. Auf dem Weg zurück zum Lager lassen die Elben nochmals ihre Expedition Revue passieren, wobei auch die Neugier auf den Inhalt der verschlossenen Schatulle wieder ins Zentrum ihrer Gedanken rückt. Den Elben ist es ein Leichtes, den Spuren ihrer Gefährten zum neuen Lager zu folgen, und es dauert nicht lange, bis sie in der Nähe des noch immer brennenden Leuchtfeuers den in Gedanken versunkenen Bóin II. erkennen. Sein verträumter Blick verrät Tinulin, dass der Zwerg voller Inbrunst an Bier denkt und darüber anscheinend ganz vergessen hat, Ausschau nach Gefahren oder den Elben zu halten. Erst als sich der Noldo nur noch wenige Meter von Bóin II. entfernt zu erkennen gibt, fährt der Zwerg aus seinen Träumen hoch und begrüsst die Elben freudig, wobei er gleichzeitig klarstellt, sich noch keine allzu grossen Sorgen um sie gemacht zu haben. Noch bevor sie die übrigen Gefährten über die Rückkehr der Elben informieren, zeigt Tinulin Bóin II. die auf der Insel gefundene Schatulle und sagt, er vermute, dass sie von Numenor stamme. Während Bóin II. sich die gleichsam filigrane wie robuste Arbeit sehr beeindruckt ansieht, erklärt Tinulin, dass er bereits eine Idee habe, wie die Schatulle geöffnet werden könnte, auch wenn zu befürchten stehe, dass sie ihren Inhalt nicht behalten können, da solch eine Schatulle gewiss hochfürstliche Gegenstände enthalte. Calendin berichtet dem Zwerg derweil von den Umständen des Fundes und den drachenähnlichen und doch behaarten Beschützern des Schatzes auf der Insel. Anschliessend zeigt der Noldo Bóin II. noch die Goldmünzen sowie die geschliffenen Edelsteine, bevor er und auch Calendin die Erschöpfung der anstrengenden Expedition zu spüren beginnen und sich zur Ruhe begeben. Als Khufur Bóin II. einige Zeit später auf der Wache ablöst, erfährt er zu seiner Freude und Erleichterung von der Rückkehr der Elben.

Am Morgen des 28. Mai 2787 3Z ist die Freude der Gefährten über die Rückkehr der Elben gross, und während Arrohir noch schläft, geht Tinulin sogleich zu Mo, um sich für den Heilung verschaffenden Inhalt des Rucksacks zu bedanken, ohne den sie auf der Insel in grosse Schwierigkeiten geraten wären. Mo lächelt den Noldo an und sagt, sie hoffe, er sehe nun klarer, dass sie keineswegs nur oberflächlich und stets pessimistisch sei. Mit einem Blick auf ihre üppigen Rundungen fügt sie an, dass sie nicht nur äusserlich dreidimensional sei, sondern auch in ihrem Inneren, weshalb sie sehr wohl zu unterscheiden wisse und erkennen könne, wann die Unterstützung einer Idee angebracht sei. Je nach Art der Idee könne es indessen schon vorkommen, dass die Kritik häufiger aus ihr hervorbreche. Mit einem wissenden Blick erwidert Tinulin auf Mos Worte, dass ihre Kritik bisweilen durchaus auch einfach als Schauspiel vorgetragen werde. Yuzuki beäugt derweil die von den Elben mitgebrachte Schatulle mit skeptischem Blick und sagt, dass sie mit diesem Ding auf keinen Fall etwas zu tun haben wolle, da ihr Inhalt Böse sein oder aus geplündertem Gut bestehen könnte. Tinulin erklärt der jungen Frau darauf, er vermute, dass der Gott der Steine vor langer Zeit mit dem Gott des Waldes zusammengearbeitet habe und sie so den Seemenschen das Fortkommen aus der Bucht verunmöglicht hätten. Dafür spreche unter anderem, dass die Felsnadel, die sie in der Bucht bei einem Riff entdeckt hätten, sehr an einen zu Stein gewordenen Baum erinnere, der von seine Grösse her wiederum dem damals geschlagenen und geraubten heiligen Baum aus dem Wald nördlich von Ulsang gleiche.
In der Folge beginnt Tinulin von den Erlebnissen der Elben auf ihrer Expedition zur Insel zu erzählen, doch sein Geist ist dabei so stark auf das Rätsel der Schatulle fixiert, dass Calendin schon nach kurzer Zeit die Berichterstattung übernimmt. Mit Hocheifer stellt der Noldo unterdessen an den insgesamt 15 Zahlenrädern eine auf die Gravuren der Schatulle abgestimmte Zahlenkombination ein, welche jedoch zu keinerlei Veränderung führt. Da er keinen positiven, immerhin aber auch keinen negativen Effekt seiner Zahlenkombination wahrnehmen konnte, bleibt Tinulin unverzagt und versucht es sogleich mit weiteren Kombinationen, welche zunächst jeweils Bezug auf die eingravierten Sterne, das Segel sowie die Welle nehmen. Als Calendin einige Zeit später seinen Expeditionsbericht abgeschlossen und Tinulin das Rätsel der Schatulle noch immer nicht gelöst hat, beschliessen die Gefährten, nunmehr nach Buzan zurückzukehren. Während Tinulin weiter über das Rätsel nachdenkt und die anderen das Lager abbrechen, werden sie von Khrumm weiter in der Sprache Ostron unterrichtet. Dabei erhascht der Zwerg einen Blick auf die erbeuteten Edelsteine und sagt voller Ehrfurcht, dass sie vermutlich aus der verschollenen Mine seiner Ahnen stammen dürften, da ihr unverkennbarer Schliff von den Eisenfäusten, den Zwergen des vierten Hauses, entwickelt worden sei. Als Calendin darauf sagt, dass sie vermutlich noch nicht einmal mehr als nur das Geringste vom Schatz auf der Insel geborgen haben, beginnt Khrumm laut über eine Expedition seiner Brüder im nächsten Winter zur Insel nachzudenken.

Die Gefährten reiten zunächst in Richtung von Yuzukis Heimatdorf Ulsang, wobei die junge Händlerin klar sagt, dass die Schatulle nicht ins Dorf gebracht werden solle. Im weiteren Gespräch bekräftigt sie nochmals ihr Interesse daran, die Gefährten als Dolmetscherin nach Kharukthalad zu begleiten, wo sie nach ihrem verschollenen Vater suchen möchte. Als sich die Reisenden am Abend des 31. Mai 2787 3Z dem Dorf Ulsang nähern, besprechen sie das weitere Vorgehen, und Yuzuki wirft die Frage auf, weshalb sie überhaupt zuerst nach Buzan reiten wollen, wo es doch viel direktere Wege nach Kharukthalad gebe. Tinulin erklärt ihr darauf, dass die Gefährten mit Prinz Thorang von den Steifbärten eine Abmachung bezüglich der Reise ans Steppenturnier getroffen hätten und daher in jedem Fall nach Buzan müssten. Anschliessend reiten Arrohir, Mo und Yuzuki nach Ulsang und decken sich noch am selben Abend bei einer Dorfbewohnerin mit genügend Proviant für die gesamte Reisegruppe bis Buzan ein. Ohne zu zögern bezahlt Arrohir dabei nicht nur den Preis, den ihm Yuzuki für die Waren nennt, sondern legt auch noch ein grosszügiges Trinkgeld drauf, nichtsahnend, dass bereits der ordentliche Preis massiv überzogen war. Mit dem Proviant im Gepäck begeben sie sich gleich darauf zu Yuzukis kleinem Häuschen und beginnen eine Diskussion darüber, wer mit wem im grossen Bett schlafen darf und wer in der Besenkammer übernachten muss. Dabei flirtet Mo erst kurz mit Arrohir, bevor sie ihm schliesslich von Yuzuki doch die Kammer zuweisen lässt, nachdem sie ihr nochmals erklärt hat, dass sie mit dem jungen Dunadan keineswegs verheiratet sei.
Schon bald nachdem sie sich zur Ruhe begeben haben, hören die noch wach gebliebenen Mo und Yuzuki, dass Arrohir in seiner Kammer im Schlaf den Namen "Lirila" ruft. Von Yuzuki darauf angesprochen, erwidert Mo nur, dass es sich bei "Lirila" um Arrohirs Trauma handle. Erst als Yuzuki insistiert, erklärt ihr die schöne Heilerin mit einem Grinsen, das irgendwie so gar nicht zum tragischen Ton ihrer Stimme passen will, dass "Lirila" eine Person sei, die ihm das Herz gebrochen habe. Als Yuzuki fragt, weshalb Mo angesichts dieses Umstands grinsen müsse, erwidert die dunländische Schönheit, dass Arrohir zu einem Volk gehöre, dass ihrem Volk weit mehr als nur das Herz gebrochen habe.
[Technisch gesprochen: Arrohir hatte Mo während ihres Aufenthalts in Esgaroth von Lirila, seiner schicksalshaften und unerfüllten Liebe aus dem hohen Norden, erzählt. Die Dunländerin fühlt in dieser Angelegenheit sehr mit Arrohir, weshalb sie bei der Erklärung, wer Lirila ist, eigentlich sehr ernst und in ihrem Ausdruck klar bleiben möchte, weshalb dafür ein Schauspielen-Manöver angesagt wird. Dabei unterläuft Mo jedoch mit UM 04 - 87 + 87 Schauspielen = 04 ein Patzer, der sich in Form eines ihr selbst nicht wirklich erklärbaren, fiesen Grinsens niederschlägt.]

Am nächsten Morgen kann sich Arrohir zwar nicht mehr an seinen Traum erinnern, bemerkt aber, dass Mo ihm gegenüber besonders aufmerksam, zugewandt und freundlich gesinnt ist. Yuzuki packt derweil all ihre Sachen zusammen, die sie für die bevorstehende lange Reise benötigt, als plötzlich der alte Kjeto das Häuschen betritt und der jungen Frau in tadelndem Ton auf Dyrisch vorwirft, einmal mehr sehr egoistisch zu handeln. Von ihrer Nachbarin habe er erfahren, dass sie plane, Ulsang schon wieder zu verlassen, und das nur so wenige Monate, nachdem sie erst wieder nach Hause zurückgekehrt sei. Als sie seine Vermutung bestätigt, erwidert Kjeto, dass er ihr zwar nicht im Weg stehe, ihr unsoziales Verhalten in Ulsang aber nicht vergessen werde. Nachdem der alte Mann das Häuschen kopfschüttelnd verlassen hat, sagt Arrohir zu Yuzuki, er habe zwar nichts von ihrem Gespräch verstanden, aber ihm scheine es die richtige Entscheidung zu sein, von hier wegzugehen. Bevor sie abreisen, sucht Yuzuki noch das Grab ihrer Mutter auf dem kleinen Friedhof des Dorfes auf, um Abschied zu nehmen, wobei sie im Geist an ihre Mutter gerichtet sagt, dass sie nicht wisse, ob sie gerade das Richtige tue.
Als die drei Menschen wenig später durch das Dorf reiten und ihnen von allen Seiten böse Blicke zugeworfen werden, sagt Arrohir nur "Isengart", worauf Mo nachfragt, was er damit meine. Der junge Dunadan erzählt ihr darauf von seiner Kindheit in Isengart, wo er im Jahre 2761 3Z, und damit zwei Jahre nach dem Untergang des in Rohan gelegenen Hofes Zadan n'Bawâb, zur Welt gekommen war. Da ihn die schöne Dunländerin nicht unterbricht, berichtet er ihr auch, was ihm über die Belagerung von Zadan n'Bawâb in Rohan während des Krieges im Langen Winter 2758/59 3Z erzählt worden war. Während der Belagerung des Hofes, an der auch Ostlinge beteiligt gewesen seien, habe sein Vater Caedmon den Befehl von König Helm Hammerhand zum Rückzug nach Edoras missachtet. Dies habe er getan, um noch einen letzten Übergang über die Entwasser offen zu halten, der noch zahlreichen Flüchtlingen aus den bereits verwüsteten Gebieten die Flucht nach Edoras ermöglichte. Schliesslich sei Zadan n'Bawâb vom Feind zwar erobert und zerstört worden, gleichzeitig habe der Krieg dort aber auch sein Ende gefunden. Nach dem Krieg sei seine Familie von König Fréaláf nach Isengart geschickt worden, um Herrn Saruman zu dienen. Beim Umzug habe Caedmon auch die Leichname seiner Ahnen, die in Zadan n'Bawâb gelegen hätten, mitgenommen und in Isengart erneut zur letzten Ruhe gebettet. Mit dem Verlust von Zadan n'Bawâb sei für seine Familie ein goldenes Zeitalter zu Ende gegangen, denn die Familie habe im Krieg auch viele wertvolle Pferde und damit die Grundlage für ihre ausgezeichnete Zucht verloren. Arrohir fügt an, er denke, dass sich dies alles schon mit dem Verschwinden seines Grossvaters Aradun angekündigt habe, der vermutlich noch irgendwo in einem Kerker in Umbar sitzen könnte. Am Ende seiner Erzählung angekommen, sagt Arrohir ganz bleich geworden und mit ernstem Ton zu Mo, dass es alleine auf dem kleinen Gebiet von Rohan und Dunland wohl tausende solcher Geschichten zu erzählen gäbe, und in ganz Mittelerde noch ungezählte mehr. Bei diesen Worten hat der junge Dunadan Tränen in den Augen und sieht, dass es auch Mo und Yuzuki nicht anders ergeht, wobei die schöne Dunländerin versucht, ihre Emotionen möglichst unter Kontrolle zu halten.

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torben:
Session 98: Teil 2

Bald darauf erreichen die drei Menschen ihre Gefährten, und gemeinsam setzen sie ihre Reise nach Buzan fort, wo sie nach einigen ereignislosen Tagen am Abend des 14. Juni 2787 3Z eintreffen. Nach einer freundlichen Begrüssung am Tor beziehen die Gefährten erneut Quartier im Gasthaus "Zum Drachenzahn", wobei ihnen der Wirt erklärt, dass Prinz Thorang für Kost und Logis der Drachenjäger aufkomme, was Yuzuki jedoch nicht einschliesse, weshalb sie vier Kupferstücke pro Tag zu bezahlen habe. Tinulin ist mit diesen Bedingungen einverstanden und bittet darum, Prinz Thorang eine Nachricht über die Rückkehr der Gefährten zukommen zu lassen. Gleich darauf meldet sich Khrumm zu Wort und bittet um die Bezahlung seiner geleisteten Dienste für die Gefährten. Statt mit 196 Kupferstücken beziffert er seinen Sold mit nur 190 Kupferstücken, wobei der Zwerg jedoch gleichzeitig darum bittet, den Gefährten ein Angebot für die acht auf der Insel gefundenen Edelsteine unterbreiten zu dürfen. Tinulin gibt dem Zwerg vom Haus der Eisenfäuste ganze 200 Kupferstücke, erklärt bezüglich der Edelsteine jedoch, dass es sich dabei um Strandgut mit einer ungeklärten Eigentümerschaft handle, weshalb er sie vorerst noch nicht freigeben könne. Khrumm ist ob dieser Antwort sichtlich brüskiert, weshalb sich Bóin II. beeilt, den Zwerg zu beruhigen und ihm zu sagen, dass er gerne ein Angebot für die Edelsteine unterbreiten dürfe. Da nickt Khrumm und zieht sich zurück, ohne Tinulin noch einmal eines Blickes zu würdigen.
Schon bald darauf kommt ein Meldeläufer zu den Gefährten und überbringt ihnen von Prinz Thorang eine Einladung zum Abendessen.

Erst als sich die Gefährten für das Abendessen umziehen und frisch machen, zeigt Calendin Mo endlich die schwere, von Gift getränkte Bisswunde, welche ihm einer der Fellwarane zugefügt hatte. Mo ist entsetzt darüber, dass er damit so lange hinter dem Berg gehalten hat und tadelt ihn für dieses unverantwortliche Verhalten. Mit einem Blick auf die Wunde sagt sie schliesslich, dass man da nicht mehr viel machen könne, aber wenn er bis jetzt nicht daran zugrunde gegangen sei, werde dies jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr geschehen. Als sie sich erkundigt, womit er die Wunde behandelt habe und erfährt, dass es ein Heilmittel gewesen sei, welches sich glücklicherweise in seinem Rucksack befunden habe, huscht ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht der schönen Heilerin.
Bald darauf werden die Gefährten von Prinz Thorang empfangen, und Tinulin stellt ihm Yuzuki als ihre neue Begleiterin vor. Während dem Essen lässt sich Thorang berichten, was die Gefährten auf ihrer Reise erlebt haben, worauf Tinulin von Ulsang, der Suche nach der verschollenen Zwergenmine, dem Wald und der Expedition zur Insel erzählt. Dabei fügt er an, dass er dem Prinzen die dort gefundenen Gegenstände gerne nach dem Essen zeigen werde. Bóin II. berichtet anschliessend, dass sie den Hort des Drachen Fyyrlifux im Inneren eines dampfenden Berges entdeckt hätten, ihn aber nicht bergen konnten. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erkundigt sich Bóin II. danach, wann Thorang nach Kharukthalad aufzubrechen gedenkt. Der Prinz erwidert, dass er gerade dabei sei, seine Delegation zusammenzustellen, die gemäss Yokis Angaben 15 Kämpfer sowie 25 weitere Helfern umfassen dürfe, und im Herbst losziehen wolle. Yuzuki erklärt darauf, dass sie nach Möglichkeit gerne früher aufbrechen würde, da sie in Kharukthalad ihre Familie verloren habe und nach ihr suchen wolle, doch das scheint für Thorang keine beachtenswerte Relevanz zu haben. Angesprochen auf die Reiseroute, und damit verbunden auf Dyr, sagt der Prinz, dass er keine Neuigkeiten über die Vorkommnisse dort habe und aufgrund der Abmachung mit General Hahri plane, dieses Gebiet westlich zu umgehen, auch wenn das eine spürbare Verlängerung der Reise mit sich bringe.
Nach dem Essen holt Tinulin die Edelsteine und Goldmünzen sowie die Schatulle, welche die Elben auf der Insel gefunden hatten. Nach einer kurzen Begutachtung der glänzenden Steine erklärt Thorang, dass es sich dabei zweifelsohne um einen Schliff handle, der in alter Zeit von den Eisenfäusten, den Zwergen des 4. Hauses, erdacht worden war. Als Bóin II. fragt, ob es irgendwo noch Aufzeichnungen über die verschollene Mine geben könnte, nach welcher sie gesucht hatten, erwidert Thorang, dass davon nicht auszugehen sei, da Khrumm diese ansonsten sicher vor dem Aufbruch studiert hätte. Er fügt an, dass die Eisenfäuste ein grosses Interesse an Relikten aus der Zeit hätten, zu welcher das vierte Haus der Zwerge noch nicht befleckt gewesen sei. Diesen Punkt scheint Tinulin bisher noch nicht bedacht zu haben, denn er sagt, dass er dies sehr gut verstehen könne, wobei er Bóin II. zunickt. Anschliessend wenden sie sich der silbern schimmernden Schatulle zu, und Tinulin äussert die Vermutung, dass dieses Schmuckstück rund 2000 Jahre, vielleicht aber sogar fast 4000 Jahre alt sein könnte. Thorang ist begeistert von der Schatulle und dem eingebauten Mechanismus, der noch immer einwandfrei funktioniert, und sagt, ein solch schönes Werk dürfe auf keinen Fall mit Tücke oder gar Gewalt geöffnet werden, ganz gleich was sein Inhalt sein möge. Tinulin stimmt dem Prinzen zu und sagt, dass ein solches Vorgehen höchstwahrscheinlich ohnehin nicht zielführend wäre. Nachdem er die Schatulle nochmals eingehend begutachtet hat, sagt Thorang, er würde sie gerne im geschlossenen Zustand für 4000 Goldstücke erwerben. Sollte die Schatulle geöffnet werden können, wäre er je nachdem, worum es sich beim Inhalt handle, bereit, sein Angebot auch noch zu erhöhen. Als Bóin II. diese schwindelerregend hohe Summe hört, glaubt er kurz, dass ihm die Ohren schlackern, und er muss leise leer schlucken. Auch Mo und Yuzuki sind ob Thorangs Angebot baff, während Arrohir darüber nachdenkt, ob die Schatulle vielleicht nach Westen gebracht werden müsste. Tinulin bleibt derweil zumindest nach aussen hin ruhig und dankt dem Prinzen für das Angebot, sagt aber gleichzeitig, dass über die Geschicke der Schatulle zurzeit noch nicht entschieden werden könne, die Gefährten den diesbezüglichen Dialog aber gerne offenhalten würden. Während er diese Worte spricht, kommt dem Noldo der Gedanke, dass die Truhe vielleicht nur von einer legitimierten Person, vielleicht nur von einem König, geöffnet werden kann.
Anschliessend wendet sich Calendin noch mit der Frage an Thorang, ob die Zwerge der Steifbärte für ihren Krieg gegen die Drachen auf ein spezielles Metall zurückgreifen würden, welches dem Feuer dieser Ungeheuer besonders gut widerstehen könne. Als der Prinz fragt, weshalb er dies wissen wolle, erklärt der Waldelb, dass die Spitzen der Pfeile, welche er mit seinem Bogen Culor verschiesse, so stark zu glühen beginnen, dass er sie immer nur ein einziges Mal einsetzen könne. Er hoffe, ein Metall zu finden, dass so hitzeresistent ist, dass er die Spitzen mehrmals verwenden könne. Thorang warnt Calendin zwar vor allfälligen Problemen, die auftreten könnten, wenn die Kraft, welche vom Bogen in den Pfeil fliesse, entgegen der Intention des Erbauers im Zaum gehalten werden sollte, grundsätzlich ist er aber gerne bereit, ihm einen versierten Schmied zu vermitteln. Als sich die Gefährten schliesslich müde zurückziehen, bittet Prinz Thorang Tinulin darum, am nächsten Morgen nochmals vorbeizukommen.
Zurück im Gasthaus "Zum Drachenzahn" besprechen die Gefährten Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle, welches sie alle als ganz aussergewöhnlich hoch erachten. Bóin II. sagt, dass sie mit diesem Geld eine ganze Armee gegen den in Erebor sitzenden Smaug ausrüsten könnten, aber Tinulin, Calendin und auch Mo sagen, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken sei. Bei dieser Gelegenheit sagt Calendin, dass sie sich vielleicht überlegen sollten, wer was in der Schatulle sichern wollte, um davon einen Hinweis zu ihrer Öffnung ableiten zu können. Von dieser Überlegung erneut beflügelt, versucht sich Tinulin sogleich mit weiteren Zahlenkombinationen, die er von den Quenyaworten für Stern, Segel und Welle ableitet. Als dies nicht zum Erfolg führt, hält er zusätzlich das Licht einer Kerze über den Stern, bläst auf das Segel und spritzt etwas Wasser auf die Welle, während er die entsprechenden Zahlen einstellt. Auch jetzt zeichnet sich nicht einmal der Hauch einer Spalte ab, weshalb der Noldo schliesslich Arrohir um einen Tropfen seines Blutes als Ersatz für das Wasser bittet, da dessen Ahnen väterlicherseits einst aus Numenor gekommen waren, das Tinulin als Herkunftsort der Schatulle vermutet. Mo verdreht bei diesem schrägen Wunsch nur noch die Augen, aber Arrohir scheint so begeistert, dass er gleich selbst versucht, die Zahlen auf diese Weise einzustellen, ohne jedoch damit Erfolg zu haben. Tinulin verbringt in der Folge noch fast die ganze Nacht vergebens damit, über dem Rätsel der Schatulle zu brüten und die verschiedensten Kombinationen auszuprobieren.

Am nächsten Morgen, es ist der 15. Juni 2787 3Z, geht Tinulin nochmals zu Prinz Thorang, der ihm eröffnet, dass die Arbeit am versengten Ohr des Noldos abgeschlossen sei. Nicht ohne einen gewissen Stolz präsentiert er ihm das nun vergoldete Ohr, welches in einen klaren und tropfenförmig geschnittenen Bergkristall eingefasst ist, der am Rand so geschliffen wurde, dass das einfallende Licht aus jedem Winkel auf das Ohr geleitet wird und dieses hell erstrahlen lässt. Der Kristall selbst ist am Rand kunstvoll in Silber gefasst und am oberen Ende mit einer exquisiten Öse versehen, durch welche eine feine, aber sehr starke Silberkette läuft. Tinulin ist von der Kunstfertigkeit dieser Arbeit sehr angetan und daher gerne bereit, den vereinbarten Preis von hundert Goldstücken zu bezahlen. Als er wenig später wieder zurück bei seinen Gefährten ist, sagt Calendin, dass sie die Gravuren auf der Schatulle vielleicht eher als blosse Hinweise auf die Kombination verstehen sollten und nicht als verschlüsselte Lösung derselben.
Am Nachmittag kommt Khrumm nochmals zu den Gefährten und bietet Bóin II. 160 Goldstücke für die Edelsteine aus dem Haus seiner Ahnen an, was einem Preis von zwanzig Goldstücken pro Stein entspricht. Bóin II. bedankt sich für das Interesse sowie das Angebot und sagt, dass es seinen Gefährten gerne mitteilen werde. Als die Gefährten das Angebot des Zwergs wenig später besprechen, sind alle damit einverstanden, und Tinulin sagt zudem, er wolle sich noch bei Khrumm für seine Worte entschuldigen. Noch am selben Abend begeben sich Bóin II. und Tinulin gemeinsam zu Khrumm, und als der Noldo dem Zwerg von den Eisenfäusten gegenübersteht, geht er etwas in die Knie, bevor er sagt, er entschuldige sich für seine früheren Worte, die sehr scharf gewesen seien. Er habe damals nicht alle Umstände bedacht, verstehe aber sehr gut, dass das schwindende Haus der Eisenfäuste seine reinen Relikte schätze und zu bewahren suche. Der angebotene Preis für die Edelsteine sei angemessen, und die Gefährten würden den Handel gerne eingehen. Khrumm nimmt diese Entschuldigung mit einer Verneigung an. Mit seinen nächsten Worten überrascht der Noldo nicht nur Khrumm, sondern auch Bóin II., denn er sagt, dass die Gefährten auf der Rückreise nach Westen vielleicht noch den alten König des vierten Hauses der Zwerge aufsuchen würden. Ohne eine Reaktion der beiden Zwerge abzuwarten, fragt Tinulin Khrumm, ob er diesfalls etwas für oder auch gegen diesen alten König habe, das die Gefährten diesem überbringen sollen. Der Zwerg von den Eisenfäusten ist etwas perplex und fragt, weshalb die Gefährten dorthin gehen sollten, zumal sie in Nurunkhizdín weder den letzten König Sindri noch sonst überhaupt etwas finden könnten, da die letzten Nachrichten von dort bereits mehr als 2000 Jahre alt seien. Tinulin erwidert, dass der Tod in der Welt der Schatten oft nicht das irdische Ende bedeute und sich an Orten wie Nurunkhizdín oft ruhelose Seelen aufhalten würden, die eigentlich auf Erlösung hoffen. Khrumm sagt darauf, dass die Seelen der Zwerge nicht umherirren würden, wenn sie das Fleisch des Körpers erst einmal verlassen hätten. Tinulin akzeptiert diese Meinung des Zwergs und lässt die Sache auf sich beruhen. Nachdem sowohl die Edelsteine, als auch das Geld ausgetauscht wurden, verabschiedet sich Tinulin, während Bóin II. noch kurz bei Khrumm bleibt und ihn fragt, ob er über Aufzeichnungen über die alte Mine verfüge, in denen vielleicht etwas über eine Handelsverbindung mit menschlichen Seefahrern zu finden sei. Khrumm verneint dies und sagt, ihm sei keine solche Verbindung bekannt, wobei dies letztlich jedoch auch nie ganz ausgeschlossen werden könne. Mit dieser Information kehrt schliesslich auch Bóin II. zu seinen Gefährten zurück.

// Metageblubber:

Tinulin ist ja schon eine ganze Weile dafür bekannt, mit für den Spielleiter beinahe erschreckender Regelmässigkeit mit sehr hohen Würfen zu glänzen. Die Zahlen der Würfel, die ihn zu diesen Höhenflügen befähigen, haben allerdings schon seit längerer Zeit ihre Bemalung fast gänzlich eingebüsst. Dadurch kommt das Ablesen des Wurfes, vor allem bei nicht optimalen Lichtbedingungen, immer öfter eher der Befragung eines Orakels gleich, weshalb ich schon seit einiger Zeit angeboten hatte, mich der Restauration der Würfel anzunehmen. Zu Beginn dieser Session war es nun - einer spontanen Eingebung folgend und weil ich grade den Stift dabei hatte - so weit, und ich bearbeitete Tinulins Würfel erst mit etwas Alkohol und anschliessend mit einem weissen Edding. Dieser war allerdings ein kleines bisschen zu breit für die Zahlengravur, wodurch das Ganze im ersten Schritt ziemlich unansehnlich wurde. Zum Glück fiel mir dann aber ein, dass man statt Alkohol, der die Farbe nicht die Bohne interessierte, auch Fett zum Einsatz bringen könnte. Mit etwas Butter auf einem Stück Küchenpapier liess sich alle überschüssige Farbe problemlos und vollständig entfernen, so dass nur die Gravur strahlend weiss zurückblieb und ab sofort wieder gut lesbar war. Auch Tinulins Spieler, der eingestehen musste, dass er in der letzten Zeit beträchtliche Mühe beim Ablesen seiner Würfel gehabt hatte, war vom Ergebnis sehr angetan. Jetzt musste sich nur noch zeigen, ob die spielleiterliche Behandlung, die von Bóins II. Spieler als schändliche Entweihung verteufelt wurde, auch Auswirkungen auf die Würfelergebnisse haben würde... nach der Session lässt sich zu diesem Punkt konstatieren, dass sich die Würfel entweder erst wieder an ihre gute Lesbarkeit gewöhnen mussten und deshalb mit einigen Patzern und tiefen Würfen auf diese neue Blösse reagierten oder dass sie schon seit längerem immer wieder mal falsch abgelesen worden waren.

Spieltechnisch gesehen sind wir in dieser Session gefühlt zwar vielleicht nicht sonderlich weit gekommen, aber es gab halt auch einige kleine Gespräche zwischen den Charaktern zu führen, was ich gut fand und auch wichtig für die "Ausrichtung" der Charakter war. Dazu kam, dass sich die Spieler auch immer wieder geistig der Schatulle und ihrem Rätsel zugewandt und nach einer Lösung gesucht haben. In so einer Situation ist es mich immer wieder ein bisschen schwierig, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ich den Spielern welche Zaunpfähle hinstelle oder sie aus der Baumansammlung heraushole, um ihnen den Wald zu zeigen. Immerhin scheint es ja nun ein Interessent für die Schatulle zu geben, der zudem nicht gerade knausrig ist.

Im Nachgang zur Session habe ich den Spielern bezüglich der Schatulle den Hinweis gegeben, dass falls ihr Inhalt wirklich wertvoll sein sollte, wohl niemand ernsthaft den Code auf der Schatulle selbst anbringen würde.

Noch eine kleine Anmerkung zu Mo:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Den Spielern ist während und auch nach der Session nicht aufgefallen, dass Mo vielleicht mehr wissen könnte, als sie vorgibt. Immerhin wusste sie sehr genau zu sagen, wohin die Reise der Gefährten auf dem Weg zum Steppenturnier zunächst gehen soll, nach Kharukthalad. Und ja, das ist kein Zufall. Was es aber damit auf sich hat, bleibt noch ein kleines zu erspielendes Geheimnis.

torben:
Dass sich hier niemand der Spieler oder ihrer Charakter mit etwas Mitleid erbarmt oder sonst einen Kommentar zur Session oder gar der Kampagne abzugeben hat, kann für mich nur zwei Gründe haben: Alles so langweilig, dass sich die Mühe nicht lohnt, oder alles so spannend, dass die Fingernägel zu weit abgekaut sind, als dass man damit noch einen Kommentar schreiben könnte...
Oder es ist irgendwas irgendwo dazwischen. Schreibt doch einfach mal :)
Inzwischen kommt hier mal die nächste Session...

Session 99: Teil 1
15.6.2787 3Z - 26.1.2788 3Z
Buzan - Kharukthalad

Am Nachmittag des 15. Juni 2787 3Z können die Gefährten in das kleine Blockhaus beziehen, welches die Steifbärte auf Prinz Thorangs Veranlassung hin in der Nähe des Haupttores von Buzan für sie errichtet haben. Abends teilt Tinulin seinen Gefährten auf der Veranda mit, dass er zum Schluss gelangt sei, dass man die silbern schimmernde Schatulle nicht ohne gewisse Codes oder Schlüssel öffnen könne, welche jedoch höchstwahrscheinlich nicht auf ihr selbst zu finden seien. Mittlerweile sei er nämlich davon überzeugt, dass die Gravuren über den Zahlenrädern keinen verschlüsselten Code zur Öffnung der Schatulle darstellen. Anschliessend unterhalten sich die Gefährten bei genügend Bier für die Zwerge über Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle. Bóin II. ist der Ansicht, dass das Angebot von 4000 Goldstücken durchaus annehmbar sei, aber Tinulin erklärt ihm, dass sie den Handel gleichwohl nicht eingehen können, da die Schatulle von den Numenorern stamme. Als Yuzuki Tinulin fragt, was er von ihrem Inhalt erwarte, wobei sie darauf hinweist, dass die Seefahrer ja Plünderer gewesen seien, erwidert der Noldo, dass diese Sichtweise zwar zutreffe, die Numenorer aber gleichzeitig auch viel Schönes und Grosses nach Mittelerde gebracht hätten. Während sie miteinander sprechen, fällt dem Noldo auf, dass Yuzuki die Schatulle immer wieder ganz genau in Augenschein nimmt, weshalb er sie schliesslich fragt, ob ihr daran irgendetwas bekannt vorkomme. Die junge Händlerin verneint dies, weist gleichzeitig aber darauf hin, dass die Gravur unterhalb des Segels statt Wellen auch die Zähne eines grossen Raubtieres darstellen könnten.
Wenig später wechselt Tinulin das Thema und fragt, wohin sie bis zur Abreise nach Kharukthalad als nächstes aufbrechen sollten, worauf Mo mit einem Zwinkern erwidert, dass sie nicht wisse, was sie Calendin noch alles in seinen Rucksack hinein schmuggeln könnte. Als Yuzuki die Gefährten nochmals fragt, ob sie nicht doch schon früher nach Kharukthalad aufbrechen könnten, wendet Bóin II. dagegen ein, dass sie in Kharukthalad weder gratis Kost noch Logis hätten. Tinulin und Calendin unterstützen dagegen Yuzukis Anliegen, wobei der Waldelb sagt, dass er vor dem Aufbruch noch etwas in Buzan zu erledigen habe, bevor er die junge Händlerin bittet, mehr über die Erwartungen an ihren Gang nach Kharukthalad zu erzählen. Yuzuki erwidert, dass ihr Vater vor einem Jahr in der Stadt verschwunden sei und ihr eine Nachricht zukommen liess, gemäss welcher sie "nach Hause" gehen solle. Auf Tinulins Nachfrage, wo sich dieses Zuhause ihrer Meinung nach befinde, holt Yuzuki weiter aus und erzählt den Gefährten im Verlaufe eines längeren Gesprächs folgende Geschichte:

"Eines Tages im Jahr 2765 3Z kam mein aus dem Reich Rycolis stammender Vater Hamid als Händler nach Ulsang und verdrehte meiner Mutter Yozobi, deren Eltern schon vor mehreren Jahren gestorben waren, mit seinem fremdländischen Charme sehr rasch den Kopf. Als er das Dorf nach gut einer Woche wieder verliess, wusste noch keiner der beiden, dass ihr Techtelmechtel zu einer Schwangerschaft geführt hatte. Es dauerte nicht sehr lange, bis meine Mutter bemerkte, dass sie in anderen Umständen war, und als sie die Schwangerschaft schliesslich auch nach aussen hin nicht mehr länger geheim halten konnte, kamen rasch Gerüchte auf, sie sei einem windigen Fremdling aufgesessen. In der Folge wurde sie von der Dorfgemeinschaft als minderwertiges Flittchen betrachtet, und nach meiner Geburt wurden wir beide immer etwas abschätzig behandelt.
Es dauerte fünf Jahre, bis mein Vater Hamid wieder nach Ulsang kam. Als meine Mutter ihn mit mir konfrontierte, war er nach dem ersten ordentlichen Schreck erstaunlich froh und fürsorglich, denn er versprach, für uns zu sorgen und regelmässig zurückzukommen, sobald es die Geschäfte erlaubten.
Als ich 16 Jahre alt war, erkrankte meine Mutter schwer und es gab nichts, was ihre Leiden hätte lindern können. Nach ihrem Tod war ich ganz auf mich alleine gestellt und da ich nicht wusste, ob und wann mein Vater nach Ulsang zurückkehren würde, lebte ich zunächst noch von meinen Ersparnissen und Vorräten, die jedoch schon recht bald zur Neige gingen, wodurch es noch härter für mich wurde.
Es verging noch ein ganzes Dreivierteljahr, bis Hamid erneut nach Ulsang kam und mich endlich aus meiner misslichen Lage befreite. Hamid beschloss, mich auf seine Handelsreisen mitzunehmen, und gemeinsam reisten wir durch viele Gegenden und gelangten über die Jahre mehrmals von Kharukthalad bis nach Rhûn, wobei wir mit allen Völkern Geschäfte machten, die sich dafür interessieren liessen. Dabei habe ich auch einige Sprachen gelernt, was mir, und nun auch Euch, zugute kommen könnte.
Im Sommer des Jahres 2786 3Z weilten wir in der Zwergenstadt Kharukthalad, um Geschäfte zu machen, und eines Tages hatte mich mein Vater mit einem Auftrag in die Stadt geschickt. Als ich gegen Abend auf dem Rückweg in die Gasse einbiegen wollte, an welcher sich unsere Unterkunft, das Gasthaus "Zur roten Laterne", befand, glaubte ich für einen kurzen Augenblick, einen Teil meines Namens im Lärm des dichten Gedränges von Leuten auf den Strassen zu hören. In dem Moment achtete ich jedoch nicht weiter darauf, zumal ich nicht einmal genau hätte bestimmen können, aus welcher Richtung der Ruf kam. Als ich wenig später unsere Herberge betrat und die Treppe zu den im ersten Stock gelegenen Zimmern ansteuern wollte, kam der Wirt Farstok auf mich zu und drückte mir einen Zettel in die Hand. Darauf stand in hastiger, aber unverkennbar von meinem Vater geschriebener Schrift: "Aufgespürt! Muss untertauchen. Geh nach Hause, auf keinen Fall ins Zimmer! Hamid"
Ich wusste natürlich nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten, aber es schien, dass mein Vater auf der Flucht vor irgendjemandem oder irgendetwas war und mir vor seinem Verschwinden ausdrückliche Anweisungen geben wollte. Meinem ersten Impuls folgend, gab ich Farstok etwas Geld und sagte, er solle unter allen Umständen dafür Sorge tragen, dass unser Zimmer von niemandem betreten werde. Anschliessend verliess ich das Gasthaus möglichst unauffällig und mischte mich draussen ganz beiläufig unter die noch immer zahlreichen Passanten und tauchte schliesslich ganz in der Menge unter.
Als ich glaubte, alle eventuellen Verfolger abgeschüttelt zu haben, überlegte ich lange, wer oder was Hamid "aufgespürt" haben mochte, was ja auch bedeuten könnte, dass er gesucht worden war. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Hamid irgendwo irgendwelche Feinde gehabt hätte, die ihn zu einer so überstürzten Flucht hätten veranlassen können. Plötzlich kam mir auch wieder in den Sinn, dass ich unweit unserer Herberge meinen Namen gehört hatte. War Hamid das Untertauchen, von dem er geschrieben hatte, überhaupt geglückt, oder war er vielleicht sogar auf der Flucht ergriffen worden? Hätte ich diesem Ruf doch nur mehr Beachtung geschenkt!
Da ich auf alle diese Fragen keine Antworten fand, fasste ich schliesslich den Entschluss, entgegen Hamids klarer Anweisung doch zumindest einen kurzen Blick in unser Zimmer im Gasthaus "Zur roten Laterne" zu werfen, und sei es nur, um mich mit dem Nötigsten für die lange Heimreise nach Ulsang auszustatten.

Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als ich mir schliesslich ungesehen Zugang zu unserem Zimmer verschaffte. Das ganze Zimmer war auf den Kopf gestellt worden, und irgendjemand hatte all unsere Sachen durchwühlt und praktisch alle Dinge von Wert mitgenommen. Ich konnte keinerlei klare Hinweise darauf finden, was meinem Vater widerfahren sein mochte, weshalb ich schliesslich rasch das Nötigste zusammenpackte und das Zimmer wieder verliess.
Am frühen Morgen warf ich einen kurzen Blick in den Stall des Gasthauses und musste feststellen, dass Hamids Pferd fehlte, aber immerhin war mein eigenes noch da. Nachdem ich mich noch kurz vom Wirt verabschiedet hatte, machte ich mich, der letzten Anweisung meines Vaters folgend, auf den langen und beschwerlichen Weg zurück nach Ulsang, wo ich zum Anfang des Jahres 2787 3Z ankam. Ihr habt ja selbst gesehen, wie wenig der alte Kjeto und die anderen Dorfbewohner über meine Rückkehr erfreut gewesen waren."

Noch während ihrer Erzählung zeigt Yuzuki den Gefährten den Zettel mit den letzten Anweisungen ihres Vaters Hamid. Die Geschichte über Yuzukis Vater lässt Tinulin daran denken, dass sich Hamid und Yoki vielleicht gekannt haben könnten, wobei seine Gedanken ein weiteres Mal zu dem grossen Netzwerk der Azurspinne wandern. Yuzuki hofft nach wie vor auf die Hilfe der Gefährten bei der Suche nach ihrem Vater Hamid in Kharukthalad, welche sie ihr grundsätzlich zusagen. Auf Calendins Frage sagt Yuzuki, dass sie noch nie in Rycolis, der Heimat ihres Vaters, gewesen sei und lediglich eine grobe Vorstellung davon habe, wo dieses Reich liege, nämlich ein ganzes Stück südlich von Kharukthalad.
Im Verlauf des weiteren Gesprächs kommen die Gefährten und Yuzuki immer wieder mal auf die Numenorer und die Dunedain zu sprechen, als Arrohir plötzlich zu Mo sagt, dass sie unter numenorischer Herrschaft wohl besser dran wäre. Sofort springt die schöne Dunländerin auf und hält Arrohir ihren Zeigefinger an den Hals, während sie mit todernstem Blick hervorstösst: "Beim nächsten Mal ist dieser Finger aus Stahl."
[Technisch gesprochen: Mo versucht in dieser Situation eigentlich, ihre Gefühle im Griff zu behalten, aber das hierzu notwendige Schauspielen-Manöver ergibt mit UM 09 + 87 Schauspielen = 96. Angesichts des spontanen Angriffs von Arrohir und des dadurch erhöhten Schwierigkeitsgrads ist dieses Ergebnis nicht ausreichend, als dass Mo gelassen oder gar frivol reagieren könnte.]
Unbeeindruckt erwidert der junge Dunadan mit ebenso ernster Miene, dass die Wiedererrichtung der alten Königreiche ein Segen für Mittelerde wäre. Als sie sich angewidert von Arrohir abstösst und zischt, er solle sich vorsehen, geht Tinulin schliesslich dazwischen und tadelt die beiden Streithähne als "dumme Menschenkinder". Die Numenorer seien sehr wohl gekommen, um Frieden und Grösse nach Mittelerde zu bringen, aber auch sie hätten zu grossen Teilen versagt und seien fast gänzlich im Dunkel der Vergangenheit verschwunden. Nun sei es an den einzelnen Völkern der Menschen, diesen Frieden selbst herzustellen, damit Mittelerde nicht noch rascher in die Dunkelheit gerissen werde. Nach dieser Zurechtweisung verlässt Tinulin die Gefährten und begibt sich auf einen ausgedehnten Spaziergang zum Pass westlich von Buzan, über welchen sie von den Malachithöhlen hergekommen waren. Wütend und noch immer aufgebracht blitzt Mo Arrohir an und gibt ihm zu verstehen, dass er schweigen solle, ansonsten ihm Unheil drohe. Der Blick des jungen Dunadans drückt dagegen aus, dass er einerseits die Richtigkeit von Tinulins Worten erkannt hat, andererseits aber noch immer an die grosse Zukunft der Dunedain glaubt.
Während sich Mo auf ihr Zimmer zurückzieht und Arrohir das gemütliche Lagerfeuer auf der Veranda nochmals mit neuem Holz versorgt, bringt Yuzuki die silbern schimmernde Schatulle in den grossen Wohnraum. Arrohir bekommt dies mit und sagt der jungen Händlerin, dass sie der Schatulle nichts antun solle, worauf Yuzuki nur mit einem Nicken reagiert. Als sie schliesslich ungestört ist, kramt Yuzuki einen silbern schimmernden Ring hervor und dreht ihn kurz in ihren Fingern, bevor sie ihn auf die Schatulle legt und über die Gravuren darauf schiebt. Nachdem dies nichts bewirkt zu haben scheint, nimmt Yuzuki einen kleinen Zettel zur Hand und schreibt die auf der Innenseite des Ringes befindlichen Schriftzeichen ab, worauf sie das Schmuckstück wieder sorgsam vor ungewünschten Blicken verbirgt.
Als Arrohir wenig später eine brennende Kerze zu Mos Zimmer bringt, um sie ihr für ihr allabendliches Ritual anzubieten, droht die Auseinandersetzung zwischen den beiden kurz nochmals aufzuflammen, schliesslich gehen der junge Dunadan und die schöne Dunländerin aber doch noch versöhnt auseinander. Calendin fragt derweil Khufur, ob er ihm behilflich sein könne, wenn er am nächsten Tag in Buzan einen neuen Helm sowie einige spezielle Pfeile erstehen wolle. Nachdem der Zwerg Bóins II. Einverständnis eingeholt hat, ist er gerne dazu bereit. Anschliessend spricht der Waldelb noch Arrohir auf die andauernden Streitigkeiten mit Mo an und sagt dem jungen Dunadan, er solle auf seine Äusserungen gegenüber Mo Acht geben, da keiner von ihnen wisse, was ihr in früherer Zeit widerfahren sei. Arrohir erwidert, dass er sich dessen bewusst und mit Mo in einem Dialog sei, sie aber durchaus auch immer wieder mal ein bisschen aus der Reserve locken wolle. Ihm sei aber klar, und er könne durchaus verstehen, dass Völker, welche Jahrhunderte unter dem Einfluss des dunklen Herrschers gewesen seien, die Numenorer als feindlich betrachten könnten.
Bald danach lässt Calendin den Abend auch noch mit einem längeren Spaziergang ausklingen, während die Zwerge irgendwann ins Haus gehen und den auf der Veranda eingeschlafenen Arrohir alleine zurücklassen.

Am nächsten Morgen, es ist der 16. Mai 2787 3Z, geht Calendin mit Khufurs Unterstützung bei einem spezialisierten Schmied in Buzan einkaufen, der sich bereit erklärt, dem Waldelb neben einigen Pfeilspitzen aus Edelstahl und normalem Eisen auch zwei Exemplare aus einer besonders hitzeresistenten Legierung herzustellen. Wenige Tage später kann Calendin sie zusammen mit einem Bündel Pfeilschäften und Federn abholen, wobei die beiden Spezialspitzen mit einem Preis von je 15 Goldstücken zu Buche schlagen.

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