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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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torben:
Boaaahh, also wenn das, was lange braucht, endlich gut wird, dann muss das hier ja Spitzenklasse werden... Die Session 117 haben wir schon eine ganze Weile hinter uns gebracht, aber es hat doch eine ganze Weile gedauert, bis ich sie nun lesefertig bekommen habe. Nun also zum Jahresausklang noch ein bisschen Abenteuer aus Mittelerde für Euch :)

Session 117: Teil 1
31.8. - 15.9.2788 3Z
Steppe von Chey Sart

Nachdem die Elben am Abend des 31. August 2788 3Z schliesslich keine verdächtigen Raubvögel mehr am Himmel entdecken können, reiten die Gefährten zum Lager der Zwerge. Während sich die Elben sowie Bóin II. und Khufur der Lagerwache anschliessen, geht Mo zu Windraes und gibt vor, sich mit dem Hengst prächtig zu unterhalten, wobei sie mehrmals auf Arrohir deutet und dabei lacht, als würden sie über ihn sprechen. Anschliessend schlendert die schöne Dunländerin zu dem jungen Dunadan und sagt ihm, sie habe sich gerade mit "Bruudi" unterhalten, und er habe ihr gesagt, er, Arrohir, könne sich beim Reiten ruhig etwas mehr Mühe geben. "Bruudi" sei übrigens ihr neuer Rufname für Windraes, da dies ihren Beziehungsstatus zu dem Hengst, dem sie das Leben gerettet habe, am besten wiedergebe. Diese Neckerei veranlasst Arrohir, sogleich zu Windraes zu gehen und einige Worte mit dem Hengst zu wechseln und ihn dabei liebevoll zu tätscheln.

Nach einer ereignislosen Nacht sagt Prinz Furin am Morgen des 1. September 2788 3Z, dass die Zwerge an diesem Tag nicht mehr als zwanzig Kilometer werden zurücklegen können, um das Material auf dem holprigen Weg nicht zu sehr zu belasten und Schäden zu riskieren, welche sie wirklch zurückwerfen würden. Bóin II. ist ob der in seinen Augen viel zu geringen Reisegeschwindigkeit der Zwerge enttäuscht, doch Calendin sagt dem erfahrenen Kämpfer, dass es ihnen auch nichts bringen würde, wenn sie schneller wären, da die Raubvögel Ren in jedem Fall mitteilen werden, wo sie sich befinden. Rallah werde sicherlich ein Kopfgeld auf die Zwerge und die Gefährten aussetzen und alle Delegationen auf die Jagd nach ihnen schicken. Es hänge alleine von seinem diplomatischen Geschick ab, wie viele der fremden Reiche sich ihnen als als Gegner in den Weg stellen werden. Als die Gefährten bald darauf wieder in die Hügel südlich der Wanderroute der Zwerge aufbrechen, um ungesehen neben ihnen zu reisen, pflichtet Calendin Bóin II. bei, dass die Zwerge wirklich sehr langsam unterwegs seien.

Als der Nachmittag bereits weit fortgeschritten ist, sehen die Gefährten eine 14 Mann starke Reiterei, welche sich dem Tross der Zwerge rasch von hinten nähert und schliesslich bei ihnen zum Halt kommt. Die Gefährten verbergen sich hinter einer Hügelkuppe, und während Tinulin das Geschehen in der Ebene weiter beobachtet, schleicht Calendin ein Stück zurück, um herauszufinden, ob sie selbst auch Verfolger haben. Als der Waldelb nach rund zwanzig Minuten wieder zurückkommt und nichts Auffälliges zu berichten hat, sagt ihm Tinulin, dass ein Teil der Reiter nur rund 15 Minuten nach der Ankunft schon wieder aufgebrochen sei. Während eine Zweiergruppe nach Westen zurückgeritten sei, habe eine zweite Zweiergruppe ihren Weg nach Osten fortgesetzt. Die restlichen zehn Reiter seien derweil mit den Zwergen weitergezogen. Gemeinsam mit dem Rest der Gefährten beraten die Elben, ob sie die Botenreiter verfolgen sollten oder nicht. Mangels genauerer Hinweise halten sie es schliesslich für das Beste, weiterhin in der Nähe der Zwerge zu bleiben, und setzen ihre Reise durch die Hügel fort, bis der Zwergentross eine knappe Stunde später anhält, um das Nachtlager einzurichten. Während die zehn verbliebenen Reiter aus Chey Sart ein kleines Lager gleich neben jenem der Zwerge errichten, lagern die Gefährten rund vier Kilometer entfernt von ihnen hinter einer Hügelkuppe.
Sobald die Nacht hereingebrochen ist, schleicht Calendin im einsetzenden Regen in die Ebene hinunter und umrundet erst die beiden Lager mit genügend Abstand, bevor er die zwergischen Wachen am Rande ihres Lagers auf sich aufmerksam macht. Auf seine Bitte hin kommen schon wenig später Furin und Thorang aus ihren Zelten heraus und erzählen dem Waldelben, wie sich das Zusammentreffen mit den Reitern aus Chey Sart abgespielt hat.
Die Prinzen berichten, dass der Anführer der Reiterei gesagt habe: "Geschätzte Zwerge, wie wir hörten, seid Ihr vor wenigen Tagen aus Darushan aufgebrochen, um nach Kharukthalad zu ziehen, welches gemäss unseren Informationen weit nördlich von Chey Sart liegt. Gleichwohl treffen wir Euch hier auf einem Weg in Richtung Osten an. Bitte erklärt uns, was Euer Ziel und der Weg dorthin ist." Sie hätten ihm darauf geantwortet, dass sie den Talathrant bei Chirab überqueren wollen, um sich anschliessend nach Norden zu wenden und so nach Kharukthalad zu gelangen. Darauf habe der Reiter geantwortet: "Oh, das ist ungünstig, denn wisst Ihr, Ihr seid nicht die Einzigen, welche sich vorzeitig vom Turnier verabschiedet haben. Im Gegensatz zu Euch sind die Oarschen und Pfurzen vom Calamindo jedoch einfach ohne jegliche Grundangabe und ganz ohne offizielle Verabschiedung abgehauen. Dem König ist wohl bekannt, dass Ihr gute Verbindungen zu den Calamindos pflegt. Sagt, habt Ihr sie gesehen oder Kenntnis von ihren Reiseplänen?" Auf diese Frage hätten sie nur zur Antwort gegeben, dass die Pläne der Gefährten nicht ihre Sorge seien, sondern sie sich um ihre eigene Heimreise zu kümmern hätten. Darauf habe der Reiter gesagt: "Dieser ungeheuerliche Affront der Calamindos gegen König Rallah und das Reich Chey Sart hat den König jedenfalls dazu veranlasst, alle Grenzstationen anzuweisen, Ausreisen bis auf Weiteres nur noch mit seiner ausdrücklichen Zustimmung zu erlauben. Da er wusste, dass Ihr bereits unterwegs nach Kharukthalad seid, hat er für Euch den Grenzübergang bei Relerindu von dieser Regelung ausgenommen, denn er rechnete nicht damit, dass Ihr den Weg über Chirab ins Auge fassen könntet, führt dieser doch mit Booten über den grossen Fluss Talathrant. Wir werden noch heute einige Reiter nach Darushan zurückschicken, um das Einverständnis des Königs für diesen Weg zu erbitten. Der Rest von uns wird Euch gerne begleiten, und wir werden auch einige Reiter vorausschicken, um Euer Kommen anzukündigen, damit Ihr einen möglichst reibungslosen Transport über den Talathrant habt."
Furin und auch Thorang müssen gestehen, dass sie sich nicht ganz sicher sind, ob die Reiter ihnen ihre Geschichte abgekauft haben.
[Technisch gesprochen: Da die Gefährten beim Zusammentreffen der Zwerge und der Reiter nicht persönlich anwesend waren, habe ich die Spieler für jeden Charakter einen offenen W100-Wurf machen lassen. Je höher der Durchschnittswert, desto glaubwürdiger haben die Zwerge ihre Geschichte verkauft. Mit einem Durchschnitt von 34 aus sieben Würfen - und dies trotz des Einsatzes des "verhexten" Würfelturmes - haben Spieler den Zwergen keine allzu gute Leistung beschert.]
Als Calendin fragt, wie mit den Reitern aus Sicht der Zwerge zu verfahren sei, sagen Furin und Thorang, dass, sollte hier tatsächlich der grosse Gesandte oder einer seiner engsten Schergen involviert sein, grösste Vorsicht geboten sei. Es müsse unbedingt vermieden werden, dass den Zwergen ein Krieg aufgezwungen werde, dessen Zeitpunkt und Austragungsort sie nicht selbst bestimmen könnten. Daher müsse das erste Ziel der Delegationen darin liegen, die Prinzen der Steifbärte, Schwarzschmiede und Steinfüsse sicher ausser Landes zu bringen. Aus diesem Grund würden sie auch keinen Konflikt mit den Reitern beginnen und müssten sich wohl oder übel von ihnen nach Chirab eskortieren lassen. Nachdem Calendin und die Prinzen vereinbart haben, dass ein gelber Wimpel an Furins Banner als Zeichen zur Kontaktaufnahme der Zwerge und der Gefährten dienen soll, schleicht der Waldelb ungesehen zum Lager der Calatirnor zurück.

Während Calendin im Lager der Zwerge war, hat Mo das Gespräch mit Yuzuki gesucht, die ziemlich aufgewühlt und hilflos wirkt. Auf Mos Frage nach ihrem Befinden sagt Yuzuki, dass sie daran seien, nicht nur Chey Sart, sondern auch ihren Vater hinter sich zu lassen. Die Azurspinne, in deren Fängen sich Hamid befinde, sei ihnen immerhin bei der Flucht aus Darushan behilflich gewesen, weshalb sie gar nicht so recht sagen könne, was sie fühlen soll. Mo pflichtet Yuzuki bei und sagt, sie könne nur allzu gut nachempfinden, wie es der jungen Händlerin gehe.
Während sich neben den Elben und Zwergen auch Arrohir und Yuzuki an der Nachtwache beteiligen, lässt sich Mo nicht zu diesem Schritt bewegen. Mit einem misstrauischen Blick in die zunehmende Dunkelheit sagt die schöne Heilerin, dass die Nacht für die Lebenden zum Schlafen da sei und man sie jenen, die sie für Anderes nutzen, nicht streitig machen sollte.

Sobald Calendin wieder im Lager der Gefährten angekommen ist, besprechen die Calatirnor das weitere Vorgehen und bleiben auch im Licht der neuen Erkenntnisse bei ihrem Entscheid, die Botenreiter nicht zu verfolgen, sondern in der Nähe der Zwerge zu bleiben.

Nach einer regnerischen Nacht folgen die Gefährten dem Tross der Zwerge während zwei weiteren Tagen in sicherem Abstand, ohne dass sie dabei einen gelben Wimpel an Furins Banner ausmachen könnten. Dafür sehen die Elben, dass sich von Zeit zu Zeit einige der Reiter vom Tross entfernen und in der Ferne liegende Gehöfte ansteuern, um bald darauf mit prall gefüllten Provianttaschen wieder zurückzukehren.
Am Abend des 3. September 2788 3Z sagt Arrohir im Laufe einer Unterhaltung mit Mo, dass er gerne das alte Anwesen Zadan n'Bawâb in Rohan wiederaufbauen würde. Rohans König Fréaláf sei ihm wohl gesonnen, weshalb er für dieses Unterfangen zuversichtlich sei. Mo gibt dem jungen Dunadan indessen zu bedenken, dass er und seine Familie noch immer von Rohan verbannt seien. Daher müsste er König Fréaláf sicherlich erst einen grossen Dienst erweisen, bevor er darauf hoffen könne, wieder im Land der Pferde siedeln zu dürfen. Arrohir sagt darauf, dass sein Alternativplan darin bestehe, sich in Rhudaur bei den nördlichen Dunedain niederzulassen, wo er keinen Befehlen zu folgen habe und es keine Intrigen gebe. Als Mo erwidert, dass er hier eine ähnliche Freiheit habe, stimmt ihr Arrohir zu und sagt, dass er sich hier im Osten auch bedeutend freier fühle als im Westen. Über diese Worte des jungen Dunadans muss Mo erst mal eine Weile nachdenken.

Am Morgen des 4. September 2788 3Z gelangt der Zug der Zwerge in die Steppe östlich des langen Hügelzugs, und die Gefährten müssen den Zwergen notgedrungen ins Flachland folgen, wobei sie jedoch immer genügend Abstand halten, um nicht von den Reitern aus Chey Sart entdeckt zu werden. Als sie bis zum Abend noch immer keinen gelben Wimpel an Prinz Furins Banner erkennen können, beschliessen die Gefährten, von sich aus das Gespräch mit den Zwergen zu suchen, denn Calendin glaubt nicht, dass sie Chey Sart kampflos verlassen können. Wenig später schleichen Bóin II. und Calendin im Schutz der Dunkelheit zum Lager der Zwerge. Von den Reitern unentdeckt, beraten sie schon bald darauf am Rande des Lagers mit Furin, Grain und Thorang das weitere Vorgehen. Auf Bóins II. Frage, wozu die Zwerge im Falle des Falles bereit wären, erwidert Furin, dass sie den Gefährten ihren Schutz zugesichert hätten. Gleichwohl würden sie keinen Krieg mit Chey Sart eingehen wollen, wenn sie nicht den Ort und den Zeitpunkt dafür selbst bestimmen könnten. Zudem habe die Sicherheit der Prinzen als Erben der drei Zwergenhäuser oberste Priorität. Als Bóin II. den Zwergen zu bedenken gibt, dass die Grenzstadt Chirab schwer bewacht sein könnte, schlägt Thorang den beiden Calatirnor vor, dass ein Teil von ihnen vorausreiten und die Lage in Chirab auskundschaften könnte. Dieser Idee erteilt Bóin II. jedoch eine klare Abfuhr, da er nichts von einer Aufteilung der Calatirnor hält. Gleichwohl bittet Thorang Calendin, seinen Vorschlag der Aufteilung Tinulin mitzuteilen, damit in jedem Fall möglichst viele der Gefährten in der Nähe der Zwerge verbleiben.

Weiter geht's bei Teil 2

torben:
Session 117: Teil 2

Sobald Bóin II. und Calendin wieder im Lager der Gefährten sind, besprechen sie gemeinsam, wie sie weiter verfahren sollten. Calendin ist etwas enttäuscht, denn in seinen Augen schieben die Zwerge die ganze Verantwortung bezüglich der Flucht aus Chey Sart auf die Calatirnor. Bóin II. versucht darauf, seinen waldelbischen Freund etwas zu beschwichtigen, worauf sich dieser strikt gegen eine Aufteilung der Calatirnor ausspricht, selbst wenn nur Tinulin alleine vorausgehen sollte. Nachdem sie ihre Optionen eine Weile lang abgewägt haben, entscheiden sich die Gefährten dazu, den Zwergen vorerst alle, gemeinsam und leicht versetzt, einige Kilometer vorauszugehen.

Schon bald nachdem die Gefährten am Morgen des 5. September 2788 3Z aufgebrochen sind, spricht Mo Arrohir auf sein Schwert Farongyrth an und fragt, was es damit genau auf sich habe, denn er hätte mal etwas in der Art gesagt, dass es Unheil anziehe. Arrohir erklärt der schönen Dunländerin darauf, dass Farongyrth vor langer Zeit das Schwert von Ondril gewesen sei, dem Herold von Arvedui, dem letzten König von Arnor. Auf die Frage, weshalb er die Klinge trage, wenn es doch Ondril gehöre, sagt Arrohir, dass dies eine lange und verworrene Geschichte sei. Dabei habe sein Ahnherr Artemain zu seiner Zeit einen schwerwiegenden Fehler begangen und grobfahrlässig den Wunsch von Ondrils Geist missachtet, was zu grossem Leid geführt habe. Jedenfalls sei nun er der Träger des Schwertes, zumindest für eine gewisse Zeit, und damit sei er zurzeit in einem sehr beschränkten Rahmen auch so etwas wie ein Herold. Darauf fragt ihn Mo, was Herold Ondril wohl dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass der Träger seines Schwertes vorhat, sich vor seinen Pflichten gegenüber seinen Herren und seiner Familie zu drücken. Ob Ondril nicht denken würde, dass Arrohir nicht würdig sei, sein Schwert zu führen? Als Antwort auf diese Frage zieht der junge Dunadan Farongyrth aus seiner Scheide und hält die Klinge mit einem zwischen Ehrfurcht und Verachtung mäandernden Blick in die Höhe, wobei er sagt: "Dieses Schwert ist der Segen und der Fluch meiner Familie - hell und dunkel." Anschliessend fügt er an, dass es ihm am liebsten wäre, wenn diese Reise in den Osten niemals zu Ende gehen würde. Mo erwidert darauf, dass er mit genau diesen Aussagen klar mache, dass er sich vor seinen Pflichten im Westen drücken wolle, womit er sich für einen Herold jedoch gänzlich unwürdig verhalte. Da sieht Arrohir sie direkt an und fragt, wie es sich denn bei ihr, Mo, und ihren Pflichten gegenüber ihrem Volk verhalte. Als er anfügt, dass sie sich als Fürstin oder zumindest Schwester eines Fürsten doch sicher auch um ihr Volk kümmern müsse, wird die schöne Dunländerin schlagartig ernst. Mit versteinerter Miene sagt ist: "Wann, wo und wie ich auf welche Weise mit meinem Volk umgehen werde, geht Dich nichts an, aber Du kannst mir glauben, dass ich mich meiner Verantwortung stellen werde."
Auf Arrohirs Antwort, dass sie alle schon Schlimmes erlebt und Freunde und Anderes verloren hätten, erwidert Mo: "Und Du kannst Dir sicher sein, dass ich mir noch Gerechtigkeit verschaffen werde." Als der junge Dunadan fragt, ob Mo deshalb bis dahin alles Blonde ausserhalb von Dunland hasse, sagt sie: "Nein, nicht alles. Und nicht zuletzt deshalb wünsche ich mir Dich auch nicht in den Norden entschwunden, sondern in meiner Nähe. Aber auch ich habe meine Pflichten zu erfüllen, und darunter sind auch solche, welche ich mir nicht selbst auferlegt habe." Mit entsetzter Miene fragt Arrohir da: "Oh nein, Du hast doch hoffentlich keinen Schwur geleistet? Hast Du denn gar nichts von mir gelernt?", worauf Mo erwiderrt: "Zumindest werde ich auf jeden Fall in den Westen zurückkehren und mich meinen Pflichten stellen."

Bis zum Abend überholen die Gefährten den Tross der Zwerge, wobei sie einen weiten Bogen nach Süden schlagen, um einer Entdeckung durch die Reiter von Chey Sart zu entgehen. Nicht nur an diesem Tag hatten die Zwerge ihr Marschtempo wieder verschärft und 30 Kilometer zurückgelegt, sondern sie versuchen auch in den nächsten Tagen, so rasch es geht voranzukommen. Die Gefährten halten sich derweil stets etwas nördlich des Weges und sind den Zwergen immer soweit voraus, dass die Elben den Tross noch gut erkennen können, ohne Gefahr zu laufen, selbst entdeckt zu werden.

Einige Tage später, es ist der 13. September 2788 3Z, bemerken die Gefährten im Verlauf des Tages zwei Reiter, welche dem Zwergentross schnell von Osten her entgegenreiten. Zu Mos Überraschung, denn Calendin hatte sich bis dahin stets strikte gegen eine Aufteilung der Gruppe ausgesprochen, weist Calendin die übrigen Calatirnor an, mit allen Pferden noch weiter nach Norden auszuweichen. Er will derweil den Reitern alleine zu Fuss folgen und herausfinden, was sie im Schild führen. Wenig später nimmt er die Verfolgung der Reiter auf, muss aber schon bald einsehen, dass er mit so grosser Verspätung beim Zwergentross eintrifft, dass die Boten bereits alles Relevante mitgeteilt haben. Da verbirgt sich Calendin ein Stück abseits und wartet den Abend ab.
Als es dunkel geworden ist, schleicht der Waldelb vorsichtig zur anderen Seite des Lagers und macht sich bei den zwergischen Wachen bemerkbar, worauf diese die Zwergenprinzen zu Calendin führen. Furin hatte schon bald nach dem Eintreffen der beiden Botenreiter einen gelben Wimpel an sein Banner setzen lassen und damit das Signal zur Kontaktaufnahme mit den Gefährten gegeben. Auf Calendins Frage erklärt der Zwergenprinz, dass seine Männer aufgeschnappt hätten, dass die Boten dem Anführer der Reiter von Chey Sart gesagt hätten, es sei alles vorbereitet. Worauf sie sich dabei bezogen hätten und was damit gemeint sein könnte, sei ihnen jedoch nicht zu Ohren gekommen. Prinz Thorang sagt darauf: "Ganz gleich, was es auch bedeuten mag. Wir können jetzt sowieso nicht mehr umkehren und müssen den Talathrant wohl oder übel bei Chirab überqueren."
Mit diesen Informationen kommt Calendin schon bald darauf zurück zum Lager der Calatirnor und erstattet seinen Freunden Bericht.

Am Morgen des 14. September 2788 3Z brechen zwei Reiter vom Lager auf und preschen mit ihren Pferden nach Osten in Richtung der Stadt Chirab. Die Gefährten halten sich den ganzen Tag über ein gutes Stück nordöstlich des Zwergentrosses, während Tinulin zwischen den beiden Gruppen alleine als Bindeglied fungiertund Blickkontakt hält. Nachdem die Gefährten auch am 15. September 2788 3Z so verfahren sind, befinden sie sich am Abend dieses Tages nur noch rund 20 Kilometer von Chirab entfernt. Tinulin schlägt daher vor, dass er im Schutz der Dunkelheit alleine vorausreitet, um sich die Lage beim Übergang über den Talathrant anzusehen. Calendin hält diese Expedition für unumgänglich und ist daher einverstanden. Mo redet dem Noldo abschliessend ins Gewissen und sagt, dass er nur schauen und nichts anfassen solle.

Rund anderthalb Stunden nachdem Tinulin mit seinem Pferd Tulco losgeritten ist, kommt Chirab bereits in Sicht. Die Stadt erhebt sich leicht über das Flussufer und ist von einer steinernen Mauer sowie einem davorliegenden Wassergraben umgeben. Auf der ihm zugewandten Westseite befindet sich ein Tor mit einer Zugbrücke, welche über den Graben führen würde, jedoch hochgezogen ist. Nur etwa zehn Wachen patrouillieren auf der gesamten, fast 350 Meter langen Mauer und scheinen dabei nicht sonderlich aufmerksam oder in Alarmbereitschaft versetzt zu sein. Nachdem Tinulin sein Pferd in sicherer Distanz zurückgelassen hat, schleicht er zum nördlichen Rand der Stadt, wo sie an das Ufer des Talathrant grenzt. Der Fluss zieht sich wie eine riesige schwarze Schlange durch die Nacht und dürfte überall in der Umgebung annährend einen Kilomter breit sein. Tinulin kann hier gut erkennen, dass die Stadt und das um sie liegende Terrain ein Stück erhöht ist, so dass der die Stadtmauer umgebende Graben rund acht Meter hinabreicht. Unten ist er mit Wasser gefüllt, das auf der Südseite der Stadt vom Talathrant abgezweigt und um die Stadt herumgeleitet wurde. Des Weiteren fällt dem Noldo auf, dass die Stadt auch zur Flussseite hin mit einer ins Wasser ragenden Mauer befestigt ist. Ohne die Stadtmauer zu erklimmen, ist er Noldo jedoch nicht in der Lage, mehr über die Stadt herauszufinden.
Kurz nach Mitternacht ist Tinulin zurück im Lager der Gefährten und berichtet ihnen, was er gesehen hat. Tinulin hegt die Hoffnung, dass die Zwerge über den Fluss setzen und auf der anderen Seite weiter nördlich Boote organisieren könnten, um die Gefährten damit abzuholen. Schliesslich schleichen Tinulin und Bóin II. zum Lager der Zwerge, um die Lage zu besprechen.

Sobald Tinulin den Zwergenprinzen von Chirab berichtet hat, wiederholt Furin, dass sie keinen Krieg gegen Chey Sart vom Zaun brechen werden, zumal die Sicherheit der Erbfolge der Zwergenhäuser oberste Priorität habe. Den Vorschlag von Bóin II., die Fährboote während der Überfahrt zu kapern, erachten die Prinzen als schwierig, nicht zuletzt da sich die Boote auf dem Wasser befinden und gesteuert werden müssen. Sichtlich erregt fragt Bóin II. schliesslich, was es eigentlich Kosten würde, die Äxte von Nargubraz anzuheuern. Prinz Grain versteht die Absicht des erfahrenen Zwergenkämpfers sofort und erklärt, dass die Äxte in diesem Fall nicht käuflich seien. Damit ist für Bóin II. klar, dass die Zwergenprinzen ihnen nicht helfen wollen. Sichtlich aufgebracht und enttäuscht sagt er: "Gut, dann geht ab hier jetzt jede Partei ihren eigenen Weg." Während der Zwerg aufsteht und aus dem Lager geht, sagt Thorang, er könne Bóins II. Enttäuschung zwar verstehen, doch könnten sie die Hilfe, welche die Calatirnor von ihnen erwarten würden, in der aktuellen Situation schlicht nicht leisten. Als Bóin II. bereits in der Dunkelheit verschwunden ist, nickt Tinulin den Zwergenprinzen Verständnis für ihren Entscheid signalisierend zu. Auf seine Frage, ob die Zwerge auf der anderen Seite des Flusses auf dem Weg nach Norden Ausschau nach Booten halten und bei der nächsten Flussbiegung in rund 20 Kilometern Entfernung auf ihn warten könnten, sind es die Prinzen, die nicken. Es dauert nicht lange, bis Tinulin den noch immer vor Wut und Enttäuschung kochenden Bóin II. einholt und gemeinsam mit ihm zum Lager der Gefährten zurückschleicht.

// Metageblubber:

Bei dieser Session hatten die Spieler nicht sehr viele Informatioen, auf welche sie ihre Entscheidungen hätten stützen können. Dafür haben sie sich in meinen Augen ziemlich gut geschlagen, auch wenn sie ihr Vorgehen teilweise selbst recht zögerlich fanden. Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich während der Session mehrfach das Gefühl hatte, ich könnte bei der Vorbereitung einen Denk- oder Logikfehler begangen haben, welcher die ganze Situation ad Absurdum führen würde. Dieser Punkt hat vermutlich dazu beigetragen, dass die Spieler auch nicht so viele Informationen erhalten haben, wie es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Glücklicherweise habe ich spätestens nach der Session den Durchblick zurückerlangt und festgestellt, dass auf der Logikseite alles in Butter ist :)

torben:
Und weil das neue Jahr schon so schön gestartet hat, hier gleich schon der nächste Bericht... Ob die Calatirnor nun im Feindesland auf sich alleine gestellt sind? Hier erfahrt Ihr es. :)

Session 118: Teil 1
15.9. - 16.9.2788 3Z
Chirab

Nachdem Tinulin und Bóin II. zum Lager der Gefährten zurückgekehrt sind, besprechen sie nochmals ihre Möglichkeiten angesichts der schwierigen Ausgangslage. Während Calendin sagt, dass sie ohne die Unterstützung der Zwerge eigentlich genauso gut irgendeinen anderen Weg hätten nehmen können, hofft Tinulin darauf, den Fluss an einer günstigen Stelle schwimmend überqueren zu können, um auf der anderen Seite nach einem Boot zu suchen. Calendin hofft demgegenüber darauf, die Fährboote kapern zu können, die nach dem Transport der Zwerge der anschliessenden Rückkehr zur Westseite sicherlich weit den Fluss hinabgetrieben sein werden und dem Ufer entlang bis nach Chirab hinaufgezogen werden müssen. Bóin II. denkt derweil laut über einen Angriff auf die Reiter von Chey Sart nach, um allenfalls Arrohir, Mo und Yuzuki verkleiden und unerkannt nach Chirab bringen zu können. Tinulin gibt dem Zwerg jedoch zu bedenken, dass sie mit einem solchen Vorgehen die diplomatischen Möglichkeiten der Zwergenprinzen stark einschränken würden, ohne dass diese selbst einen Vorteil daraus ziehen könnten. Ohne die Stadt auch nur gesehen zu haben, rechnet Calendin zudem mit einer Garnisonsstärke von rund 250 Soldaten, welche die Zwerge in diesem Fall in starke Bedrängnis bringen könnte. So begeben sich die Gefährten schliesslich zur Ruhe, ohne der Lösung ihres Problems näher gekommen zu sein.

Bis zum Mittag des 16. September 2788 3Z legen die Calatirnor die letzten Kilometer bis zum Talathrant zurück und beobachten den Fluss rund drei bis vier Kilometer nördlich der Stadt Chirab. Am Ostufer gegenüber von Chirab erkennen die Gefährten nur eine kleine Anlegestelle sowie einige kleine Baracken. Dabei fällt ihnen auf, dass sich in der Nähe des östlichen Ufers zahlreiche längliche Tiere mit gezackten Rückenpanzern im Wasser tummeln und von Zeit zu Zeit an Land kommen. Vom Aussehen her erinnern sie die Gefährten ein bisschen an kleine Drachen, was Mo so gar nicht gefallen will.
Während die anderen ein Lager errichten, schleichen Tinulin und Calendin näher an die Stadt heran, um die Ankunft des Zwergentrosses beobachten zu können. Rund einen Kilometer nördlich von Chirab legen sie sich auf die Lauer und sehen, dass die Zugbrücke der Stadt hochgezogen ist und erst dann heruntergelassen wird, als sich nach einer Weile plötzlich eine Schar von zehn Reitern rasch von Westen her nähert. Kaum sind die Menschen in der Stadt verschwunden, wird die Zugbrücke wieder hochgezogen und bleibt es auch, als rund zwanzig Minuten später der Tross der Zwerge die Stadt erreicht. Die Elben erkennen, dass eine kleine Abordnung der Zwerge zur Zugbrücke aufbricht und einige Worte mit den Wachen auf der Mauer wechselt. Schliesslich kehren die Zwerge um, und schon wenig später zieht der Tross ein Stück nach Nordwesten davon, um rund anderthalb Kilometer von der Stadt entfernt ein Lager zu errichten. Calendin vermutet, dass die Verschiffung der Zwerge erst am nächsten Tag erfolgen wird und sie deshalb die Nacht vor den Toren der Stadt verbringen sollen.
Während Tinulin weiter beobachtet, schleicht Calendin zu den übrigen Gefährten zurück und informiert sie über die neusten Ereignisse. Als er bald darauf zu Tinulin zurückkommt, sehen die beiden, dass inzwischen an Furins Banner ein gelber Wimpel aufgezogen wurde.
Gemeinsam warten die Elben auf den Einbruch der Nacht, bevor Tinulin schliesslich im Schutz der Dunkelheit zum Zwergenlager schleicht, während Calendin weiterhin die Stadt sowie die Gegend davor beobachtet.
[Dies wäre ein sehr passender Einsatz für die gruppenbekannte Formulierung "Er hält die Gegend um Chirab in Schach." gewesen.]
Noch bevor Tinulin das Lager der Zwerge erreicht, trifft er auf Brazar, einen der Drachenjäger der Steifbärte von Prinz Thorang, der ohne Rüstung und nach zwergischen Massstäben leise durch die Dunkelheit in Richtung Norden schleicht. Als ihn der Noldo anspricht, ist Brazar erleichtert und sagt, er habe den Auftrag erhalten, Khufur aufzusuchen und zu bitten, ihn zu einer Besprechung mit den Zwergenprinzen zu begleiten. Der ob dieser Information etwas überraschte Tinulin sagt dem Zwerg, dass er mit Khufur sprechen und ihn gegebenenfalls zum Lager der Zwerge führen werde, worauf er erst Calendin informiert und anschliessend zum Lager der Gefährten geht.
Bei den Gefährten angekommen, nimmt Tinulin zuerst Bóin II. beiseite und sagt ihm, Zwergenprinzen würden explizit Khufur zu sprechen wünschen. Der Noldo ist sich über den Grund nicht ganz im Klaren und fragt Bóin II., ob die Prinzen dem erfahrenen Kämpfer sein aufbrausendes Verhalten nachtragen könnten, was Bóin II. zumindest für möglich hält. Anschliessend geht Tinulin zu Khufur und sagt ihm, dass die Zwergenprinzen mit ihm zu sprechen wünschen. Bóins II. Schüler ist über die Anfrage überrascht und weiss erst gar nicht, wie er darauf reagieren soll. Schliesslich fragt er seinen Meister, ob es in Ordnung sei, wenn er Tinulin zum Lager der Zwerge begleiten würde. Nachdem Bóin II. sein Einverständnis gegeben und es damit begründet hat, dass Khufur ja immerhin ein stolzer Vertreter des ersten Hauses der Zwerge sei, schleichen Tinulin und Khufur auf direktem Weg zum Zwergenlager.
Etwa zur selben Zeit entdeckt Calendin von seinem Beobachtungsposten aus eine vermummte Gestalt, die von der Stadt her kommend vorsichtig in Richtung des Zwergenlagers schleicht. Mit einem Pfeil auf der Sehne folgt der Waldelb dem Mann und sieht, dass er sich den zwergischen Wachen zu erkennen gibt und nach einigen leisen Worten ins Lager geführt wird. Calendin beschliesst, Tinulin und Khfuur entgegenzugehen, um sie über die neue Situation zu informieren. Als er die beiden wenig später entdeckt, warnt er Tinulin davor, ins Lager zu gehen und fragt den Noldo, ob er glaubt, dass die Zwerge die Calatirnor verraten würden. Tinulin erwidert, dass er sich so etwas bei diesen drei Zwergenhäusern nicht vorstellen könne. Gleichwohl warten sie erst noch eine Weile, bevor sie, als sich im Lager der Zwerge nichts zu tun scheint, schliesslich Khufur voraus schicken, denn einem Fremden würde der Zwerg sicher nicht sonderlich auffallen. Sobald sich Khufur den Wachen zu erkennen gibt, holen diese Brazar dazu, der ihn zu den Zwergenprinzen bringt. Prinz Furin bedankt sich sehr für Khufurs Erscheinen und sagt auf den Fremden angesprochen, dass von diesem keine Gefahr ausgehe, sondern er gekommen sei, um die Zwerge und auch die Calatirnor zu unterstützen. Gleich darauf stellt er Bóins II. Schüler den Mann namens Farib vor, der einen Brief in der Hand hält und von sich sagt, er sei ein Faden der Azurspinne. Auch wenn Khufur den auf Ostron geschriebenen Text nicht verstehen kann, erkennt er doch das darunter angebrachte Symbol einer blauen Spinne. Beruhigt holt er darauf Tinulin ins Lager, der von Prinz Furin auf Ostron über die aktuelle Lage ins Bild gesetzt wird:

"Kurz bevor wir heute Chirab erreicht haben, sind die uns begleitenden Reiter von Chey Sart plötzlich losgaloppiert und in der Stadt verschwunden. Als wir einige Zeit später nachgekommen sind, war die Zugbrücke über den Wassergraben hochgezogen, und auf unsere Bitte um Einlass, sagte der Kommandant von der Mauer herab: "Werte Zwerge, als wir Euch vor einiger Zeit gefragt haben, ob Ihr die Oarschen und Pfurzen vom Calamindo gesehen habt, klang Eure Antwort nicht im Geringsten überzeugend. Wir haben daher noch am selben Abend Boten zurück nach Darushan und voraus nach Chirab geschickt. Um in der Sache vorwärts und der Wahrheit auf den Grund zu kommen, hat König Rallah beschlossen, einen speziellen Diplomaten nach Chirab zu schicken, der Euch zu der Angelegenheit gerne nochmals einige Frage stellen wird. Ihr werdet Euch daher mit dem Einlass nach Chirab bis zur Ankunft dieses Diplomaten und seiner Entourage gedulden müssen, doch verzagt nicht, denn dies soll bereits morgen der Fall sein, so dass sich für Euch keine grosse Verzögerung hieraus ergibt. Macht es Euch doch einfach vor unseren Toren gemütlich und entspannt Euch ein bisschen nach den langen Tagen der Reise von Darushan bis hierher. Lediglich ins Wasser solltet ihr nicht gehen, denn ganz gleich wie gut ihr schwimmen könnt, die Krokodile des oberen Talathrant sind schneller und dazu noch äusserst aggressiv."
Es blieb uns daher nichts Anderes übrig, als uns hierher zurückzuziehen und zu überlegen, wie wir so schnell wie möglich über den Fluss kommen könnten, denn wir befürchten, dass es sich bei diesem speziellen Diplomaten um den Schergen des grossen Gesandten handeln könnte, von dem ihr gesprochen hattet. In dieser sowohl für uns wie auch für Euch äusserst misslichen Lage wollten wir unbedingt nochmals Rücksprache mit Euch halten, und haben uns - da Herr Bóin II. seinen Standpunkt bezüglich unserer Zusammenarbeit sehr klar gemacht hat - vertrauensvoll an Herrn Khufur gewandt. Nun ist zu unser aller Glück Herr Farib, ein Faden der Azurspinne, aus Chirab mit dem Auftrag zu uns gestossen, unsere gemeinsame Sache nach Möglichkeiten zu unterstützen."

Mit einer einladenden Handbewegung übergibt Prinz Furin das Wort an Farib, der sagt:

"Ich kann bestätigen, dass die Azurspinne ebenfalls davon ausgeht, dass sich sowohl die Zwergendelegationen wie auch die Calatirnor in grosser Gefahr befinden. Entweder bringt dieser Diplomat, von dem die Sprache war, eine sehr grosse und schlagkräftige Begleitung mit, oder aber dieser Befrager ist selbst äusserst mächtig. Wie dem auch sei, die Azurspinne hat mich beauftragt, Euch nach Kräften dabei behilflich zu sein, den Talathtrant bei Chirab zu überqueren. Da die Ankunft des Befragers bereits morgen erwartet wird, bleibt nur sehr wenig Zeit, und allfällige Pläne müssten noch in dieser Nacht umgesetzt werden.
Ich kann eine kleine Gruppe von Leuten über einen versteckten Zugang nach Chirab einschleusen, doch sie müssen dazu sehr geschickt sein und sich äusserst leise fortbewegen können. Sobald wir in der Stadt sind, müssen diese Leute die beiden Türme des Torhauses erstürmen und die Zugbrücke herunterlassen. Sobald die Zugbrücke unten ist, können die Zwergenprinzen die Stadt mit ihren Streitkräften unter ihre Kontrolle bringen. Es halten sich zurzeit rund 50 Soldaten in Chirab auf, und sie werden sich kaum mit einer so grossen Übermacht von kampfgerüsteten Streitern messen wollen."

Anschliessend zeichnet Farib die Grundrisse der Tortürme auf und erklärt den Zwergenprinzen und Tinulin die verschiedenen Zugänge sowie den Hebe- und Senkmechanismus für die Zugbrücke, der nur von beiden Tortürmen gleichzeitig bedient werden kann.
Schliesslich wendet sich Prinz Furin an Khufur, der mangels Kenntnissen in Ostron bis dahin nur still dagestanden ist, und sagt auf Khuzdul: "Herr Khufur, die Prinzen der Zwergenhäuser der Steifbärte, der Schwarzschmiede und der Steinfüsse wenden sich an Euch mit der Bitte, die Calatirnor von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zu überzeugen, um gemeinsam die Überquerung des Talathrants bei Chirab zu bewerkstelligen. Herr Farib hat uns mitgeteilt, dass es einen geheimen Zugang zur Stadt gibt, dessen Benutzung jedoch viel Geschick und Heimlichkeit erfordert. Wir möchten Euch aus diesem Grund eine Zusammenarbeit vorschlagen, bei welcher die Calatirnor ihre bereits am Steppenturnier vorgezeigten Fähigkeiten als hervorragende Schleicher und Kämpfer einsetzen, während wir Zwerge zu einem späteren Zeitpunkt unsere Kampfkraft beisteuern. Wenn es Euch gelingt, die Calatirnor davon zu überzeugen, dass sie in die Stadt eindringen und die Zugbrücke herunterlassen, so dass die Zwergendelegationen die Stadt einnehmen können, stehen wir in Eurer Schuld. Da Herr Bóin II. seinen Standpunkt bezüglich unserer Beziehungen kürzlich leider sehr klar gemacht hat, wenden wir uns an Euch, denn schliesslich seid auch Ihr ein gestandener Zwerg aus dem Haus von Durin und wertvoller Mitstreiter der Calatirnor, die von dieser Zusammenarbeit ebenfalls profitieren würden, indem sie ihnen eine Passage über den Talathrant einbringen würde."

Furin, Tinulin und Farib vereinbaren anschliessend noch, dass nebst den Pferden auch all diejenigen Calatirnor, welche sich nicht an der Aktion beteiligen, im Tross der Zwerge Platz erhalten. Farib stellt zudem klar, dass er die Calatirnor zwar bei der Infiltration von Chirab unterstützen, sich aber an keinen kämpferischen Aktionen beteiligen könne. Er werde die Calatirnor in zwei Stunden auf der Nordseite von Chirab erwarten. Nachdem auch diese Punkte geklärt sind, wendet sich Prinz Furin nochmals an Khufur und bittet ihn erneut und inständig darum, sich bei den Calatirnor für die Umsetzung des gefassten Planes stark zu machen. Als Khufur nickt, danken ihm Furin auch die Prinzen Grain und Thorang für seinen Einsatz. Gleich darauf gehen Tinulin und Khufur zurück zu Calendin und erklären dem Waldelben auf dem gemeinsamen Rückweg zum Lager der Calatirnor den Plan.

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torben:
Session 118: Teil 2

Als die Elben und Khufur wenig später im Lager der Calatirnor eintreffen, erklärt Tinulin Bóin II. den Plan der Zwerge. Während sich Bóin II. darüber entrüstet, dass die Zwergenprinzen nicht Khufur, sondern ihn um Hilfe hätten anbetteln sollen, bittet Tinulin Arrohir darum, Mo und Yuzuki zu wecken, da sie unverzüglich aufbrechen müssen. Mo ist gar nicht erfreut darüber, zu nächtlicher Stunde durch die Dunkelheit wandern zu müssen. Als ihr allerdings Calendin mit dem Hinweis darauf, dass ein Nazgûl auf dem Weg nach Chirab sei, versucht, die Dringlichkeit der Lage begreifbar zu machen, ist sie geradezu entsetzt. Es dauert allerdings nicht lange, da strafft sich die schöne Heilerin und sagt mit siegesbewusster Stimme, dass sie diesem Kerl mit ihrem Morgenstern einen Scheitel ziehen werde.
Bereits auf dem Weg zu den Zwergendelegationen besprechen die Gefährten, wer von ihnen neben den Elben an der nächtlichen Expedition nach Chirab teilnehmen soll. Als sie das Lager der Zwerge erreicht haben, bindet Bóin II. seine schwere Plattenrüstung sowie seinen Schild auf Barufax und macht damit klar, dass er die Elben begleiten wird, auch wenn das heisst, dass er aus Gründen der Heimlichkeit auf seine Panzerung verzichten muss. Als Mo sagt, dass sie ebenfalls Teil der Expedition sein werde, bittet Bóin II. die schöne Dunländerin ebenso inständig wie erfolglos, statt ihres schwer zu kontrollierenden Morgensterns einen handlichen Streitkolben aus Khufurs Arsenal mitzunehmen. Schliesslich fragt Mo Arrohir, ob er nicht ebenfalls mit nach Chirab kommen wolle, und nachdem Bóin II. sein Einverständnis dazu gegeben hat, entledigt sich auch der junge Dunadan seiner Rüstung und seines Schilds. Wenig später schleichen die beiden Elben, Bóin II., Arrohir und Mo zum nördlichsten Punkt der Stadt, während Khufur und Yuzuki mit der ganzen Ausrüstung und den Pferden der Gefährten im Lager der Zwerge zurückbleiben. Während Tinulin weiterhin seine leichte elbische Kettenrüstung trägt, haben auch Calendin und Mo ihre verstärkten Lederrüstungen anbehalten.

Es dauert nicht sehr lange, bis sie auf Farib treffen, der schon eine ganze Weile die Wachen auf der Stadtmauer beobachtet hat. Nachdem er den Gefährten erklärt hat, wie sie in die Stadt gelangen, stellt er nochmals klar, dass er unerkannt bleiben müsse und daher nicht kämpfen, dafür aber mit einem Feuer für Ablenkung sorgen könne. Die Gefährten danken ihm für dieses Unterstützungsangebot und folgen Farib anschliessend einer nach dem anderen schleichend zum Rand des Wassergrabens. Dieses Hindernis gilt es mit Hilfe einer bis zum Boden des Grabens reichenden Stange zu überqueren, indem sie diese mit Schwung anspringen und, sich daran festhaltend, zur anderen Seite hinüberschwingen. Nachdem es Farib als erster auf die andere Seite des Grabens geschafft und Tinulin die Stange zurückgeschickt hat, öffnet er einen versteckten Durchgang in der gleich an den Graben anschliessenden Stadtmauer. Während auch Tinulin die Überquerung des Grabens problemlos gelingt, hat die ihm nachfolgende Mo Mühe, sich an der Stange festzuhalten und stürzt um ein Haar in den Wassergraben. Nur mit viel Glück kann sie sich an der anderen Seite festkrallen und schliesslich mit Tinulins Hilfe hochziehen. Dabei entgeht die schöne Dunländerin nur knapp der Entdeckung durch die auf der Mauer patrouillierenden Wachen.
[Technisch gesprochen: Zur Überquerung des Wassergrabens ist ein Manöver mit dem Mischbonus aus Klettern und Akrobatik notwendig. Das Manöver gelingt Mo nur zu 80%, so dass sie mit einem 1W100-Wurf unter 80 bleiben muss, um diesen 80%-Erfolg auch "abzusichern". Ihr Wurf liegt darüber, was zur Folge hat, dass sie zwar nicht gleich ganz abstürzt, aber ihr Manöver, sich doch noch hochzuziehen deutlich erschwert und zudem auch die Chance auf Entdeckung durch die Wachen erhöht. Dank Tinulins Unterstützung wird das Folgemanöver aber so weit erleichtert, dass es Mo schliesslich doch noch unentdeckt auf die andere Seite schafft.]

Den übrigen Calatirnor gelingt die Überquerung des Wassergrabens ohne Probleme, und kurz darauf befinden sie sich alle zusammen mit Farib in dem kleinen Durchgang, der auf der Innenseite der Stadtmauer unter einer steinernen Treppe herauskommt, welche auf die Zinnen führt. Nachdem die Gefährten und Farib rasch um eine Häuserecke ausser Sicht der Wachen geschlichen sind, verabschiedet sich der Mann von den Calatirnor und sagt: "Die Azurspinne wünscht Euch viel Glück und eine gute Heimkehr." Tinulin dankt Farib für seine Hilfe und sagt, dass er die Azurspinne nicht vergessen werde. Anschliessend trennen sich die Gefährten von Farib, der an einem zuvor bestimmten Ort ein Ablenkungsfeuer legen soll. Die Calatirnor schleichen derweil durch die dunklen Gassen von Chirab und bereiten sich darauf vor, die beiden Tortürme zu erstürmen, sobald die Wachen durch das Feuer abgelenkt werden.

Als bald darauf aufgebrachte Rufe vom Ausbruch des Feuers künden und mehrere Wachen von den Zinnen und vom Torhaus in Richtung der Flammen laufen, setzen sich auch die Gefährten in Bewegung. Während sich Tinulin und Bóin II. den Haupteingang des südlichen Turmes vornehmen, stürmen Calendin, Arrohir und Mo zum Seiteneingang des nördlichen Torturmes. Sobald der Waldelb das Erdgeschoss des Turmes betritt, schlagen die beiden Wachen, die sich dort aufhalten, lauthals Alarm. Während Calendin dem einen Gegner bereits mit seinem ersten Pfeil ein rasches Ende bereitet und Arrohirs Klinge Farongyrth den anderen Mann benommen macht, verriegelt Mo den Seiteneingang zum Turm. Ohne sich weiter um den verwundeten Ostling zu kümmern, stürmt Arrohir die Treppe zum oberen Stock des Turmes hinauf, wo er sogleich von drei Bogenschützen beschossen und mangels schützender Rüstung ernsthaft verwundet wird. Nachdem Calendin auch die zweite Wache im Erdgeschoss mit einem Pfeil ausgeschaltet hat, verriegelt Mo auch noch den Haupteingang des nördlichen Turmes. Gleich darauf betritt Calendin vorsichtig die Treppe zum oberen Stock und schiesst auf einen der dortigen Bogenschützen, gerät aber ebenfalls unter Beschuss und wird verwundet.
Tinulin und Bóin II. sind derweil beim Südturm des Torhauses ebenfalls auf Gegenwehr gestossen. Gerade als der Zwerg den Turm betreten wollte, wurde die Tür aufgerissen und es kam ihm eine Wache entgegen. Dem Hieb mit der Mithrilaxt Kibil Burk hatte der überraschte Mann jedoch nichts entgegenzusetzen und sackte leblos zusammen, worauf Bóin II., dicht gefolgt von Tinulin, energisch ins Innere des Turmes vordrängte. Während der Noldo eine weitere Wache im Erdgeschoss des Turmes verwundete, verriegelte Bóin II. die Haupttüre und stürmte schon im nächsten Moment die Treppe zum Obergeschoss hinauf, wo er jedoch sogleich von den Pfeilen dreier Bogenschützen übel getroffen wurde. Benommen und schwer verwundet bündelte der erfahrene Kämpfer seine ganzen verbliebenen Kräfte, um über sich hinauszuwachsen und, die Schmerzen zumindest vorübergehend ignorierend, weiterkämpfen zu können. Nachdem Tinulin den Seiteneingang des Erdgeschosses verriegelt hatte, liess er die soeben verwundete und benommene Wache links liegen und begab sich zu Bóins II. Unterstützung auf die Treppe zum oberen Stock des Turmes. Der Zwerg griff derweil eine weitere Wache an, die vom Wehrgang der Stadtmauer her durch die oben an der Treppe befindliche Türe in den Turm gestürmt war. Während der ungerüstete Bóin II. alles daran setzt, um die Türe im Obergeschoss so bald wie möglich zu verriegeln, wird er von einem der drei Bogenschützen aufs Korn genommen. Die beiden anderen Bogenschützen beschiessen derweil Tinulin, der gerade dabei ist, die Treppe hinaufzukommen. Die Pfeile verfehlen ihre Wirkung nicht, und der Noldo ist für einen kuzen Moment nicht in Lage, in dieser brenzligen Situation zurückzuschlagen.

// Metageblubber:

Am Ende dieser Session hat sich gezeigt, welch grossen Einfluss die schweren Rüstungen und Schilde der Gefährten auf ihre Gesundheit haben. Die in Chirab stationierten Kämpfer sind natürlich keine Anfänger und haben als einzigen Auftrag, die Flucht der Zwerge aus Chey Sart um eine Nacht bis zum Eintreffen des "Diplomaten" zu verzögern. Da sollte es niemanden wundern, wenn das Wachdispositiv entsprechend grösser ausfällt, als wenn es um eine wochenlange Alarmbereitschaft gehen würde.
Für einmal war nun auch mir als Spielleiter das Würfelglück mal wieder hold und hat die Spieler beim Erstürmen der Tortürme ganz schön ins Schwitzen gebracht. Dass schliesslich auch Mo noch mit ihrem Morgenstern glänzen konnte, war natürlich das Sahnehäubchen auf meinem Würfelglückskuchen.
Und sonst? Nun, Bóin II. hatte ja in der letzten Session seinen Standpunkt bezüglich der Zusammenarbeit mit den Zwergenprinzen so deutlich wie nur möglich gemacht, weshalb sich diese nun an Khufur wandten, um mit den Calatirnor wieder ins Gespräch kommen zu können. Mir ist dabei im Eifer des Wortgefechts gar nicht mehr so richtig präsent gewesen, dass es ja nicht einfach nur ein "Betteln" der Zwergenprinzen um Hilfe ist, sondern dass auch die Calatirnor von dieser Zusammenarbeit sehr profitieren und es sich also viel mehr um eine Win-Win-Situation für beide Seiten handelt.
Ob die Eroberung von Chirab gelingt, bleibt indessen abzuwarten. Irgendwelche Mitleids- oder sonstigen Bekundungen Eurerseits zum Schicksal der Gefährten, dann immer gerne her damit  :)

torben:
Werden es die Gefährten schaffen, Chey Sart zu verlassen, bevor der "Befrager" sie einholen kann?... Hier erfahrt Ihr es  :)

Session 119
16.9. - 17.9.2788 3Z
Chirab

Arrohir ist im Obergeschoss des Nordturmes in arger Bedrängnis, denn er wird gleich von zwei Gegnern angegriffen und kann aufgrund seiner Verletzungen selbst nur parieren aber nicht zurückschlagen. Immerhin kann Calendin den oben an der Treppe stehenden dritten Bogenschützen mit einem präzisen Schuss schwer verwunden, worauf Mo an dem Waldelben vorbei die Treppe hinaufstürmt, um Arrohir zu Hilfe zu kommen. Während der von Calendin schwer getroffene Gegner den Kampf aufgibt und durch die obere Türe auf den Wehrgang flüchtet, kommt auf demselben Weg eine weitere Wache in den Turm und bedrängt sogleich Mo. Die schöne Dunländerin lässt sich jedoch nicht zweimal bitten und führt einen kraftvollen Hieb gegen den Mann, bei dem die spitzenbewehrte Kugel ihres Morgensterns über dessen Schild und Schulter hinausfliegt und ihn krachend im Nacken trifft. Die Wucht des Aufpralls ist so gross, dass mehrere Knochen der Wirbelsäule brechen und der bedauernswerte Mann gleich darauf sein Leben aushaucht. Calendin ist von Mos Angriff sichtlich beeindruckt und verspricht der Heilerin, Bóin II. vom glanzvollen Einsatz ihres Morgensterns zu berichten.
[Technisch gesprochen: Mo gelingt mit UM 100 + 32 + 72 Offensivbonus - 45 Defensivbonus = 159 ein überaus guter Angriffswurf, der zu einem kritischen Treffer E führt. Dieser fällt mit 92 ebenfalls sehr hoch und tödlich aus und bestätigt Mos Vertrauen in ihre Waffe.]
Arrohir konnte sich derweil der Angriffe seiner beiden Gegner erwehren und wird nun auch durch Calendin entlastet, der die Treppe so weit emporsteigt, dass er mit genügend eigener Deckung auf einen der beiden verbliebenen Angreifer schiessen und ihn benommen machen kann. Nachdem Mo auch noch diesen Mann ihren Morgenstern hat spüren lassen, lässt er seine Waffen fallen und ergibt sich. Arrohirs Blutungen haben den jungen Dunadan inzwischen derart geschwächt, dass er kurz davor ist, das Bewusstsein zu verlieren. Auf Calendins Zuruf hält er daher inne, um von Mos heilenden Händen Linderung zu erhalten, während der Waldelb auch noch den letzten Gegner mit einem Pfeil erschiesst. Nach einer weiteren Heilbehandlung sind Arrohirs Blutungen zwar versiegt, doch als Mo sagt, dass sie wieder aufbrechen werden, falls er sich bewegen sollte, erwidert Calendin, dass sie bei der Zugbrücke auf Arrohirs Stärke angewiesen seien. Er gibt der schönen Heilerin daher etwas Harfyharz, welches zu ihrem Erstaunen in der Lage ist, Arrohirs blutenden Wunden dauerhaft zu verschliessen. Gleich darauf stellen sich Arrohir und Mo an das grosse Rad des Hebe- und Senkmechanismus der Zugbrücke, welche sich jedoch noch nicht bewegen lässt, wohl weil Tinulin und Bóin II. noch nicht so weit sind.

Im Südturm befinden sich Tinulin und Bóin II. zwar kurzzeitig in einer brenzligen Lage, doch ihren Gegnern gelingt es nicht, ihren Vorteil auszunutzen. Vielmehr kann sich Bóin II. behaupten und einen seiner Widersacher schwer verwunden. Tinulin wird durch einen weiteren Treffer zwar benommen gemacht, kann aber gleichwohl zurückschlagen und dabei einen Gegner ausschalten. Im nächsten Moment muss der Noldo allerdings feststellen, dass der Mann, den er im Erdgeschoss verwundet und benommen zurückgelassen hatte, mittlerweile die Haupttüre geöffnet hat und lautstark nach Verstärkung ruft, während er sich in Sicherheit bringt. Tinulin ist daher gezwungen, Bóin II. im oberen Stock alleine zu lassen, um den Haupteingang wieder zu verriegeln. Als der Noldo bei der Türe ankommt, muss er feststellen, dass die Wache nicht nur die Türe sperrangelweit geöffnet, sondern auch den Riegelbalken mitgenommen hat. Kurzerhand muss der Elb verschiedenste Gegenstände, die er im Erdgeschoss des Turmes findet, als notdürftigen Ersatzriegel verwenden, während Bóin II. ein Stockwerk höher erneut unter Druck gerät, als zwei weitere Wachen über den Wehrgang in den Turm drängen. Kaum dass Tinulin seinem zwergischen Freund, der mittlerweile aus dem letzten Loch pfeift, zu Hilfe eilt, wird er auch schon wieder angegriffen und ebenfalls ernsthaft verwundet. Trotzdem gelingt es ihm, einen weiteren, über den Wehrgang in den Turm gelangten Gegner rückwärts wieder aus dem Raum zu bugsieren und endlich auch diesen Zugang zu verriegeln. Bóin II. hat sich derweil mit einem tödlichen Angriff des letzten Gegners entledigt und stärkt gleich darauf seine Kräfte durch den Verzehr einiger Heilkräuter.
Während von unten mit aller Wucht gegen den Haupteingang zum Turm gehämmert wird, begeben sich Tinulin und Bóin II. zum grossen Rad der Zugbrücke und lassen sie, nachdem sie und auch Arrohir und Mo auf der anderen Seite je den Sperrhebel geöffnet haben, herunter. Calendin schiesst derweil auf einige Männer, welche sich im Torgang den auf die Zugbrücke stürmenden Zwergen entgegenstellen wollen. Der Widerstand der Ostlinge währt angesichts der zwergischen Streitkräfte jedoch nur kurz, und es dauert nicht lange, bis sie eingekesselt werden und sich schliesslich ergeben.

Sobald die Ostlinge die Waffen gestreckt haben, gratulieren die Prinzen Furin, Grain und Thorang Khufur zur erfolgreichen Kommandoaktion, welche, wie sie sagen, ohne ihn nicht möglich gewesen wäre und wofür sie in seiner Schuld stehen würden. Dieses Lob ist Bóins II. Schüler gar nicht recht, und er versucht, es an seinen Meister weiterzugeben, doch die Prinzen erklären, dass es nicht an ihm sei, ihnen die Schuld einfach so zu erlassen. Als Tinulin und Bóin II. gleich darauf verletzt und schwer atmend aus dem Südturm des Torhauses gewankt kommen, geht Khufur vor seinem Meister auf ein Knie und dankt ihm für die Übergabe der Stadt, bevor er anfügt, dass er nun wieder da sei, um ihn zu beschützen. Anschliessend umarmt Bóin II. Calendin, Arrohir und Mo, die mittlerweile vom Nordturm des Torhauses auf den Platz gekommen sind. Noch während sie die Zugbrücke heruntergelassen hatten, war der verletzte Ostling, der sich ihnen ergeben hatte, aufgrund seines Blutverlusts bewusstlos zusammengebrochen. Als Arrohir darauf begann, die Blutungen des Mannes zu verbinden und sich anschickte, seinem Gegner einige Heilkräuter zu verabreichen, um dessen Tod zu verhindern, hatte ihn Mo zunächst verständnislos angesehen und gefragt, ob er das auch bei einem Dunländer machen würde. Erst nachdem Arrohir gesagt hatte, dass die Calatirnor das Licht in die Welt tragen und er daher selbst einem verwundeten Dunländer helfen würde, beteiligte sich auch Mo an der Behandlung des Ostlings, sagte aber, dass sie Arrohir an seine Worte erinnern werde. Als der Mann schliesslich das Bewusstsein wiedererlangte, sagte Arrohir zu ihm: "Dein König hat uns den Krieg erklärt, aber das macht uns beide nicht zu Feinden. Dein Schicksal ist es nicht, hier und heute zu sterben, sondern an einem fernen Tag nach einem erfüllten Leben." Damit hatten sie den verwundeten Ostling zurückgelassen und waren auf den Platz vor dem Torturm gekommen.
Nachdem Bóin II. auch Calendin umarmt hat, berichtet der Waldelb dem zwergischen Kämpfer von Mos beeindruckendem Einsatz ihres Morgensterns. Als sich Bóin II. darauf nochmals an Mo wendet und sagt, es sei gut, dass sie nicht immer auf ihn höre, erwidert sie mit einem Lachen: "Ja, das hilft sehr."

Während die Zwerge die Stadt sichern und die Zugbrücke hochziehen, suchen sich die Calatirnor ein Gasthaus am Hafen. Wie viele der Einwohner, die von der Einnahme der Stadt durch die Zwerge überrascht wurden, ist auch der Wirt zwar etwas eingeschüchtert, aber friedlich. Calendin und Khufur bleiben mangels eines Stalles draussen bei den Pferden, während Yuzuki für die anderen ein geräumiges Hinterzimmer sowie Essen und Getränke organisiert und auch bezahlt. Wenig später setzt Mo ihre ganze Heilkraft ein, um die zahlreichen Verletzungen zu behandeln, welche ihre Freunde im Kampf gegen die Ostlingwachen hatten einstecken müssen. Aber auch nachdem sie sich völlig verausgabt hat, sind Tinulin, Bóin II. und Arrohir noch immer angeschlagen. Nach einer Weile geht Yuzuki zusammen mit Khufur zu den Zwergenprinzen, welche die Ausrüstung der Delegationen zum Hafen haben bringen lassen, und erkundigen sich, wann der Transport über den Talathrant beginnen soll. Furin erklärt den beiden, dass es töricht wäre, in der Nacht im Wasser unterzugehen, weshalb sie bis zum ersten Licht des nächsten Tages warten müssten. Etwas später begibt sich auch Tinulin nochmals zu Furin, um den Zeitpunkt des Aufbruchs zu besprechen. Einer der Fährleute sagt ihnen, dass die beiden vorhandenen Fährboote eine Kapazität von je rund 20 Personen samt Ausrüstung haben und der Weg ans andere Ufer und wieder zurück etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Der Noldo kann nicht einschätzen, ob die Angaben des Mannes wirklich zutreffen, weshalb er den Zwergen rät, die Fähren zumindest noch in der Nacht zu beladen, damit der Aufbruch wirklich in der Morgendämmerung beginnen kann.

Als sich der Himmel am Morgen des 17. September 2788 3Z schliesslich zu röten beginnt, legt die erste Fähre mit Tinulin und Bóin II. sowie zwanzig weiteren Zwergen an Bord in Richtung des gegenüberliegenden Ufers des Talathrants ab. Während der erfahrene Zwergenkämpfer mit seinen tatkräftigen Begleitern am Ostufer zurückbleibt, um das Ausladen zu beschleunigen, fahren Tinulin und Arrohir jeweils auf den Fähren mit und halten die Fährleute unter Kontrolle. Um den Talathrant zu überqueren, wird jeweils eines der Fährboote an einem langen Seil eingehakt, dessen anderes Ende an einem dicken Poller befestigt ist, der ein ganzes Stück oberhalb von Chirab in der Mitte des Flusses in den Boden gerammt wurde. Sobald die zurückkehrende, leere Fähre den Hafen von Chirab erreicht hat, wird sie vom Seil getrennt, und an ihrer Stelle wird die zweite, vollbeladene Fähre ans Seil gehängt. Tinulin und Thorang haben noch in der Nacht berechnet, dass sie ungefähr 18 Fährfahrten benötigen, um alle Zwerge und Gefährten samt aller Ausrüstung und Tiere über den Fluss zu bringen.
Während Tinulin, Bóin II. und Arrohir mit dem Transport der Zwergendelegationen und ihrer Habseligkeiten beschäftigt sind, steht Calendin mit Khufur, Yuzuki und Mo sowie zahlreichen weiteren Zwergen auf der Stadtmauer und sucht den Horizont nach Hinweisen auf das Kommen des Befragers und seiner Begleiter ab.
[Auch hier hätte das geflügelte Wort "Calendin hält die Gegend in Schach." bestens gepasst.]

Bis zum Mittag sind bereits zehn Fährfahrten geschafft, was die Zwerge und auch die Calatirnor vorsichtig hoffnungsvoll stimmt. Als Calendin jedoch rund zwei Stunden später eine Staubwolke am Horizont bemerkt, ist ihm sofort klar, dass ihnen die Zeit davonzulaufen beginnt. Rasch bittet er Khufur, zum Hafen zu gehen und den Zwergenprinzen sowie Tinulin und Arrohir zu melden, dass der Feind komme. Umgehend übernehmen drei gute Kämpfer aus Kharukthalad die Bewachung der Fährleute, während Tinulin und Arrohir mit Khufur zur Stadtmauer gehen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Tinulin schätzt, dass Ren, denn sie erwarten hinter dem "Befrager" niemand Geringeres als den achten der Nazgûl persönlich, mit seinen Begleitern Chirab in rund anderthalb bis zwei Stunden erreichen wird. Sie selbst werden derweil ebenfalls noch etwa zwei Stunden benötigen, um den Transport der Delegationen über den Talathrant abzuschliessen, so dass es ein sehr enges Rennen mit der Zeit wird. Khufur wird daher beauftragt, den Zwergenprinzen mitzuteilen, dass die zweitletzte Fähre nur mit unwichtigen Wagenteilen beladen werden soll, damit sie schlimmstenfalls zurückgelassen werden könnte. Yuzuki begleitet den Zwerg zum Hafen und setzt mit der nächsten Fähre zur anderen Seite über, um Bóin II. über die neusten Entwicklungen zu informieren. Der erfahrene Kämpfer treibt seine Helfer in der Folge zu noch grösserer Eile beim Entladen der Fähren an.

Je länger die Gefährten auf den Zinnen der Stadtmauer stehen und nach Westen schauen, desto greif- und spürbarer wird die auf sie zukommende Bedrohung. Schliesslich begeben sich die verbliebenen Calatirnor zu den Zwergenprinzen und beschliessen gemeinsam, als letzte mit der drittletzten Fähre über den Talathrant zu setzen, sobald sie leer zurückgekommen ist. Das zweite, nur mit unwichtigen Wagenböden beladene Fährboot, schieben sie derweil von der Mauerkante des Hafens in den Fluss und lassen es unbemannt den Talathrant hinabtreiben. Sobald sie auf der Ostseite des Flusses angekommen sind, ziehen die Zwerge die Fähre an Land und beginnen damit, sie zu zerlegen und daraus neue Wagenböden zu zimmern. Die Gefährten beobachten derweil Chirab und werden plötzlich einer Gestalt gewahr, die, gehüllt in eine Rüstung aus schwarzem Metall, auf dem Turm der Hafenmauer erscheint. Als das Wesen mit Blick zu den Calatirnor ein schwarzes Schwert in die Luft reckt, glaubt Tinulin zu erkennen, dass der obere Teil der Klinge von Flammen umhüllt wird. Während Arrohir beim Anblick des schwarzen Wesens einen stechenden Schmerz in seinem Schildarm spürt, streckt Tinulin in Erwiderung der feindlichen Geste sein Schwert Luinmacil ebenfalls in die Höhe und lässt seine Klinge blau aufleuchten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sagt Arrohir seinen Freunden, dass es sich bei der Gestalt am anderen Ufer um ein schwarzes Wesen von höchster Macht handle und er froh sei, den Fluss zwischen ihm und sich zu wissen, worauf er jede und jeden der Calatirnor sowie auch Yuzuki umarmt. Erst als Calendin ihn fragt, ob er glaube, dass der von ihm und Mo im Nordturm gerettete Ostling jetzt glücklich sei, beginnt der junge Dunadan wieder zu lächeln. Kurz darauf zieht sich die schwarze Gestalt zurück und gerät ausser Sicht, worauf schliesslich auch der Schmerz in Arrohirs Arm allmählich zu schwinden beginnt.

Nachdem die Zwerge alle Wagen wieder einsatzbereit gemacht haben, versenken sie die Überreste der Fähre im Talathrant und werfen auch das Fährseil ins Wasser. Schliesslich bezahlt Prinz Furin den vier Fährleuten einen angemessenen Lohn und dankt ihnen für ihre Mühen. Anschliessend brechen die Zwerge zusammen mit den Gefährten auf, denn die Zwergenprinzen sagen, sie wollen nicht wissen, zu welchen Hexereien der schwarze Schatten nach Einbruch der Dunkelheit fähig sei. Ausser Sichtweite des Flusses wendet sich die grosse Reisegemeinschaft in einem grossen Bogen nach Norden und schlägt nach rund zweieinhalb Stunden Marsch ihr Nachtlager auf. Etwas später will es Tinulin beim Anblick des nächtlichen Himmels scheinen, als würden in dieser Nacht die Sterne im Osten besonders hell leuchten. Vom Funkeln und Strahlen der Sterne im Osten angetan, sagt Tinulin zu Calendin, dass sie das Richtige tun und es einen Grund gebe, weshalb sie hier unterwegs seien.

// Metageblubber:

Neue Session - neues Würfelglück, zumindest auf Seiten der Spieler, die den Kampf in den Türmen des Torhauses dann doch noch einigermassen gut überstanden. Klar ist allerdings, dass Bóin II. viel daran setzen wird, möglichst lange nicht mehr ohne Rüstung kämpfen zu müssen.
Bei der Flussüberquerung habe ich einfach die Zeit für einmal rüber und zurück abgeschätzt, und dann haben wir das hochgerechnet auf alle Delegationen und ihre Ausrüstung. Dass das dann gerade so schön mit der Zeit korreliert hat, auf welche ich die Ankunft von Ren - denn es kam tatsächlich niemand anderes als der achte Nazgûl - angedachte hatte, war sehr passend. Die Gefährten sind dieser Gefahr jedoch gut aus dem Weg gegangen, indem sie einfach auf eine Fährfahrt verzichtet haben.

Nach rund anderthalb Jahren Realzeit liegt das Steppenturnier nun endgültig hinter uns. Ich hätte damals nie gedacht, dass es so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, aber es hat sich gelohnt und hat den Spielern Spass gemacht, so viel Spass, dass wir immer noch daran sind, die verbliebenen Disziplinen im Hintergrund weiterzuspielen, so als wären die Gefährten und Zwerge gar nicht abgereist.

Nun werden sich die Gefährten überlegen müssen, ob sie alle oder nur einzelne von ihnen noch weiter nach Osten reisen wollen und welchen Weg sie dafür einschlagen sollen.

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