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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
torben:
Uff, endlich hat's die Session 101 doch noch in den Kasten geschafft… sie wurde schon vor einer ganzen Weile gespielt, aber manchmal dauert der Aufschrieb einfach länger. Also hopp hopp, Popcorn zur Hand und los von Kharukthalad :)
Session 101: Teil 1
28.1. - 10.5.2788 3Z
Kharukthalad - Reich von Relmether
Nachdem Bóin II. und Tinulin das weitere Vorgehen unter vier Augen besprochen haben, wendet sich der Zwerg im Zimmer als erstes an seine Freunde und entschuldigt sich dafür, sie in den ganzen Schlamassel mit dem Steppenturnier hineingezogen zu haben, welches offenbar erst Ende Februar beginnen werde. Als er anfügt, dass er zusammen mit Tinulin und allenfalls Khufur als seinem Sergeanten um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen ersuchen wolle, fragt Mo, weshalb Khufur sie begleiten dürfe, sie aber nicht? Bóins II. Antwort "weil er einen Bart hat", kann die schöne Dunländerin zwar im ersten Moment verstehen, doch dann weist sie darauf hin, dass Tinulin ebenfalls keinen Bart habe. Nun äussert sich auch der Noldo und sagt, er wolle Mo bei der ersten Audienz nicht dabei haben. Das könne man dann ja bei einer zweiten Audienz nachholen, auch wenn er gar nicht wisse, ob sie überhaupt eine Audienz erhalten. Mo weist Tinulin umgehend darauf hin, dass wenn er sich schon nicht sicher sei, ob sie überhaupt eine Audienz bekommen, die Chancen für einen zweiten Besuch, an welchem sie nach seinem Plan teilnehmen könnte, noch viel schlechter stehen dürften, was er mit einem Nicken bestätigt. Um die Sache nicht noch weiter ausufern zu lassen, schlägt Bóin II. vor, dass Mo als Gast des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, mitkommen könnte. Da kommt Tinulin noch eine weitere Idee, und er bietet der schönen Dunländerin an, als seine Sergeantin zu walten. Sie könne als Zeichen ihrer Aufnahme in den Heren Calatirnoron, quasi als Initiation, mitkommen, wäre dann aber ein volles Mitglied des Ordens. Mo sieht den Noldo bei diesen Worten erst skeptisch an und fragt, ob er das mit der Sergeantin wirklich ernst meine, bevor sie sagt: "Tinulin, ich schätze Dich sehr, aber unterschätze mich nicht, und schon gar nicht, weil ich aus Dunland stamme und nicht aus so "noblen" Reichen wie Rohan oder Gondor", wobei sie auf Arrohir zeigt. Tinulin erwidert darauf: "Dann komm mit als Vertreterin der Menschen des Ordens des Lichts und werde zu unserem Mitglied." Als Mo ihn fragt, ob sie das einander verbunden und verpflichtet mache, antwortet der Noldo: "Ja, dann sind wir einander verbunden und verpflichtet, vor allem aber sind wir es unserer Sache", worauf er anfügt, dass sie dann auch Gondor und Rohan vertreten würde. Bóin II. stellt darauf klar, dass die Calatirnor untereinander keine Konflikte haben, was Mo zur Frage führt, ob sie sich dann etwa nicht mehr über Arrohir aufregen dürfe und er sich auch nicht mehr über sie? Als der Zwerg dies mit einem "Friede, Freude, Eierkuchen" bestätigt, verzieht Mo das Gesicht und sagt, das alleine wäre Grund genug, dem Orden nicht beizutreten. Bóin II. sieht das jedoch anders und sagt, das wäre der Hauptgrund für sie, um dem Orden beizutreten. Als Tinulin ergänzt, dass sie sich zudem über ihren Beitritt zum Heren Calatirnoron freuen würden, nickt sogar der auf einem der Betten liegende Arrohir leicht. Da sagt Mo schliesslich: "Also wer sich hier am Ende worüber freuen wird, das bleibt noch abzuwarten, aber gut, ich bin dabei", worauf Arrohir von seinem Bett aufsteht und sich leicht vor Mo verneigt. Während Tinulin der schönen Dunländerin mit einem freundlichen Nicken eine Hand auf die Schulter legt, verneigt sich Bóin II. tief vor der Heilerin. Sein Schüler Khufur tut es ihm gleich, wobei seine Verneigung als Zeichen des Respekts vor seinem Meister allerdings nicht ganz so tief ausfällt wie jene von Bóin II. Yuzuki beobachtet derweil die ganze Szene still, ohne genau zu verstehen, was gerade vor sich geht. Tinulin erklärt jedoch sogleich, dass sie jetzt, da die Calatirnor wieder eine Heilerin in ihren Reihen hätten, als Heren Calatirnoron um eine Audienz bei König Burin ersuchen sollten.
Während sich die anderen bereit machen, um zum grossen Tor zu gehen, tritt Arrohir an Mo heran, umarmt sie innig und gibt der schönen Heilerin schliesslich einen Kuss auf die Wange. Als er sich wieder von ihr löst, sagt er in neckischem Ton, sie sei einfach ein bisschen zu klein, denn er müsse bei ihr immer so in die Knie gehen. Mo lässt die Provokation jedoch ins Leere laufen, indem sie mit einem Lächeln auf den Lippen erwidert, dass dies starke Beine gebe, worauf Arrohir seinerseits mit einem Lächeln reagiert. Als Bóin II. gleich im Anschluss sagt, er werde sich nun mit Khufur um die Audienz kümmern, besteht Mo darauf, ihn als Neumitglied des Ordens zu begleiten. Tinulin ist damit einverstanden und geht in der Zwischenzeit zusammen mit Arrohir und Yuzuki in die Stadt, um mehr über das Leben der Bewohner von Kharukthalad zu erfahren.
Während Bóin II., Khufur und Mo den grossen Platz überqueren und schon gleich zum grossen Zugangstor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads gelangen, sagt die dunländische Heilerin, sie schätze es sehr, dass man in dieser Zwergenstadt auch ausserhalb des Berges wohnen könne. Bóin II. sagt darauf, dass dies hier offensichtlich wirklich gehe, auch wenn ab und zu jemand verschwinde. Er habe sich seine Gedanken zu Yuzukis Vater gemacht und sei zur Überzeugung gelangt, dass Hamid nicht verschleppt worden, sondern selbst geflohen sei, weil er vor etwas Angst gehabt habe.
Wenig später sind die drei Gefährten beim nur von Zwergen bewachten Tor zu den unterirdischen Bereichen ankommen sind und werden vom Wachkommandanten auf Ostron nach ihren Namen gefragt. Bóin II. stellt sich leise auf Khuzdul als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge und Vertreter von Fürst Floori von den Malachithöhlen vor. Er reise mit einer Delegation von Angehörigen verschiedener Völker aus dem Westen und würde sich sehr über eine Audienz bei König Burin für sich und seine sechs Begleiter freuen. Nun wechselt auch der Wachkommandant auf Khuzdul und erkundigt sich bei Bóin II. danach, wer diese Begleiter seien und welche Völker sie vertreten. Da deutet Bóin II. auf seine beiden Gefährten und sagt: "Khufur, Sohn von Khefur von Erebor, sowie Mo, Tochter von Kara aus Dunland", und fährt fort mit: "Tinulin, Sohn von Elvëanwe aus Imladris, Calendin, Sohn von Calenorn, ebenfalls aus Imladris, Arrohir, Sohn von Caedmon aus Zadan n'Bawâb, und Yuzuki, Tochter von Yozobi aus Nord-Dyr." Nachdem der Zwerg auf die weiteren Fragen seines Gegenübers erklärt hat, dass sie im Gasthaus "Zur Steinkugel" einquartiert seien und noch gut einen Monat in der Stadt bleiben, bevor sie zum Steppenturnier gehen wollen, sagt der Wachkommandant, dass Bóin II. bezüglich der Audienz informiert werde. Im Verlauf des weiteren Gesprächs, bei dem es um eine Empfehlung für eine gute zwergische Schenke geht, in der auch nicht zwergische Leute bedient werden, erfährt Bóin II., dass nicht zwergisches Volk auch in gewissen unterirdischen Bereichen der Stadt zugelassen sei. Dort dürften diese Leute jedoch nur mit einer Sondergenehmigung der Königsgarde Waffen tragen. Schliesslich verneigt sich Bóin II., verabschiedet sich vom Wachkommandanten und macht sich mit seinen Begleitern in der Oberstadt auf die Suche nach einer zwergischen Schankstube. Unterwegs erklärt er Mo, die im Gegensatz zu Khufur nichts von der zwergischen Unterhaltung verstanden hatte, dass sie über den Termin der Audienz informiert werden. Wenig später betritt Bóin II. eine Schenke mit dem vielversprechenden Namen "Zum Bierfass", die in erster Linie von Zwergen besucht zu werden scheint. Nach einer kurzen Degustation des örtlichen Stammgetränks sowie Erhalt der Zusicherung, dass auch andere Völker als Zwerge willkommen sind, reserviert Bóin II. einen separierten Raum für den Abend. Anschliessend machen sich die drei Gefährten langsam auf den Rückweg zu ihrer Unterkunft.
Während sich die Zwerge und Mo um die Audienzen kümmerten, liessen sich Tinulin, Arrohir und Yuzuki durch die geschäftige Oberstadt treiben, und die junge Händlerin nutzte die Gelegenheit, um nachzufragen, was die kurz zuvor beschlossene Aufnahme von Mo in den Orden der Wächter des Lichts zu bedeuten habe. Tinulin erklärte ihr darauf, dass Mo bis jetzt noch nicht so genau gewusst habe, wie sehr sie zum Orden dazugehören wolle. Mit ihrer Aufnahme habe der Orden nun wieder eine Heilerin und sei damit auch wieder vollständig. Gleichwohl sei Mo noch immer voller Geheimnisse, über die Calendin wohl am meisten wissen dürfte. Auf das Zusammenwirken der verschiedenen Völker im Orden angesprochen, sagt der Noldo, dass der Orden trotz dieser Unterschiede funktioniere, wobei die Freundschaft zwischen ihm selbst und Bóin II. wohl das tragende Element sei. Nachdem Tinulin Yuzukis Fragen beantwortet und Arrohir noch etwas Obst eingekauft hatte, kehrten auch sie wieder zum Gasthaus "Zur Steinkugel" zurück.
Calendin hatte die Abwesenheit seiner Gefährten genutzt, um erst sich und anschliessend seine gesamte Ausrüstung sowie danach das ganze Zimmer einer sorgsamen Reinigung zu unterziehen. Als alle Gefährten wieder da sind, verkündet Bóin II., dass er für den Abend einen Raum in einer zwergischen Schenke reserviert habe. Sobald sich die Calatirnor und Yuzuki frisch gemacht haben, brechen sie auf, um Mos Initiation im Orden der Wächter des Lichts zu feiern. Unterwegs zur Schankstube sagt Tinulin zu Bóin II., dass er Yuzuki vom Heren Calatirnoron erzählt und dabei seine und Bóins II. langjährige Freundschaft als zentrales Element vorgebracht habe. Während die Gefährten bald darauf die vorzügliche zwergische Bierbraukunst geniessen und sich über ein reichliches, auch Steppenhuhn umfassendes Fleischangebot hermachen, erklären Tinulin und Bóin II. nochmals die Aufgaben, welche sich der Heren Calatirnoron gegeben habe: das Licht dorthin zu bringen, wo kein Licht ist, das Licht zu schützen, wo es bedroht ist und die dafür notwendigen Kilometer zurückzulegen sowie die Völker zu verbinden und bei Bedarf und Not zu vermitteln, wobei Bóin II. ergänzt, dass sich die Calatirnor dabei nicht in politische Intrigen verwickeln lassen. Bei dieser letzten Anmerkung des Zwergs verschluckt sich Arrohir fast, denn er hat sich schon kurz nach dem ersten Zusammentreffen mit Tinulin und Bóin II. immer wieder in politische Intrigen verwickelt gefunden. Nach dieser Ansprache sagt Mo, dass sie die Gefährten nun schon eine Weile kenne und hoffe, dass aus ihrer neuen Verbindung im Heren Calatirnoron viel Gutes für alle resultiere, bevor sie ihr Glas erhebt und den Zwergen einen Kuss auf die Stirn gibt. Anschliessend küsst sie auch Tinulin auf die Stirn, wofür sich der Noldo etwas herabbeugt und diese Geste erwidert. Als sie sich danach Calendin zuwendet, wird sie vom Waldelben innig umarmt, wobei er sagt, dass er sich sehr über ihren Schritt freue. Schliesslich geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und gibt dem jungen Dunadan zu seiner Überraschung einen Kuss auf den Mund, den er nach kurzem Zögern erwidert. Als alle Gläser und Krüge erneut gefüllt sind, stösst Bóin II. auf den Heren Calatirnoron, Mo, Tochter von Kara, sowie Yuzuki als Gast der Calatirnor an. Es wird ein langer Abend, und Bóin II. ist es ganz recht, dass sich Tinulin um die Begleichung der Zeche kümmert, wobei der Noldo dem zwergischen Wirt zu dessen Freude statt der aufgelaufenen 35 Kupferstücke deren 40 übergibt.
Am Morgen des 29. Januar 2788 3Z überbringt der Wirt Sturri den Gefährten die Nachricht, dass die Gefährten und Yuzuki am 20. Februar 2788 3Z zur Audienz bei König Burin eingeladen sind. Während sich Tinulin über die positive Rückmeldung freut, beklagt Bóin II. die lange Wartezeit, an welcher sich aber wohl nichts ändern lasse. Arrohir vermag die Nachricht keinerlei Regung zu entlocken, derweil auch Mo sich über die lange Wartezeit aufregt und sagt, das gehe ihr zu lange, weshalb sie das ändern wolle und ihre Gefährten auffordert, mit ihr zu kommen. Tinulin und Bóin II. können sich nicht vorstellen, was Mo in dieser Sache ausrichten könnte, weshalb sie die Heilerin von ihrem Vorhaben abbringen wollen. Arrohir ist dagegen bereit, Mo zu begleiten, wobei er mit neckischem Schmunzeln sagt, dass es auf diesem Weg am Ende vielleicht doch nur eine Audienz für Tinulin und Bóin II. geben werde. Die Heilerin lächelt jedoch nur über diese Spitze und zieht sich ein hübsches Kleid an, bevor sie Juzuki fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkommen wolle. Arrohir will sich das von ihm erwartete Spektakel nicht entgehen lassen und zieht seine Rüstung samt Schwert sowie seinen Mantel an. Während sich Tinulin in Geduld übt und still sitzen bleibt, sagt Bóin II. zu Mo, dass sie nicht gehen solle. Statt sich zu fügen, zwinkert die schöne Dunländerin dem Zwerg nur zu und erwidert, sie sollen sich bereit machen. Als Mo Yuzuki nochmals fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkomme, sagt die junge Händlerin, sie verstehe nicht, was vor sich gehe, aber sie erachte es nicht als klug. Mo erwidert darauf sehr trocken, dass das ihre Meinung sein möge, sie aber gleichwohl gehen werde. Bóin II. ist ob Mos Sturheit fassungslos, aber Tinulin sagt nur, er solle sie gehen lassen.
Wenig später gelangen Mo, Arrohir und Yuzuki zum Wachhaus beim grossen Tor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads. In brüchigem Ostron sagt Mo zum Wachkommandanten, sie ersuche im Namen "ihres Herrn" um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen, wobei sie einen goldenen Ring mit einem grossen Rubin vorzeigt. Der Zwerg scheint das Kleinod in Mos Hand zu erkennen, denn er stutzt kurz, bevor er erstaunt und beinahe ehrfürchtig "Sehr wohl, sehr wohl" sagt und sich rasch entfernt. Als der Zwerg in den Tiefen des Berges verschwunden ist, fragt Arrohir Mo, wer ihr "Herr" sei und ob sie den Ring von Herrn Saruman erhalten habe. Als der junge Dunadan auf Mos Gegenfrage, ob sie Dunland so etwas vielleicht nicht zutraue, unumwunden mit "Nein" antwortet, sagt sie, dass er sich einfach noch ein bisschen gedulden müsse.
Es dauert nicht lange bis der Wachkommandant zurückkommt und verkündet, dass König Burin sie in Kürze empfangen werde. Da bittet Mo Yuzuki, dem Zwerg in Ostron mitzuteilen, dass sie mit den Calatirnor reise, welche sie gerne zur Audienz begleiten würden. Yuzuki übersetzt Mos Anliegen auf Ostron und ergänzt dabei, dass es sich um insgesamt sieben Personen handle, bevor sie eigenmächtig die Frage anhängt, worum es sich bei dem von Mo vorgezeigten Ring handle. Der Wachkommandant sieht Mo einen kurzen Moment an, bevor er sich verneigt und ohne auf Yuzukis Frage einzugehen zurückfragt, ob sie die übrigen Gefährten selbst informiere oder ob die Torwache dies übernehmen solle. Als Mo sich zu ihren Begleitern umdreht, läuft Arrohir bereits los und sagt, er werde die anderen holen gehen, bevor er kopfschüttelnd noch irgendetwas von "Dunland" murmelt.
Zurück im Gasthaus "Zur Steinkugel" bittet Arrohir Tinulin und Bóin II., ihn rasch zu begleiten, da Mo von König Burin tatsächlich eine sofortige Audienz gewährt worden sei, nachdem sie bei der Wache einen Goldring mit einem grossen Rubin vorgezeigt habe, den sie vermutlich von Herrn Saruman haben dürfte. Während Bóin II. fassungslos und tief getroffen auf diese Nachricht reagiert - schliesslich hat eine Menschenfrau den Vorzug vor einem Zwerg des ersten Hauses erhalten - sagt Tinulin nur: "Mo und ihre Geheimnisse", bevor er mit einem heimlichen Blick zu Arrohir anfügt: "Aber gut, auch wir legen nicht alle Geheimnisse unserer Herren offen." Kaum dass Arrohir Tinulin und Bóin II. informiert und der Noldo sein Diadem angelegt hat, stürzt der junge Dunadan hinunter in den Stall, wo er gerade noch Calendin erwischt, der eigentlich einen Ausritt unternehmen wollte. Auch ihn überrascht die Nachricht von der sofortigen Audienz beim König, und er sagt, Mo werde am Abend einige Fragen zu beantworten haben.
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torben:
Session 101: Teil 2
Als die Männer wenig später bei Mo und Yuzuki eintreffen, sagt Bóin II. sichtlich erregt, er sei ja schon oft erniedrigt worden, aber das hier zähle mit Leichtigkeit zu den schlimmsten Erlebnissen dieser Art. Mo lächelt den Zwerg verständnisvoll an und erwidert, dass er das nicht auf sich beziehen und sich davon auch nicht verunsichern lassen solle. Calendin sieht die schöne Heilerin derweil ernst an und sagt, sie werde am Abend noch einige Fragen zu beantworten haben, denn sie sei jetzt eine Calatirno und da seien derlei Überraschungen schwierig. Mo reagiert auf diese Standpauke jedoch ebenfalls lediglich mit einem Lächeln. Es dauert nicht lange, da erscheinen zwölf Zwerge der Königsgarde und begrüssen Mo sowie die übrigen Calatirnor freundlich. Der Kommandant sagt auf Ostron, er freue sich, sie zur Audienz bei König Burin führen zu dürfen, an welcher auch König Dróin von den Schwarzschmieden, der Herr des sechsten Haus der Zwerge und Anführer der Äxte von Nargubraz, anwesend sein werde. Bei der Erwähnung dieses Namens greift Mo in eine Tasche ihres weiten Kleides und holt zu Bóins II. Überraschung einen goldenen Anhänger in Form einer Axt hervor, den sie dem Kommandanten zeigt. Dieser nickt beim Anblick des Kleinods und erlaubt den Gefährten in der Folge das Tragen ihrer Waffen an der Audienz. Während sie wenig später der Garde durch das weit verzweigte System aus Gängen und Hallen folgen, fragt Arrohir Mo, ob er hinter ihr an erster Stelle gehen dürfe, doch sie lächelt nur und bittet ihn neben sich. Schliesslich werden die Gefährten in eine grosse, von Säulen gesäumte Halle geführt, an deren entferntem Ende sich eine über wenige Stufen erreichbare, erhöhte Bühne befindet. Beim Anblick der Halle bemerken Bóin II. und Khufur sogleich, dass Kharukthalad ähnlich prunkvoll zu sein scheint wie Erebor. Mitten auf der erhöhten Bühne sitzen auf einem eindrucksvollen Thron sowie auf einem Stuhl zu seiner Rechten unverkennbar König Burin und König Dróin, die je von einem jüngeren Zwerg flankiert werden. Als sich die Gefährten mit ihrer Eskorte den Königen nähern, erheben sich die vier Zwerge und kommen ihnen ein Stück entgegen. Nachdem der Wachkommandant die Könige vorgestellt und angefügt hat, dass es sich bei den jüngeren Zwergen um Burins Sohn Furin sowie König Dróins Sohn Grain handelt, ergreift Burin das Wort und sagt auf Ostron: "Ich grüsse Euch, Frau Mo, Herr Bóin II. von den Langbärten sowie den Heren Calatirnoron." Mo verneigt sich und zeigt darauf den goldenen Rubinring sowie das goldene Axtamulett vor, wobei sie auf Ostron entgegnet: "Mein Herr sendet Euch seine Grüsse und lässt mich ausrichten, er erinnere sich noch immer gerne seiner grossen Unterstützung für Eure Väter Borin und Tróin, wenn er die ihm zum Zeichen ihrer Dankbarkeit und unbezahlten Schuld gegebenen Geschenke betrachte." Den Elben fällt sofort auf, dass Mo diese Worte vollkommen akzentfrei und so fliessend gesprochen hat, dass sie sie auswendig gelernt haben muss. Tinulin findet die penetrante Erinnerung an eine offene Schuld in dieser Form zwar unziemlich, sagt aber nichts dazu. König Burin und König Dróin verneigen sich derweil und erwidern: "Auch wir erinnern uns stets der gewährten Hilfe und Unterstützung von Herrn Saruman und sind gewillt, die ihm gegebenen Versprechen einzulösen, wann immer er es wünscht." Nachdem Mo die beiden Schmuckstücke wieder in einer Tasche ihres Gewandes versorgt hat, beginnt sie in holprigem Ostron einen Satz zu formulieren, bevor sie abbricht und Yuzuki darum bittet, für sie die folgenden Worte zu übersetzen, wobei sie zu ihren Gefährten schaut: "Dies sind Herr Bóin II. und Herr Tinulin. Ihrer Hilfe und jener des ganzen Heren Calatirnoron habe ich es zu verdanken, bis hierher zu Euch nach Kharukthalad gekommen zu sein, und sie wünschen, mit Euch zu sprechen." Nachdem sie sich nochmals verneigt hat, macht sie einen kleinen Schritt zurück, worauf sich Burin und Dróin Bóin II. zuwenden, der in der Zwergensprache Khuzdul sagt: "Mein Name ist Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Das erste Haus der Zwerge hat schwere Verluste erlitten und ich bitte Euch zu entschuldigen, dass mit mir nur ein drittklassiger Vertreter von Durins Schar nach Kharukthalad gekommen ist." Anschliessend sagt Bóin II., dass er mit dem Orden der Wächter des Lichts reise und stellt in der Folge alle Mitglieder einzeln und mit vollem Namen vor, wobei er Mo als letzte anführt und bei ihrer Herkunft nicht "aus Dunland", sondern "aus Isengart" angibt, worauf die Heilerin indessen nicht reagiert. König Burin erwidert auf Bóins II. Vorstellung mit einem milden Lächeln und sagt, dass die Geschichten über Durins Haus eine masslose Untertreibung wären, falls dieser stattliche Krieger wirklich nur ein drittklassiger Vertreter der Langbärte sein sollte. Der erfahrene Kämpfer verneigt sich ob dieses Lobes, und der hinter ihm postierte Khufur nickt zustimmend.
Während sich König Burin Tinulin zuwendet, der alle seine Gefährten an Körpergrösse überragt, flüstert Arrohir Mo in sarkastischem Ton zu, dass er aufpassen müsse, nicht aus lauter Ehrfurcht vor ihr und Nervosität zu kleckern, wenn er ihr das nächste Mal eine Suppe serviere. Der Blick der dunländischen Heilerin auf die in dieser Situation vollkommen unpassenden Worte ist so scharf, dass der junge Dunadan sofort wieder verstummt. Nachdem Tinulin dem König auf dessen Frage hin bestätigt hat, dass er vom Volk der Elben stamme, sagt Burin, ihm sei noch immer nicht ganz klar, wer von den Anwesenden zum Heren Calatirnoron gehöre und wer dem Orden vorstehe. Yuzuki beantwortet die Frage auf Ostron und sagt, dass alle ausser ihr Mitglieder des Ordens und Bóin II. und Tinulin zudem die ältesten Calatirnor seien. Als diese Umstände geklärt sind, sagt König Burin, es freue ihn, sie alle, ob sie nun Mitglieder des Heren Calatirnoron seien oder nicht, in seinen Hallen willkommen heissen zu dürfen.
Nach dieser Begrüssung richtet König Dróin, der Anführer der Äxte von Nargubraz, das Wort an Tinulin und sagt auf Ostron: "Ich mag mich erinnern, zu der Zeit als unsere Binge Khalarazûm noch offen war, da gab es vereinzelte Gerüchte über sehr seltene Wesen, die Euch vom Aussehen her ähnlich gewesen sein könnten, wenn auch von gänzlich anderem Auftreten." Als Tinulin mit grossem Interesse auf die von Yuzuki übersetzten Worte des Zwergs reagiert und fragt, worin die angesprochene Ähnlichkeit liege und wo diese Wesen zu finden seien, deutet Dróin auf die leicht spitzen Ohren des Noldos und sagt: "So viel ich weiss, sollen sie nördlich von Khalarazûm in den Orocarni gesichtet worden sein." Als Tinulin mit Yuzukis Hilfe erwidert, dass die Orks teilweise ebenfalls spitze Ohren hätten und es sich daher bei den von Dróin erwähnten Wesen auch um Vertreter dieses eklen Volkes handeln könnte, lacht der Zwerg nur verächtlich, bevor er mit Nachdruck sagt, dass diese Wesen ganz sicher keine Orks seien. Nachdem Yuzuki alles übersetzt hat, wendet sie sich selbst an König Dróin und sagt, dass Bóin II. mit ihm wegen der ehemaligen Binge Khalarazûm leide, denn sein Volk habe ebenfalls viele Verluste erlitten. Dróin erklärt der jungen Übersetzerin jedoch, dass Khalarazûm keineswegs erobert oder zerstört, sondern von den Äxten von Nargubraz selbst geschlossen worden sei, da sie nun an anderen Orten tätig seien. Es sei indessen nicht ausgeschlossen, dass Khalarazûms Pforten zu anderen Zeiten wieder geöffnet werden.
Nun wendet sich König Burin wieder an die Gefährten und erkundigt sich danach, was sie nach Kharukthalad führe, wobei er sagt, er habe etwas vom "Steppenturnier" als Grund vernommen. Bóin II. erwidert darauf mit sichtlichem Verdruss, dass ihn Fürst Floori von den Malachithöhlen als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge an besagtes Turnier entsandt habe. Nachdem Bóin II. auf Burins Nachfrage, welche Rolle der Heren Calatirnoron dabei spiele, erklärt hat, dass es sich bei diesem um die Gesandtschaft seines Aufgebots handle, sagt der König freudig, dass es sich in diesem Fall gut treffe. Sein Sohn Furin führe nämlich eine Delegation der Steinfüsse ans Steppenturnier und Dróins Sohn Grain eine solche der Äxte von Nargubraz. Zudem weile gerade auch Prinz Thorang von den Steifbärten in Kharukthalad, der ebenfalls mit einer Delegation seines Hauses auf dem Weg ans Turnier sei. Auf Burins Frage hin, wie sie vom Steppenturnier erfahren hätten, erklärt Bóin II., dass ein Mensch namens Yoki zusammen mit einem Zwerg von den Steifbärten eine Turniereinladung zu Fürst Floori gebracht habe. Diese Antwort erstaunt den König, denn er sagt, er hätte nicht gedacht, dass König Rallah von Chey Sart seine Leute so weit nach Norden schickt. Er selbst und auch König Dróin seien nämlich nicht von König Rallah, sondern von der Azurspinne bezüglich der Turnierteilnahme umworben worden. Nachdem Bóin II. die falsche Annahme des Königs korrigiert und klargestellt hat, dass auch sie nicht von König Rallah, sondern vom einem Vertreter der Azurspinne für das Turnier angeworben worden seien, fragt er die beiden Könige, ob sie wissen, wer die Azurspinne sei. Burin erwidert auf die Frage, dass es sich bei der Azurspinne um eine ebenso grosse wie mächtige Organisation handle, und Dróin fügt an: "Die Azurspinne ist so einflussreich, dass sie ihre Fühler mittlerweile wohl in beinahe jedes Reich der Steppenlande gestreckt haben dürfte. Vermutlich können weder König Rallah noch die Schlange von Cyan oder selbst der Malasander ihre Geheimnisse vor ihr sicher halten." Auf Bóins II. Anschlussfrage, wer die Schlange von Cyan sei, erklärt Dróin, dass es sich dabei um den Herrscher eines grossen Reiches im Osten handle.
[Bei der Erwähnung des "Malasanders" sagt Bóins II. Spieler: "Also meine Frau hat ja mal im Zug folgende Geschichte erlebt: Da hat ein kleines Kind auf ein gemaltes Tier in einem Buch gezeigt und im Brustton der Überzeugung gesagt: "Das ist ein Feuermalasander", worauf ein älterer Mann immer wieder vergebens zu erklären versucht hat, dass es "Feuersalamander" heisst. Es ist aber trotzdem immer nur ein "Feuermalasander" zurückgekommen."]
Als Bóin II. Burins Frage, ob sie sich eigentlich der Gefahr bewusst seien, in welche sie sich begeben werden, wenn sie als "Westler" ans Steppenturnier gehen, verwundert verneint, runzelt der König ein wenig die Stirn und sagt, sie sollten sich mit einem Bier und etwas zu essen hinsetzen, denn die Erklärung könne länger dauern.
An einer reich gedeckten Tafel mit nach menschlichen Massstäben Unmengen von Bier sitzend, erzählen die Könige Burin und Dróin den Gefährten schon bald darauf folgende Geschichte, wobei sie sich abwechseln und einander auch ergänzen:
"Wenn ich vorhin sagte, dass Ihr Euch in grosse Gefahr begebt, wenn Ihr als "Westler" nach Chey Sart ans Steppenturnier geht, ist diese Befürchtung wohl begründet. Lasst mich Euch eine grobe Zusammenfassung des bei den meisten Steppenvölkern, wenn auch teils in leicht unterschiedlichen Ausprägungen, vorherrschenden Glaubens geben:
Vor Urzeiten, so heisst es bei ihnen, wollten böse Götter ihnen, den Menschen der grossen Ebene, das "gelobte Land", das ihnen versprochen war, nicht überlassen und zerstörten es daher lieber mit Hilfe ihrer Günstlinge, der Elben. Doch damit nicht genug, denn sie legten auch den harten aber gerechten Unterstützer und Förderer der Menschenvölker, ihren Erlöser, in Ketten und schleppten ihn fort, damit er sie nie wieder so stark machen könne, dass sie erlangen könnten, was ihnen rechtmässig zusteht. Gleichwohl glauben die Menschen der grossen Ebene, dass ihr Erlöser sie nie vergessen und ihnen in späteren Zeiten seinen Gesandten geschickt hat.
Nach dem Glauben der Steppenvölker kam nämlich bald danach ein grosser Herr zu ihnen und sagte, er sei der Gesandte des grossen Erlösers von einst und habe dessen Auftrag zu erfüllen, die Menschenvölker des Ostens zu einen, damit sie sich an den bösen Elben des Westens und ihren Vasallen, den Menschen des Westens, rächen. Unter seiner Führung sollten sich die Steppenvölker deren Land im Westen Untertan machen als Entschädigung für das vor langer Zeit von den bösen Göttern zerstörte gelobte Land, das die Elben Beleriand nannten. Es gab grosse Musterungen und viele und lange Kriege, an denen sich stets auch die niederen Diener des Gesandten, die Orks und seine anderen Wesen, in grosser Zahl beteiligten, die immer wieder auch gegenüber den Menschen der Ebene übergriffig wurden. Doch schliesslich kam alles anders als erhofft, denn die bösen Elben des Westens und ihre Vasallen, die Menschen des Westens, besiegten den Gesandten und seine Truppen am Ende eines langen Krieges. Aber auch wenn der Gesandte und seine Hausgarde, die aus seinen wichtigsten und stärksten Verbündeten unter den Völkern der Ebene und des ganzen Ostens und Südens bestand, im Krieg untergegangen sind, glauben die Steppenvölker doch noch immer, dass ihre Rache kommen wird."
Im Anschluss an diese Erzählung fragt Calendin, ob dieser "Gesandte" auch einen Namen gehabt habe, worauf die Zwerge eine ganze Weile schweigen, bevor Dróin schliesslich mit schwerer Grabesstimme hervorbringt: "Er trägt einen Namen, aber er wird weder bei den Steinfüssen noch den Schwarzschmieden je wieder ausgesprochen werden." Auf diese Worte erwidert Tinulin: "Und das hebt Euch zweifellos ins Licht und segnet Eure Völker", worauf Calendin anfügt: "Auch bei den Elben wird sein Name nicht ausgesprochen, der Name des schwarzen Feindes." Auf die Frage des Waldelben nach dem Verhältnis der Zwerge zu den Steppenvölkern sagt König Burin, dass die Menschen der grossen Ebene zu zahlreich seien, um gegen sie vorzugehen. König Dróin ergänzt darauf grimmig, dass die Äxte von Nargubraz gegen entsprechendes Entgelt gleichwohl jederzeit bereit seien, unter ihnen den grösstmöglichen Schaden anzurichten und auch die verdammten Orks niederzumachen. Während Tinulin den Hass der Zwerge auf die Orks mit Freude zur Kenntnis nimmt, fragt Calendin, ob sich hinter der Turniereinladung eine Falle der Steppenvölker verbergen könnte. König Burin erwidert darauf, dass die Azurspinne ähnliche Gedanken umtreiben könnten, denn im Gegensatz zu König Rallah versuche sie, auch nicht-menschliche Völker für das Turnier zu gewinnen, wohl um den Steppenvölkern dort ein Gegengewicht entgegenzusetzen. Als Calendin dieses Gegengewicht auf drei Zwergenhäuser mit je 15 Teilnehmern sowie die Calatirnor beziffert, stellt Dróin relativierend klar, dass nicht alle Steppenvölker dem zuvor beschriebenen Glauben anhängen würden. Er räumt aber sogleich ein, dass er natürlich auch nicht wisse, welche Völker der Turniereinladung schlussendlich Folge leisten.
Als während dem Essen eine kleine Gesprächspause eintritt, erhebt sich Tinulin und sagt: "Es erfreut mein Herz, dass die Zwerge den Namen des Gesandten nicht aussprechen. Beim letzten Kampf gegen das Dunkel, das aus dem Osten kam, blieben die wahren Völker des Sonnenaufgangs dem Schlachtfeld fern, was die Herzen der Westmenschen erleichtert hat. Von diesem letzten Kampf will ich Euch ein Lied vortragen." Darauf singt der Noldo auf Sindarin in Lied, welches die Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des Zweiten Zeitalters von Mittelerde beschreibt.
[Technisch gesprochen: Tinulins Singen-Manöver gelingt mit einem Gesamtbonus von 190 herausragend.]
Nachdem das Lied verklungen und in der Halle wieder Stille eingekehrt ist, sagt König Burin, er habe den Text des Liedes zwar nicht verstanden, dem Gesang aber sehr wohl den Verlauf der Schlacht entnehmen können. Anschliessend hebt er seinen Krug und sagt, er hoffe, dass der Widerstand bereit sei, wenn sich so eine wie im Lied besungene, dunkle Macht wieder ans Licht wagen sollte. Auf diese Worte erhebt auch Tinulin seinen Krug und sagt: "Auf den Widerstand im Licht!" Nachdem auf diesen Toast alle einen tiefen Schluck genommen haben, geht Tinulin zu König Burin und sagt, dies sei der richtige Zeitpunkt für ein Geschenk, wobei er eine kleine, mit schwarzem Staub gefüllte Phiole hervorholt und dabei sagt:
"In dieser Phiole seht Ihr das letzte Viertel der vollen Hand eines ganz besonderen Materials. Ein Viertel davon befindet sich bei meinem Vater Elvëanwe und je ein weiteres Viertel weilt bei Herrn Elrond in Imladris sowie Frau Galadriel im Goldenen Wald von Lorien. Dieses letzte Viertel nun soll bei Euch, den Zwergen des Ostens, verbleiben, welche über die vergangenen Jahrtausende den Widerstand gegen den dunklen Feind hochgehalten haben. Das Material in der Phiole stammt von keinem anderen als Aulë selbst, der bei Euch Mahal genannt wird, und kommt von einem Siegel im hohen Norden, das die Schergen des dunklen Herrn bannt. Es ist noch immer von Mahals Wesen erfüllt und dürfte eines seiner letzten Werke in dieser Welt gewesen sein. Es freut mich, Euch im Namen des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, dieses letzte Viertel zu übergeben, auf dass es fortan bei den Zwergen im Osten verbleibe."
Mit diesen Worten geht Tinulin auf ein Knie und übergibt die Phiole dem sichtlich beeindruckten König Burin, der sich tief vor dem Noldo und den übrigen Calatirnor verneigt und anschliessend sagt: "Ich danke Euch von Herzen für dieses ganz aussergewöhnliche und wertvolle Geschenk, von welchem ich die Hälfte an König Dróin von den Schwarzschmieden weitergeben werde zum Zeichen der tiefen Verbundenheit unserer Häuser im Kampf gegen das Dunkel." Diese Worte erfreuen Tinulin besonders, denn genau eine solche Aufteilung von Aulës Siegelstaub hatte er sich von den Zwergen erhofft, und er sagt: "Aulë, der bei Euch Mahal genannt wird, ist auch den Noldor der heiligste der Valar, da er derjenige ist, der von allen das Wesen meines Volkes am besten versteht."
Nachdem sich Tinulin und Burin wieder an den Tisch gesetzt haben, bieten die Zwergenkönige den Calatirnor ihren Schutz am Steppenturnier an. Tinulin dankt ihnen im Namen des Ordens für diese Gunst und fügt an, dass der Heren Calatirnoron seinerseits darauf bedacht sei, das Glück und die Sicherheit der beiden Zwergenhäuser zu mehren, soweit es in seiner Macht stehe. Während sich König Burin in Erwiderung dieses Bekenntnisses abermals verneigt, steht Bóin II. ob dieser erfreulichen Entwicklungen und trotz der für ihn erniedrigenden Umstände der Audienz mittlerweile ein freudiges Lächeln ins Gesicht geschrieben.
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torben:
Session 101: Teil 3
Im weiteren Verlauf der Gespräche erklärt König Burin, dass die Delegationen der drei Zwergenhäuser am 15. März 2788 3Z von Kharukthalad nach Chey Sart aufbrechen werden, wo das Steppenturnier in der Stadt Darushan ausgetragen werde. Er fügt an, dass sich die Calatirnor diesem Zug gerne ebenfalls anschliessen sollten. Auf Bóins II. Frage hin schätzt Burin die Reisedauer zum Steppenturnier auf rund zwei bis drei Monate, was die Gefährten überrascht und ihnen ein ganz neues Gefühl bezüglich der Dimensionen des Ostens verleiht, müssen sie doch eine Strecke von ca. 1700 Kilometern hinter sich bringen. Der König sagt, dass die Delegationen gemäss den Informationen der Azurspinne bis spätestens 15. Juli 2788 3Z in Darushan zum Turnier angemeldet sein müssen, welches aufgrund der Verschiebung am 1. August 2788 3Z beginnen soll. Offenbar werde König Rallah wohl selbst über die Zulassung der Delegationen zum Turnier befinden. Als Arrohir darauf sagt, dass er sich mit den Zwergen als Verbündeten schon sehr auf das Turnier freue und die Ostlinge ihn noch kennenlernen werden, verdreht Mo ob seines euphorischen und selbstsicheren Tones leicht die Augen. Da flüstert ihr der junge Dunadan schmunzelnd zu, dass er sich eher davor fürchte, ihren Tee zu verschütten. Auf diese Spitze reagiert die Heilerin jedoch nicht mehr, sondern hört König Dróin zu, der den Gefährten erklärt, dass der Osten tatsächlich gross sei, sie dort aber nicht hinzugehen bräuchten, ausser sie wollten zur Schlange von Cyan gehen. Ihr eigentliches Ziel sei aber das Steppenturnier in Chey Sart, welches eher in südsüdwestlicher Richtung von Kharukthalad liege. Nachdem Arrohir darauf euphorisch erwidert hat, dass dies gefährlich klinge, erhebt Burin seinen Krug und stösst mit allen auf eine gute Reise und eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Teilnahme all ihrer Delegationen am Steppenturnier an. Bevor sich die Gefährten bald darauf von König Burin und König Dróin sowie ihren Söhnen verabschieden, singt Tinulin noch das im hochelbischen Quenya verfasste Lied vom grossen Aufbruch der erwachten Elben in die damals unbekannten Welten, welches sein Ahne Tinwëlindo vor unerdenklichen Zeiten geschrieben hatte.
Sobald die Gefährten etwas später wieder in ihrem Zimmer im Gasthaus "Zur Steinkugel" angekommen sind, wendet sich Calendin an Mo und sagt in leicht provokantem Ton, er habe gar nicht gewusst, seit wann Herr Saruman ihr "Herr" und dieser auch der "Herr von Dunland" sei. Auch sei ihm nicht klar, worum es sich bei der Schuld handeln könnte, welche sie gegenüber den Zwergenkönigen erwähnt habe. Wie weise müsse Herr Saruman doch gewesen sein, ihr die Schmuckstücke mitzugeben, obwohl sie doch eigentlich nur bis zu den Malachithöhlen reisen wollten. Schliesslich fragt der Waldelb ganz direkt, weshalb sie den Gefährten nichts von alldem gesagt habe, obwohl Herr Saruman ihnen doch so ein guter Freund sei. Die schöne Dunländerin erklärt darauf ruhig, sie habe schon ganz zu Beginn ihres Kennenlernens klargestellt, von Herr Saruman um die Begleitung der Calatirnor gebeten worden zu sein, weshalb sie ihn den Zwergenkönigen gegenüber auch als ihren "Herrn" bezeichnet habe. Herr Saruman habe ihr damals gesagt, dass er den Gefährten sehr gerne sein umfangreiches Wissen über die Reiche des Ostens zur Verfügung gestellt hätte, diese jedoch keinerlei Interesse an seiner Expertise gezeigt hätten. Im Falle der Elben habe ihn dieses, bei den Zwergen eher erwartbare, Desinteresse etwas erstaunt und in Arrohirs Falle in erster Linie betrübt. Als sie anfügt, dass Herr Saruman immer viel auf diesen aufgeweckten und integren Jungen gegeben habe, verzieht die schöne Dunländerin angewidert das Gesicht und gibt vor, sich demnächst übergeben zu müssen. Die Reise sei zwar ursprünglich wirklich nur bis zu den Malachithöhlen geplant gewesen, allerdings habe Herr Saruman damit gerechnet, dass Tinulin noch weiter reisen wolle, um den Osten zu erkunden, schliesslich habe er ihm gegenüber diesen Wunsch erwähnt. Da nun aber keiner der Gefährten an seinen Kenntnissen interessiert gewesen sei, habe Herr Saruman eben Mo einige Dinge über den Osten erzählt. Zudem habe er ihr aufgetragen, dem aktuellen Anführer der Zwerge von den Schwarzschmieden, Dróin, und jenem der Steinfüsse, Burin, eine Nachricht von ihm zukommen zu lassen und ihnen die Gegenstände zum Zeichen der Legitimität ihrer Worte zu zeigen. Was Herr Saruman in der Vergangenheit für die beiden Zwergenhäuser getan habe, wisse sie nicht, da er es ihr nicht gesagt habe. Falls der heutige Tag Bóins II. Interesse an diesen Dingen geweckt habe sollte, könne er ja beim nächsten Treffen mit Herrn Saruman direkt nachfragen.
Als Calendin auf diese Erklärungen hin fragt, ob Mo noch über weitere solche "Türöffner" verfüge, damit sich Bóin II. nicht nochmals so erniedrigt fühlen müsse, erwidert die schöne Dunländerin, dass sie nichts für Bóins II. Gefühle könne. Da ihr Herr Saruman nicht aufgetragen habe, die Gefährten über die Dinge in Kenntnis zu setzen, die er ihr anvertraut habe, sehe sie sich nicht befugt, ihnen zum jetzigen Zeitpunkt mehr zu erzählen. Sie sei sich sicher, dass die Calatirnor Verständnis für dieses Vorgehen hätten, schliesslich verfüge sicherlich jeder von ihnen auch über Informationen seines eigenen Herrn, welche er nicht offen preisgeben würde oder dürfte, wobei sie jeden ihrer Gefährten einzeln ansieht. Als Calendin darauf sagt, dass ihre Verschwiegenheit sicher nicht im Sinne von Herrn Saruman sei, erwidert Mo lediglich, dass es nicht an ihr sei, dieses Urteil zu fällen. Die schöne Dunländerin fügt indessen an, alles daran zu setzen, die Calatirnor mit ihren Aufträgen nicht direkt in Gefahr zu bringen.
Mit der Feststellung, dass Calendin durchaus zu Recht auf die Gefahr hingewiesen habe, dass es sich beim Steppenturnier um eine Falle handeln könne, lenkt Tinulin das Gespräch an dieser Stelle sanft aber bestimmt auf ein anderes Thema. Der Noldo fügt an, es stimme ihn positiv, dass die Zwergenkönige diesen Verdacht auch schon selbst gehegt hätten und die Gefahr für vertretbar halten würden. Für Calendin sind die Rolle sowie die Gesinnung der Azurspinne nach wie vor unklar, weshalb man dieser nicht blind vertrauen sollte. Nachdem Tinulin gesagt hat, dass er diese Einschätzung teile, wendet sich Calendin nochmals an Mo und sagt, er werte es als Zeichen ihres Misstrauens gegenüber den Gefährten, wenn sie ihnen nichts über ihre Kenntnisse mitteile. Die schöne Heilerin lässt sich dadurch jedoch nicht von ihrem Kurs abbringen und entgegnet nur, dass die anderen Gefährten und sie selbst ihm wohl das Gleiche sagen könnten, wenn sie sich nur nicht gerade hier im Osten, sondern im Westen aufhalten würden. Tinulin sagt darauf, dass Mos Worte und ihre Haltung durchaus ihre Berechtigung hätten, wobei der Noldo wohl insgeheim an Herrn Elronds Weisungen bezüglich der Erbstücke des nördlichen Königreiches von Arnor denkt. Die Gefährten diskutieren noch eine Weile weiter, lassen die Sache aber schliesslich auf sich beruhen, nachdem Mo nochmals betont hat, alles daran zu setzen, die Gefährten mit ihren Aufträgen nicht in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig stellt sie aber auch nochmals klar, dass sie nichts für die Gefühle der Calatirnor könne.
Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit ausgedehnten Spaziergängen durch die Aussenbereiche Kharukthalads sowie mit Ausritten in die Ebene vor der Stadt, bis am Morgen des 10. Februar 2788 3Z ein Mann an die Türe ihres Zimmers klopft. Nachdem Khufur dem sehnigen Menschen die Türe geöffnet hat, zeigt ihm dieser ein Schreiben, während er sich in gebrochenem Westron vorstellt und sagt, er heisse Sigun, sei ein Faden der Azurspinne und wünsche Herrn Bóin II. zu sprechen. Im Zimmer gibt Sigun Bóin II. das Blatt zurück, bei welchem es sich um Yokis Empfehlungsschreiben handelt, und sagt, er sei von der Azurspinne gesandt worden, um Bóin II. und seine Delegation sowie jene der drei Zwergenhäuser ans Steppenturnier zu geleiten. Im anschliessenden Gespräch bestätigt Sigun den Gefährten, dass das Steppenturnier am 1. August 2788 3Z in Darushan beginnen werde und sich die Delegationen bis spätestens zum 15. Juli 2788 3Z anmelden müssen, um zugelassen zu werden, wobei König Rallah von Chey Sart hierüber zu befinden habe. Des Weiteren stellt er klar, dass es viele verschiedene Disziplinen geben werde, welche zwar im Einzelnen noch nicht feststehen würden, an welchen aber jede Delegation zwingend teilnehmen müsse. Dabei sei davon auszugehen, dass es Disziplinen geben werde, bei welchen bis zu sieben Delegationsteilnehmer gleichzeitig an den Start gehen müssen, was die Gefährten aufhorchen lässt, die diese Teilnehmerzahl nur unter Mitwirkung von Yuzuki erreichen könnten. Sigun fährt fort, dass die Dauer des Steppenturniers unter anderem von der Anzahl der gemeldeten Delegationen abhängen werde und zurzeit noch nicht feststehe. Die sodann geschilderte Aussicht auf Geldpreise für siegreiche Teilnehmer sowie die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, erfreut die Gefährten, bis sie erfahren, dass das Startgeld pro Delegation unabhängig von ihrer jeweiligen Grösse satte 200 Goldstücke betragen soll. Bóin II. ist sichtlich aufgebracht und sagt, er sei immer davon ausgegangen, dass sie von der Azurspinne zum Steppenturnier eingeladen seien und damit auch keinerlei Kosten zu tragen hätten. Selbst der Hinweis von Sigun, dass in diesem Preis auch Unterkunft und Verpflegung der Delegation während der Dauer des Turniers inbegriffen sind, vermag Bóin II nicht zu beruhigen.
Sobald Sigun wieder gegangen ist, sieht Mo zu Yuzuki und fragt sie, was sie von dem Mann und seinem Besuch halte, da er ja ganz offensichtlich zur Azurspinne gehöre, die etwas mit dem Verschwinden ihres Vaters Hamid zu tun haben könnte. Die junge Händlerin ist unschlüssig und sagt, dass ihr das Ganze in erster Linie suspekt sei. Bóin II. hat derweil ganz andere Sorgen und sagt mit entschlossener Miene, dass sie aus Kharukthalad abreisen werden, da die Kosten von 200 Goldstücken für das Steppenturnier schlicht viel zu hoch seien und Fürst Floori ihnen das Geld auch nicht zurückerstatten werde, falls sie die Kosten erstmal auslegen sollten. Calendin schmunzelt ob Bóins II. Rage und sagt, der Zwerg wäre naiv, wenn er wirklich geglaubt haben sollte, dass die Teilnahme am Turnier für sie kostenlos sei. Tinulin stimmt Calendin insofern zu, als er sich zu erinnern vermag, dass Yoki damals nur etwas von einer Reduktion der Kosten im Falle der Teilnahme gesagt habe aber nichts von einer völligen Kostenlosigkeit. In der Folge entbrennt eine Diskussion unter den Gefährten, ob sie angesichts der Kosten von 200 Goldstücken am Steppenturnier teilnehmen oder umkehren sollen. Calendin bringt in diesem Zusammenhang auch die Idee auf, dass sie allenfalls noch zusätzliche Wettkämpfer aus den Zwergenhäusern für ihre Delegation rekrutieren könnten, welche sich umgekehrt an den Kosten zu beteiligen hätten. Tinulin sieht diesen Vorschlag jedoch eher kritisch, da sie ihren Mitstreitern blind vertrauen können müssen, was für ihn nur im Falle der Zwerge von König Burin von den Steinfüssen zutreffe, zumal Prinz Thorang keine seiner Wettkämpfer abgeben könne. König Dróin hingegen scheint Tinulin und auch Bóin II. noch nicht über alle Zweifel erhaben, da er sich mit seinen "Äxten von Nargubraz" offenbar als Söldner im Dienste eines jeden verdingt, der die nötigen Geldmittel vorweisen kann.
Am nächsten Morgen fragt Bóin II. im Namen der Calatirnor bei König Burin an, ob er Interesse daran habe, weitere Zwerge seines Hauses ans Steppenturnier zu entsenden, welche sich zu diesem Zweck der Delegation der Calatirnor anschliessen könnten. Der König erwidert darauf, dass dies nicht möglich sei, da die Teilnahme auf eine Delegation pro Reich beschränkt sei, und erkundigt sich sogleich nach dem Grund für die Anfrage. Als Bóin II. erklärt, dass die Kosten von 200 Goldstücken ihre Teilnahme unwahrscheinlich machen, sagt Burin, dass er sich etwas überlegen werde, falls ihre Teilnahme wirklich an den Kosten zu scheitern drohe. Gleich im Anschluss sucht Bóin II. auch noch den ebenfalls im Gasthaus "Zur Steinkugel" untergebrachten Prinz Thorang auf und berichtet auch ihm von seinen Geldsorgen. Der Prinz denkt eine Weile über das Problem nach und sagt schliesslich, dass er nach wie vor bereit sei, den Gefährten die silbern schimmernde Schatulle aus dem Norden für 8000 Goldstücke abzukaufen, womit ihre Geldprobleme nachhaltig erledigt wären. Bóin II. ist zwar kurz versucht, die Sache nochmals mit Tinulin zu besprechen, da er die Haltung des Noldos aber nur zu gut vorausahnen kann, lehnt er das fürstliche Angebot ein weiteres Mal dankend ab.
Bei der abendlichen Lagebesprechung sind Bóin II. und Khufur für den Abbruch der Turnierpläne, während Tinulin und Arrohir weiterhin teilnehmen möchten. Mo ist ebenfalls der Meinung, dass sie teilnehmen sollten, schliesslich seien sie nur aus diesem Grund überhaupt bis hier gekommen und könnten nun das Werk des Ordens verrichten. Alleine schon angesichts des in der Reisekasse des Ordens vorhandenen Vermögens von mehr als 1200 Goldstücken erachtet sie es als falsch, an dieser Stelle unverrichteter Dinge umzukehren. Calendin spricht sich ebenfalls für eine Teilnahme aus und gibt zu bedenken, dass man am Ende aufgrund der möglichen Einnahmen gar nicht über einen Verlust von 200 Goldstücken diskutieren werde. Gleichwohl sei aber zu bedenken, dass König Rallah mit dem Geld auch eine Armee gegen den Westen aufstellen könnte. Nachdem Tinulin festgehalten hat, dass sich eine klare Mehrheit für die Turnierteilnahme ausgesprochen habe, warnt Calendin auch nochmals vor der Azurspinne, deren Stellung in der ganzen Angelegenheit nicht eingeschätzt werden könne. Yuzuki freut sich derweil und ist erleichtert, dass die Gefährten ans Steppenturnier gehen werden, denn sie hofft noch immer, dort ihren Vater wiederzufinden.
Als sich König Burin einige Tage später bei Bóin II. nach dem Stand der Dinge erkundigt, erklärt der erfahrene Kämpfer, dass sie eine Lösung für das Geldproblem gefunden hätten, was den König sehr erfreut.
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Session 101: Teil 4
Am Morgen des 15. März 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit Sigun und den Prinzen Thorang, Furin und Grain sowie ihren jeweils 40 Mann starken Delegationen nach Chey Sart auf. Die Zwerge der Steinfüsse und Schwarzschmiede, die wenige Ponys und einige Karren mitführen, haben den Aufbruch bewusst so rechtzeitig festgelegt, damit sie auf der Reise nicht in Zeitnot geraten und gegebenenfalls auch Umwege in Kauf nehmen könnten. Zuerst reisen die Delegationen auf der breiten Wallstrasse direkt nach Westen und treffen am Abend des 16. März 2788 3Z in der Hafenstadt am Ufer des grossen Flusses Talathrant ein. Nachdem sie den ganzen nächsten Tag darauf verwendet haben, alle Teilnehmer sowie das ganze mitgebrachte Hab und Gut von den ansässigen Flössern trocken ans andere Ufer bringen zu lassen, folgen sie dem Fluss stromaufwärts. Unterwegs sehen die Gefährten in der Entfernung immer wieder mal kleine Gruppen von Reitern, die den grossen Zug von den Kuppen der westlich gelegenen Hügel aus beobachten. Sigun erklärt Tinulin und Arrohir, dass dies die Menschen von Kykurian Kyn seien, welche im Westen als die "Wagenfahrer" oder "Balchoth" bekannt und gefürchtet seien. Arrohir ist erst überrascht, hier nun auf das Volk zu treffen, welches im Langen Winter 2758/59 3Z massgeblich an der Zerstörung des Hauses Zadan n'Bawâb in Rohan beteiligt gewesen war, und er ist erst recht entrüstet, als er von Sigun erfährt, dass Kykurian Kyn ebenfalls am Steppenturnier teilnehmen könnte.
Im weiteren Verlauf der Reise fertigt Tinulin eine Kopie von Grains Karte der Lande zwischen Kharukthalad von Chey Sart an und erfährt von Prinz Furin, dass in den Wäldern südlich von Kharukthalad keine Elben anzutreffen seien. Sigun kann dem Noldo derweil zu beinahe jedem der auf der Karte verzeichneten Menschenreiche etwas erzählen:
"Gemäss den Überlieferungen und Legenden kamen vor sehr langer Zeit grosse Verbände von Nuriags und Variags aus den Gebieten Mordors über das Gebirge und bedrohten die Völker der Steppe östlich der Ered Harmal. Der Herrscher von Chey Sart stellte sich den feindlichen Horden entgegen und konnte sie schliesslich vertreiben, nachdem er eine Allianz mit Nûrad und Heb Aaraan unter seiner Führung gegründet hatte. In späteren Zeiten schlossen sich auch die Reiche von Relmether, Vaag und Orgothraath dieser noch immer von Chey Sart angeführten Allianz an.
Chey Sart zieht sich fast entlang der gesamten Ostseite des Ered Harmal. Als Ursprung der Kultur Chey Sarts gilt bis heute der im Süden des Reiches gelegene Vulkan "Ulk Chey Sart", dessen Spitze an schönen Tagen sogar von Darushan aus zu sehen ist und der als Kult- und Opferstätte grosse Bedeutung hat. Mit der Geschichte Chey Sarts unverrückbar verbunden ist das Vermächtnis des sogenannten "Feuerkönigs", der Chey Sart zu der Vormachtstellung verhalf, welche das Reich auch heute noch hat, und auf den man sich noch immer beruft. Die Bewohner Chey Sarts sprechen Cheyan und Ostron.
Im Reich Nûrad, dessen sehr fruchtbares Grasland sich am nördlichen Ende des Ered Harmal erstreckt und dessen Bewohner Nuradja sprechen, liegt eine der Quellen des grossen Flusses Talathrant. Östlich von Nûrad liegt Relmether, das wir gerade durchqueren und auf dessen Hauptstadt Relerindu wir zuhalten, welche am östlichen Rand des grossen Sees Linenether erbaut wurde. Unter der Mühlenbrücke der Stadt hindurch fliesst der Talathrant wieder aus dem See heraus und stürzt gleich dahinter in eine über 200 Meter tiefe Schlucht. Das eher friedfertige Volk von Relmether besteht grösstenteils aus Aharin- und Ioradja-sprechenden Bauern und Pferdezüchtern, die sowohl mit Kykurian Kyn als auch dem südlich gelegenen Chey Sart Handel treiben.
Südlich von Chey Sart liegt das Gebiet von Heb Aaraan, dessen Wälder sich an den südlichen Bogen des Ered Harmal schmiegen. Über die Wälder weiss ich nichts, aber das Land ist mit vielen heilenden Warmwasserquellen und einem riesigen Thermalsee gesegnet, der über 75 Kilometer lang ist. Das Cheyan-sprechende Waldvolk von Heb Aaraan wurde oft von Westen her, aber auch von seinem nördlichen Nachbarn Chey Sart bedrängt, mit dem es schliesslich vor langer Zeit eine Allianz gegen die Nuriags und Variags eingegangen ist.
Östlich von Heb Aaraan befindet sich das Reich von Orgothraath, das dank des Talathrants im Norden über saftiges Grasland verfügt, während im Süden tropische Wälder vorherrschen. Das Aharin-sprechende Volk der Orgothra huldigt vielen Göttern und nutzt häufig die halluzinogenen Stoffe mancher tropischer Pflanzen, um ihnen näher zu kommen oder ihre Krieger noch furchtloser zu machen. Das Land hat zahlreiche Bodenschätze, und die Handwerker stellen viele wertvolle Dinge aus Eisen und Stahl her, aber auch Parfüms, Tinte, Tränke und Gewürze. Zudem kontrolliert Orgothraath den Handel mit dem Osten, wodurch es zum reichsten Land weit und breit geworden ist. Dieser Umstand hat die Gelüste schon manch eines fremden Heerführers an einer Übernahme des Landes geweckt und gleichzeitig König Ismiril und seinen Sohn Ismoron zu sehr gefragten Persönlichkeiten gemacht. Gemäss den Überlieferungen hat sich der Feuerkönig von Chey Sart zur Zeit der Angriffe der Nuriags und Variags mit Orgothraath verbündet, manche vermuten jedoch eher, er habe sich die Unterstützung erkauft oder gar erpresst, bevor das Reich später Teil der Allianz geworden ist.
Wie dem auch sei, jedenfalls ist Orgothraath seit jener Zeit Teil der Allianz von Chey Sart. Darin ist wohl unter anderem auch der Grund dafür zu sehen, dass Chey Sart seine Pläne bezüglich des Steppenturniers für einige Zeit ruhen liess, denn König Rallah war mitten in den Vorbereitungen, als König Ismiril und sein Sohn Ismoron im Herbst des Jahres 2785 3Z zu ihm flohen. In Orgothraath hatte Gurgamod, der Neffe von König Ismiril, einen Putsch unternommen und die Macht ergriffen, wobei unter anderem der Königpalast ein Raub der Flammen wurde. König Rallah bot seinem Verbündeten Schutz und Unterstützung an, bis die beiden Könige im Sommer 2787 3Z zum Gegenschlag ausholten und Orgothraath mit vereinten Kräften zurückeroberten. Gurgamod wurde gefangen genommen und gab bei seiner Befragung folgende Geschichte zum Besten:
Er sei im Jahr 2785 3Z vom Malasander, einem Unruhestifter, heimgesucht und bedroht worden. "Orgothraath ist zu reich und zu mächtig, um zum Handlanger von Chey Sart zu verkommen", habe er ihm gesagt. "Mit meiner Hilfe wirst Du König Ismiril stürzen, um an seiner Stelle zu regieren. Du wirst die Allianz mit Chey Sart für beendet erklären und den Handel mit dem Osten fördern. Solltest Du nicht machen, was ich Dir sage, werde ich nicht nur alleine für Ismirils Sturz sorgen, sondern auch dafür, dass Du als Anstifter erkannt und verfolgt werden wirst", habe er angefügt. So eindringlich habe der Malasander auf ihn eingeredet, dass er schliesslich nachgegeben und mit ihm zusammengespannt habe. Schon bald danach hätten sie den Plan des Malasanders in die Tat umgesetzt und dabei unter anderem den Königspalast in Brand gesteckt. Gemäss Gurgamods Aussage wäre dieser Anschlag beinahe die letzte Untat des Malasanders geworden, der ja schon viel Unheil angerichtet hat, denn um ein Haar wäre er selbst in den Flammen ums Leben gekommen. Nachdem er das Feuer eigenhändig gelegt hätte, sei ein brennender Balken auf ihn gestürzt und hätte ihn unter sich begraben und verbrannt, wenn er ihn nicht mit blossen Händen von sich geschoben hätte. Gurgamod sagte, nach diesem Vorfall habe der Malasander stets Handschuhe getragen, aber einmal habe er die schlimmen Brandmale an seinen Händen kurz mit eigenen Augen gesehen. Schon kurz nach dem Sturz König Ismirils sei der Malasander, der seit dem Zwischenfall bei der Feuersbrunst stets als der "Feuermalasander" bezeichnet wurde, untergetaucht und verschwunden."
[Tja, die Frau des Spielers von Bóin II. hatte die Geschichte mit dem Mädchen im Zug schon vor über zwei Jahren einmal erzählt. Dem Spielleiter war damals sofort klar gewesen, dass in der Kampagne unbedingt ein "Feuermalasander" vorkommen muss. Jetzt war es also endlich der Zeitpunkt gekommen, um den Malasander/Feuermalasander richtig ins Spiel zu tragen.]
Als Calendin Sigun anschliessend nach seiner eigenen Herkunft fragt, erwidert der sehnige Mann, dass er immer genau von dort komme, wo es für die Azurspinne gerade am besten passe.
// Metageblubber:
Das war mal wieder so eine Session, bei der man im Anschluss auf dem Weg nach Hause denkt: "Boah, wie genial da alles aufeinander gepasst hat!" Wir sind nicht nur in der Geschichte ein ganzes Stück vorwärts gekommen, sondern haben auch einige gruppeninterne und -externe Konflikte angespielt und einige Weichen gestellt. Daneben sind endlich auch wieder mal ein paar schon vor sehr langer Zeit angelegte Elemente ins Spiel eingeführt und viele neue Infos herausgegeben worden. Und schliesslich haben die Spieler ihre Charakter einfach grossartig gespielt, vor allem bei der Audienz bei König Burin.
Die Session zeigte auch mal wieder, wie unterschiedlich der Fokus bei Spielern und Spielleitung liegen kann. Da ich mich, auch während der Session, vornehmlich auf die Audienz bei König Burin konzentrierte, ging für mich im ersten Augenblick die Tragweite des Beitritts von Mo zum Heren Calatirnoron fast ganz unter. Für die Spieler dürfte das hingegen ein sehr zentraler Punkt der Session, wenn nicht der Kampagne gewesen sein, schliesslich hat der Orden nun offiziell wieder eine Heilerin. So richtig ist mir erst nach der Session klar geworden, dass ich diesem Punkt zu einem früheren Zeitpunkt auch schon mal sehr grosse Aufmerksamkeit und viele Überlegungen gewidmet hatte und die Szene vielleicht anders ausgegangen wäre, wenn ich all dies in diesem Moment präsent gehabt hätte. So wie es jetzt gekommen ist, ist's aber gut und es ist erst noch ganz "organisch" entstanden, aus dem Spiel heraus nicht einem "abstrakten" Plot folgend. Was sich daraus früher oder später für Konsequenzen ergeben werden, bleibt natürlich abzuwarten...
Ich hatte schon ein paar Bedenken, wie es bei den Spielern und den Charaktern ankommen würde, wenn Mo plötzlich ihre "Beziehungen" spielen lässt, zumal diese für die anderen nicht wirklich vorhersehbar waren. Bei so einem Einsatz kann ein vom Spielleiter geführter Charakter schnell den Anschein einer Mary Sue bekommen, was ich hier hoffentlich gut umgehen konnte, jedenfalls haben die Spieler gut auf den Umstand von Mos Geheimwissen reagiert.
Tinulins Einfall mit dem Geschenk des Siegelstaubs an König Burin fand ich grandios, vor allem wegen der Symbolik und auch so aus dieser Situation heraus, welche sich ganz organisch im freien Gespräch entwickelt hatte. Ich hatte nicht im geringsten mit dieser Geste gerechnet, hatte dadurch aber sofort einen sehr plausiblen Grund, um den Charaktern den Schutz der Zwerge beim Turnier anbieten zu können, was sonst eher einfach eine Gunst gegenüber Mo als Gesandte von Saruman und damit viel weniger bedeutsam gewesen wäre.
Die Spieler haben keine Karte vom Osten, resp. jetzt haben sie erst eine, die von Kharukthalad bis Chey Sart reicht. In dieser Session wurde ihnen, zumindest aber ihren Charaktern, wohl zum ersten Mal so richtig bewusst, dass der "Osten" durchaus sehr gross sein könnte.
Im Nachgang haben wir noch ein bisschen darüber gesprochen, weshalb sich Bóin II. durch die auf Mos Intervention hin erfolgte Vorverschiebung der Audienz erniedrigt gefühlt hat. Des Weiteren haben wir uns auch nochmals ein paar Gedanken zum Geld/Geldverdienen gemacht, da die Spieler die Turniergebühr von 200 Goldstücken als skandalös hoch empfanden.
Schliesslich hat sich gezeigt, dass bei den mittlerweile leider recht grossen Zeitabständen zwischen den Sessions gewisse Dinge vergessen gehen können, etwa dass sich die Gefährten schon in Buzan darauf geeinigt hatten, als "Calatirnor des Westens" ans Turnier zu gehen und nicht als "Gesandte von Fürst Floori". Auch diese Inkonsistenz konnte aber im Spiel zum Glück gut aufgefangen werden.
Gut ok, weil Ihr's seid, frage ich mal wieder, was Ihr von der Geschichte haltet. Findet Ihr das spannend/spielenswert? Sonstige Kommentare, Mitleidsbekundungen oder was weiss ich? Einfach nicht dass es irgendwann mal heisst, ich hätte ja nie nachgefragt ~;D
torben:
Yeay, wieder mal einen Sessionbericht fertiggestellt :)
Viel Spass beim Lesen...
Session 102: Teil 1
10.5. - 14.7.2788 3Z
Reich von Relmether - Darushan
Während die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser und Sigun durch Relmether reisen, erkundigt sich der sehnige Mann bei Tinulin und Bóin II., unter welchem Namen sie am Steppenturnier an den Start gehen wollen. Als der Noldo erklärt, dass sie als "Heren Calatirnoron aus dem Westen" antreten möchten, gibt Sigun zu bedenken, dass der Zusatz "aus dem Westen" in Darushan problematisch sein könnte, worauf die Gefährten diesen Punkt nochmals genauer besprechen. Calendin vertritt dabei in Ansicht, dass es unklug wäre, wenn Arrohir als "von Zadan n'Bawâb" vorgestellt werden sollte, da die Balchoth 30 Jahre zuvor das Anwesen in Rohan belagert hatten und sich an diesen Namen erinnern könnten. Tinulin schlägt daher vor, dass sie sich als "Heren Calatirnoron vom Calamindo" unter der Führung von Bóin II. vorstellen und bezüglich der Lage des Calamindos "östlich von Dunland" angeben könnten, was korrekt sei und zugleich vage bleibe. Sigun erklärt Tinulin darauf, dass der Anführers einer Delegation am Turnier eine grosse politische Rolle auszufüllen habe, worauf der Noldo dem Zwerg anbietet, dieses Amt zu übernehmen. Als Sigun allerdings darauf hinweist, dass das Auftreten eines elbischen Anführers in Darushan ebenfalls ein grosses Risiko darstellen könnte, beschliessen die Gefährten nach weiteren Unterredungen, dass doch Bóin II. als Anführer ihrer Delegation walten soll.
Bis zur Ankunft der Reisegesellschaft in Relmethers Hauptstadt Relerindu am 17. Mai 2788 3Z verläuft die weitere Reise ohne Zwischenfälle, abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Mo und Bóin II. sowie Khufur. Die dunländische Heilerin kann Khufurs Forderung nicht gutheissen, dass Frauen grundsätzlich in einen Berg versorgt gehören oder ansonsten einen Schleier zu tragen hätten, um nicht zum Ziel männlichen Verlangens zu werden.
Nachdem die zwergischen Delegationen sowie die Gefährten und Sigun in die Stadt Relerindu eingelassen wurden, kommt Prinz Grain von den Äxten von Nargubraz zu Bóin II. und erklärt, dass sie hier eine zweiwöchige Pause einlegen werden. Sie seien bisher gut vorangekommen und wollen möglichst erst am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, weshalb Relerindu ein guter Ort für eine längere Rast sei. Die Gefährten schliessen sich dieser Reiseplanung an und freuen sich darüber, von Grain sowie Furin je fünf Zwerge als Wachen zugeteilt zu erhalten. Sogleich macht sich Bóin II. mit Yuzuki als Übersetzerin daran, ein Gasthaus zu suchen, welches über freie Räumlichkeiten für die Gefährten sowie ihre Wachen verfügt. Nachdem Tinulin dem Wirt die Unterbringungs- und Verpflegungskosten von 220 Kupferstücken für die Gefährten und ihre Tiere vergütet hat und sie sich ein bisschen frisch gemacht haben, kommt Sigun zu Yuzuki und unterhält sich ein bisschen mit der jungen Händlerin. Im Gespräch sagt er, ihm sei aufgefallen, dass sie fliessend Ostron spreche, weshalb ihn interessiere, wer sie sei und woher sie stamme sowie ob sie schon lange mit den Gefährten unterwegs sei. Yuzuki erklärt ihm darauf, dass ihre Mutter aus Buzan stamme und sie dort aufgewachsen sei. Auf ihren Handelsreisen sei sie schon bis nach Kharukthalad gelangt, in Relerindu sei sie dagegen zum ersten Mal.
Schon am nächsten Tag zieht Yuzuki alleine los, denn sie möchte den Aufenthalt in Relerindu nutzen, um nach ihrem Vater zu suchen und in der Stadt nach entsprechenden Hinweisen Ausschau zu halten. In Gesprächen mit ortsansässigen Händlern erfährt sie zwar, dass in Relmether nicht nur Aharin, sondern auch Ioradja gesprochen wird, ihren Vater Hamid, nach dem sie ganz offen fragt, scheint indessen niemand gesehen zu haben. Nachdem sie bereits eine ganze Weile ergebnislos durch die Strassen der Stadt geschlendert ist, fällt ihr Augenmerk plötzlich auf einen verzierten Metallkelch, dessen Verarbeitungsstil ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Als ihr nach einigem Grübeln einfällt, dass der Händler Jarun in Kharukthalad genau solche Kelche in seinem Geschäft ausgestellt hatte, geht sie sogleich in das Geschäft und spricht den Händler an, der sich ihr als Grumschj vorstellt. Auf den Metallkelch angesprochen erklärt der Mann, dass er diese Objekte selbst herstelle und immer wieder mal auch anderen Händlern verkaufe, welche sie dann andernorts weiterverkaufen würden. Er könne sich daher durchaus vorstellen, dass seine Kelche auch schon den Weg nach Kharukthalad gefunden haben könnten, auch wenn er selbst noch nie dort gewesen sei. Schliesslich fasst sich Yuzuki ein Herz und erzählt Grumschj, dass ihr Name Yuzuki sei und sie ihren aus Rycolis stammenden Vater Hamid suche. Der Händler bedauert, dass er ihren Vater nicht kenne und ihr daher nicht weiterhelfen könne, er bietet ihr dafür aber den Metallkelch für den Preis von 5 Bronzestücken an, was ein sehr guter Preis für eine solche Arbeit sei. Yuzuki ist einverstanden, sofern er bereit sei, als Dreingabe den Kelch mit Wein zu füllen. Nachdem sie den Preis bezahlt hat, füllt der Händler den Kelch mit einer dunkelroten Flüssigkeit und hält ihn Yuzuki hin. Schon nach dem ersten Schluck bemerkt die junge Händlerin die starke Wirkung des Getränks, das sie beinahe umhaut. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus gerät Yuzuki mehrmals ins Wanken und muss aufpassen, dass sie nicht noch den Rest des Weins verschüttet. Nachdem sie schliesslich bei den Gefährten angekommen ist und leicht lallend von ihrem Ausflug berichtet hat, wirft Bóin II. einen prüfenden Blick auf den Kelch und seinen Inhalt. Sein zwergischer Verstand für Metalle sagt ihm, dass das Gefäss aus Messing gefertigt wurde. Sein auf der Zunge beheimateter zwergischer Verstand für Alkohol erklärt derweil, dass es sich bei der dunkelroten Flüssigkeit nicht um Gift, sondern lediglich um einen aussergewöhnlich starken Wein handelt, den er sich, "rein aus Gründen der Sicherheit", unverzüglich einverleibt.
Die nächsten Tage nutzen die meisten Gefährten zur Erholung von der Reise, während Tinulin die Stadt und ihre Einwohner studiert. Sehr interessant erscheint dem Noldo die mächtige "Mühlenbrücke", welche den östlichen Abschluss des grossen Sees Linenether bildet und unter der hindurch der Talathrant fliesst, bevor er unmittelbar dahinter über 200 Meter tief in eine Schlucht stürzt. Im Gespräch mit einigen Einwohnern erfährt Tinulin, der seine Herkunft so gut wie möglich zu verschleiern versucht, dass die Brücke 30 verschiedene Mühlen beherbergt, welche die Kraft des Wassers für die unterschiedlichsten Zwecke nutzen. Dem Elb wird dabei klar, dass der Osten mitnichten nur aus einfältigen und unkultivierten Nomadenstämmen besteht, wie im Westen gar zu viele Leute vermuten.
Am 29. Mai 2788 3Z erhalten die Gefährten von den Zwergen Nachricht darüber, dass ein 40 Mann starker Trupp aus Kykurian Kyn in Relerindu angekommen sei, und es dauert tatsächlich nicht lange, bis fünf dieser in Rohan als "Ostlinge" oder "Balchoth" bekannten Männer im Gasthaus der Gefährten auftauchen und Quartier beziehen.
Noch am selben Abend provozieren die Ostlinge in der Gaststube Bóin II. und Khufur, welche ihre Nerven und Fäuste aber unter Kontrolle behalten und so eine Eskalation verhindern. Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 31. Mai 2788 3Z vergehen ohne weitere Zwischenfälle, und Mo erklärt Yuzuki bei einem gemeinsamen Spaziergang die Vorzüge des Morgensterns. Ihrer Ansicht nach besteht einer davon darin, dass die schwere, mit Metallspitzen besetzte Kugel dank der Kette dem "gemeinen Rohir" auch dann noch ungebremst ins Gesicht fliegen könne, wenn es ihm gelungen sei, den Griff der Waffe mit seinem Schild abzuwehren. Selbst wenn Arrohir von dieser Spitze Wind bekommen haben sollte, lässt er sich gleichwohl nichts anmerken und gibt den beiden Frauen freizügig einige Erdnüsse ab, welche er an einem Marktstand gekauft hatte.
Am 31. Mai 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie Sigun erneut auf und überqueren als erstes die grosse Mühlenbrücke, nachdem Tinulin den Brückenzoll von immerhin 7 Silber- und 8 Bronzestücken bezahlt hat. Auf der anderen Seite angekommen, verlassen sie die Stadt durch das Südtor und betreten kurz darauf eine weite Ebene, welche bereits zum Gebiet von Chey Sart gehört. Es dauert nicht lange, bis sie erkennen, dass auch die Balchoth-Delegation aufgebrochen ist und mit einigem Abstand hinter ihnen herzieht. Angesichts ihrer Feinde aus dem Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z sagt Bóin II. im Laufe des Tages zu Tinulin, dass sie die Balchoth in der Nacht mit 120 Zwergen angreifen und auslöschen könnten. Ohne diesen Vorschlag ernst zu nehmen, erwidert der Noldo, dass sie dies in der Tat könnten.
Gleichwohl unternehmen die Gefährten auf der weiteren Reise nichts gegen die Ostlinge, zumal Bóin II. auch gar nicht abgeklärt hatte, ob die Zwergenprinzen zu dem von ihm angedachten Angriff überhaupt Hand geboten hätten. Stattdessen erkundigt sich Bóin II. eines Tages bei Prinz Grain danach, was es mit den "Äxten von Nargubraz" auf sich habe, wo sie wohnen und womit sie ihr Geld verdienen. Grain erklärt dem erfahrenen Kämpfer darauf:
"Gegen entsprechendes Entgelt machen wir, die Äxte von Nargubraz, Jagd auf die Schergen des "Gesandten", also in erster Linie auf Orks, aber auch andere ihm verfallene Kreaturen und Völker. "Nargubraz", das ist unsere wahre Heimat, die durch eine böse List verloren ging, und kein Verlust, den ein anderes Zwergenhaus je erdulden musste, könnte so schwer wiegen wie der unsere von Nargubraz. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, aber wenn Ihr Euch beim Steppenturnier hervortut und als würdig erweist, mag sich das ändern."
Bóin II. ist vom Geschäftsmodell der Äxte von Nargubraz, sich für die Jagd auf Orks bezahlen zu lassen, sehr angetan, worauf Grain erwidert, dass sie in ihren Reihen vielleicht einen Platz für ihn hätten, sollte er am Turnier durch seine Leistungen hervorstechen.
Die Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie die Gefährten und Sigun schlagen ein sehr gemütliches Marschtempo an und werden schliesslich wenige Tage, bevor sie am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, von den Delegationen aus Relmether und Nûrad sowie den Balchoth aus Kykurian Kyn überholt. Als die Elben am südlichen Horizont die Spitze eines Berges erkennen, erklärt Sigun den Gefährten, dass es dabei um den Vulkan "Ulk Chey Sart" handle, der noch immer aktiv sei, auch wenn er gerade weder Rauch noch Feuer speie. Der Anblick der düsteren Bergspitze erinnert Bóin II. an den mächtigen Vulkan Orodruin, den Schicksalsberg, den er im Winter des Jahres 2758 3Z in Mordor gesehen hatte. Damals war der erfahrene Kämpfer zusammen mit Tinulin, Calendin, Caedmon, Gwen sowie Uunukka und Fairin in das schwarze Land vorgedrungen, um aus einer dunklen Festung die Gebeine Dramborangs zu bergen, der von den Mächten des Bösen in den Untoten Morgam verwandelt worden war. Als der Zwerg Tinulin seine Gedanken mitteilt, erkundigt sich der Noldo bei Sigun, ob es Geschichten über einen grossen Turm gebe, der in diesem Land stehe oder gestanden habe. Sigun erwidert, dass ihm hierüber nichts bekannt sei, er es aber in Erfahrung bringen könne.
Schon bald nachdem sie das Stadttor von Darushan passiert und sich einen Weg durch die belebten, von lehmverputzten Häusern gesäumten Strassen gebahnt haben, erreichen die Delegationen schliesslich einen weitläufigen Platz, in dessen Mitte eine hohe Statue aufragt, welche einen stolzen Krieger in Rüstung darstellt. Von Sigun erfahren die Gefährten, dass es sich bei dem stattlichen Mann um "Ren, den Feuerkönig" handele, der Chey Sart einst gross gemacht habe und auf den sich das Reich noch bis heute zur Legitimation seiner Ansprüche berufe. Anschliessend wendet sich der sehnige Mann an Bóin II. und sagt:
"Nun da wir gemeinsam Darushan erreicht haben, beehrt sich die Azurspinne, den Calatirnor des Westens folgendes Angebot zu unterbreiten: Nach erfolgter Anmeldung der Calatirnor des Westens beim grossen Steppenturnier vergütet die Azurspinne ihnen einen Beitrag von 50 Goldstücken an ihre Turnieranmeldungskosten. Im Gegenzug erklärt sich die Delegation der Calatirnor des Westens bereit, an allen von der Azurspinne initiierten offiziellen und inoffiziellen Treffen sowie an allen offiziellen, von König Rallah initiierten Anlässen teilzunehmen und dabei ihre Zweifel an einer starken Ostfront gegen den Westen kundzutun. Dabei wahrt die Delegation der Calatirnor des Westens stets Diskretion bezüglich dieser Zusammenarbeit mit der Azurspinne."
Nachdem sich Bóin II., Tinulin und Arrohir angesehen und gegenseitig zugenickt haben, besiegelt Bóin II. die Abmachung mit der Azurspinne mit einem Handschlag. Sigun sagt darauf, es sei ihm eine Freude und Ehre, mit den Calatirnor des Westens Geschäfte zu machen, worauf Tinulin erwidert, dass es ihm ebenso ergehe. Bevor sich Sigun von den Gefährten verabschiedet und ihnen gutes Gelingen am Turnier wünscht, bittet er sie, noch eine halbe Stunde zu warten, bevor sie sich zur Turnieranmeldung begeben, damit er die nötigen Vorbereitungen treffen könne. Sobald der Mann losgegangen ist, fragt Calendin Tinulin, ob er dem Mann nachstellen solle, doch der Noldo sieht dafür keine Notwendigkeit, da sich Sigun mit dem Angebot der Azurspinne sehr klar positioniert habe und sie sich in dieser fremden Stadt ohnehin nicht zu sehr aufteilen sollten.
Die Delegationen der Zwerge warten gemeinsam mit den Gefährten, und Thorang sagt zu Bóin II., dass sich nun, da sie also tatsächlich beim Steppenturnier angekommen seien, bald zeigen werde, ob das Ganze nur ein sinnloses Spiel sei, wie Bóin II. es früher genannt habe. Der erfahrene Kämpfer erwidert darauf, dass sich sicherlich unzählige Gründe finden werden, damit sie zu Spielfiguren der Mächtigen und Einflussreichen werden. Calendin flüstert derweil Tinulin zu, dass sie sich mit dem Handschlag eigentlich gerade von der Azurspinne hätten kaufen lassen, worauf der Noldo erklärt, dass man das durchaus so sehen könne, die Gefährten und die Azurspinne allerdings eine ziemlich deckungsgleiche Stossrichtung hätten.
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