Bei Fate ist dies nicht der Fall. Dort kann ich überall unbewaffnet hingehen und habe dann sowohl gesellschaftliche Akzeptanz als auch Kampfkraft.
Wenn du bei mir das erste Mal bei Fate ohne Schwert und Rüstung auf ein Schlachtfeld läufst, ist deine gesellschaftliche Akzeptanz gegessen. Und außerdem musst du auch noch die ganze Zeit mit dem Aspekt
Rohfleisch im Fleischwolf leben. Da zeigen die lieben Mitritter, welche Auswirkung narrative Erlaubnis einbringt.

[EDIT]
Mal konkret:
Als erstes schauen wir auf
die zentrale Regel. Wir nehmen also mal an, dass du in einem Fantasysetting mit reichlich Grim-And-Gritty unbewaffnet und ungerüstet in die Schlacht ziehen möchtest. Das ist einigermaßen dämlich, aber du möchtest ja nicht sinnvoll agieren, sondern widerlegen, dass Fate so etwas sinnvoll abbilden möchte.
Auf der Basis suche ich jetzt die Regeln zusammen, die hier zum Einsatz kommen. Zum Beispiel ist es ziemlich unmöglich, einen Ritter in Vollharnisch mit blanken Händen auch nur ansatzweise zu verletzen. Dazu hat er mit seinem Schwert einfach viel mehr Reichweite und kann dich nach Belieben auf Distanz halten. Er kann also recht beruhigt auf jede Art von Abwehr verzichten, kann sich nach Gusto seine Kräfte einteilen etc. Die Situation ist also rundheraus ohne jeden Stress für ihn. Insgesamt wird es also sauschwer, dass du überhaupt irgendwas aktiv erreichen kannst. Wenn du den Szenenaufbau also so haben möchtest, dann wirst du mit dem Situationsaspekt
Gnadenlos unterbewaffnet leben müssen, der dir wiederum eine saftige passive Abwehr einbrockt, denn auch das können
Situationsaspekte (im Prinzip der alte Block aus SotC). Ich würde sagen, da wirklich dem Ritter was rein zu würgen, wäre schlicht Fantastisch (+6), weniger mit steigendem Pulpfaktor. Der liebe Herr Ritter kann sich aussuchen, ob er dann lieber pariert (sein Fightwert) oder dich einfach abperlen lässt (die passive Verteidigung).
Wobei auch hier gilt: Konsens am Tisch. Ich mache das so, dass ich als SL eine Regelung einbringe und dann die Bestätigung einhole.
Letztlich ist und bleibt es aber eine Legende, dass Fate Waffen und Bewaffnungsunterschiede nicht abbilden kann. Sie sind nur nicht explizit als Waffenbonus vermerkt, sondern laufen stärker darüber, was in dem Setting Sinn macht, wie die Genrekonventionen sind usw. Der große Unterschied ist, dass viele Regelungen eben am Tisch ad hoc entstehen. Fate ist eine Werkzeugkiste zur Simulation von Handlungen.
Ich agiere hier persönlich gerne nach dem Motto: "Die Leute mit den Waffen sind wichtiger als die Waffen selbst." Also wenig Regelrelevanz für die Waffen, denn in Fate heißt Regelrelevanz auch immer Spotlight. Und wenn ich ein Spiel habe, in dem die Waffen gegenüber den Charakteren, die sie führen, mehr Gewicht haben, dann können die auch gerne mit entsprechenden Werten ausgestattet sein. Das ist dann aber eben ein bestimmtes Genre. Als Beispiel nenne ich mal Kriegszeppelin Valkyrie, in dem die Flugzeuge der SC eben genau das sind, Waffen. Funktioniert super, ist aber natürlich auch ein wichtiger Aspekt in einem Spiel über Fliegerasse.