Autor Thema: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?  (Gelesen 13472 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #125 am: 25.06.2014 | 23:07 »
Verstehe. Du möchtest also Regeln, bei denen du klar abwägen kannst, welche du jetzt am vorteilhaftesten einsetzen kannst, und bei denen das Ergebnis dieser Wahl vielleicht vom Zufall bestimmt ist, aber nicht vom Gutdünken eines anderen Spielers. Habe ich das soweit richtig verstanden?

Falls ja, würde das dann (beispielsweise) so aussehen: Du willst die Werwölfe da drüben beeindrucken, um ihre Einstellung zu dir zu verändern. Jetzt kannst du deinen Feuerzauber benutzen, um dir einen Bonus auf den Wurf zu verschaffen, riskiert aber damit, dass deine Vampir-Freunde alle einen Furcht-Wurf gegen das Feuer machen müssen und im schlechtesten Fall alle davonrennen.

Dafür müsste das System in der Lage sein, die Veränderung der Einstellung abzubilden (von "haßerfüllt" auf "ängstlich"), es müsste klar sein, dass der Feuerzauber einen Bonus gibt und in welcher Höhe, und die Angst der Vampire vor dem Feuer und ihr Furcht-Wurf müsste von vorneherein feststehen.

Und hier hast du recht: Das kann die WoD tatsächlich nicht abbilden. Da gibt es zwar den Furchtwurf für die Vampire, aber es gibt keine Einstellungen, die verändert werden können, und der Bonus durch irgendwelche Feuermätzchen wird nach SL-Gutdünken vergeben.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Eulenspiegel

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #126 am: 25.06.2014 | 23:40 »
@ Praion
Ich lese mir Duel of Wits gerade durch und du hast Recht: Das bietet genau das, was ich für einen Sozialkonflikt suche. Habe das auf alle Fälle auf der Liste der Systeme vermerkt, die ich mal Playtesten will.

@ Bad Horse
Richtig. Genau so schwebt es mir vor.

Luxferre

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #127 am: 26.06.2014 | 07:53 »
Das "Duel of the Wits" aus BW finde ich zwar eine tole Möglichkeit, aber es reißt einen (also mich ...) aus dem Spiel. Es ist recht "meta" und zudem empfand ich es damals als recht unintuitiv. Sicherlich handelt man das mit einiger Spielpraxis schneller und eleganter ab, anfänglich war es halt doch recht bremsend. Nicht wirklich kompatibel zu meinem Spielstil.

Wir handhaben soziale Fertigkeiten ähnlich, wie viele hier. Erst wird der Regelteil schnell abgehandelt und daraus entsteht dann das Charakterspiel. So zumindest, wenn ich leite. Ich empfinde das als eleganter, als wenn man erst ausspielt und dann situationsbedingte Modifikationen vergibt und am Ende würfeln lässt (aka "Deine Argumente, sie sind voll gut und so, auch wie Du redest und Deine Stimme und so ... +2 auf Diplo ..."). Zweiteres hat natürlich einen anderen Spannungsbogen, der das Spiel mitunter frustiger, aber auch lustiger machen kann. So leitet zB der andere SL bei uns am Tisch.

Offline Maarzan

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #128 am: 26.06.2014 | 09:28 »
Ich halte das richtig verbale Ausspielen von sozialem in der Regel für genauso wenig möglich wie das richtige (auch verbale) Ausspielen von z.B. Kampfszenen - bei noch deutlich kritischerem Publikum.
Keiner steckt wirklich in der Situation und hat die Erfahrungshistorie wie der Charakter selbst und auch sonst ist der Informationsgrad, welcher im Vergleich zu Verfügung steht schwer limitiert (Körpersprache, Betonung, Stress, Hormone...). Es muss also so oder so auch hier kräftig abstrahiert werden.

Wobei die Unmöglichkeit es richtig zu machen dem Umstand keinen Abbruch tut es nicht doch nach Möglichkeit zu versuchen - davon lebt eben für viele auch der Spielreiz. Aber eine Bewertung der Situation primär auf dieser Spielerdarbietung basieren zu lassen halte ich für abwegig. Dabei sehe ich das Prolem nicht nur auf der Seite derjenigen, welche da wenig zu beisteuern als vielmehtr bei den übermäßig begeisterten aber letztlich auf dem Niveau von "Ninja mit Katan schlägt alles, und ich bin einer" befindlichen und den folgenden hochemotionalen Auseinandersetzungen.

In dem Sinne sollte auch abseits von ein paar kleinen Anreizzückerli das bewertungsreelvant sein, was das Regelwerk an Handwerkzeug mitliefert. Und je nach Fokus wird das eben mehr oder weniger detailiert der abstrakt sein. Aber dann muss einem auch klar sein, dass man mit der Einfachheit auch Irrelevanz schafft. Genausowenig wie es in  einem System, wo jede Waffe denselben Schaden macht Unterschiede zwischen Dolchen und Äxten gibt, ist dann im Normalfall eine großartige Berücksichtigung der besonders "tollen" Argumentation möglich. Wer umgekehrt sich im sozialen austoben will, sollte entsprechend auflösende Regeln dafür haben.

 
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Offline Slayn

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #129 am: 26.06.2014 | 10:57 »
@Eulenspiegel:

Also ein sehr straffes "Regeln vor Handlung" System bei dem alle Komponenten gleichberechtigt verwurstelt werden können und die Konfliksysteme nicht getrennt von einander zu betrachten sind sondern fließende Übergänge möglich werden.
Hm, schwierig.
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Offline Praion

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #130 am: 26.06.2014 | 17:24 »
Das "Duel of the Wits" aus BW finde ich zwar eine tole Möglichkeit, aber es reißt einen (also mich ...) aus dem Spiel. Es ist recht "meta" und zudem empfand ich es damals als recht unintuitiv. Sicherlich handelt man das mit einiger Spielpraxis schneller und eleganter ab, anfänglich war es halt doch recht bremsend. Nicht wirklich kompatibel zu meinem Spielstil.

Sind die meisten Kampfregeln aber auch wenn du sie das erste mal benutzt. Es ist eben anders und daran muss man sich erstmal gewöhnen. Ich finde es hilft Rollenspiel; kam so raus in unserer BW Runde. 
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