Autor Thema: Waffentyp: Besonderheiten des Cinquedea  (Gelesen 1198 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Waffentyp: Besonderheiten des Cinquedea
« am: 14.10.2014 | 17:24 »
Ich wollte das eigentlich in "Science without fiction" stecken, aber dachte mir dann, dass es hier doch etwas besser aufgehoben wäre.

Das Cinquedea ist ein italienisches Schwert, dass, soweit ich weiß, im 15./16. JH als Selbstverteidigungs- und Prunkwaffe im zivilen Bereich Verwendung gefunden hat (und dessen Namen ich immer wieder googeln muss, weil ich ihn mir ums Verrecken nicht merken kann. Wikipedia meint, der deutsche Name sei "Ochsenzunge").

Ich persönlich mag die Schwertform irgendwie und frage mich gerade, wie man diese Waffe in ein Setting einbauen kann.
Was spricht dafür und was dagegen, die Waffe aus ihrem historischen Kontext herauszureißen und in einem Fantasysetting anderweitig zu verorten, also nicht mehr als Selbstverteidigungs- und Prunkwaffe für Zivilpersonen.

Wenn es hier Schwertkämpfer gibt: Wie würdet ihr vermuten, dass sich die Waffe im Vergleich mit anderen Schwerttypen hält?
Wo lägen ihre Schwachstellen, wo ihre Vorteile?

Als Hauptnachteil sehe ich ihre geringe Reichweite und in Zeiten und Gegenden, wo das ein maßgeblicher Faktor ist, der hohe Materialverbrauch für die breite Klinge.

Wäre es plausibel oder besonders unplausibel, wenn eine Kultur mit eher antikem oder frühmittelalterlichen Technikstand Schwerter mit dieser speziellen Form für den explizit militärischen Einsatz entwickelt? Welche Auslöser könntet ihr euch vorstellen, dass sie es tun?

Und ja, ich weiß, es gibt auch Leuts, die diese Waffe besonders hässlich finden. Bitte das nicht zum Hauptthema machen.
« Letzte Änderung: 19.10.2014 | 23:47 von Skele-Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Arldwulf

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #1 am: 14.10.2014 | 17:36 »
Vielleicht der Hohlschliff? Hier liegt ja ein recht großer Materialverschleiß vor, gerade wenn man gleichzeitig auch damit parieren will.

Ich hab keine Ahnung ob das Teil so genutzt wurde (die kleine Parierstange spricht ja dagegen), aber einen gleichzeitig scharfen und robusten Dolch an der Grenze zum Kurzschwert stelle ich mir durchaus praktisch vor. Gleichzeitig ist das Teil zwar langsamer und sicher teurer als ein Dolch - die Größe der Wunde dürfte da aber viel rausreißen.

Die Länge sehe ich weniger als Problem - kurze Waffen waren ja zu allen Zeiten beliebt.

Pyromancer

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #2 am: 14.10.2014 | 17:37 »
Meiner Laien-Meinung nach: Die kurze, breite Klinge stellt geringere Anforderungen an das Material und das Können des Schmieds; alte Bronze-Schwerter haben oft eine ähnliche Form.
Vorteile gegenüber einem "richtigen", langen, schmalen Schwert aus Stahl: Keine.

Die Nische wäre also eine Kultur, in der man es nicht fertigbringt, "richtige" Schwerter zu schmieden, sei es aus Mangel an Können oder aus Mangel an Material.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #3 am: 14.10.2014 | 17:52 »

Wenn es hier Schwertkämpfer gibt:
ohne da auch nur in die Nähe zu kommen


Zitat
Als Hauptnachteil sehe ich ihre geringe Reichweite

Vgl bitte Gladius, etc, das Ding deckt laut Wiki den Dolch - Kurzschwertbereich ab.
Sie wäre längeren Klingen in engem Raum überlegen, da sie nicht soviel Platz braucht.

Ich sehe da persönlich noch die Möglichkeit  leichteren Sprengens von Kettenringen, aber das ist wahrscheinlich eher Fictio.

@Arldwulf

Meintest du die Hohlrinne?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Jeordam

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #4 am: 14.10.2014 | 17:53 »
Mit seinen maximal 50 cm Gesamtlänge ist das Ding eigentlich ein Dolch und kein Schwert. Dementsprechend muss man auch über die Handhabung reden.

Persönlich sehe ich den Wert der Klingenbreite in der Möglichkeit mehr Verzierungen zur Schau zu stellen und gegebenenfalls in der Funktion als Essbesteck ordentlich was aufschaufeln zu können.
Kampftechnisch hat das Ding eigentlich nur Nachteile. Mit einem Stich macht es zwar große Löcher, aber ein schlanker Dolch macht noch viel tiefere und lethalere mit weniger Kraftaufwand. Für einen ordentlichen Hieb/Schnitt ist es wiederum nicht kopflastig genug.

Das gilt natürlich nur irdisch. Um es einsetzbar zu machen muss man also an den Gegnern arbeiten. Mein Vorschlag wäre jetzt eine Spezies mit sehr harter Haut um Schnitte zu vermeiden und ziemlich groß mit tiefliegenden Organen, um tödliche Stiche zu vermeiden. In dieser Konstellation kommt dieser Spaten als Stich eben durch die harte Haut und erzeugt großen Gewebeschaden, lähmende Muskelverletzungen und starke Blutungen.

Offline Arldwulf

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #5 am: 14.10.2014 | 18:02 »
@Arldwulf

Meintest du die Hohlrinne?

Nein. Aber zumindest laut Wiki haben die Dinger einen Hohlschliff an der Schneide um sie besonders scharf zu machen. Ich hab leider noch keines in der Hand gesehen, ein Hohlschliff (und generell eine hohe Schärfe) ist aber bei Waffen die auch zum Parieren benutzt werden normalerweise natürlich keine gute Idee, da die Waffe leichter kaputt geht.

Das würde ich bei diesem massivem Teil aber nicht so sagen. Wie gesagt: Das ist jetzt rein auf Basis der Netzartikel, ich hab so ein Teil nie in der Hand gehalten. Aber auch normale, einseitig geschärfte Dolche sind ja umso massiver je schärfer sie sein sollen.

Wie gesagt: Rein auf den Nutzen für eine Fantasywelt bezogen könnte man problemlos sagen, dass dies eine Kombination aus der Stabilität und Schärfe ist. Gegen schwer gerüstete Ritter bringt das wenig, da will ich ja lieber was dünnes, langes, schmales was auch in die Löcher reinkommt oder Rüstungsteile aufhebelt. Aber sobald wir über eine geringere Rüstung sprechen könnte so ein Teil schon seinen Nutzen haben.

Draig-Athar

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #6 am: 14.10.2014 | 20:59 »
Mit seinen maximal 50 cm Gesamtlänge ist das Ding eigentlich ein Dolch und kein Schwert.

Dieser Wert stimmt allerdings auch überhaupt nicht, es gibt einige bei denen die Klinge allein schon länger (bis ca. 55cm) sind.

Offline Skele-Surtur

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Re: Schwerttyp: Besonderheiten des Cinquedea
« Antwort #7 am: 19.10.2014 | 23:51 »
Das gilt natürlich nur irdisch. Um es einsetzbar zu machen muss man also an den Gegnern arbeiten. Mein Vorschlag wäre jetzt eine Spezies mit sehr harter Haut um Schnitte zu vermeiden und ziemlich groß mit tiefliegenden Organen, um tödliche Stiche zu vermeiden. In dieser Konstellation kommt dieser Spaten als Stich eben durch die harte Haut und erzeugt großen Gewebeschaden, lähmende Muskelverletzungen und starke Blutungen.
Was wäre mit einer Spezies, die Regenerationsfähigkeit hat? Dann wären so große Gewebeschäden wünschenswert, damit die Wunde länger braucht, bis sie wieder völlig geschlossen ist und so eventueller Blutverlust länger zum tragen kommt. Denke ich mir so. Oder ist das Quatsch?
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