Autor Thema: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?  (Gelesen 11776 mal)

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Offline Praion

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #50 am: 28.04.2014 | 12:59 »
Und warum darf der SL entscheiden, was besser für die Story wäre?
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Narubia

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #51 am: 28.04.2014 | 13:01 »
Und warum darf der SL entscheiden, was besser für die Story wäre?
Ich würde sagen, das ist sein Job.

Achamanian

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #52 am: 28.04.2014 | 13:07 »
Ich würde sagen, das ist sein Job.

Die Spiele mögen beginnen ... (diesmal mache ich nicht mit bei der Diskussion!)

Offline Lord Verminaard

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #53 am: 28.04.2014 | 13:10 »
Und wieso tun sich ehrliche Spieler oft so schwer damit den Schummler offen zu konfrontieren, selbst wenn sie das Verhalten maßlos stört?

Aus dem gleichen Grund, aus dem sie auch ihre Arbeitskollegen nicht wegen deren fauler Ausreden, ihre Freunde nicht wegen deren Lügengeschichten konfrontieren: Weil sie die Harmonie einem hässlichen Konflikt vorziehen, insbesondere wenn sehr fragwürdig ist, ob er zum gewünschten Ergebnis (der Spielabend geht vergnüglich und ohne Schummeln weiter, der Arbeitskollege verschlampt nie wieder etwas, der Freund mit Neigung zum Flunkern ist künftig immer ehrlich) führt. Interessanter finde ich die Frage, warum manche Gruppen denjenigen immer wieder zum Spielen einladen...
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Offline JS

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #54 am: 28.04.2014 | 13:11 »
Und warum darf der SL entscheiden, was besser für die Story wäre?

Du darfst das deinem SL gerne verbieten.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Lord Verminaard

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #55 am: 28.04.2014 | 13:20 »
P.S.: Was Rollenspiel angeht, halte ich es unter gewissen, vom Gruppenvertrag abhängigen Umständen für sinnvoll, einem Spieler die "Lizenz zum Schummeln" zu geben, eben in story-orientierten Rollenspielen. In DANGER ZONE habe ich das in der Form verarbeitet, dass man in einer normalen Szene jederzeit einen Gummipunkt ausgeben kann, um einen Würfelwurf auf ein beliebiges Ergebnis zu drehen, allerdings kann jeder am Tisch jederzeit diese Option ausschalten, indem er eine "Entscheidungsszene" verlangt, in der dann strikt nach Regeln zu spielen ist.

Ich selber hatte auch schon ein, zwei notorische Würfeldreher am Tisch, aber unter Erwachsenen sage ich beim Rollenspiel, da hier für mich andere Dinge als Gewinnen und Verlieren im Vordergrund stehen: "Muss jeder selbst wissen." Gelegentlich, wenn es mir anfing, auf die Nerven zu gehen, habe ich als SL den Spieler mal aufgefordert, einen Wurf da zu machen, wo ich es gut sehen kann. Das gute daran ist, ich werfe ihm nicht ausdrücklich vor, zu Schummeln, und er muss sich daher auch nicht verteidigen.

Beim Skat oder so geht Schummeln oder Tricksen aber gar nicht, da würde ich ein, zwei mal warnen und dann das Spiel abbrechen.
« Letzte Änderung: 28.04.2014 | 13:22 von Lord Verminaard »
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Narubia

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #56 am: 28.04.2014 | 13:25 »
Beim Skat oder so geht Schummeln oder Tricksen aber gar nicht, da würde ich ein, zwei mal warnen und dann das Spiel abbrechen.
Wenn jemand beim Schafkopf bewusst schummeln würde und ich würde das merken, würde ich das Spiel beenden und meinen Einsatz zurücknehmen. Ohne Warnung. Spätestens bei Geld hört der Spaß auf.

Offline Lord Verminaard

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #57 am: 28.04.2014 | 13:36 »
Naja ich spiele normalerweise nicht um Geld oder wenn, dann um symbolische Beträge (1/10 Cent pro Punkt beim Skat).
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Narubia

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #58 am: 28.04.2014 | 13:38 »
Naja ich spiele normalerweise nicht um Geld oder wenn, dann um symbolische Beträge (1/10 Cent pro Punkt beim Skat).
Ich weiß nicht, wie weit sich das beim Skat aufschaukelt. Aber ich kann sagen, dass an einem Abend bei Schafkopf und unseren Einsätzen selten mehr als 15 Euro pro Spieler den Besitzer wechseln. Also auch eher symbolisch.

Offline Agent_Orange

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #59 am: 28.04.2014 | 13:39 »
Hallo.

Wenn das Schummeln die Spielmechanismen betrifft, dann ist das problematisch.

Ich kann zwar verstehen, dass jemand, der einen schlechten Lauf hat, zum vermeintlichen "Selbstschutz" auch mal ein Einzelergebnis zu seinen Gunsten verändert oder wichtige für ihn nachteilige Informationen unterschlägt; das ändert aber nichts daran, dass sich der- oder diejenige selbst um das eigentliche Spielergebnis bringt.

Wenn ich früher, in meinen Rollen- und Brettspielanfängen schummelte, hatte ich mich nie wohl gefühlt. Ich tat es ausschließlich, um endlich mal nicht der letzte in einem Spiel zu sein - aber mir war dann auch gleichzeitig klar, dass ich dadurch "das Letzte" war, weil ich alle anderen Spieler um das "richtige" Spielerlebnis gebracht hatte. Letztlich vertrauten damals (und vertrauen auch heute noch) alle am Spieltisch darauf, dass sie jede/r an die Spielregeln hält und sich einerseits den erfolgreicheren Strategien der anderen SpielerInnen und andererseits den Zufällen der Spielmechanismen fügt - im Guten wie im Schlechten. Mein Lehrweg war damals ein kurzer, denn die wenigen Male, die ich schummelte, lassen sich an einer Hand abzählen; und es fühlte sich stets scheiße an. Denn danach war ich nicht wirklich zufriedener, als wenn ich auch so "normal" und "spielkonform" unterlegen wäre.

Was das Rollenspiel betrifft, ist das nicht anders. Ich kann mich nicht daran erinnern, als Spieler geschummelt zu haben, will aber nicht ausschließen, dass ich mal tat. Wenn ich das tat, dann änderte es am Spiel in letzter Konsequenz auch nichts; und vermutlich werde ich mich ähnlich doof gefühlt haben wie beim Brettspiel-Schummeln. Als ich noch SL-Anfänger war, drehte ich gerne die Würfel - wahlweise für die bessere tm Geschichte oder wegen des Missverständnisses, mit den Spielern in einer Art Wettbewerb verhaftet zu sein. Regeln beugte ich dann auch schon mal, weil ich damals der Auffassung war, neben Regeln müssten Ausnahmen bestehen und ich als Spielleiter wäre die Authorität, das entscheiden zu dürfen. Das ist aber laaaaaaaange her. Und heute maße ich mir all diesen Quatsch nicht mehr an. Denn häufig genug sind Spieler die besseren Geschichtenerzähler und Spieler grundsätzlich die Geschichtenerzähler; und andererseits halten sich die Spieler selbst an die Regeln und ihre Würfelergebnisse. Außerdem kann man selbst aus einer verkorksten Spielleiter-Probe echt noch viel machen, ohne das Schicksal seinem eigenen Willen zu unterwerfen. Immerhin verlassen sich die Spieler ja auch darauf, dass ich als Spielleiter für mich die gleichen Maßstäbe wie für sie bzw. wie sie untereinander gelten lasse.

Wenn ich im Brettspiel oder Miniaturenspiel jemanden beim Schummeln erwische, dann ist das Spiel genau dann beendet. Im Rollenspiel lässt sich das spielerisch und vor allem erzählerisch lösen, ohne gleich die Runde zu sprengen oder den Spieler aus der Runde zu werfen; wenn das Thema einmal "out of game" ausdiskutiert wird, sollte sich der jeweilige Schummler unwohl genug fühlen und seine Lehren daraus ziehen.

AO

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Persönliche Anmerkung: Es ist ein erstinstanzliches Landgerichts-Urteil. Hinsichtlich einzelner Fragen beschränkt sich das Urteil auf Verweise; der Kläger hat "schlampig" gearbeitet. Fraglich ist deshalb, ob einzelne Urteilsaspekte in höherer Instanz anders bewertet worden wären.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #60 am: 28.04.2014 | 14:25 »
@Agent_Orange,

du nimmst aber an, dass das faire Spiel für jeden das Spielergebnis ist.

Das ist es aber eben nicht.

Für viele ist zum Beispiel das Bewundert werden beim Gewinnen das Spielerlebnis.


@Topic,

warum wird eigentlich immer nur über das Schummeln um selbst zu gewinnen geredet, es gibt ja auch noch das Gegenteil, dass man schummelt um zu verlieren. Zum Beispiel damit ein ewiger Verlierer mal gewinnt, oder um jemanden anderes gut dastehen zu lassen, wodurch man sich selbst einen Vorteil erhofft.

Offline Crimson King

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #61 am: 28.04.2014 | 14:32 »
warum wird eigentlich immer nur über das Schummeln um selbst zu gewinnen geredet

Weil das der mit weitem Abstand häufigste Fall ist. Dass man mit Leuten spielt, deren Kompetenz im entsprechenden Spiel deutlich niedriger ist, und dies nicht anderweitig kompensiert werden kann, kommt außerhalb des Familienkreises nun mal selten vor und normalerweise reicht es da aus, suboptimale Entscheidungen zu treffen. Schummeln ist da im Gründe unnötig.
« Letzte Änderung: 28.04.2014 | 14:37 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Agent_Orange

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #62 am: 28.04.2014 | 14:47 »
@ChaosAmSpieltisch

Der Vorteil, den sich Schummler vom Spiel erhoffen, basiert auch auf deren Annahme, dass sich alle anderen an die Spielregeln handeln und ein faires Spiel versuchen, weil der Schummler genau diese Vertrauenslage missbraucht.

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ChaosAmSpieltisch

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #63 am: 28.04.2014 | 14:50 »
@Agent_Orange,

ich rede nicht von Vor- oder Nachteilen beim Schummeln,

sondern von Ziele die man mit dem Spiel verfolgt.

Wenn ich eine Herausforderung suche, ist ein Ziel.

Wenn ich Bewunderung suche, ist es ein anderes Ziel.

Bei letzerem ist es mir sogar vom Vorteil, wenn die anderen Schummeln, weil ich dann das ja auch zu meinem Vorteil nutzen kann (sprich, ich entlarve den Schummler und werde dann eben dafür Bewundert).

Offline Agent_Orange

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #64 am: 28.04.2014 | 14:59 »
Hallo.

@ChaosAmSpieltisch

Ok. Ja, ich pflichte Dir bei.

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Luxferre

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #65 am: 28.04.2014 | 16:57 »
Meine Würfel schummeln  >;D

Ich habe ein Set, welches nachgewiesenermaßen hoch würfelt (Strichliste über viele Spielabende geführt). Aber an sich habe ich das Schummeln als Spieler eingestellt. Soll der SL doch sehen, wenn er mich in save-or-die Situationen bringt, die mit einem Würfelwurf entscheiden. Geht mein SC dann drauf ist es halt wie es ist und außerdem zerschießt er sich selbst seine Kampagne. Da bin ich emotionslos (oder zu wenig ehrgeizig).
Als SL biege ich die Würfel nur sehr, sehr selten. Ich mag das nicht. Wenn mir die Würfelei nicht passt, dann kann ich gleich ein anderes Spiel spielen. Wenn mir Zufälle nicht passen, dann muss ich erst recht etwas anderes spielen. Also: so what?!?
Wenn ich als SL drehe, dann drehe ich bei zu hohen Krits gegen die SC. Kampf ist nachhaltig gesehen eh ein Minus für einen SC, also warum genauso stark abstrafen, wie die NSC?

Warum drehen Leute würfel? Weil ihr ... Ego eine Niederlage verbietet. Okay, war zu hart ausgedrückt, aber ich denke in der Tat so. Wer im RL eher unzufrieden ist, wenig gebacken bekommt, orientierungslos umherschwimmt, schlechtgelaunt (depressiv) ist mag eher zu erschummelten Siegen neigen. Warum soll man im Rollenspiel, wo man eh schon larger-than-life ist auch noch versagen? Und das kann ich verdammt gut verstehen! Ich will Erfolge. Tolle Stunts, Loot, Anerkennung. Im Rollenspiel kann ich all das erreichen, was mir im RL vielleicht zuviel abverlangt oder auch gar nicht möglich ist. Rollenspiel ist halt auch zu einem Teil Realitätsflucht und dazu passen Misserfolge, Niederlagen, Demütigung und Scheißaktionen einfach nicht.
Wie gesagt: vollstes Verständnis.

Anekdote:
Ich habe mal einem damals sehr deutlich schummelden Mitspieler immer noch krassere Erfolge bei den Gegnern vorgegaukelt. Das hat sich endlos hochgeschaukelt, bis es peinlich wurde. Siebenmal hochwürfeln bei Rolemaster war da schon drin. Noch Fragen?  ~;D
(echte Viermal habe ich geschafft!)

Offline Gorbag

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #66 am: 28.04.2014 | 17:22 »
Eine andere Frage ist, wie weit definiert man Schummeln denn im Bezug auf Rollenspiele. Als Meister Würfel drehen halte ich für relativ unkritisch, da es keine Balance zwischen Meister und Spieler gibt. Der Meister kann an den Würfeln beliebig nach oben und unten drehen, denn ob der Goblin jetzt verfehlt oder der Meister den Treffer auf gelungen hoch dreht macht keinen Unterschied weil der Meister ja genau so gut einen neuen Goblin auftauchen lassen kann. Ich kenne sehr wenige Rollenspiele wo die Ressourcen des Meisters tatsächlich begrenzt sind, vor allem wenn man es über größere Zeitabstände betrachtet.
Dreht der Meister zu Gunsten der Spieler ists doch auch ok, denn meistens dient das entweder dem Spielspaß oder der Dramaturgie. Von daher entsteht da auch niemandem ein echter Nachteil.

Aber was ist wenn man den Schummeln Begriff mal etwas weiter fasst. Ist z.B. Powergaming Schummeln? Es liegt perfekt in den Regeln und doch fühlt man sich in der Praxis als Normalspieler benachteiligt, wenn so ein MinMax-Monster in der Gruppe rumhängt und der Meister da mal nicht die Handbremse zieht.
Was ist wenn der Probenmechanismus einfach unfair ist. Dread arbeitet z.B. mit Jengatürmen für Proben und ich habe einen Kumpel der die Dinger bis auf das minimal Nötigste auseinandernehmen kann ohne das es ihm schwer fällt.
In unserer Vampire Live Kampagne spielen wir Schere Stein Papier für Proben (ist echt suboptimal) und ich habe schon Spieler im Kampf SC gegen SC besiegt, weil ich genau wusste das er gerne mit Stein anfängt. Ich hab es ihm danach gesagt und seit dem ist es auch besser geworden.

Gerade Probenmechanismen die nicht zufällig sind haben solche Probleme das man sie mit eigenem Talent ausnutzen kann. Legend of the Five Rings finde ich hat da auch ein gewisses Potential, denn hier hängt Vieles davon ab ob und wie gut man Wahrscheinlichkeiten einschätzen kann.

Aber gerade so was finde ich störender als einen Meister der was an den Würfel dreht. Denn die Spieler sind auf meinem Level an Kompetenz und sind den gleichen Regeln unterworfen und damit ist das die "Konkurrenz" an der man sich messen muss. Da finde ich einen Powergamer o.Ä. schon deutlich störender (auch wenn mir das noch immer nicht den Spielspaß nimmt, aber es sorgt für einen faden Beigeschmack). 

Offline Dragon

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #67 am: 28.04.2014 | 17:37 »
Schummeln ist für mich, wenn man absichtlich gegen geltende/abgesprochene Regeln verstößt.
Egal warum. Für mich gibt es kein "gutes schummeln".

Geltende Regel bei Würfelspielen ist normalerweise, dass der Zufall (der Würfel) über das Ergebnis entscheidet und man diese nicht nach eigenem Willen dreht und zwar egal warum.
Und ja es gibt Spiele da darf man das, aber da ist das ja dann auch in den Regeln/der Absprache verankert.

Und ja, der würfeldrehende SL fällt in meine Definition von schummeln.

Zitat
Was ist wenn der Probenmechanismus einfach unfair ist.
Dann frage ich mich wieder, warum man das spielt oder diese Mechanismen benutzt.
Ich kenne übrigens auch jemanden, der kann W20 auf fast beliebigen Wert werfen, faszinierend. Würfelbecher sind da Pflicht.
Aber hier gehts ja auch nicht darum, was man störender findet, sondern warum man schummelt ;)
« Letzte Änderung: 28.04.2014 | 17:40 von Dragon »

Offline 1of3

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #68 am: 28.04.2014 | 17:56 »
Eine andere Frage ist, wie weit definiert man Schummeln denn im Bezug auf Rollenspiele. Als Meister Würfel drehen halte ich für relativ unkritisch, da es keine Balance zwischen Meister und Spieler gibt. Der Meister kann an den Würfeln beliebig nach oben und unten drehen, denn ob der Goblin jetzt verfehlt oder der Meister den Treffer auf gelungen hoch dreht macht keinen Unterschied weil der Meister ja genau so gut einen neuen Goblin auftauchen lassen kann. [...]

Aber gerade so was [d.h. Powergaming und nicht-zufällige Proben] finde ich störender als einen Meister der was an den Würfel dreht. Denn die Spieler sind auf meinem Level an Kompetenz und sind den gleichen Regeln unterworfen und damit ist das die "Konkurrenz" an der man sich messen muss. Da finde ich einen Powergamer o.Ä. schon deutlich störender (auch wenn mir das noch immer nicht den Spielspaß nimmt, aber es sorgt für einen faden Beigeschmack). 

Wieso musst du dich an den Spielern messen? Die Charaktere agieren doch sowieso meistens als Team. Wenn sie aber nicht als Team agieren, sondern gegeneinander, was ist falsch daran, wenn einer gewinnt?

Bei der SL und ihrer Möglichkeit der spontanen Goblin-Vermehrung hast du nicht Unrecht. Allerdings ist dann die Frage, warum überhaupt gewürfelt wird. Wenn wir annehmen kann, dass die SL sowieso alles erreichen kann, indem sie es passieren lässt, wozu sollte man überhaupt würfeln? Deine Argumentation greift also gewisser Maßen zu kurz oder aber an den Prämissen stimmt etwas nicht.

Offline Agent_Orange

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #69 am: 28.04.2014 | 18:03 »
Auch als Spieler verlasse ich mich darauf, dass der Spielleiter, wenn er würfelt, das Würfelergebnis 1:1 umsetzt. Wenn er danach noch mehr XP-Futter vor meine Klinge wirft, OK. Wenn er aber das Würfelergebnis dreht, nur um mich zu treffen, dann ist das ein mieser Schachzug.

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Offline Dragon

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #70 am: 28.04.2014 | 18:05 »
Auch als Spieler verlasse ich mich darauf, dass der Spielleiter, wenn er würfelt, das Würfelergebnis 1:1 umsetzt. Wenn er danach noch mehr XP-Futter vor meine Klinge wirft, OK. Wenn er aber das Würfelergebnis dreht, nur um mich zu treffen, dann ist das ein mieser Schachzug.

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Klar, der Unterschied ist nämlich: gegen Würfeldreher ist man machtlos!
Zwar kann man vielleicht auch nichts dagegen tun, dass da die nächsten Gobbos um die Ecke laufen, aber gegen die Goblins kann ich was tun und sei es weglaufen.

Offline Praion

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #71 am: 28.04.2014 | 18:06 »
Aber was ist wenn man den Schummeln Begriff mal etwas weiter fasst. Ist z.B. Powergaming Schummeln? Es liegt perfekt in den Regeln und doch fühlt man sich in der Praxis als Normalspieler benachteiligt, wenn so ein MinMax-Monster in der Gruppe rumhängt und der Meister da mal nicht die Handbremse zieht.

Nichts hindert dich daran mehr Zeit zu investieren um das genau so gut zu können oder? Da ist einfach fehlender Spieler Skill vorhanden. Nicht persönlich gemeint.
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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #72 am: 28.04.2014 | 18:09 »
Auch als Spieler verlasse ich mich darauf, dass der Spielleiter, wenn er würfelt, das Würfelergebnis 1:1 umsetzt. Wenn er danach noch mehr XP-Futter vor meine Klinge wirft, OK. Wenn er aber das Würfelergebnis dreht, nur um mich zu treffen, dann ist das ein mieser Schachzug.

Bei einer Umsetzung 1:1 gäbe es ja auch die andere Richtung. Wie ist es, wenn dir die Abweichung zum Vorteil gereicht?

Hier haben wir ein Problem mit dem Begriff "Schummeln" und der Rolle der "SL", ähnlich wie Gorbag es anspricht. Nicht zu schummeln bedeutet demnach nicht in einer Weise von den Regeln abzuweichen, die andere schlechter stellt. Das hast du dir entsprechend gerade verbeten. Was aber, wenn die SL andere besser stellt? Das würde üblicher Weise niemand tun, denn dann gewinnt man nicht. Wir ahnden es also üblicher Weise nicht als Schummeln. Die SL kann für gewöhnlich aber nicht gewinnen.

Offline Dragon

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #73 am: 28.04.2014 | 18:18 »
Irgendwie störe ich mich an der Vorstellung, dass es beim Rollenspiel was "zu gewinnen" gibt  :o
Aber schummeln ist unabhängig vom Begünstigten immer noch schummeln!
Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel ;)

Offline Agent_Orange

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Re: Warum schummeln manche Menschen bei (Gesellschafts)spielen?
« Antwort #74 am: 28.04.2014 | 18:20 »
Bei einer Umsetzung 1:1 gäbe es ja auch die andere Richtung. Wie ist es, wenn dir die Abweichung zum Vorteil gereicht?

Hier haben wir ein Problem mit dem Begriff "Schummeln" und der Rolle der "SL", ähnlich wie Gorbag es anspricht. Nicht zu schummeln bedeutet demnach nicht in einer Weise von den Regeln abzuweichen, die andere schlechter stellt. Das hast du dir entsprechend gerade verbeten. Was aber, wenn die SL andere besser stellt? Das würde üblicher Weise niemand tun, denn dann gewinnt man nicht. Wir ahnden es also üblicher Weise nicht als Schummeln. Die SL kann für gewöhnlich aber nicht gewinnen.

Ok. Guter Punkt. Dann sehe ich das aber (mittlerweile) auch so, dass zwischen mir und dem Spielleiter die Vereinbarung besteht, dasselbe Spiel zu spielen. Die Regeln für mich lauten: Würfeln und mit Ergebnis leben, egal was kommt; die Regeln sind für den Spielleiter dabei nicht anders. Wir haben uns dabei dann auch darauf verständigt, dass wir die Konsequenzen und Risiken des Spiels für meine Spielfigur annehmen, auch wenn sie mal nicht so glücklich verlaufen.

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